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Veröffentlicht am 26.02.2022

Gelungene Reise ins 17. Jahrhundert

Gold und Ehre
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Ein junger Architekt reibt sich zwischen Bauprojekten in Amsterdam und Hamburg auf. In beiden Städten hat er Familie und erlebt Aufregendes. Die zugegebenermaßen kurze Zusammenfassung des Inhalts dieses ...

Ein junger Architekt reibt sich zwischen Bauprojekten in Amsterdam und Hamburg auf. In beiden Städten hat er Familie und erlebt Aufregendes. Die zugegebenermaßen kurze Zusammenfassung des Inhalts dieses mehr als 600 Seiten starken Romans gibt jedoch Einblick in das Bauwesen des 17. Jahrhundert in Deutschland und den Niederlanden, spannende familiäre Konstellationen und einen Überblick in das politische Geschehen im Europa der damaligen Zeit.

Bei der Themenvielfalt kommen auch facettenreiche Einwürfe zu Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Seefahrt zum Einsatz. Aufgrund der Vielzahl an Erzählsträngen gerät das Thema rund um den Bau des Hamburger Michel fast ein wenig ins Hintertreffen. Die vielen Details sind hervorragend recherchiert und bestens in die Geschichte eingebunden. Die Figuren rund um die fiktive Familie sind authentisch gezeichnet, die Balance zwischen Fiktion und historischen Fakten ist absolut stimmig. Personenregister, Glossar, die Karte von Hamburg und ein inhaltsreiches Nachwort sind hilfreich und informativ, das gefällt mir gut.

Den Vorgänger über die Entwicklung von Amsterdam habe ich nicht gelesen und hatte nicht das Gefühl, dass mir Informationen fehlen. Ich habe das Buch als unterhaltsamen Historienschmöker empfunden. Gerne gebe ich dieser Mischung aus interessanten Themen 5 Sterne und empfehle sie historisch interessierten Lesern.

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Veröffentlicht am 23.02.2022

Alte Sage in neuem Gewand

Tell
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Die Sage rund um Wilhelm Tell ist hinlänglich bekannt und dient als Grundlage für dieses Buch. Aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln, sprich verschiedenen Personen, startet die Erzählung rund um den ...

Die Sage rund um Wilhelm Tell ist hinlänglich bekannt und dient als Grundlage für dieses Buch. Aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln, sprich verschiedenen Personen, startet die Erzählung rund um den Eigenbrötler Tell auf seinem abgelegenen Hof in den Schweizer Bergen. Er ist ein wortkarger, harter Mann in rauer Schale, der viel durchgemacht hat.

Ich finde es mutig, sich an diesen Stoff heranzuwagen und ihn neu zu interpretieren, aber es ist gelungen, denn das Buch ist spannend und plausibel bearbeitet. Die vielen, kurzen und schnell wechselnde Szenen sorgen für Action. Die Vielzahl an Figuren ist keineswegs unübersichtlich. Jeder einzelne Charakter ist toll dargestellt. Durch die authentisch beschriebene Natur wandert man an der Seite der Figuren förmlich hindurch. Der sprachgewaltige Schreibstil ist temporeich und bereitet großes Lesevergnügen. Daher gibt es von mir eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 20.02.2022

Das Porträt einer Kaiserin

Sisi - Kaiserin wider Willen
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Elisabeth von Österreich-Ungarn ist insbesondere bekannt durch die Verfilmungen mit Romy Schneider, die romantisch angehaucht sind und nicht immer der Biographie der Kaiserin von Österreich und Königin ...

Elisabeth von Österreich-Ungarn ist insbesondere bekannt durch die Verfilmungen mit Romy Schneider, die romantisch angehaucht sind und nicht immer der Biographie der Kaiserin von Österreich und Königin von Ungarn entsprechen. In diesem Buch ist auch eine romantische Seite zu finden, aber die Unwägbarkeiten ihres Lebens finden hier ebenfalls Beachtung. Sehr jung wird eine bayrische Prinzessin mit einer von höfischer Etikette weit entfernten Erziehung zur Kaiserin. Verliebt startet das Paar in sein Leben am Hof von Wien, doch viele Widrigkeiten und Intrigen pflastern ihren Weg und führen zu Problemen.

Die Autorin hält sich eng an die Biographie und nutzt offene Fragen, um ihre fiktiven Ideen einzubringen. Ihr Schreibstil passt sehr gut zum Thema des Buches und der Geschichte der Kaiserin. Man findet Zugang zum Leben und der Gedankenwelt der Protagonistin, ihre Umgebung wird authentisch dargestellt. Man wird mit ihr zusammen erwachsen, verfolgt ihre Wandlung vom unreifen Mädchen zur erwachsenen und selbstbewussten Frau. Der Aufbau der Geschichte, vom Kennenlernen bis zur Krönung in Budapest, ist gelungen und nachvollziehbar. Gerne empfehle ich die Lektüre des eng an die Historie angelehnten und doch phantasievollen Romans.

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Veröffentlicht am 13.02.2022

Vom Waisenkind zur bewunderten Violinistin

Signorina Vivaldi
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Zu Beginn des 18. Jahrhunderts werden in Venedig Waisenhäuser eröffnet, um die Sterblichkeit von Säuglingen zu reduzieren. In einem dieser Häuser, dem Ospedale della Pietà, das Wert auf die musikalische ...

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts werden in Venedig Waisenhäuser eröffnet, um die Sterblichkeit von Säuglingen zu reduzieren. In einem dieser Häuser, dem Ospedale della Pietà, das Wert auf die musikalische Bildung der betreuten Mädchen legt, wächst Anna Maria auf. Schon früh wir­d ihr Talent auf der Geige entdeckt und gefördert. Als musikalischer Leiter fungiert der Komponist Antonio Vivaldi, der ihr den Weg zu einer beispiellosen Karriere ebnet, als Teil des Orchesters und als Solokünstlerin.

Die Verschmelzung von Fiktion und Realität sind gut gelungen. Die Charaktere in diesem Buch sind absolut nachvollziehbar entwickelt; die Szenen rund um die Musik haben mir besonders gut gefallen. Die Geschichte passt hervorragend in die damalige Zeit. Der bildhafte Schreibstil der Autorin sorgt dafür, dass ich mich mitten ins Geschehen versetzt fühle. Die Entwicklung des kleinen, begabten Mädchens zur selbstbewussten Violinistin ist beeindruckend und authentisch beschrieben. Ihre Gefühlswelt ist zu jedem Zeitpunkt glaubhaft dargestellt. Die wenigen belegten Informationen zu Anna Maria dal Violin bieten der Autorin die Möglichkeit, aus einer tollen Vorlage diesen gut recherchierten und empfehlenswerten Roman zu entwickeln.

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Veröffentlicht am 03.02.2022

Unterhaltsamer Kriminalfall

Mrs Potts' Mordclub und der tote Nachbar
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Die Hauptprotagonistin Judith Potts nähert sich bereits der 80, ist zwar exzentrisch, aber noch sehr agil. So richtig sympathisch war sie mir jedoch nicht, im Laufe der Geschichte hat sich das aber etwas ...

Die Hauptprotagonistin Judith Potts nähert sich bereits der 80, ist zwar exzentrisch, aber noch sehr agil. So richtig sympathisch war sie mir jedoch nicht, im Laufe der Geschichte hat sich das aber etwas gebessert. Zusammen mit zwei neu gewonnenen Freundinnen unterstützt sie die überforderte Polizistin, die einen mysteriösen Fall zu lösen hat. So lässt sich der Inhalt kurz zusammenfassen.

Ein kleiner Ort am Ufer der Themse ist der Geschichte mit vielen britischen Einschlägen. Der Schreibstil weiß das gut zu unterstreichen. Neben dem Fall werden die drei Damen und ihre Eigenheiten anschaulich beschrieben. Das ist sehr auflockernd und lässt an manchen Stellen den Kriminalfall ins Hintertreffen gelangen. Viele Details werden immer mal wiederholt, dadurch ergeben sich kleinere Längen. Die Auflösung ist zwar logisch, kommt dann in einigen Punkten aber doch zu plötzlich; da fehlt mir die Herleitung. Alles in allem hat mich dieses Buch aber gut unterhalten.

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