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Veröffentlicht am 30.08.2019

Zwischenmenschliche Unterschiede

Die Gärten von Monte Spina
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Beginnend mit einem Schicksalsschlag, einen Umweg über die englischen Gärten nehmend und schließlich auf einer Privatinseln nahe der kanarischen Insel Lanzarote landen – dies ist der Lebensweg der Protagonistin, ...

Beginnend mit einem Schicksalsschlag, einen Umweg über die englischen Gärten nehmend und schließlich auf einer Privatinseln nahe der kanarischen Insel Lanzarote landen – dies ist der Lebensweg der Protagonistin, die in der Ich-Form erzählt. Die Gärten auf dieser Insel haben es ihr angetan, sie hegt und pflegt sie mit Hingabe. Dies ist eine tolle Grundlage für einen Roman mit vielen Aspekten.

Mir hat die Umsetzung gut gefallen. Neben den landschaftlichen Beschreibungen kommt das Zwischenmenschliche auf verschiedenen Ebenen nicht zu kurz. Die wenigen Bewohner der Insel sind unterschiedliche Charaktere mit einer Vergangenheit, die in langsamen Schritten aufgedeckt wird. Alle suchen die Ruhe auf der Insel, die hauptsächlich aus Felsen und einigen fruchtbaren Ecken besteht.

Der Besitzer der Insel kommt selten auf die Insel. Wenn er da ist, verteilt er hauptsächlich Kritik und unfreundliche Worte. Die Protagonistin möchte der Ursache für sein Verhalten auf die Schliche kommen und sucht nach dem Guten in ihm. Dies wird sehr anschaulich dargestellt, mit Ausführungen seiner düsteren Seite. Sehr vielschichtig und facettenreich kommen alle Charaktere zur Geltung. In diesem Roman leidet und fühlt man dank des lebhaften Erzählstils mit allen Darstellern mit. Die Naturbeschreibungen laden ein zum Träumen, man hört förmlich die Brandung rund um die Insel. Die zahlreichen, oft unerwarteten Wendungen, bauen Spannung auf.

Ein toller Debütroman, der mich hoffen lässt, dass es nicht der letzte dieser Autorin bleibt.

Veröffentlicht am 15.08.2019

Rettung in doppeltem Sinne

Im Freibad
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Die Geschichte der lebenserfahrenen Rosemary, die in Rückblenden erzählt wird, lässt den Leser die Zeiten miterleben, da sie sehr lebhaft dargestellt werden. Kate ist jung und unsicher, ihr Leben wird ...

Die Geschichte der lebenserfahrenen Rosemary, die in Rückblenden erzählt wird, lässt den Leser die Zeiten miterleben, da sie sehr lebhaft dargestellt werden. Kate ist jung und unsicher, ihr Leben wird in der Gegenwart erzählt. Mir hat gut gefallen, dass anhand der Protagonistin Kate die Persönlichkeitsentwicklung von Einsamkeit über Panikattacken bis hin zur selbstbewussten Journalistin und Frau realitätsnah aufgezeigt wird. Auf der anderen Seite steht die Über-80jährige, die ihr Leben in vielen Epochen erzählt und ihre Verbindung zum Freibad darstellt. Beide werden zu Freundinnen, die sich gut verstehen und ein gemeinsames Ziel haben.

Die Autorin entwickelt die beiden Hauptpersonen sehr langsam, mit einen detailgenauen Schreibstil. Mir gefällt das, wenn auch manche Stelle hätte etwas kurzweiliger dargestellt werden können. Die Weiterentwicklung von Kate mit einer weiteren Aufgabe neben ihrem Job und ihrem Verhältnis zu Rosemary ist sehr schön dargestellt. Natürlich ist nicht alles positiv, wie im richtigen Leben auch. Die Emotionen in unterschiedlichen Aspekten kommen nicht zu kurz. Es besteht ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen dem Anteil der Personen an der Geschichte und der Freibad-Situation. Beide Erzählstränge werden gleichwertig dargestellt und interessant verknüpft.

Die Sprache gefällt mir gut, sie ist sehr passend für die beiden Hauptpersonen. Die Autorin entwickelt die Protagonistinnen sehr langsam, mit einem detailgenauen Schreibstil, wenn auch manche Stelle hätte etwas kurzweiliger dargestellt werden können. Ein an den passenden Stellen emotionaler Schreibstil lockert das Lesen auf. Ein gelungenes Buch.

Veröffentlicht am 20.07.2019

Unabhängigkeitskrieg in Schottland

Rebell der Krone
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Der Protagonist wächst zu Zeiten Alexander III., König von Schottland, auf. Er genießt die übliche Erziehung in Vorbereitung auf den Ritterschlag. Er hat eine enge Beziehung zu seinem Großvater, während ...

Der Protagonist wächst zu Zeiten Alexander III., König von Schottland, auf. Er genießt die übliche Erziehung in Vorbereitung auf den Ritterschlag. Er hat eine enge Beziehung zu seinem Großvater, während das Verhältnis zu seinem Vater eher unterkühlt ist. Nach dem Tod des Königs entsteht ein Streit um seine Nachfolge, in die sich auch König Edward I. von England einmischt. Sein Leben entwickelt sich anders, als es in seiner Jugend vorhersehbar war, denn Krieg und schottische wie englische Ambitionen ändern seine Lebensumstände drastisch.

Die verschiedenen Perspektiven, die Darstellung von Für und Wider einiger Situationen sowie Beschreibungen von Landschaften, Kriegssituationen und persönlichen Elementen sind sehr plastisch veranschaulicht.

Die historischen Details sind gut recherchiert und sehr detailliert wiedergegeben. Die Verknüpfung mit der fiktiven Geschichte gefällt mir gut. Sehr hilfreich zum Verständnis der historischen Aspekte ist die Liste der Personen, die im Roman eine Rolle spielen. Auch die das Verständnis unterstützende Karte von Schottland gefällt mir sehr gut. Da das Ende des Romans Mitten im Leben von Robert Bruce endet, ist eine Fortsetzung (die es dann ja auch gegeben hat) vorhersehbar.

Veröffentlicht am 04.07.2019

Amerikanische Geschichte in Romanform

Die Nickel Boys
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Ideen von Martin Luther King prägen die frühe Jugend von Protagonist Elwood. Sein Schicksal bildet die Grundlage für die Darstellung von Rassismus in den USA der 60er Jahre. In der Besserungsanstalt für ...

Ideen von Martin Luther King prägen die frühe Jugend von Protagonist Elwood. Sein Schicksal bildet die Grundlage für die Darstellung von Rassismus in den USA der 60er Jahre. In der Besserungsanstalt für schwer erziehbare Jugendliche herrschen, zumindest für die schwarze Bevölkerung, menschenunwürdige Zustände, es geschehen abscheuliche Verbrechen an den „ungehorsamen“ Insassen.

Hauptcharakter Elwood hat eine Lebensplanung, die mit einem Studium beginnt. Unverschuldet gerät er aber in eine Situation, aufgrund der er in einer Besserungsanstalt landet. Wahre Begebenheiten in real existierenden Besserungsanstalten werden am Beispiel von einem sympathischen Protagonisten ohne Beschönigung erzählt.

Die von schrecklichen Ereignissen geprägte Geschichte wird aufgrund des Schreibstils fesselnd, teilweise aufwühlend dargestellt. Die Brutalität wird schonungslos, aber nicht überzogen beschrieben. Die bewegende Geschichte zum Thema Rassismus in den USA wirkt teilweise bedrückend, man fühlt mit Elwood mit. Dies ist für mich gute Literatur.

Veröffentlicht am 18.06.2019

Eine Lady in der realen Welt

Lady Annes Geheimnis
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Lady Annes Geschichte spielt zur Zeit King George I­, eine spannende Epoche, denn die Engländer misstrauen ihrem deutschen Staatsoberhaupt. So ergibt sich ein schöner geschichtlicher Hintergrund, in den ...

Lady Annes Geschichte spielt zur Zeit King George I­, eine spannende Epoche, denn die Engländer misstrauen ihrem deutschen Staatsoberhaupt. So ergibt sich ein schöner geschichtlicher Hintergrund, in den die Geschichte der am Hof tätigen Protagonistin interessant eingebunden ist.

Der Anfang der Geschichte beschreibt die Umgebung, in der die Handlung spielt. Anne ist eine sympathische Protagonistin und auch die Familie, für die sie arbeitet, wird umgänglich dargestellt.
Die unterschiedlichen Erzählstränge ergänzen sich gut. Die Lebensgeschichte der Hauptperson, die Umgangsweise mit ihren Kontakten in verschiedenen Ständen und die eingebundenen geschichtlichen Aspekte harmonieren gut. Insbesondere die Darstellung der Probleme der Frauen zu dieser Zeit ist nachvollziehbar beschrieben und bringt so einen guten Einblick in die Situationen.

Der Schreibstil gefällt, da man trotz der vielen Personen nie den Überblick verliert, dies auch dank der hilfreichen Personenübersicht am Ende des Buches.

Einzig einige kleinere Schwächen, die ich in der Handlung gesehen habe, halten mich davon ab, 5 Punkte zu verteilen.

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