Wenn wir mit dem Auto verreisen, nehmen wir uns immer Hörbücher mit, um uns die Stunden zu versüßen. Auf unserem letzten Ausflug hatten wir das Vergnügen, ein neues Abenteuer von „Kuschelflosse“ zu begleiten. Diese humorvolle und ideenreiche Kinderbuchreihe von Nina Müller verfolgen wir seit dem ersten Abenteuer „Kuschelflosse: Das unheimlich geheime Zauber-Riff“, und sind jedes Mal wieder hellauf begeistert von der Kreativität der Autorin. Obgleich uns die wunderbaren Illustrationen der Autorin entgehen, entscheiden wir uns jedes Mal aufs Neue für die gesprochene Hörbuchversion von Ralf Schmitz. Denn er perfektioniert die Geschichte mit seiner Art zu sprechen und für mich ist dies eine unvorstellbare Leistung, denn nie fällt dieser aus seiner Rolle, egal wie viele literarische Figuren sich in der Handlung tummeln. Mit verschiedenen Tonlagen und Sprachfehlern verleiht er jeder Figur eine ganz besondere und unverwechselbare Persönlichkeit.
Nachdem wir in den letzten Abenteuern schon ein wunderschönes Zauber-Riff und andere Unterwasserwelten mit ihren meist witzigen und wundersamen Bewohnern kennenlernen durften, geht es in Kuschelflosses dritten Abenteuer „Der knifflige Schlürfofanten-Fall“ um ein etwas merkwürdiges Geschenk, dass eines Tages vor Kuschelflosses Tür in Fischhausen liegt. Darin befindet sich ein alles in sich aufsaugender Schlürfofant – aus einer fernen Unterwasserwelt. Und wenn ich sage alles in sich aufsaugend, ist das nicht übertrieben. Der kleine Schlürfofant alias Schlürfi ist zwar richtig lieb, aber er hat auch einen großen Hunger, weil er ja noch im Wachstum ist. Und so saugt er wahllos Essen in sich ein und macht selbst vor Herrn Kofferfischs stinkigen Socken keinen Halt. Dass dieses Verhalten nicht bei jedem Bewohner von Fischhausen gut ankommt, kann man sich denken. Und so machen sich die fischigen Freunde - Fellfisch Kuschelflosse, Seebrillchen Sebi, Herrn Kofferfisch und die Schwimmerdbeere Emmi -, auf den Weg, um Schlürfis Eltern zu finden.
In diesem neuen und großartigen Abenteuer von Kuschelflosse schlägt Nina Müller dieses Mal jedoch einen etwas ernsteren Ton an und trifft den Nerv der heutigen Zeit. Denn mit Schlürfi hat sie eine Kreatur geschaffen, die heute in jeder Gesellschaft wiederzufinden ist: Einen Außenseiter, der mit seinen befremdlichen Handlungen – die er so durch seine Vorfahren erlernt hat -, und seiner fremden Sprache oft ins Abseits gerät und für Misstrauen und Vorurteile sorgt. Als guten Kontrast hat die Autorin Kuschelflosse und seine Freunde positioniert, die uns Zuhörern zeigen, dass es sich lohnt die Vorurteile abzustreifen und sich dem Fremden zu stellen. Denn so lernt man vielleicht ein großartiges Wesen und seine interessante Kultur kennen, und kann neue Freundschaften, die das Leben lebenswerter machen, knüpfen.
Die Geschichte lebt nicht nur von dem bildgewaltigen Stil und den liebenswerten literarischen Figuren von Nina Müller, sondern auch von den vielen kleinen, ideenreichen und witzigen Details, einer großen Portion Situationskomik und den wunderbaren Wortkreationen, die den Zuhörer oft zum Lachen bringen.
Obgleich die Geschichte für Kinder ab 4 Jahren empfohlen wird, hatte mein 2-jähriger Sohn großen Spaß mit Kuschelflosse und seinen Freunden und imitierte in vielen Szenen die eingespielten Geräusche.
„Kuschelflosse: Der knifflige Schlürfofanten-Fall“ ist eine sehr gelungene und abwechslungsreiche Fortsetzung einer Kinderbuchreihe über Freundschaft und Zusammenhalt, die ich jedem Kind, aber auch jedem Erwachsenen empfehlen kann. Alle Abenteuer von Kuschelflosse und seinen Freunden begeistern durch den Ideenreichtum der Autorin und dem grandiosen Sprecher immer wieder aufs Neue. Völlig gleich, wie oft man sie schon gehört hat.
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