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Veröffentlicht am 07.07.2020

Zivilcourage zu unterschiedlichen Zeiten

Name: Sophie Scholl
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Beginnend mit einem Theatermonolog wird die Geschichte der historischen Sophie Scholl mit einer jungen Frau der Gegenwart gleichen Namens zusammengebracht. Auch sie hat eine Entscheidung zu treffen, die ...

Beginnend mit einem Theatermonolog wird die Geschichte der historischen Sophie Scholl mit einer jungen Frau der Gegenwart gleichen Namens zusammengebracht. Auch sie hat eine Entscheidung zu treffen, die Zivilcourage und Mut erfordert. Der geschichtliche Teil rund um die Weiße Rose ist kurz und prägnant dargestellt und enthält trotzdem alle wichtigen Details zum Verständnis der damaligen Situation. Der Wechsel zwischen den Zeiten ist gelungen. Auch die aktuelle Geschichte ist plausibel. Den Zusammenhang anhand des Namens festzumachen war eine tolle Idee.

Der zweite Abschnitt ist sehr wissenschaftlich formuliert und somit keine leichte Lektüre. Das Thema ist absolut passend zum Theatermonolog, aber als Essay doch oft schwierig zu lesen und zu verstehen. Er bringt das Thema Mut und Zivilcourage auf ein anderes Niveau und verdeutlicht die verschiedenen Aspekte des Themas.

Es hat mir gut gefallen, dass die Flugblätter abgedruckt sind. Sie geben einen tollen Einblick in die Arbeit und die Intentionen der Weißen Rose. Die Formulierungen sind klar und deutlich, für jedermann verständlich. Die wichtigsten Aspekte des passiven Widerstands werden erklärt und können leicht nachvollzogen werden. Häufig werden nur Teile behandelt, daher hat es mir gut gefallen, sie im Ganzen zu lesen.

Das Buch ist eine tolle Sammlung zu einem schwierigen und berührendem Thema.

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Veröffentlicht am 29.06.2020

Leichte Sommerlektüre

Die Galerie der Düfte
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Dies ist die Geschichte der jungen Münchnerin Johanna, die für ihren Naturkosmetikladen lebt und kein Glück mit den Männern hat – eine gute Basis für diesen leichten Sommerroman. Sie ist an den Produkten ...

Dies ist die Geschichte der jungen Münchnerin Johanna, die für ihren Naturkosmetikladen lebt und kein Glück mit den Männern hat – eine gute Basis für diesen leichten Sommerroman. Sie ist an den Produkten der Officina Profumo di Santa Maria Novella in Florenz interessiert und reist in den Süden, um weitere schriftliche Absagen zu umgehen. Sie lernt die Familie und somit die zwei ungleichen Brüder Luca und Sandro kennen. Viele Geheimnisse sorgen für Turbulenzen in Italien wie Deutschland.

Die Autorin kann ihre Begeisterung für Florenz in einer bildhaften Sprache weitergeben, die historischen Aspekte entstehen vor dem inneren Auge und lassen den Leser auf den Spuren der Protagonisten mit wandeln. Das Flair von Italien lebt in diesem Roman. Auch ihr Interesse an Naturkosmetik und dessen Herstellung kommt ausführlich zur Geltung; manchmal etwas zu sehr, was streckenweise zu langatmigen Passagen führt. Alles in allen ist es jedoch ein unterhaltsamer Roman, der sich flüssig lesen lässt.

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Veröffentlicht am 29.06.2020

Florenz zur Zeit der Renaissance

Wir sind das Salz von Florenz
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Die fast 900 Seiten sind mit vielen historischen Begebenheiten gefüllt, die hervorragend in die fiktive Geschichte einfließen. Im Mittelpunkt stehen die realen florentinischen Familien de Medici, Strozzi ...

Die fast 900 Seiten sind mit vielen historischen Begebenheiten gefüllt, die hervorragend in die fiktive Geschichte einfließen. Im Mittelpunkt stehen die realen florentinischen Familien de Medici, Strozzi und Pazzi, der Papst in Rom mit seinen Kardinälen sowie der fanatische Dominikanermönch Girolamo Savonarola mit seinen „Jüngern“. Der Roman folgt den historischen Begebenheiten sehr detailliert und baut die fiktiven Charaktere auf faszinierende Art und Weise ein. Der Leser taucht tief in die Welt der Renaissance ein, denn dieser opulente Roman bietet auch viele Informationen zu Kunst und Kultur, so trifft man auf Botticelli, Michelangelo und da Vinci.

Der Autor überzeugt mit detailliert ausgearbeiteten Charakteren, erzählt gekonnt das Spiel der Mächtigen und das pulsierende Leben im Italien des späten 15. Jahrhunderts. Durch den lebendigen Schreibstil fühlt man sich hinein versetzt in die damalige Zeit, die farbenfroh im Kopf des Lesers entsteht. Die fiktive Protagonistin, durch deren Augen wir dies erleben, ist sehr sympathisch; man lebt und leidet mit ihr.

Ein wunderbarer und lehrreicher Roman, der für Liebhaber gut recherchierter historischer Romane sehr interessant und absolut empfehlenswert ist. Das Lesen hat mir sehr viel Spaß gemacht.

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Veröffentlicht am 29.06.2020

Die Welt der Philosophie

Die Philosophin
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Nach dem Tod ihrer Mutter kommt die junge Sophie auf Umwegen nach Paris, wo sie als Kellnerin im Café "Procope" arbeitet, dem Treffpunkt vieler Künstler und Freidenker. Dort lernt sie den Philosophen Diderot ...

Nach dem Tod ihrer Mutter kommt die junge Sophie auf Umwegen nach Paris, wo sie als Kellnerin im Café "Procope" arbeitet, dem Treffpunkt vieler Künstler und Freidenker. Dort lernt sie den Philosophen Diderot kennen und verliebt sich in ihn. Hautnah erlebt sie mit, wie die Idee einer allumfassenden Enzyklopädie mit dem Wissen der Menschheit entwickelt wird. Es dauert sehr lange und viele Irrungen, bis sie erscheinen kann, denn durch Verrat und Intrigen verzögert sich die Erstellung immer wieder. Insbesondere die schon wankende Monarchie versucht das Erscheinen zu vereiteln. Auch die Kirche fühlt sich in dieser Zeit vor der französischen Revolution bedroht.

Die gut recherchierten historischen Fakten fließen passend in die fiktive Geschichte ein. Insbesondere der Part der Madame de Pompadour, Mätresse von Ludwig XVI. hat mir gut gefallen. Auch das Treffen auf die großen Denker der Geschichte wie Voltaire und Rousseau war sehr informativ und unterhaltsam. Die Geschichte der Emanzipation der Philosophie zeigt, dass Wissen und Freiheit große Errungenschaften sind.

Leider sind doch recht viele Passagen langatmig und sogar zeitweise zäh, es fehlt an Spannung und fesselnder Erzählung. Die Erklärung des Autors zum Ende des Buches zeigt die Entstehung der Idee für diesen Roman, was mir gut gefallen hat.

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Veröffentlicht am 22.06.2020

Gelungene Kombination aus Historie und Fiktion

Unter den Linden 6
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Drei sehr unterschiedliche Frauen lernen sich rund um Berlin zu Beginn des 20. Jahrhunderts kennen. Die Wienerin Lise, eine promovierte Physikerin, reist an, um an der Universität bei Max Planck weiter ...

Drei sehr unterschiedliche Frauen lernen sich rund um Berlin zu Beginn des 20. Jahrhunderts kennen. Die Wienerin Lise, eine promovierte Physikerin, reist an, um an der Universität bei Max Planck weiter zu studieren. Im Bereich Geschichte, versucht auch Hedwig als Studentin starten zu können. Beide sehen sich mit dem Problem konfrontiert, dass in Preußen Frauen nicht studieren dürfen, sondern allenfalls als Gasthörerinnen anerkannt werden. Die dritte im Bunde ist Anni, ein Dienstmädchen, das an Bildung interessiert ist, was für ihren Stand zu dieser Zeit nicht vorgesehen ist. Wir erleben mit ihnen gemeinsam die Zeit von 1907 bis 1915. Das Buch bietet vielfältige Einblicke in die Frauenschicksale mit fehlender Gleichberechtigung, in die Welt der Physik und das Universitätswesen zu dieser Zeit.

Die Figur der Lise Meitner zeigt das Leben der Physikerin, die mit ihrer Forschung rund um Radioaktivität berühmt wurde. Ihr Weg ist steinig, denn sie muss um jeden Schritt kämpfen, in Leben und Studium weiterzukommen. Ihr Schicksal hat mich berührt, denn sie verfolgt konsequent und mit der ihr gegebenen Ruhe ihre Ziele.
Hedwig stellt ihren Gegenpart in Sachen Studium dar. Sie kämpft ebenfalls, wenn auch mit anderen Waffen. Sie ist reich, verheiratet und zeigt die damalige Welt aus dieser Perspektive. Ihr Temperament steht ihr häufig mehr im Weg, als es ihr nützlich ist. Aber auch sie geht ihren Weg konsequent und setzt sich über viele Hindernisse hinweg.
Mit Anni lernen wir eine bildungshungrige Dienstmagd kennen, die durch ihre Freundschaft mit den beiden anderen Frauen ebenfalls ihren Weg findet. Hier wird eine andere Seite der Gesellschaft thematisiert, die authentisch aufzeigt, wie das Leben der ärmeren Bevölkerung war und welche Möglichkeiten sich bei der Verfolgung von höheren Interessen ergeben konnten.

In diesem Buch werden drei starke und mutige Frauenschicksale sowie verschiedene Themenbereiche zusammengeführt. Neben dem Universitätswesen mit seinen Problemen und Unzulänglichkeiten, stehen das Recht auf Bildung und die Frauenrechte im Mittelpunkt. Die klassische Rollenverteilung zwischen Mann und Frau zeichnet ein typisches Bild der Zeit mit den differenzierten Schicksalen und unterschiedlichen Perspektiven. Interessant sind die vielen berühmten und realen Persönlichkeiten, die wir kennen lernen dürfen. Hier seien die Wissenschaftler rund um Lise Meitner sowie die Frauenrechtlerinnen rund um Hedwig erwähnt. Die einfache Bevölkerung mit ihrem Hunger nach Wissen stellt uns Anni vor.

Die Rolle des Erzählers teilen sich die drei Protagonistinnen, was für eine lesenswerte Lebendigkeit sorgt, ebenso wie der flüssige Schreibstil. Gut gefallen hat mir die fundierte Recherche hinter den Geschichten; nicht zu vergessen der informative Inhalt, denn nicht nur die Ziele der Frauenrechtlerinnen sind spannend erzählt, auch die Welt der Physik wird sehr verständlich erklärt. Alle drei Frauen lassen uns eintauchen in ihre Erlebnisse, Gedanken, Wünsche und Träume.

Neben allem Positiven lassen sich aber leider die vielen Fehler in Rechtschreibung und Grammatik nicht übersehen, so dass ich sie hier nicht unerwähnt lassen kann. Nichtsdestotrotz kann ich dieses Buch nur empfehlen, denn es ist nicht nur unterhaltsam, sondern auch sehr lehrreich. Eine gelungene Kombination aus Historie und Fiktion.

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