Im Vordergrund steht der Mensch
Ein Flugzeugunglück, elf Insassen, neun Opfer, zwei Überlebende - aber ich tue mich schwer, sie nicht auch als Opfer zu bezeichnen. Denn für sie ist nach dem Unglück nichts mehr, wie es war - auf den Maler ...
Ein Flugzeugunglück, elf Insassen, neun Opfer, zwei Überlebende - aber ich tue mich schwer, sie nicht auch als Opfer zu bezeichnen. Denn für sie ist nach dem Unglück nichts mehr, wie es war - auf den Maler Scott hagelt eine wahre Sturmflut von Überfällen - journalistischer Art, aber auch echten, in Form von Vorwürfen, herab und der kleine JJ, erst vier Jahre alt, ist der einzige, der von seiner Familie übrig geblieben ist.
Es war ein luxuriöses Privatflugzeug, mit dem es von Martha's Vineyard nach New York ging, alle Insassen außer Scott und der Besatzung waren so genannte Superreiche. Hat das Unglück damit zu tun?
Noah Hawley stellt eines in den Vordergrund seines Romans, der kein Krimi und nur in eingeschränkter Form ein Spannungsroman ist: die Menschen, die von diesem grauenvollen Unglück betroffen waren - es wird im Nachhinein alles aufgedröselt, Zusammenhänge werden hergestellt, Verbindungen, um an das große Ganze zu gelangen: an die Unglücksursache.
Noah Hawley schreibt sehr detailliert, dennoch ist kein Wort zu viel, er ist weder ausschweifend noch schwatzhaft. Nein, seine Erzählweise ist eine gründliche - er lässt keine Einzelheit aus und auch der Leser sollte nichts überspringen - jede Kleinigkeit könnte wichtig sein.
Ein sehr eigenartiges Buch, was aber nicht als negativer Kommentar gemeint ist, sondern einfach den Stil des Autors bezeichnet, der etwas eigenes hat, mit dem ich mich durchaus erstmal anfreunden musste. Danach habe ich das Buch mit Begeisterung gelesen, die am Ende ein kleines bisschen abebbte, aber nun ja: die Geschmäcker sind nun mal verschieden.
Auf jeden Fall lohnenswert für Leser, die sich für ungewöhnliche Arten von Spannungsliteratur interessieren und dabei durchaus bereit sind, auch mal ein Risiko einzugehen.