Ein tolles Buch, das ganz andere Impulse zur Mahlzeiten- und Lebensplanung gibt
Zunächst geht Henrik Ennart auf die Entdeckung und die weitere Erforschung der „Blue Zones“ ein, jener abgelegenen Regionen, in denen Menschen besonders alt werden und sich besonders viele Überhundertjährige, ...
Zunächst geht Henrik Ennart auf die Entdeckung und die weitere Erforschung der „Blue Zones“ ein, jener abgelegenen Regionen, in denen Menschen besonders alt werden und sich besonders viele Überhundertjährige, geistig und körperlich rege, finden lassen. Allen ist gemein, dass sie in der Abgeschiedenheit hart für ihren Lebensunterhalt arbeiten müssen, meistens Selbstversorger sind, zwangsläufig sparsam mit ihren Ressourcen umgehen und nicht mehr als nötig essen – eben den traditionellen Lebensstil ohne Völlerei oder Fertigprodukte leben. Unterschiede ergeben sich aus dem Umfeld, z.B. finden sich bei Meeresnähe auch Meeresfrüchte auf dem Teller, anderenorts freilaufende Hühner, Weidetiere oder Wild, wobei der Fleischkonsum eher gering ausfällt. Kräuter, wildwachsende Pflanzen und Obst ergänzen den Speiseplan.
Henrick Ennart widmet sich in jeweils einem Kapitel den Blue Zones Okinawa/Japan, Ogliastra/Sardinien, Ikaria/Griechenland, Nicoya/Costa Rica und Smaland/Schweden. Zunächst beschreibt er die Gegend, Leute, Pflanzen, Lebensumstände, Ernährungsgewohnheiten und danach folgen typische Gerichte: insgesamt 50 Rezepte hat Niklas Ekstedt etwas überarbeitet und stellt sie mit Hintergrundinformationen, ausführlicher und leicht verständlicher Anleitung sowie jeweils einem großen Foto vor.
Alle Rezepte werden aus natürlichen, wenig verarbeiteten Lebensmitteln frisch zubereitet – eine Verarbeitung, die man sich generell angewöhnen sollte. Immer wieder wird darauf hingewiesen, dass man möglichst viele unterschiedliche Zutaten zusammenfügen sollte, was nicht nur farblich sehr ansprechend aussieht, sondern zwangsläufig ein breites Spektrum der unterschiedlichen benötigten Nährstoffe abdeckt.
Die Rezepte sind sehr ansprechend und einige werde ich sicherlich noch ausprobieren; besonders gut gefällt mir der Orangensalat mit Cashewnüssen und die gegrillte Wassermelone. Leider bleibt bei vielen Rezepten unvermeidbar, dass viele der Zutaten dann für mich nicht so frisch und regional zu haben sind, wie in den vorgestellten Gebieten. Trotzdem finde ich die Rezepte sehr anregend, denn jede Mahlzeit so bunt gemischt zuzubereiten, bleibt auch mit anderen, heimischen Zutaten eine gute Idee. Immer wieder gaben die älteren Befragten an, dass das Abendessen eher minimalistisch ausfalle; sie betonten ihre körperliche Tätigkeit bis ins hohe Alter und leben in dörflichen Gemeinschaften mit sozialem Zusammenhalt.
Ihre Tipps lassen sich zusammenfassen in:
- wenig, aber gut essen
- Bewegung im Alltag
- soziale Kontakte / Vernetzung
- gesunde Ballance zwischen Arbeit, Entspannung und Zeit
Mit Sicherheit läßt sich so ein guter Einfluss auf Gesundheit und Lebensdauer nehmen; allerdings sollte man nicht außer Acht lassen, dass in den Blue Zones schon seit Generationen so gelebt wird und auch eine genetische Veranlagung nachgewiesen wurde.
Ein tolles Buch, das ganz andere Impulse zur Mahlzeiten- und Lebensplanung gibt.