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Veröffentlicht am 18.09.2021

Eine Reise geht zu Ende

Gut Greifenau - Sternenwende
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Gut Greifenau und seine Bewohner durchleben in der Zeit nach dem ersten Weltkrieg und vor der Machtergreifung der Nazis turbulente Zeiten, politisch wie privat. Die Familienmitglieder haben alle ihre eigenen ...

Gut Greifenau und seine Bewohner durchleben in der Zeit nach dem ersten Weltkrieg und vor der Machtergreifung der Nazis turbulente Zeiten, politisch wie privat. Die Familienmitglieder haben alle ihre eigenen Probleme, mit denen sie konfrontiert werden und die ihr Leben bestimmen wie erschweren. Der Dienerschaft ergeht es nicht viel anders. Die rasanten Veränderungen auf politischer Ebene nehmen großen Einfluss auf das Leben aller.

Der hohe Anteil an politischem Geschehen ist der Zeit geschuldet, in der die Geschichte spielt. Er ist aber unabdingbar wichtig für die Geschichte. Die ergreifenden Schicksale werden gekonnt dargestellt und erscheinen durch die lebendige Schreibweise realistisch und nachvollziehbar. Durch die logische Weiterentwicklung der Charaktere sind diese mir sofort vertraut und nicht fremd geworden.

Mir gefällt, dass nicht nur die Familie im Mittelpunkt steht, sondern die Dienerschaft auf gleichem Niveau entwickelt wird. Traurige, dramatische, freudige, wehmütige Erlebnisse sorgen gleichermaßen für eine lesenswerte Geschichte. Auch wenn man dank der Einwürfe die vorherigen Bände nicht zwingend kennen sollte, wäre es doch von Vorteil. Es erleichtert das Lesen und Verstehen vieler kleiner Details, die sich durch die vorangehenden Erzählungen erklären.

Ich finde es gut, dass die Geschichte hier endet und nicht in die Zeit des Krieges weitergeführt wird. Wie im Nachwort erwähnt, wäre es nicht gut, sich in das Schicksal der Familie, das nur schmerzhaft werden kann, führen zu lassen.

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Veröffentlicht am 12.09.2021

Reise ins Mittelalter

Das Kreuz des Pilgers
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Das Buch beginnt mit einem brutalen Überfall, in den die Hauptpersonen verstrickt sind. Wieder zuhause in Koblenz entwickeln sich für die beiden Freunde Palmiro und Conlin sowie die durch den Überfall ...

Das Buch beginnt mit einem brutalen Überfall, in den die Hauptpersonen verstrickt sind. Wieder zuhause in Koblenz entwickeln sich für die beiden Freunde Palmiro und Conlin sowie die durch den Überfall zur Witwe gewordene Reinhild mehrere Erzählstränge mit zur Handlungszeit zum einen typischen und andererseits mutigen Themen. Die Stränge werden gekonnt verknüpft und zusammengeführt; sie enden in Cliffhangern, die in den kommenden Bänden als Basis für die Weiterentwicklung der Geschichte ideal sind. Es gibt viele Nebenfiguren, die jedoch wichtig sind, um die vielen Erzählstränge und Themenbereiche zu verfolgen.

Die fesselnde Geschichte zeigt das Leben im Mittelalter mit Freundschaften unterschiedlicher Art, vielen Intrigen, Familienbande, ein wenig Mystik und reichlich Gefühl. Durch die sehr detailliert gezeichneten Charaktere werden die jeweiligen Leben authentisch erzählt. Die spannend aufgebauten Szenarien haben mir gut gefallen und auch der Schreibstil konnte mich überzeugen. Er lässt sich flüssig und schnell lesen, man findet gut in die Geschichte rein. Die bildhafte Sprache sorgt dafür, dass man sich inmitten der Szenarien wiederfindet und mit ihnen vertraut wird.

Das Personenverzeichnis auf den ersten Seiten bereitet schon darauf vor, viele Charaktere kennenzulernen. Es ist sehr hilfreich, insbesondere zu Beginn habe ich häufiger darauf zurückgegriffen, um mich zu orientieren. Auch die Karte unterstützt, sich in der Stadt Koblenz zurecht zu finden.

Ich fühle mich gut unterhalten, empfehle gerne den Start in die Trilogie und freue mich auf die weiteren Bände.

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Veröffentlicht am 08.09.2021

Ein Künstlerleben

Die Tänzerin vom Moulin Rouge
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Louise arbeitet als Wäscherin in einem Außenbezirk von Paris und träumt von einem Leben als Künstlerin. Sie knüpft Kontakte und erhält so die Möglichkeit, sich ihren Traum zu erfüllen. Mit Fleiß und Talent ...

Louise arbeitet als Wäscherin in einem Außenbezirk von Paris und träumt von einem Leben als Künstlerin. Sie knüpft Kontakte und erhält so die Möglichkeit, sich ihren Traum zu erfüllen. Mit Fleiß und Talent steigt sie zum Star auf dem Montmartre auf und tanzt im neu eröffneten Moulin Rouge. Leider braucht sie Hilfsmittel, um alles durchzustehen und kann den Absturz nicht verhindern. Ihr nachfolgendes Leben als Dompteuse ist nicht von Erfolg gekrönt. In Anlehnung an die reale Person der Louise Weber basiert dieser Roman auf der Biographie der Künstlerin.

Zu Beginn des Buches lernen wir die junge Louise kennen, die Beschreibung ihres Werdegangs bis hin zu ihrem Star-Dasein auf dem Montmartre finde ich gelungen. Ich habe den Part gerne gelesen und mich gut unterhalten gefühlt. Leider werden im weiteren Verlauf viele Aspekte häufig wiederholt und recht eintönig erzählt. Sicherlich war dies eine wichtige Zeit, die ihr Leben geprägt hat, aber man hätte sie nicht so ausschweifend in die Geschichte aufnehmen müssen. Die zweite Hälfte las sich leider nicht mehr so flüssig und wurde schwächer. Schade, denn die Künstlerin hat eine Erinnerung an ihr Leben durchaus verdient.

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Veröffentlicht am 31.08.2021

Zum Nachdenken anregend

Heimatsterben
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Die Protagonistin Hanna kehrt aus den USA in die Heimat zurück, um ihre Großmutter ein letztes Mal zu sehen. Bevor diese stirbt, bittet sie Hanna, die Familie zusammen zu halten. Was sich aufgrund der ...

Die Protagonistin Hanna kehrt aus den USA in die Heimat zurück, um ihre Großmutter ein letztes Mal zu sehen. Bevor diese stirbt, bittet sie Hanna, die Familie zusammen zu halten. Was sich aufgrund der politischen Arbeit ihres Schwagers und seiner Ansichten schwierig gestaltet. In eindrucksvollen Rückblenden wird das Leben der Großmutter einschließlich Vertreibung und Flucht gezeigt. Die Entwicklung sowohl im familiären als auch politischen Bereich führt die Erzählstränge passend zusammen. Eine fesselnde Geschichte, die viele Denkanstöße liefert.

Die überstürzenden Ereignisse zeigen fließende Grenzen, der Bezug zur aktuellen politischen Situation lässt sich durchaus herstellen und ist erschreckend. Sicherlich entspringen viele Entwicklungen der Phantasie der Autorin, aber sie stimmen äußerst nachdenklich. Die Personen in diesem Buch sind authentisch und nachvollziehbar gezeichnet.

Der Stammbaum zu Beginn des Buches ist sehr hilfreich und hat mir einige Male gute Dienste erwiesen, um die Verwandtschaftsverhältnisse zu durchschauen. Der Erzählstil der Autorin ist angenehm zu lesen und passt sehr gut zur packenden Geschichte, die es auch an Spannung nicht fehlen lässt.

Ein tolles Debüt, das ich gerne weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 29.08.2021

Leichte Sommerlektüre

Adria mortale - Bittersüßer Tod
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Zwei junge deutsche Urlauberinnen stranden mit ihrem Roller in einer kleinen Privatpension im idyllischen Dorf Pesaro del Monte piccolo Cattolica an der italienischen Adria. Kaum sind sie angekommen, wird ...

Zwei junge deutsche Urlauberinnen stranden mit ihrem Roller in einer kleinen Privatpension im idyllischen Dorf Pesaro del Monte piccolo Cattolica an der italienischen Adria. Kaum sind sie angekommen, wird der Dorflehrer tot aufgefunden. Die integre Pensionswirtin wittert ein Verbrechen und alarmiert die Kriminalpolizei, die in Person des sympathischen Kommissars Garibaldi erscheint und die Ermittlungen aufnimmt. Da sie mit seiner Vorgehensweise nicht einverstanden, beginnt sie auf eigene Faust die Hintergründe zu erforschen.

In diesem Buch kommen verschiedene Aspekte zusammen, die sehr gut miteinander verwoben werden. Ende der 1950er Jahre wird Italien als Urlaubsland entdeckt und von vielen Deutschen bereist. Die Begeisterung für einen Urlaub an der malerischen Adria kombiniert die Autorin mit einer typischen Dorfgemeinschaft, italienischem Flair, idyllischer Landschaft, üblichen Bräuchen, kulturellen Begebenheiten und einem spannenden Kriminalfall.

Die Charaktere sind glaubwürdig gezeichnet, die detaillierten Beschreibungen der Landschaft entführen den Leser direkt in die Zeit und an den Ort der Geschehnisse. Der flüssige Schreibstil und die schnellen Dialoge sind angenehm zu lesen, der Humor kommt nicht zu kurz. Der Kriminalfall weist interessante Wendungen auf, ohne den Focus auf das Ambiente zu verlieren. Zudem bleibt er bis zum Ende offen.

Das Buch ist ideal für den Sommerurlaub, es bietet angenehm lockere Unterhaltung.

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