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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.11.2024

Atmosphärischer Dracula-Vorgänger!

Carmilla
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Laura lebt mit ihrem Vater und einigen Bediensteten in einem Schloss in der Steiermark. Dort lebt sie ein zurückgezogenes und einsames Leben, bis eines Tages eine mysteriöse Besucherin erscheint, die eine ...

Laura lebt mit ihrem Vater und einigen Bediensteten in einem Schloss in der Steiermark. Dort lebt sie ein zurückgezogenes und einsames Leben, bis eines Tages eine mysteriöse Besucherin erscheint, die eine große Anziehungskraft hat. Laura verfällt der unbekannten Schönen immer mehr, doch diese trägt ein dunkles Geheimnis mit sich.

Die Protagonistin Laura ist noch jung und unerfahren und lässt sich von der geheimnisvollen Carmilla verzaubern. Diese hat aber auch auf die anderen Bewohner*innen des Haushalts einen großen Einfluss und zieht alle in ihren Bann. Doch niemand weiß wirklich, wer diese junge Frau wirklich ist. Fragen sind nicht erwünscht und sie weicht diesen gekonnt aus. Ihr merkwürdiges Verhalten fällt auf, aber Dank ihres Charmes akzeptieren Laura, ihr Vater und die Bediensteten dies mehr oder weniger. Auch dass in der Umgebung immer häufiger junge Frauen von einer mysteriösen Krankheit befallen werden, hinterfragt in dem Schloss niemand. Lauras Naivität und auch die von den anderen Charakteren kann man mit dem unglaublichen Charisma Carmillas erklären. Jede und jeder der ihr begegnet, ist sofort von ihr fasziniert.

"Carmilla" von Sheridan Le Fanu gilt als ein Wegbereiter von Bram Stokers "Dracula" und beeinflusste die Grusel- und Vampierliteratur erheblich. Da ich glücklicherweise erst vor wenigen Monaten "Dracula" gelesen habe, kann ich diese beide Werke gut vergleichen. Während "Camilla" besonders Frauen im Zentrum der Geschichte hat, sind diese bei "Dracula" deutlich mehr im Hintergrund und müssen von den männlichen Protagonisten beschützt werden. Obwohl "Camilla" mehr als 20 Jahre vor "Dracula" erschien, wirkt diese Geschichte "moderner" und erfrischender. Die Männer sind keine wirklichen Helden, sondern zunächst macht- und ratlos gegenüber der übernatürlichen Bedrohung. "Camilla" ist deutlich kompakter und das Lesen vergeht wie im Fluge.

Der Schreibstil katapultiert die Lesenden sofort in die ländliche Gegend der Steiermark. Die Beschreibungen der Landschaft haben sofort die passenden Bilder bei mir erzeugt. Auch die Ich-Perspektive von Laura war gut gewählt, da man dadurch viel eher ihre Gedanken und Gefühle nachvollziehen kann.

Die Geschichte an sich hat mir sehr gefallen. Obwohl den Lesenden schnell klar sein wird, warum Carmilla sich merkwürdig verhält und was mit den anderen jungen Frauen in der Umgebung geschieht, ist es spannend, wie die Geschichte weiter verläuft. Das einzigen Manko für mich ist es, dass einige Fragen offen bleiben und somit im Dunklen bleibt. Einerseits passt dies sehr gut zu dieser Novelle und zum Grusel-Genre im Allgemeinen, aber dennoch würde ich mir ein paar Hintergründe mehr oder zumindest Indizien wünschen, damit ich meine Fragen zur Geschichte zufriedenstellender beantworten könnte.
Dennoch hat mir das Lesen sehr viel Freude bereitet und ich würde es allen Fans der Gruselliteratur empfehlen.

Veröffentlicht am 23.03.2024

Fremd- ein Verwirrspiel

Fremd
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Als Erik nach einem anstrengenden Tag nach Hause kommt, erkennt ihn seine Verlobte Jo nicht mehr. Sie glaubt, er sei ein Einbrecher und hat Todesangst vor ihm. Erik ist jedoch davon überzeugt, dass mir ...

Als Erik nach einem anstrengenden Tag nach Hause kommt, erkennt ihn seine Verlobte Jo nicht mehr. Sie glaubt, er sei ein Einbrecher und hat Todesangst vor ihm. Erik ist jedoch davon überzeugt, dass mir ihr seit Monaten zusammen in dem Haus lebt, Doch lügt er? Oder ist Jo verrückt geworden?

Zu Beginn erfäht der Leser, dass Jo einen entspannten Tag hatte, doch als Erik plötzlich ihr gegenübersteht, erkennt sie ihren vermeintlichen Verlobten nicht. Dieser ist davon erschüttert und möchte nicht wahrhaben, dass sie ihre gemeinsame Zeit einfach plötzlich vergessen hat. Da Jo Todesangst hat, versucht sie aus dem Haus zu fliehen, als unerwartet Besuch kommt: Bernhard Mosbach, ein Kollege von Erik, hat ein Problem mit seinem Computer und braucht daher Hilfe. Für Erik ist dies eine unangenehme Situation, da Bernhard gesehen hat, wie Erik seine Freundin mit Gewalt ins Haus zurück bringt. Doch sein Kollege geht scheinbar nur etwas verwundert nach Hause, als sein Problem behoben ist. Jo glaubt mittlerweile an ein Komplott, da sie davon ausgeht, dass die Situation zwischen Erik und Bernhard vorher abgesprochen worden ist, um an ihr Familienerbe zu gelangen. Jo ist erst verunsichert, als ihre Freundin Ela ihr ebenfalls versicht, dass sie mit Erik verlobt ist. Des Weitern scheint sie gewaltbereit gegenüber Erik und sich selber zu werden, sodass sie schließlich an ihrem Verstand zweifelt. Als mehrere gefährliche "Unfälle" und beinahe tödliche Vorfälle passieren, bei denen beiden gerade noch glimpflich davon kommen, fragen sich Erik und Jo, ob vielleicht doch jemand anderes hinter alldem steckt, um beide aus irgendeinem Grund loszuwerden...

Die Kapitel wechseln sich immer mit der Ich-Perspektive von Jo und Erik ab. Poznanski schrieb die weibliche, Strobel die männliche.Perspektive. Man bemerkt zwar einen Unterschied zwischen den Schreibstilen der Autoren, jedoch hat mich dies nicht gestört und hat mir sogar geholfen, die verschiedenen Meinungen und Ansichten zu verstehen. Alle Positionen sind glaubwürdig und die Reaktionen nachvollziehbar. Ich mochte sowohl Jo als auch Erik, obwohl beide Taten begehen, die falsch sind. Dennoch versteht man, warum sie so reagieren. Auch andere Personen waren gut ausgearbeitet. So zum Beispiel Nadine, die ich zuerst gar nicht mochte, aber mit der ich am Ende Mitleid hatte.

Das Ende hat mir gut gefallen, obwohl es keine große Überraschungen gibt, Ich hatte bereits geahnt worauf es hinauslaufen könnte, was ich aber nicht schlimm fand. Die meisten Sachen wurden logisch erklärt, außer ein paar Ausnahmen. So kann ich mir nicht vorstellen, dass die Ursache für Jos Gedächtnisverlust und ihre Gewaltbereitschaft auch in der Realität möglich wäre, was für mich aber kein Problem darstellt.

Insgesamt hat es mir Spaß gemacht, während des Lesens des Thrillers mit zu rätseln und freue mich auf nächste Werk des Duos Pozanski & Strobel.

Veröffentlicht am 23.03.2024

Rätseln bis zum Schluss

Wer war Alice
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Der Roman "Wer war Alice", verfasst von T.R: Richmond, handelt von der Journalistin Alice Salmon, welche tot in einm Fluss gefunden wurde. Die Todesursache ist nicht eindeuitg geklärt und somit gibt es ...

Der Roman "Wer war Alice", verfasst von T.R: Richmond, handelt von der Journalistin Alice Salmon, welche tot in einm Fluss gefunden wurde. Die Todesursache ist nicht eindeuitg geklärt und somit gibt es einige Verdächtigungen und Mutmaßunge, ob es ein Unfall, Selbstmord oder sogar Mord war. DIe Medien stürzen sich auf Luke, Alice´s Freund, ihre Freundinnen, mit welchen sie in der Nacht unterwegs war, und auf ihre Familie. Professor Cooke, an dessen Uni Alice studiert hat, möchte so viele Informationen über Alice sammeln, um daraus ein Buch entstehen zu lassen, um, wie er selber behauptet, zu verhindern, dass Alice in Vergessenheit gerät. Die Familie ist nicht begeistert, da er in dem Privatleben von Alice wühlt, und mit der geplanten Veröffentlichung des Buches die Aufmerksamkeit der Medien auf den Fall noch vergrößert.

Der Roman wird nicht, wie man zuerst vermutet, in Kapitel gegliedert, sondern es werden Briefe, Emails, Twitternachrichten u.ä. abgedruckt. Somit erfährt über Alice´s Leben aus verschiedenen Blickwinkel, sodass man auch verschiedene Seiten von ihr kennenlernt. Sie hatte einige Freunde, jedoch auch manche Menschen, die nicht gut auf sie zu sprechen waren. In den sozialen Medien werden Behauptungen aufgestellt, dass Luke etwas mit ihrem Tod zu tun hat und daraufhin wird er festgenommen. Aber auch Cooke erscheint verdächtig, da er von dem Fall Alice und ihrer Person scheinbar besessen ist, da er schon mit ihrer Mutter ein Verhältnis hatte.

Der Aufbau des Romans ist erst einmal ungewohnt, da es meist eher kurze Texte sind (wie schon oben geschrieben. Briefe, Emails, Twitternachrichten, Chat-Verläufe...) VIele Leute, die Alice kannten, aber auch viele Fremde beschreiben, wie Alice angeblich war und welche Erinnerungen sie an sie haben. Dabei bemerkt man, dass jeder eine andere Meinung über sie hat, und insbesondere die Bemerkungen von Fremden im Internet sind oftmals eher negativ, was man ja aber auch aus der Realität kennt. Aus diesen verschiedenen Blickwinkel muss der Leser für sich selber herausfinden, wer Alice letztendlich war, und auch selber entscheiden, ob die Wahrheit über sie geschrieben wurde, oder doch eher Lügen, Beschönigungen und Verleumdungen. Die Texte sind meistens nicht chronologisch abgedruckt, sondern wecheln sich oftmals bei den Monaten oder sogar Jahren ab. Am Anfang erfährt man aber Sachen über Alice die ab und zu in ihrer Jugend waren und im Verlauf des Romans eher spätere Ereignisse ihrers Lebens. Dennoch gibt es öfters auch Texte, die schon vor längerer Zeit verfasst wurden.

Der Schreibstil war unterschiedlich, je nachdem wer den Text verfasst hat. So sind die Twitternachrichten eher in der Jugendsprache mit Abkürzungen bspw.verfasst und die Briefe des Professors haben einen komplexeren Satzbau mit einigen Fremdwörtern. Bis zum Ende hin habe ich gerätselt, was mit Alice passiert ist. Ich hatte im Verlauf des Romans immer wieder Vermutungen ,die ich dann aber immer wieder verworfen und wieder aufgenommen habe. Erst ganz zum Schluss hatte ich eine Vermutung, die sich dann auch bestätigt hatte. Die Erklärung dazu hatte ich aber nicht erwartet und war deshalb auch überrascht, was mir dann auch gefallen hat

Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen, weil ich bis zum Schluss gerätselt habe, was nun mit Alice passiert ist. Die Auflösung fand ich gut und logisch, das Ende ist jedoch zum Teil noch offen, was mich aber nicht stört.

Veröffentlicht am 23.03.2024

Rätseln bis zum Schluss

Vanitas - Schwarz wie Erde
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"Vanitas-Schwarz wie Erde" ist der Auftakt einer neueren Thriller-Trilogie von Ursula Poznanski. Es wird die Geschichte von Carolin erzählt, einer Frau, die unter falschem Namen in Wien lebt. Nachdem sie ...

"Vanitas-Schwarz wie Erde" ist der Auftakt einer neueren Thriller-Trilogie von Ursula Poznanski. Es wird die Geschichte von Carolin erzählt, einer Frau, die unter falschem Namen in Wien lebt. Nachdem sie Zeugin von schrecklichen Verbrechen eines Clans geworden ist, in dem sie sich eingeschleust hat, wissen nur eine handvoll Leute, wer sie wirklich ist. Robert, ein Kommissar, schickt sie nach München. Dort soll sie sich mit Tamara, der Tochter einer Baufirma, anfreunden. Der Grund: in letzter geschahen merkwürdige Unfälle auf Baustellen der Konkurrenz.

Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive und in der Gegenwartsform von Carolin erzählt. Daduch kann der Leser sich sehr gut in sie hineinversetzen und ihre Aktionen und Handlungen besser verstehen. Auch wenn man nur selten etwas aus ihrer Vergangenheit erfährt, hat man das Gefühl, dass man sie sehr gut kennt. Es gibt zahlreiche andere interessante Charaktere, die alle etwas mehr oder weniger zu verheimlichen haben. Im Verlauf der Geschichte geschehen noch mehr seltsamer "Unfälle", die z.T. auch blutig oder brutal sind. Man hat jedoch nicht das Gefühl, dass diese nur zum Schocken des Lesers beschrieben werden, sondern damit die Authenzität vorhanden ist.

Besonders haben mir die Blumenbotschaften erhalten. Carolin muss diese enträtseln, um Nachrichten zu erfahren, die kein anderer wissen darf. Dadurch erfährt man die Bedeutungen von verschiedenen Blumenarten.

Zum Ende werden immer mehr Fragen aufgeworfen, die auch (fast) alle beantwortet werden. Dies ist mir bei einer Geschichte sehr wichtig. Die Auflösung an sich finde ich gut gelungen. Ich hatte nur vereinzelte, kleine Ideen, wie die Lösung zum Teil aussehen könnte, die jedoch nicht ganz der Wahrheit entsprachen. Am Ende wurde ich überrascht und bin sehr zufrieden nach dem Lesen. Jetzt warte ich (un)geduldig auf die Fortsetzung.

Veröffentlicht am 23.03.2024

Spannender Fantasy-Auftakt

Die Stadt ohne Wind
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Der Roman „Die Stadt ohne Wind“ von Éléonore Devillepoix führt uns Lesende in eine Fantasy-Welt, in der es Magie gibt. Die 13-Jährige Protagonistin Arka kommt in die Stadt Hyperborea, um dort ihren Vater ...

Der Roman „Die Stadt ohne Wind“ von Éléonore Devillepoix führt uns Lesende in eine Fantasy-Welt, in der es Magie gibt. Die 13-Jährige Protagonistin Arka kommt in die Stadt Hyperborea, um dort ihren Vater zu suchen, den sie noch nie gesehen hat. Lastyanax, der männliche Protagonist, ist ein frisch gebackener Magier und findet den Leichnam seines Mentors. Sofort vermutet er, dass dieser nicht eines natürlichen Todes gestorben ist und begibt sich auf die Suche nach einem Mörder, der die Zukunft der Stadt bedroht. Dabei begegnet er Arka und schließlich versuchen sie zusammen, dem Geheimnis auf die Spur zu kommen.

Hyperborea ist eine Stadt, in der es insgesamt sieben Ebenen gibt. Je höher die Ebene, desto bessere Lebensbedingungen gibt es für die dort lebenden Menschen. Die Stadt strotzt dadurch nur von Ungerechtigkeiten. Wer arm ist, hat kaum Möglichkeiten, dies zu ändern und Frauen haben dort kaum Chancen Karriere zu machen. Diese Welt ist realistisch und dennoch phantastisch. Schildkröten-Taxis befördern Passagier in die verschiedenen Ebenen und die Stadt ist durch eine Glaskuppel von der Außenwelt abgegrenzt.

Die Protagonist*innen Arka, Lastyanax, Silenos, Pyrhra und viele andere sind sehr unterschiedlich und abwechslungsreich. Die Kapitel wechseln meistens zwischen den Erstgenannten zwei; hin und wieder liest auch man aus anderen Perspektiven. Diese Abwechslung war sehr spannend und wichtig für die Geschichte, um die verschiedenen Sichtweisen zu verstehen.

Die Geschichte an sich ist sehr spannend. Je weiter man liest, desto mehr Fragen stellen sich, aber auch mehr Puzzleteile fügen sich zusammen. Es macht Spaß, sich selber Gedanken zu machen und später sich an Details zu erinnern, die früher erwähnt, aber erst jetzt wichtig werden.

Ruhigere Szenen wechseln sich mit actionlastigeren Szenen ab, sodass es nie langweilig wird. Das Buch endet mit vielen beantworteten Fragen, aber da es eine Dilogie ist, bleiben einige Fragen auch noch unbeantwortet. Somit endet die Geschichte offen, sodass man unbedingt den zweiten und abschließenden Teil lesen sollte, um den Ausgang zu erfahren. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung und ich würde das Buch als All-Age-Literatur bezeichnen.