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Veröffentlicht am 10.03.2021

Potential nicht ausgeschöpft

Die Bücherfrauen
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Drei Frauen treffen in einem kleinen Ort in Kansas aufeinander, ihre Geschichten führen sie ins dortige Kulturzentrum, das um seinen Erhalt kämpft. Sie erzählen abwechselnd aus ihrem Leben, das an diesem ...

Drei Frauen treffen in einem kleinen Ort in Kansas aufeinander, ihre Geschichten führen sie ins dortige Kulturzentrum, das um seinen Erhalt kämpft. Sie erzählen abwechselnd aus ihrem Leben, das an diesem Ort ineinander fließt. Zugleich will eine der Protagonistinnen die Historie der Carnegie-Bibliotheken mit Hilfe der Tagebücher ihrer Großmutter aufarbeiten. Die zweite Hauptperson ist eine unorthodoxe, von Selbstzweifeln gebeutelte Künstlerin, die helfen soll, das Kulturzentrum zu retten. Und dann gibt es noch eine Überlebende aus dem Nachbarort, der von einem Tornado zerstört wurde. Diese Erzählstränge bieten viel Potential für ein interessantes Buch.

Leider verliert sich die Autorin zu oft in weiteren Erzählsträngen, die teilweise zu einem unübersichtlichen Durcheinander führen, weil die Autorin sich darin verzettelt und logische Auflösungen vermissen lässt. Die drei Protagonistinnen entwickeln sich nur schleppend und bleiben größtenteils sehr blass. Die Aufarbeitung der Historie der von Carnegie finanzierten Bibliotheken finde ich gelungen, leider nimmt sie nur einen geringen Teil des Buches ein. Die zwischenmenschlichen Entwicklungen konnte ich leider nicht immer nachvollziehen.

Das Erstlingswerk der Autorin zeigt gute Ansätze, deren Ausgestaltung leider nicht komplett überzeugen konnte. Vielleicht ist auch die Übersetzung aus dem Amerikanischen nicht gut gelungen. Dies habe ich nicht geprüft, würde es aber nicht ausschließen. Das Cover gefällt mir außerordentlich gut. Buchtitel und Klappentext haben hohe Erwartungen in mir geweckt, die das Buch letztendlich leider nicht erfüllen konnte.

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Veröffentlicht am 04.03.2021

Kampf ums Überleben

Zwei alte Frauen
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Zwei alte Frauen werden während einer Hungersnot von der Winterwanderung ihres Stammes ausgeschlossen und sind fortan auf sich alleine gestellt. Sie müssen für ihr Überleben sorgen. Es ist schön zu erleben, ...

Zwei alte Frauen werden während einer Hungersnot von der Winterwanderung ihres Stammes ausgeschlossen und sind fortan auf sich alleine gestellt. Sie müssen für ihr Überleben sorgen. Es ist schön zu erleben, dass dies möglich ist, wenn man sich nicht aufgibt. Alte Fähigkeiten kehren zurück und bedachtes Handeln lassen in einem bitterkalten Winter und einer dick verschneiten Wildnis verloren gegangen geglaubte Kräfte sowie den Lebenswillen wiederkehren. Die innere Stärke der beiden Frauen ist beeindruckend.

Die Autorin erzählt diese Legende eines Nomadenstamms, der hoch oben im Norden von Alaska angesiedelt ist, ohne Schnörkel und Verschönerungen. Selber aufgewachsen mit den traditionellen Werten der Athabasken und wie ihre indianischen Vorfahren lebend, hat sie gut zugehört und die Legende um Verrat und Tapferkeit aufgeschrieben, die bis dahin von Generation zu Generation mündlich weitergegeben wurde. Das kurze Buch hat mich sehr berührt und zum Nachdenken angeregt.

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Veröffentlicht am 27.02.2021

Das Leben der Simone de Beauvoir

Die Frau von Montparnasse
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Dieser Roman behandelt das Leben der Schriftstellerin Simone der Beauvoir bis Anfang der 1950er Jahre und gibt einen Einblick in ihr Schaffen und ihr Gefühlsleben. Sie wusste schon in sehr jungen Jahren, ...

Dieser Roman behandelt das Leben der Schriftstellerin Simone der Beauvoir bis Anfang der 1950er Jahre und gibt einen Einblick in ihr Schaffen und ihr Gefühlsleben. Sie wusste schon in sehr jungen Jahren, dass sie Schriftstellerin werden möchte. Durch ihre Einstellung zu wichtigen Fragen des Lebens hebt sie sich deutlich von ihren Zeitgenossinnen ab. Sie lebt ihr Leben nach eigenen Maßstäben, ohne auf die Konventionen zu achten. Als Feministin stellt sie ihre Freiheit über alles, als Philosophin unterstützt sie Jean-Paul Sartre bei der Entwicklung seiner philosophischen Werke und bringt den Existentialismus in ihren Büchern einer interessierten Leserschaft näher. Ihr Leben mit allen Höhen und Tiefen verbringt sie überwiegend in Paris, das sie sehr liebt.

Diese Romanbiographie gibt einen tiefen Einblick in das Leben einer beeindruckenden Frau zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Sie hat sich nur sich selbst verbunden gefühlt und auch so gelebt, selbstbestimmt und selbstbewusst. Es wird deutlich, dass sie viele interessante Persönlichkeiten ihrer Zeit kannte. Der Weg der Entstehung ihres Romans „Das andere Geschlecht“ wird aufgezeigt, ein wichtiger Satz ist die Basis für das vorliegende Werk: „Man kommt nicht als Frau zur Welt, man wird es.“ Die Autorin vereint sehr gekonnt die vielen Daten und Fakten aus Beauvoirs Lebens, der Schreibstil ist angenehm und flüssig zu lesen. Es wird deutlich, dass die Protagonistin es wert ist, als Person und Persönlichkeit in einem Buch gewürdigt zu werden und nicht nur als Anhängsel von Jean-Paul Sartre gesehen zu werden. Dieses Buch regt dazu an, sich näher mit ihrem Leben und ihren Werken zu befassen, ich empfehle es gerne weiter.

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Veröffentlicht am 16.02.2021

Interessante Begegnung

Orangen für Dostojewskij
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Mir gefällt die Idee, die beiden in ihrem jeweiligen Fachgebiet außergewöhnlichen Männer aufeinander treffen zu lassen, auch wenn dies in der Realität nie so geschehen ist. Der russische Schriftsteller ...

Mir gefällt die Idee, die beiden in ihrem jeweiligen Fachgebiet außergewöhnlichen Männer aufeinander treffen zu lassen, auch wenn dies in der Realität nie so geschehen ist. Der russische Schriftsteller Dostojewski ist ein verunsicherter Mann, der sich auf Europa-Reise befindet und in Venedig den erfolgreichen, fast 70jährigen Komponisten Rossini kennenlernt. Im Vordergrund steht der 40jährige Russe, über dessen Lebensgeschichte und innere Zerrissenheit wir einiges erfahren. Gemeinsame Unternehmungen lassen den Leser Venedig kennenlernen, tiefgründige Gespräche zeigen eine interessante Mischung aus Lebensbeichte und Zukunftswünsche.

Ich bin von der Sprache des Buches total fasziniert, denn sie sorgt für eine anspruchsvolle Lektüre. Die Wortwahl bringt mich ins Schwärmen. Die vielen, langen Schachtelsätze erzeugen eine besondere Atmosphäre. Das Buch muss mit Bedacht und Konzentration gelesen werden, aber genau das gefällt mir. Die Beschreibungen finde ich faszinierend, die Landschaften entstehen vor dem inneren Auge und auf den Stadtrundgängen durch Venedig folgt man intensiv den Spuren der Protagonisten. Auch die Beschreibungen von Personen und ihren Befindlichkeiten einschließlich menschlicher Unzulänglichkeiten begeistern mich.

Beide Charaktere sind authentisch beschrieben. Gerne möchte ich nach diesem Buch eine Biografie von sowohl Fjodor Michailowitsch Dostojewski und als auch Gioachino Rossini lesen, um mich detaillierter mit diesen beiden interessanten Persönlichkeiten vertraut zu machen.

Dieses Buch hat mich total begeistert und überzeugt, gerne empfehle ich es uneingeschränkt weiter.

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Veröffentlicht am 15.02.2021

Vier Generationen, vier Frauenbiografien

Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid
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In diesem Roman lernen wir vier Frauen einer Familie kennen, die sehr unterschiedlich sind. Im Mittelpunkt stehen Hannah, die promovieren möchte und ihre Großmutter, die in einer Seniorenresidenz lebt. ...

In diesem Roman lernen wir vier Frauen einer Familie kennen, die sehr unterschiedlich sind. Im Mittelpunkt stehen Hannah, die promovieren möchte und ihre Großmutter, die in einer Seniorenresidenz lebt. Sie finden nicht immer eine Grundlage für Unterhaltungen. Ein Brief veranlasst Hannah, die Vergangenheit ihrer Familie aufzuarbeiten, in der Raubkunst eine Rolle spielt. Sie wünscht sich hierbei die Unterstützung ihrer Großmutter, die jedoch nicht mit ihrer Vergangenheit konfrontiert werden möchte. Die einzelnen Zeitebenen, die eine zusammenhängende Geschichte über die vier Generationen erzählen, sind authentisch dargestellt und letztendlich gut miteinander verwoben. Zwei Ebenen zeigen im Rückblick das Leben von Hannahs Urgroßmutter und ihrer Mutter, die beide nicht mehr leben.

Der Schreibstil ist flüssig und lässt sich angenehm lesen. Das Thema des Buches reicht in die 1920er/1930er Jahre zurück, ist aber aufgrund der Sprache nicht schwermütig, sondern recht sachlich. Das verschollene Bild wird meines Erachtens thematisch nur gestreift, hier hätte ich mir mehr Präsenz gewünscht, denn aufgrund des Klappentextes hatte ich erwartet, dass das Bild im Mittelpunkt stehen würde und sich eine kurze Geschichte drumherum entwickelt hätte. Es war genau anders herum.

Der Titel ist ungewöhnlich, aber stark und ist gut in das Cover integriert. Mir hat der Bezug zum Titel im Buch sehr gut gefallen. Mein Fazit: ein gut gelungener Debüt-Roman mit realistischem Ende.

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