Ich hatte das Buch gewählt, um mich mit der Thematik "Uno" zu beschäftigen. Letzlich war es ein Buch, das mich weder aufgeregt noch erheitert hat; das mich irgendwie beruhigt hat und das ich gern gelesen habe. Das aber keine Spuren hinterlässt.
Worum geht es?
Um Mira, die von ihren Eltern bei Darius einschließlich Haushälterin und Sohn Milan abgegeben wird. Darius ist eine Säule in ihrem Leben, ein Mann, der wochenlang verschwindet, offensichtlich für eine Organisation arbeitet und traumatisiert ist. Der Kosovo-Konflikt wird angedeutet, die politische Lage in Afrika spielt eine zentrale Rolle.
Meine Meinung
Dieses Buch ist nicht laut. Es hat keine spannende Handlung, Schauplätze und Zeitebenen werden erwähnt, sind aber nebensächlich. Und auch die Hauptfigur bleibt ein Phantom - sie treibt durch ein Leben, von dem man nicht weiß, ob sie es selbst gewählt hat. Sie handelt, wie man ihr aufgetragen hat, hat aber ihren Idealismus verloren. Ob sie die philosophischen Diskussionen beim Abendessen mit dem afrikanischen Rebellenführer mit Interesse oder Gleichmut ausführt, ist egal; sie tut es einfach. Und die Erkenntnis, dass darin ein Funken Wahrheit schlummert, macht das Buch so bitter. Denn während auf der einen Seite Hilfsbedürftige stehen, bleiben auf der anderen Schreibtisch-Täter, die sich die Zeit damit vertreiben, in abgeschottenten Ressorts auf Aufträge zu warten oder versuchen, falsche oder absurde Fakten möglichst unauffällig in Berichte zu schmuggeln. Je wichtiger der Bericht, desto mehr Anerkennung. Wahr auch: Beziehungen gehen daran kaputt. Ob man zuhause sitzt und auf seinen Partner wartet oder ob man im Hotel sitzt und auf seinen Partner wartet, das ist egal. Und betrifft real Menschen, deren Partner für große Unternehmen um die halbe Welt reisen. Das große Nichts macht das Buch so traurig.
Fazit
Das Buch hat mir interessante Denkanstöße gegeben und gezeigt, dass Menschen in Krisengebieten nicht nur Helfer, sondern auch Menschen sind. Bitter, aber spannend. Trotzdem ein Buch, das kaum Spuren hinterlässt.