Profilbild von 65_buchliebhaber

65_buchliebhaber

Lesejury Star
offline

65_buchliebhaber ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit 65_buchliebhaber über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.03.2022

Interessante Mordfälle und viel Privatleben

Ein höflicher Mörder
0

Aus privaten Gründen verbringt die Kommissarin Corinne Fee drei Monate bei einer Berliner Dienststelle. Schnell stellt sie fest, dass das Leben anders ist als in der Kleinstadt, aus der sie stammt und ...

Aus privaten Gründen verbringt die Kommissarin Corinne Fee drei Monate bei einer Berliner Dienststelle. Schnell stellt sie fest, dass das Leben anders ist als in der Kleinstadt, aus der sie stammt und wo sie normalerweise arbeitet. Zwei Fälle fordern ihre Aufmerksamkeit, ein aktueller und ein 20 Jahre alter Cold Case. Ihr Privatleben ist dazu auch aufregend und beschäftigt sie ausgiebig.

Der Schreibstil ist sehr gefällig, dadurch flüssig zu lesen. Mir gefällt der Aufbau, die Überschriften zu den einzelnen Kapiteln finde ich gut gewählt. Beide Fälle sind interessant, gut aufgebaut und enden in einer nachvollziehbaren Auflösung. Wirkliche Spannung kommt aber nur sporadisch auf. Für mich steht das Privatleben der Kommissarin leider zu sehr im Mittelpunkt und nimmt dadurch zu viel Platz ein. Etwas weniger Details hätten es hier auch getan. Insgesamt wurde ich aber gut unterhalten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.02.2022

Traurige Authentizität

Die Geige im Feuer
0

Der Klappentext gibt schon alle wichtigen Informationen rund um den Inhalt des Romans, so dass ich hier nicht weiter darauf eingehen möchte. Die Personen sind sehr authentisch und nachvollziehbar beschrieben, ...

Der Klappentext gibt schon alle wichtigen Informationen rund um den Inhalt des Romans, so dass ich hier nicht weiter darauf eingehen möchte. Die Personen sind sehr authentisch und nachvollziehbar beschrieben, in ihrer Lebensweise, ihrem Denken und ihren Erlebnissen. Die Situationen sind teilweise sehr drastisch dargestellt, aber genauso stellt man sich auch die Realität der damaligen Zeit vor.

Der Schreibstil ist flüssig zu lesen, die Formulierungen sind passend zu Zeit und Vorkommnissen; er lässt alle Szenen vor dem inneren Auge lebendig werden, was bei den oft schlimmen Ereignissen nicht immer angenehm ist. Aufgrund der Kürze und der ansprechenden Schreibweise konnte ich das Buch recht schnell lesen. Auch die Erwartungen, wie sich alles entwickelt, waren hier eine gute Unterstützung. Das Nachwort liefert Erklärungen zu dem Buch, die Verständnis hervorrufen, sich diesem Thema in Romanform zu nähern. Die schonungslose Herangehensweise an die Thematik ist absolut passend und ich kann die Lektüre wirklich empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.02.2022

Hebamme mit Selbstbewusstsein

Fräulein Gold: Die Stunde der Frauen
0

Band 4 dieser Reihe rund um Protagonistin Hulda Gold, einer Hebamme, spielt im Jahr 1925 in Berlin. Nach wie vor geht sie total in ihrem Beruf auf. Inzwischen ist sie in führender Position in einer Frauenklinik ...

Band 4 dieser Reihe rund um Protagonistin Hulda Gold, einer Hebamme, spielt im Jahr 1925 in Berlin. Nach wie vor geht sie total in ihrem Beruf auf. Inzwischen ist sie in führender Position in einer Frauenklinik tätig und kämpft um mehr Rechte für berufstätige Frauen, insbesondere aber um Eigenbestimmung. Immer wieder wird der bis heute gültige §218 thematisiert. Ihr Privatleben spielt dieses Mal eine größere Rolle und zeigt die Unterschiede der einzelnen Stände in einem atmosphärisch gut beschriebenen Berlin auf. Ein Kriminalfall darf natürlich auch nicht fehlen, auch wenn er dieses Mal eher zur Nebensache gerät.

In ihrer Reihe rund um die umtriebige Hebamme schafft Anna Stern es immer wieder, mehrere Aspekte gekonnt miteinander zu verbinden. Kommen dieses Mal die politischen Aktivitäten nur am Rande vor, gibt es ein authentisches Bild der Gesellschaft. Besonders gut haben mir die Wanderungen durch die Stadt gefallen, hilfreich für die Nachverfolgung der Wege ist hier die Karte auf der vorderen Umschlaginnenseite. Gerne habe ich Hulda und ihre Zeitgenossen begleitet. Sicher ist es zum Verständnis aller Umstände besser, die ersten Bände zu kennen, aber da es eine abgeschlossene Geschichte mit Hinweisen zu notwendigen Ereignissen der Vergangenheit ist, lässt sich das Buch auch ohne Vorkenntnisse genießen. Empfehlen möchte ich es allen Lesern historischer Romane und Berlin-Liebhabern, die sich über die 1920er Jahre in dieser Stadt unterhaltsam informieren möchten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.02.2022

Gelungene Reise ins 17. Jahrhundert

Gold und Ehre
0

Ein junger Architekt reibt sich zwischen Bauprojekten in Amsterdam und Hamburg auf. In beiden Städten hat er Familie und erlebt Aufregendes. Die zugegebenermaßen kurze Zusammenfassung des Inhalts dieses ...

Ein junger Architekt reibt sich zwischen Bauprojekten in Amsterdam und Hamburg auf. In beiden Städten hat er Familie und erlebt Aufregendes. Die zugegebenermaßen kurze Zusammenfassung des Inhalts dieses mehr als 600 Seiten starken Romans gibt jedoch Einblick in das Bauwesen des 17. Jahrhundert in Deutschland und den Niederlanden, spannende familiäre Konstellationen und einen Überblick in das politische Geschehen im Europa der damaligen Zeit.

Bei der Themenvielfalt kommen auch facettenreiche Einwürfe zu Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Seefahrt zum Einsatz. Aufgrund der Vielzahl an Erzählsträngen gerät das Thema rund um den Bau des Hamburger Michel fast ein wenig ins Hintertreffen. Die vielen Details sind hervorragend recherchiert und bestens in die Geschichte eingebunden. Die Figuren rund um die fiktive Familie sind authentisch gezeichnet, die Balance zwischen Fiktion und historischen Fakten ist absolut stimmig. Personenregister, Glossar, die Karte von Hamburg und ein inhaltsreiches Nachwort sind hilfreich und informativ, das gefällt mir gut.

Den Vorgänger über die Entwicklung von Amsterdam habe ich nicht gelesen und hatte nicht das Gefühl, dass mir Informationen fehlen. Ich habe das Buch als unterhaltsamen Historienschmöker empfunden. Gerne gebe ich dieser Mischung aus interessanten Themen 5 Sterne und empfehle sie historisch interessierten Lesern.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.02.2022

Alte Sage in neuem Gewand

Tell
0

Die Sage rund um Wilhelm Tell ist hinlänglich bekannt und dient als Grundlage für dieses Buch. Aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln, sprich verschiedenen Personen, startet die Erzählung rund um den ...

Die Sage rund um Wilhelm Tell ist hinlänglich bekannt und dient als Grundlage für dieses Buch. Aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln, sprich verschiedenen Personen, startet die Erzählung rund um den Eigenbrötler Tell auf seinem abgelegenen Hof in den Schweizer Bergen. Er ist ein wortkarger, harter Mann in rauer Schale, der viel durchgemacht hat.

Ich finde es mutig, sich an diesen Stoff heranzuwagen und ihn neu zu interpretieren, aber es ist gelungen, denn das Buch ist spannend und plausibel bearbeitet. Die vielen, kurzen und schnell wechselnde Szenen sorgen für Action. Die Vielzahl an Figuren ist keineswegs unübersichtlich. Jeder einzelne Charakter ist toll dargestellt. Durch die authentisch beschriebene Natur wandert man an der Seite der Figuren förmlich hindurch. Der sprachgewaltige Schreibstil ist temporeich und bereitet großes Lesevergnügen. Daher gibt es von mir eine klare Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere