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Veröffentlicht am 17.01.2021

Tiefgründige Geschichte

Kleine Stadt der großen Träume
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Der Anfang des Buches hat mich etwas irritiert. Alles dreht sich um Eishockey; ein Thema, das mich nicht wirklich interessiert. Es hat etwas gedauert, bis ich erkannt habe, dass der Sport als Basis für ...

Der Anfang des Buches hat mich etwas irritiert. Alles dreht sich um Eishockey; ein Thema, das mich nicht wirklich interessiert. Es hat etwas gedauert, bis ich erkannt habe, dass der Sport als Basis für verschiedene Aspekte steht, die anhand einer Stadt im Eishockeywahn thematisiert werden. Der Autor entwickelt die Geschichte extrem langsam und mit einer ungewöhnlichen Sprache, die jedoch sehr viel Feingefühl ausdrückt. In beides muss man sich erst einfinden. Es gibt leider Passagen, die für Nicht-Eishockey-Begeisterte schwer zu verstehen und nachzuvollziehen sind.

Die Handlung zeigt viele Familien mit unterschiedlichen Problemen und Emotionen, die alle mit dem Eishockey-Verein der Stadt auf irgendeine Art verbandelt sind. Ein besonderes Ereignis zeigt, dass verschiedene Lösungsansätze zur Bewältigung führen können. Es werden teilweise menschliche Abgründe aufgezeigt, die zu realistisch sind. Viele Aspekte regen zum Nachdenken an.

Ein etwas anderes Buch mit Tiefgang, das ich gerne empfehle für Leser, die genau das mögen.

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Veröffentlicht am 16.01.2021

Die Entstehung von Kingsbridge

Kingsbridge - Der Morgen einer neuen Zeit
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Das Buch startet mit einem brutalen Angriff der Wikinger auf die Südküste Englands Ende 900. Daraus entwickelt sich eine Geschichte, die über eine Zeitspanne von 10 Jahren die Entstehung des Ortes Kingsbridge ...

Das Buch startet mit einem brutalen Angriff der Wikinger auf die Südküste Englands Ende 900. Daraus entwickelt sich eine Geschichte, die über eine Zeitspanne von 10 Jahren die Entstehung des Ortes Kingsbridge erzählt und von vier Protagonisten geprägt ist. Der Bootsbauer Edgar verlässt seine zerstörte Heimat und baut sich mit seiner Familie ein neues Leben etwas nördlicher auf. Etwa zur gleichen Zeit kommt die normannische Edelfrau Ragna in die Gegend, um den Aldermann zu heiraten. Dann wäre da noch der skrupellose Bischof, Halbbruder des Aldermann sowie der Mönch Aldread, der sich mit Edgar anfreundet. Das Land der Angelsachsen ist von Gewalt geprägt, die Macht des Königs hält sich in Grenzen. In dieser düsteren Zeit erzählt Ken Follett eine lesenswerte Geschichte in vier Teilen mit vielen, auch überraschenden, Wendungen und Passagen mit grausamen wie gewaltsamen Szenen. Letztendlich genügt ein Satz, um die Entstehung des Namens Kingsbridge zu beschreiben, wenn auch die Geschichte davor entscheidend dazu beiträgt.

Mir gefällt gut, dass die Geschichte aus den verschiedenen Perspektiven der Protagonisten erzählt wird, Der gelernte Bootsbauer Edgar ist handwerklich äußerst geschickt und entwickelt sich zu einem Baumeister, der große Bauwerke erschaffen möchte. Er überzeugt mit Denkvermögen und Ausgeglichenheit, wobei es glaubwürdiger gewesen wäre, wenn nicht alles, was er plant, auf Anhieb klappen würde. Ragna ist eine starke Frau, die sich selbstbewusst in dieser für eine Frau nicht einfachen Zeit durchzusetzen weiß, die zudem strategisch denken kann und vielen Männern überlegen ist. Aldread ist ein gütiger und ambitionierter Mönch, sehr belesen und wissbegierig. Mit seinen mit kleinen Fehlern weiß er seine vielen Pläne umzusetzen. Der intrigante Bischof ist von edlem Blut, äußert selbstsüchtig und eine unsympathische Figur, die die Machtgier des Klerus in dieser Zeit zeigt und dafür lebt.

Mir gefällt der typische Follett-Stil, die Geschichte ist ergreifend und fesselnd erzählt, die Charaktere wurden konsequent entwickelt und detailreich aufgebaut. Auch die dramatischen Elemente haben ihren Reiz, da sie gut in die Geschichte integriert wurden. Viele der Nebenfiguren, die zur Untermalung der Geschichte passen, haben mir gut gefallen. Der Aufbau des als Happy End gestalteten Schlusses ist mir zu überhastet und äußerst kurz geraten; da hättet ich mir einen langsameren Aufbau gewünscht. Die Karten auf der inneren Seite der Umschlagseiten sind hilfreich, auch wenn wichtige Orte, z. B. Shiring, fehlen. Ein kleiner Kritikpunkt: ich hätte mir noch ein Personenverzeichnis gewünscht, um einen besseren Überblick zu haben, da es teilweise doch recht viele Personen gibt, die man sich merken muss. Das Cover gefällt mir sehr, schlicht und passend. Für Fans historischer Romane und von Ken Follett ist dieses Buch eine Empfehlung wert.

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Veröffentlicht am 26.12.2020

Vielschichtige Familiengeschichte

Hannahs Gefühl für Glück
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Ein ehemaliger Polizist ist mit seiner vierköpfigen Familie zu seinem dementen Vater in sein Elternhaus in der Einöde in Kanada zurück gekehrt. Sie leben dort nebeneinander her. Als ein fremdes Mädchen ...

Ein ehemaliger Polizist ist mit seiner vierköpfigen Familie zu seinem dementen Vater in sein Elternhaus in der Einöde in Kanada zurück gekehrt. Sie leben dort nebeneinander her. Als ein fremdes Mädchen in ihr Leben tritt und die Weihnachtstage bei ihnen verbringt, denken die einzelnen Familienmitglieder über ihr Dasein nach und stellen fest, dass das Mädchen ihnen vergessene Möglichkeiten und Emotionen aufzeigt. Die Familie ist authentisch dargestellt und vereint verschiedene Problematiken. Durch die gefühlvollen Beschreibungen der einzelnen Protagonisten werden die unterschiedlichen Themen miteinander verbunden. Die Familie ist sympathisch, weil sie nicht perfekt ist, sondern jeder Einzelne mit seinen eigenen Probleme kämpft und versucht, sie alleine zu lösen. Das fremde Mädchen bricht die Grenzen auf, denn sie zeigt mit ihrer eigenen Lebensgeschichte, dass es immer schlimmer sein und man trotzdem optimistisch bleiben kann. Bis zum Schluss ist das Ende der Geschichte offen und wird erst mit den letzten Zeilen entschieden.

Die Geschichte spielt zur Weihnachtszeit und passt daher auch gut in die Lesezeit rund ums Fest. Durch die emotionalen Abschnitte kann man sich gut in die Protagonisten hineinversetzen und mit ihnen fühlen. Der Schreibstil passt sehr gut dazu und schafft diese besondere Stimmung. Das Buch hat mir gut gefallen.

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Veröffentlicht am 25.12.2020

Eine ungewöhnliche Geschichte

Den Sommer kannst du auch nicht aufhalten
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In der kurzen Geschichte, erzählt in der Ich-Form, lernen wir Pierre kennen, der den geistig behinderten Sohn seiner verstorbenen Ex-Freundin regelmäßige im Heim besucht. Einer spontanen Eingebung folgend ...

In der kurzen Geschichte, erzählt in der Ich-Form, lernen wir Pierre kennen, der den geistig behinderten Sohn seiner verstorbenen Ex-Freundin regelmäßige im Heim besucht. Einer spontanen Eingebung folgend fährt er mit Sonny an einen Ort, den er durch dessen Mutter lieben gelernt hat. Anlass ist der 16. Geburtstag des Jungen, dem eine kürze Lebenserwartung vorausgesagt wurde. Auf der Fahrt wird ihm klar, dass er die Reise nicht durchdacht hat, denn die Versorgung von Sonny geht etwas unter. Doch sein eigentliches Ziel ist es, ihre Liebesgeschichte Revue passieren zu lassen, indem er sie Sonny erzählt. Sein Monolog enthält neben seiner eigenen Geschichte auch viele Details zur Region.

Mit dem etwas gewöhnungsbedürftigen Schreibstil des Autors ist es mir zu Beginn nicht ganz leicht gefallen, in die Geschichte reinzufinden. Im Laufe der Erzählung konnte ich mich daran gewöhnen und der Reise der beiden folgen. Die Idee zu diesem Buch gefällt mir gut, wenn ich auch die Umsetzung so nicht erwartet hatte. Die Erinnerungen von Pierre sind vielfältig und logisch aufgebaut, die Beschreibungen von Orten und deren Umgebung lassen Bilder im Kopf entstehen. Dieser Roman mit Tiefgang ist zu empfehlen.

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Veröffentlicht am 19.12.2020

Enttäuschend

Tödliche Gemälde
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Kunstwerke als Vorlage für inszenierte Morde zu nehmen ist eine tolle Grundidee, auch die Auswahl der Bilder großer Maler sind gelungen. Das war es leider auch schon, was ich positiv erwähnen kann. Die ...

Kunstwerke als Vorlage für inszenierte Morde zu nehmen ist eine tolle Grundidee, auch die Auswahl der Bilder großer Maler sind gelungen. Das war es leider auch schon, was ich positiv erwähnen kann. Die Zwillinge werden als zwei Extreme skizziert. Auf der einen Seite ein von sich eingenommener Mörder und Psychopath, während der andere ein sehr langweiliges und erfolgloses Leben als Polizist führt. Ein zuerst sympathischer Lebemann entwickelt sich zu einem immer unsympathischer werdenden Psychopathen; der andere wird von Beginn an so beschrieben, dass man keine Sympathien entwickeln kann. Und mit langatmigen Passagen sowie teils unglaubwürdigen Erklärungen springt der Funke zu mir nicht über. Die kunsthistorischen Aspekte haben mir gut gefallen, aber alles rund um Essen und Trinken mit extrem detaillierten Beschreibungen und die Lage der Restaurant in der jeweiligen Stadt, war dann im Ganzen doch etwas zu viel. Hier wäre weniger deutlich mehr gewesen.

Der Schreibstil ist für mich nicht, was ich bei einem spannenden Krimi erwarte. Er enthält sehr viele beschreibende Elemente und zu wenig Erzählung. Mir scheint, der Autor hat sich von seinem Beruf/seiner Berufung in der Welt der Kunst extrem beeinflussen lassen und darüber das Genre Krimi vernachlässigt. Dadurch fehlt es an Spannung. Die Grundidee hat mir gut gefallen, allein die Umsetzung konnte ich schlecht nachvollziehen. Das Buch war überhaupt nicht, was ich erwartet habe und daher bin ich sehr enttäuscht. Wie man eine so tolle Idee derart schlecht umsetzen kann, ich mir ein Rätsel. Lediglich die kunsthistorischen Beschreibungen und die Abbildungen der Bilder haben mich etwas versöhnt. Eine bessere Bewertung als 2 Sterne ist leider nicht machbar.

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