Kulturhistorische Schnitzeljagd
Als sie ein kleines Kind war, starben Gemmas Eltern bei einem schrecklichen Brand. Sie hat als Einzige überlebt und wuchs dann bei ihrer Großmutter auf. Das Trauma damals hat sie tief erschüttert und so ...
Als sie ein kleines Kind war, starben Gemmas Eltern bei einem schrecklichen Brand. Sie hat als Einzige überlebt und wuchs dann bei ihrer Großmutter auf. Das Trauma damals hat sie tief erschüttert und so bewahrt sie sich ihr seelisches Gleichgewicht auch heute nur mit einigen Marotten und vor allem einer Mauer um sich herum. Doch sie hat sich in ihrem Leben eingerichtet, liebt ihren Job und kommt so ganz gut zurecht.
Bis sie eines Tages mysteriöse anonyme Briefe erhält und dann ein merkwürdiges Schmuckstück. Schnell kommt ihr der Verdacht, dass dies etwas mit ihren Eltern, insbesondere ihm Vater zu tun haben muss und sie fängt an, Nachforschungen zu betreiben. Diese führen sie zunächst nach Oxford, wo sie den jungen und sympathischen, aber ebenfalls leicht exzentrischen Professor Sisley Ryland-Bancroft kennenlernt. Gemma steckt ihn mit ihrer Neugierde an und so machen sich die beiden nun zusammen auf eine kunsthistorische Schnitzeljagd um die halbe Welt – Dan Brown lässt grüßen!
Immer wieder eingestreut werden zwei weitere Handlungsebenen in der Vergangenheit. Ob und wie diese mit der Gegenwartshandlung um Gemma zusammenhängen, ergibt sich erst nach und nach, zumindest bei dem einen Handlungsstrang, bei dem anderen blieb die Verbindung für mich relativ vage und ich habe mich entsprechend schwergetan, diese Kapitel in den Gesamtkontext zu setzen, wenn ich sie auch davon losgelöst durchaus gerne gelesen habe, da es darin um zwei hochinteressante Personen geht, die auch real existiert haben.
Insgesamt war das Buch für mich als kleine Kunstbanausin eine ziemliche Herausforderung. Gemma und Sisley sind brillante Köpfe, die ganz erstaunliche Schlüsse ziehen und somit auf Ideen und Spuren kommen, die sich mir niemals erschlossen hätten. So blieb mir als Leserin nur, ihnen passiv staunend nachzueilen.
Die Motive und Auflösungen am Ende blieben für mich persönlich nur schwer nachvollziehbar und somit etwas unbefriedigend. Eine Figur, die sich eigentlich total in etwas verrannt hatte, gibt überraschend schnell auf, eine andere erklärt zwar ausführlich, was sie warum getan hat, aber es ist für mich einfach nicht schlüssig. Aber ich muss ja nicht immer alles verstehen, was Buchfiguren so tun oder nicht tun und als unbeteiligter Leser ist es ja auch immer einfacher, die logische Lösung zu sehen und sich dann zu wundern, warum die Charaktere da nicht draufgekommen sind.
Ich habe das Buch trotz meiner Kritikpunkte gerne gelesen, auch wenn es für mich diesmal leider kein Highlight war, freue ich mich schon jetzt auf das nächste Buch der Autorin!