Zuviel Predigen und Gut-Zureden nervt.
Nick wollte sich als kleiner Junge das Leben nehmen, weil er mit seiner Fehlbildung nicht "glücklich" war. Heute reist er um die ganze Welt, versprüht regelrecht Lebensmut und -freude und versucht so andere ...
Nick wollte sich als kleiner Junge das Leben nehmen, weil er mit seiner Fehlbildung nicht "glücklich" war. Heute reist er um die ganze Welt, versprüht regelrecht Lebensmut und -freude und versucht so andere Menschen entsprechend zu motivieren und für Gott zu begeistern.
Ja, von was bin ich bei diesem Buch eigentlich ausgegangen? Eigentlich dachte ich, dass es sich hier, wie vom Titel her anzunehmen und von der Bücherei auch gekennzeichnet um eine Biografie handelt. Die ist es teilweise auch. Nick schildert im Buch, wie er sein Leben bisher lebt(e) (was eben in der Vergangenheit passiert), wie er als Kind aufwuchs, die Situation für seine Eltern war, etc.
Er versucht aber auch immer wieder zu motivieren. Da denkt man, oh, nun liest man etwas über das Leben, das ich mir doch schwer vorstelle, so ohne Arme und Beine, und dann kommen ganz andere Zeilen. Zeilen, in denen Nick einem versucht, Mut zuzusprechen, erklärt, dass es immer Hoffnung gibt, einem dauerhaft gut zuredet. (Kennt er meine Einschränkungen? Weiß er, mit welchen Problemen ich ggf. zu kämpfen habe?) Dass solch eine Motivationsphase im Buch eventuell ein, zweimal vorhanden ist, lasse ich mir eingehen. Dass man aber nur noch das Gefühl hat, dass er ständig so daher redet, das finde ich nicht gut. Ich kann es verstehen, dass er evtl. nicht bemitleidet werden will, denn er hat sich mit seiner körperlichen Situation abgefunden bzw. wunderbar arrangiert, keine Frage. Da verdient er auch all meinen Respekt.
Aber dieses regelrecht missionieren im Buch, das hält einen viel zu sehr vom Lesen ab, ich wollte irgendwann nicht weiterlesen, denn gefühlt in jedem Kapitel kommt wieder solch eine Gut-Zureden-Phase.
Gerne hätte ich das Buch ganz gelesen, aber das war für mich so einfach nicht machbar, zu sehr hab ich mich über dieses "Sieh-die-Welt-immer-positiv"-Gerede aufgeregt. (Und wenn jemand weiß, dass es mal Zeiten gibt, in denen man die Welt einfach nicht mehr super positiv sehen kann, dann bin ich das, ich habe mir meine vier OPs am Arm schließlich auch nicht unbedingt ausgesucht bzw. hier eine Zeit lang enorm an Lebensqualität einbüßen müssen...)
Vom Schreibstil her liest sich das Buch generell übrigens eigentlich ganz gut, die Sätze sind gut verständlich und gut aufnehmbar, nichts großartig verschachtelt oder verkompliziertes. Klar berührt einen die Geschichte durchaus, zumindest ist dies so mein Empfinden. Ich finde es übrigens interessant gestaltet das Buch, denn in der Mitte findet man Bilder von Nick, so kann man sich auch einen guten Eindruck von ihm machen, finde ich.
Wer gerne irgendwelche Motivationsbücher lesen will, der darf dies wirklich gerne tun, dann kann man ggf. dieses Buch auch empfehlen. Ich kann hier leider nur 2 von 5 Sternen vergeben und bleibe unentschlossen.