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Veröffentlicht am 11.02.2020

Berliner Kunstszene in schwierigen Zeiten

Die Galerie am Potsdamer Platz
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Alice kommt im frühen Erwachsenenalter ins Berlin der 1930er Jahre, um ihre Familie mütterlicherseits kennenzulernen. Die Ablehnung der Großmutter trifft sie sehr, aufgefangen wird sie von den Brüdern ...

Alice kommt im frühen Erwachsenenalter ins Berlin der 1930er Jahre, um ihre Familie mütterlicherseits kennenzulernen. Die Ablehnung der Großmutter trifft sie sehr, aufgefangen wird sie von den Brüdern und der Schwägerin ihrer Mutter. Langsam lebt sie sich in Berlin ein und macht sich mit der Stadt vertraut. So lernt sie John kennen und letztendlich lieben. Der Weg zu einem eigenen Leben und Anerkennung ist nicht einfach; sie hat Erfolg als Fotografin und wird Teilhaberin der Familiengalerie.

Bei den Charakteren bin ich etwas zwiegespalten. Zum einen ist da Alice, die Protagonistin. Sie zeigt Stärke, wird aber durch fehlende Tiefe als Figur nicht komplett entwickelt. Gut ausgearbeitet finde ich John, der Ecken und Kanten zeige darf. Der aufkommende Nationalsozialismus wird in der Figur des Erik realistisch dargestellt. Das schwierige politische Zeitgeschehen, die Wirren der Zeit, der Umbruch werden nachvollziehbar in die Geschichte integriert. Das Wissen der Autorin um die Kunstszene im Berlin der damaligen Zeit ist gekonnt in die fiktive Geschichte eingeflossen. Gut gefallen haben mir auch die detaillierten Beschreibungen der Stadt, man empfindet die Wege förmlich nach und sieht sie bildlich vor sich.

Der Roman bietet solide Unterhaltung, ist für mich kein typischer historischer Roman, er fällt eher in die Kategorie Frauenroman. Für die kommenden Teile ist reichlich Potential gegeben; ich wünsche mir etwas mehr Tiefgang, auch in den Charakteren, sowie einen höherer Spannungsbogen.

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Veröffentlicht am 08.02.2020

Anders als erwartet – leider

Die Geliebte des Kaisers
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Die Magd von Otto III. erwartet sein Kind als der römisch-deutsche König und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches stirbt. Der Streit um die Nachfolge beginnt umgehend und Mina muss einen Weg finden, ihrem ...

Die Magd von Otto III. erwartet sein Kind als der römisch-deutsche König und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches stirbt. Der Streit um die Nachfolge beginnt umgehend und Mina muss einen Weg finden, ihrem Kind das Erbe zu sichern. So beginnt eine beschwerliche Reise von Italien über die Berge nach Augsburg.

Ich hatte aufgrund der Inhaltsangabe deutlich mehr zu Kaiser Otto erwartet, der leider nur kurz in Erscheinung getreten ist. Daher kommt für mich der historische Part klar zu kurz, denn es geht hauptsächlich um Menas Reise. Die andere Protagonisten haben auch nur am Rande mit den historischen Andeutungen im Klappentext zu tun.

Der flüssige Schreibstil liest sich angenehm, die Landschaftsbeschreibungen lassen ein lebhaftes Bild im Kopf entstehen. Die Einteilung der Kapitel ist nicht hilfreich für das Verständnis der Geschichte. Es gibt sehr viele Zufälle und die Handlungen sind sehr widersprüchlich und teilweise für mich auch unlogisch. Viele Ungereimtheiten und fehlende Entwicklungen von Erzählsträngen ergeben eine oberflächliche und langatmige Erzählung. Es fehlt echte Tiefe. Mena ist sehr naiv und entwickelt erst im letzten Moment Persönlichkeit.

Nach dem Lesen von Klappentext und Leseprobe hatte ich von diesem Roman viel mehr erwartet. Schade, dass das Potential des Themas nicht ausgeschöpft wurde.

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Veröffentlicht am 06.02.2020

Leider kein fast perfekter Roman

Eine fast perfekte Welt
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Die Autorin beschreibt das einfache sardische Leben und gibt mit hervorragenden Landschaftsbeschreibungen einen tiefen und anschaulichen Einblick in Insel und Bewohner. Die Protagonisten erscheinen als ...

Die Autorin beschreibt das einfache sardische Leben und gibt mit hervorragenden Landschaftsbeschreibungen einen tiefen und anschaulichen Einblick in Insel und Bewohner. Die Protagonisten erscheinen als typische Einwohner, kommen mir aber alle drei etwas kauzig vor. Sie sind auf unterschiedliche Art und Weise auf der Suche nach dem Glück, was sie aber nicht finden. Sie brechen aus dem einfachen Leben aus, um ihre Träume und Sehnsüchte zu realisieren. Sie versuchen dies auf unterschiedlichen Wegen, jedoch alle ohne Erfolg.

Die fast perfekte Welt auf Sardinien wird leider sehr negativ dargestellt. Die Protagonisten zeigen kaum Gefühle und somit ist keine Entwicklung der Persönlichkeiten ersichtlich. Die Sprache ist oft melancholisch, teils auch poetisch. Durch das negative Gedankengut haben die Darsteller keine Emotionen in mir geweckt, ich konnte mich nicht in die Protagonisten hineinversetzen. Die Familiengeschichte über drei Generationen mit unerfüllten Träumen ist an vielen Stellen leider deprimierend. Etwas mehr Ausführlichkeit mit einer größeren Anzahl an Seiten, hätte die Möglichkeit gegeben, die Personen besser zu entwickeln und die fehlende Tiefe aufzuarbeiten.

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Veröffentlicht am 02.02.2020

Nicht passend für jeden

Wohlfühlgewicht
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Schon der Titel des Buches hat mich angesprochen und nach dem Lesen der Probe war ich sicher, dass ich dieses Buch lesen wollte, um herauszufinden, ob die Methode von Dr. Awe für mich geeignet ist. Wer ...

Schon der Titel des Buches hat mich angesprochen und nach dem Lesen der Probe war ich sicher, dass ich dieses Buch lesen wollte, um herauszufinden, ob die Methode von Dr. Awe für mich geeignet ist. Wer möchte nicht wissen, wie es ist, intuitiv mit seinem Essen und Gewicht umzugehen. Diäten sind mir von jeher suspekt und ich habe mich nie intensiv damit befasst, sodass bei mir kein Diätzwang vorliegt. Ich weiß, wo meine Probleme beim Essen liegen, aber die Methode von Dr. Awe scheint mir für mich nicht der richtige Weg, die Lösung des Problems anzugehen.

Die einzelnen Punkte und Vorgehensweise sind gut beschrieben und auch für Laien, die die Ärztesprache nicht beherrschen, leicht verständlich. Ihr Ernährungskonzept kann, wie gegen Ende sehr deutlich erwähnt, auf ihrer Internetseite verinnerlicht werden. Auch wird ihr Programm sehr offen präsentiert, so dass ich das ganze Buch als Werbung für ihr nicht ganz günstiges Online-Programm verstehe.

In diesem Buch finden sich viele Denkanstöße, die es wert sind, sie mal genauer für sich anzuschauen. Alles ist sehr sachlich beschrieben sowie mit kleinen Zeichnungen, Graphiken, Tabellen und Übungen aufgelockert.

Ein gesundes Körperbild ist wichtig und man muss realisieren, dass Abnehmen bereits im Kopf beginnt, wobei es wichtig ist, sich mit positiver Einstellung zu motivieren. Letztendlich muss jeder Leser für sich herausfinden, ob er der Typ für mentales Training ist. Ebenso ist es sicherlich nicht für jeden alltagstauglich. Das Buch zeigt interessante Ansätze, die ich für mich reflektieren muss, um herausfinden, ob sie mich soweit inspirieren können, dass ich die Informationen auch umsetze.

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Veröffentlicht am 11.01.2020

Starke Charaktere

Amandas Suche
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Ein für Allende ungewöhnliches Buch, wenn sie auch ihrem Schreibstil treu bleibt. Auch das Thema Familie ist stark vertreten. Auf den Inhalt möchte ich in diesem Fall nicht zu detailliert eingehen, da ...

Ein für Allende ungewöhnliches Buch, wenn sie auch ihrem Schreibstil treu bleibt. Auch das Thema Familie ist stark vertreten. Auf den Inhalt möchte ich in diesem Fall nicht zu detailliert eingehen, da ich zukünftigen Lesern nicht die zum Ende hin aufgebauten Spannung nehmen möchte. Soviel sei gesagt: im Mittelpunkt steht Amanda, die Tochter einer esoterisch arbeitenden Mutter und eines Polizisten, die mit Internetfreunden Kriminalfälle ihres Vaters nachgeht. Als ihre Mutter entführt wird, kommt Spannung auf und sie kann mit ihren Freunden zur Auflösung beitragen.

Starke, meist weibliche Charaktere, stehen wie so oft bei Allende im Mittelpunkt. Sie entwickelt sehr konstant ungewöhnliche, interessante Menschen in gewohnter Art und Weise. Ihre Sprachgewalt, die sie auszeichnet, ist auch hier zu finden und bietet höchsten Lesegenuss. Auch das einfach, aber ausdrucksvoll gestalteten Cover passt hervorragend dazu.

Ich habe allerdings auch etwas auszusetzen: es gibt sehr viele Charaktere, die volle Aufmerksamkeit fordern, um allen gerecht zu werden. Weniger wäre hier mehr gewesen. Es gab zwischenzeitlich Längen, insbesondere in der ersten Hälfte, zeitweise war die Handlung fast langweilig. Als dann zum Ende hin die Spannung aufgebaut wurde, las es sich auch angenehmer. Alles in allem habe ich das Buch gerne gelesen und, bis auf die Krimi-Elemente, einen typischen Allende-Roman vorgefunden.

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