Ein richtig tolles Debüt
Ich war wahnsinnig gespannt auf das Buch. „Vergessene Götter“ von Norah und Cory habe ich bereits in der Selfpublisherwoche mit anderen Bloggern vorgestellt und war da schon total von der Geschichte und ...
Ich war wahnsinnig gespannt auf das Buch. „Vergessene Götter“ von Norah und Cory habe ich bereits in der Selfpublisherwoche mit anderen Bloggern vorgestellt und war da schon total von der Geschichte und den Charakteren angetan.
Deshalb war es für mich auch eine riesige Freude und Ehre das Buch testlesen zu dürfen. Eigentlich wollte ich mir bewusst viel Zeit für das Buch nehmen, aber nach einer Zeit war ich so vertieft, dass ich gar nicht mehr aufhören konnte zu lesen.
Die 18-jährige Philomena Correia ist ein großer Familienmensch und eigentlich ein ganz normales Mädchen, dass mit ihren Eltern auf Madeira lebt. Sie hat normalerweise lange blonde Haare, die aber im Winter aus nicht erklärbaren Gründen pechschwarz werden. Philomena ist ein großer Film- und Computernerd, vor allem Minecraft und Star Trek stehen bei ihr hoch im Kurs.
Sie freut sich schon sehr auf den Ausflug mit ihren besten Freunden Luisa und Rafael und ihrer Klasse, denn es geht für zwei Wochen nach Griechenland. Was als normaler Schulausflug anfängt wird zum größten Abenteuer für Philomena, dabei fängt es am Anfang schon einmal sehr doof an. Bei der Buchung ist ein Fehler unterlaufen und so befindet sich Philomena nicht mit ihrer besten Freundin in einem Zimmer, sondern mit Atarah und Anna. Atarah Walsh kommt aus England und die 18-jährige Anna kommt aus Berlin. Annas Bruder Aaron ist ebenfalls bei dem Ausflug mit dabei. Auch wenn die drei vermutlich nicht unterschiedlicher sein könnten verstehen sie sich von der ersten Sekunde an richtig gut und verbringen viel Zeit miteinander.
Eines Abends steht plötzlich ein Typ vor ihrer Tür, der sich als Argos – Botengott des Olymps und blut- und seelenverwandt mit Hermes vorstellt. Außerdem behauptet er, dass sie – Philomena, Atarah, Aaron und Anna – vergessene Götter wären. Außerdem lädt Argos die vier in das Reich der Götter, den Olymp, ein. Erst halten die vier das für einen schlechten Scherz, als Atarah ihnen erzählt, dass sie in Altgriechisch miteinander reden. Für die anderen ist das unbegreiflich und einfach nur komisch, doch Argos sagt, dass er morgen zur selben Zeit alles erklären wird und wenn sie wollen, sie dann in den Olymp mitnimmt.
Währenddessen ist Melas, der im Olymp wohnt absolut nicht begeistert von der Idee, dass die vergessenen Götter zu ihnen in den Olymp kommen. Aber gegenüber Zygios hat er nicht viel zu melden, da dieser aus der Blutlinie des Zeus stammt.
Melas ist 19 Jahre alt und im Olymp aufgewachsen. Seine Blutlinie ist die des Hades, aber er kann und will seinen inneren „Hades“ bis heute nicht akzeptieren. Er leugnet diese Seite in sich und an manchen Tagen hasst er diesen Teil in sich sogar. Die Protagonistin Philomena nennt das Ganze im Laufe der Geschichte auch „sein Hades-Problem“.
Melas ist stur, arrogant, impulsiv, sarkastisch, misstrauisch, vor allem Fremden gegenüber und sehr leicht reizbar. Außerdem ist er ausschließlich auf seine eigenen Pläne fokussiert. Da passt es ihm also gar nicht, wenn eine kleine Horde Menschen, seine Pläne durchkreuzen, vor allem aber Philomena – deren Blutlinie, die der Persephone ist- kann er nicht ausstehen. Er will nicht, dass sich die Geschichte von Hades und Persephone mit ihnen wiederholt, deshalb geht er auf Abstand und versucht Philomena zu hassen. Aber ob das so wirklich gelingt, ist fraglich.
Wenn man Melas mit einer Farbe beschreiben müsste, wäre das mit ziemlicher Sicherheit schwarz. Denn Melas hat schwarze Augen, schwarze Haare, die ihm meistens chaotisch in die Stirn hängen und auch seine Outfits sind komplett schwarz. Meistens trägt er die Kampfuniform der Unterwelt, die natürlich (wie sollte es auch anders sein) ebenfalls schwarz ist.
Seine Attribute sind das Feuer und Pfeil und Bogen. Und auch wenn er das Paradebeispiel eines Gottes ist, hat er eine Schwäche, die ihn in meinen Augen sehr menschlich wirken lässt und das sind Süßigkeiten.
Als Melas und Philomena das erste Mal aufeinander treffen funkt es sofort zwischen den Beiden, auch wenn sie das vielleicht nicht glauben wollen. Aber die Beiden müssen gemeinsam auf eine wichtige Mission und so kommen sie sich auch unweigerlich näher und das passt vor allem Melas ganz und gar nicht.
Man sollte Melas am Anfang vermutlich nicht unbedingt mögen, weil er so launisch und teilweise auch aggressiv ist, aber ich habe mein Herz dennoch ziemlich schnell an ihn verloren. Er ist ein so starker Charakter und das mochte ich sehr gerne an ihm. Er lässt sich nicht gerne die Meinung sagen und tut immer so als wäre ihm sein bester Freund Aecheus, der aus der Blutlinie des Poseidon – und später auch Philomena nicht wichtig, dabei würde er vermutlich für Beide sterben, auch wenn er es wohl eher nicht laut aussprechen würde.
Die Verbindung zwischen Philomena und Melas ist von Anfang an sehr stark und kraftvoll. Manche Charaktere haben diese Bindung wahrscheinlich erst nach einigen Wochen, aber die Beiden haben sie innerhalb weniger Tage. Man spürt die Chemie zwischen ihnen einfach bis über den Buchrand hinaus und ich freue mich schon jetzt wahnsinnig dolle auf Band 2 und Band 3.
Philomena ist eine extrem mutige und starke Protagonistin, die ich schnell in mein Herz geschlossen habe, weil sie so eine wundervolle Art hatte. Sie denkt nicht nur immer an sich, sondern auch an ihre Freunde und an die Menschen, die ihr wichtig sind. Ihr geht einiges sehr nahe, zum Beispiel, wenn sich Melas wieder mal wie ein totales Arschloch verhalten hat. Nicht jeder hätte die Aufgaben so gut gemeistert wie Philomena, die von all dem Götterzeug anfangs total überrumpelt war.
Melas hat im Laufe der Geschichte eine wirklich schöne Charakterentwicklung durchgemacht. Philomena tut ihm und seinem inneren Hades wirklich gut. Es sorgt sich um sie und merkt auf einmal, wenn er jemandem im Zorn psychisch verletzt. Bei manchem ist ihm das immer noch egal aber nicht bei Philomena, die er beschützen will. Melas hilft ihr, wo er nur kann, und merkt dabei gar nicht wie groß das ist was er für sie tut. Er muss erstmal mit seinen neuen Gefühlen klarkommen, denn die sind so ungewohnt für ihn. Aber spätestens am Ende merkt man was er alles für Philomena machen würde.
Aber nicht nur die Protagonisten habe ich in mein Herz geschlossen, sondern auch die Nebencharaktere, vor allem aber Aecheus und Atarah mochte ich sehr. Aber nicht nur einzeln waren sie toll, sondern auch zusammen habe ich sie sehr gemocht. Ich freue mich schon auf Band 2, wenn ich all meine Herzenscharaktere wieder treffen kann.
Ich war von Anfang an in der Geschichte drinnen. Eigentlich wollte ich die Geschichte genießen und über mehrere Tage verteilet lesen, damit ich mehr von den Göttern haben würde aber am Ende ging es einfach nicht mehr und so habe ich das Buch in zwei oder drei Sitzungen gelesen.
Zu dem tollen Lesefluss hat auf jeden Fall der angenehme und flüssige Schreibstil viel dazugetan. Ich habe beim Lesen alles um mich herum vergessen und war total in der Geschichte drinnen und habe mich immer wie mitten im Geschehen gefühlt.
Die Idee von „Vergessene Götter“ fand ich von Anfang an ganz großartig. Es war einmal etwas ganz anderes, was ich so bisher noch nie gelesen hatte und das hat es für mich umso spannender und interessanter gemacht. Also allein der Plot konnte mich sehr schnell von sich überzeugen.
Die Geschichte wird hauptsächlich aus den Sichten der Protagonisten Melas und Philomena geschrieben, aber im Laufe der Geschichte bekommen auch die wichtigsten Nebencharaktere einen Auftritt. Vor allem das Kapitel aus Zygios Sicht war wahnsinnig interessant. So lernt man auch die Nebencharaktere und deren Sicht auf die Dinge besser kennen, was mir sehr gefallen hat.
Am liebsten mochte ich aber die Kapitel von Melas, da über den Kapiteln immer ein selbstgeschriebenes Gedicht von Melas stand und das fand ich einfach immer besonders. So hat man einfach einen noch besseren Einblick in seine Gefühlswelt bekommen.
Das Buch beinhaltet zwar sehr viele Charaktere – im Olymp sowie auch in der Oberwelt – aber ich hatte nie das Gefühl, dass es zu viele auf einmal waren oder ich den Überblick verlieren würde. Das ist sicher nicht einfach und deshalb ziehe ich meinen Hut vor den Autorinnen, die das so gut gemeistert haben.
Ich mochte das Buch bereits, aber spätestens als zwei meiner liebsten Tropes darin vorgekommen sind habe ich es geliebt. Einmal gab es das sehr beliebte One-Bed-Trope aber auch eine umgewandelte Form des Touch-her-and-I-will-kill-you-Trope, und zwar dem Talk-badly-to-her-and-I-will-kill-you-Trope. Bei beiden Szenen hatte ich vermutlich Herzchen in den Augen.
Und dann kam auf einmal das Ende und das war mehr als nur gemein. Ich saß mit offenem Mund vor dem Buch und dachte nur so: Als ob, das kann doch nicht sein. Was ist das bitte für ein mieses Ende. Ich möchte weiterlesen, und zwar am besten gleich. Das kann doch nicht das Ende sein, das darf nicht das Ende von Band 1 sein. Wie soll ich denn noch so lange auf Band 2 warten? Wie?
Man könnte sagen ich war geschockt und wusste nicht mehr was ich machen sollte.
Ich freue mich wahnsinnig auf die weitere Geschichte, auch wenn ich ehrlich gesagt etwas Angst vor dem weiteren Verlauf habe. Außerdem freue ich mich darauf allen Charakteren – hoffentlich lebend – wieder zu begegnen.
Fazit:
Mich hat „Vergessene Götter“ in allen möglichen Weisen positiv überraschen können.
Der Schreibstil ist sehr angenehm, flüssig und spannend. Ich hatte das Gefühl immer mitten im Geschehen zu sein. Außerdem habe ich immer die Zeit und den Alltag um mich herum vergessen.
Die Idee fand ich einfach großartig und ich liebe sie immer noch sehr. So etwas in der Art habe ich bisher noch nie gelesen und deshalb war es ein umso spannenderes Abenteuer.
Aber auch die Charaktere sind mir schnell ans Herz gewachsen. Philomena mit ihrer mutigen Art, Melas mit seinem kleinen oder größeren Hades- und Agressionsproblem. Aber auch die Nebencharaktere waren tolle authentische Charaktere, die ich mochte (zumindest die meisten) andere Charaktere dagegen konnte ich nicht ausstehen Zygios ist da ein sehr gutes Beispiel.
„Vergessene Götter“ ist ein mehr als gelungenes Debüt, das ich sehr in mein Herz geschlossen habe und nicht mehr loslassen konnte.
4,5⭐️ von 5⭐️