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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.11.2020

Hörbuch zum Podcast

ZEIT Verbrechen
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Das Hörbuch mit dem Titel „Zeit Verbrechen“ präsentiert auf mehreren CDs zwölf wahre Kriminalfälle unterschiedlicher Art. Sie wurden von Sabine Rückert ausgewählt, die diese Fälle bereits im gleichnamigen ...

Das Hörbuch mit dem Titel „Zeit Verbrechen“ präsentiert auf mehreren CDs zwölf wahre Kriminalfälle unterschiedlicher Art. Sie wurden von Sabine Rückert ausgewählt, die diese Fälle bereits im gleichnamigen Podcast thematisiert hat. Die Zusammenstellung der Fälle ist interessant, denn es werden verschiedene Verbrechensarten besprochen.

Bei Zuhören entsteht hier und da eine Gänsehaut ob der tiefen Abgründe, die Menschen und ihre Psyche offenbaren. Man hält es kaum für möglich, dass diese Verhalten und Reaktionen überhaupt möglich sind. Insbesondere die Fälle, in denen Kinder eine Rolle spielen, sind mir sehr nahe gegangen. Auch die Ignoranz vieler Mitmenschen und Institutionen ist unbegreiflich. Dadurch empfehle ich, beim Hören der CDs auch mal eine Pause einzulegen, um das Gehörte zu verarbeiten.

Die Hülle des Hörbuchs ist schön und passend gestaltet. Die Innenseite wird genutzt, um die Details zu den Podcastfällen zu zeigen und die Sprecher zu nennen. Die Stimmen der Sprecher passen sehr gut zum Thema, sie sind sehr angenehm anzuhören. Durch die unterschiedlichen Sprecher lassen sich die Fälle voneinander abgrenzen. Die Sachlichkeit, mit der die Geschichten vorgetragen werden, trägt dazu bei, das Gehörte besser zu verstehen.

Da ich den Podcast nicht kenne, kann ich keinen Vergleich zum Hörbuch ziehen. Das ist aber auch gut so, denn hier soll ja auch das Hörbuch besprochen werden.

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  • Erzählstil
  • Sprecher
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 08.11.2020

Frau mit eigenem Willen und interessantem Lebensweg

Die Malerin von Paris
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Von der Familie unverstanden, vor einer arrangierten Ehe fliehend und ängstlich angesichts der Lebensplanung durch ihren Vater macht sich die Protagonistin auf den Weg in eine für sie neue Welt. Aber eine ...

Von der Familie unverstanden, vor einer arrangierten Ehe fliehend und ängstlich angesichts der Lebensplanung durch ihren Vater macht sich die Protagonistin auf den Weg in eine für sie neue Welt. Aber eine Frau ist im Jahr 1855 Konventionen unterworfen, die in eigenständiges Leben nahezu unmöglich machen und viele Gefahren birgt. Da sind Ideen und Wege gefragt, mit denen dies umgangen werden kann. Die Protagonistin findet diese Wege und gerät natürlich in Situationen, die ihr das Leben, das sie sich wünscht, erschweren. Aber sie geht ihren Weg und nach vielen Wendungen schließt sich letztlich der Kreislauf.

Die Geschichte ist angenehm zu lesen. Leider vermisse ich doch Tiefgang, denn die Auflösungen sind oft zu einfach gestrickt und zu oberflächlich. Auch fehlen mir an einigen Stellen erklärende Elemente zu den Erzählsträngen. Die unterschiedlichen Charakterzüge der Protagonistin sind verwirrend, denn sie geraten manchmal etwas durcheinander. Dann finde ich den Titel etwas irreführend. Nach Lesen des Romans hätte ich mir ein anderes Titelbild gewünscht. Der Schreibstil passt sehr gut zum Inhalt des Buches, er ermöglicht ein flüssiges Lesen. Wer eine leichte Lektüre mag, der ist hier genau richtig.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.11.2020

Vom nervigen Griesgram zum hilfsbereiten Nachbarn

Ein Mann namens Ove
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Einen Nachbarn wie Ove zu Beginn des Buches wünscht man auch seinem ärgsten Feind nicht. Er kontrolliert das ganze Wohnviertel und scheut auch die Konfrontation mit seinen Nachbarn nicht. Er nervt schlichtweg. ...

Einen Nachbarn wie Ove zu Beginn des Buches wünscht man auch seinem ärgsten Feind nicht. Er kontrolliert das ganze Wohnviertel und scheut auch die Konfrontation mit seinen Nachbarn nicht. Er nervt schlichtweg. Schaut man jedoch etwas genauer hin, so ist er ein einsamer Witwer, der seine Frau sehr vermisst und mit ihr Zwiesprache hält. Rückblicke geben einen Einblick in ihre gemeinsame Zeit und erklären einige Schrullen, die Ove kennzeichnen. Er ist zu einem Eigenbrödler geworden, der seine Ruhe haben möchte, um seiner Frau zu folgen. Neue Nachbarn haben etwas dagegen und stellen auch die Verbindung zu früheren Freunden wieder her. Die Wandlung von Ove vom nervigen Nachbarn zum hilfsbereiten Freund ist sehr berührend, zudem herzlich bis hin zu witzig.

Den Schreibstil des Autors fand ich anfangs gewöhnungsbedürftig, konnte mich aber mehr und mehr einlesen. Letztendlich ist er total passend und wird dem Buchinhalt total gerecht. Die Beschreibungen der Wohngegend und die Darstellung der einzelnen Charaktere zeugen von Einfühlungsvermögen und der Begeisterung des Autors für die Sprache. Das Buch hat mir gut gefallen, so dass ich es weiterempfehlen kann.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.11.2020

Vielschichtiger Roman, der überzeugt

Es war einmal in Italien
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Bei diesem Roman ist man direkt im Geschehen drin. Wir begleiten die Protagonisten durch das Jahr 1870 und lernen einige ebenfalls interessante Nebenfiguren kennen, die hervorragend in die Geschichte passen. ...

Bei diesem Roman ist man direkt im Geschehen drin. Wir begleiten die Protagonisten durch das Jahr 1870 und lernen einige ebenfalls interessante Nebenfiguren kennen, die hervorragend in die Geschichte passen. Der Autor schafft es problemlos, die vielen Geschehnisse und Charaktere zu einer jederzeit authentischen und plausiblen, nicht langweiligen oder überladenen Geschichte zu vereinen.

Aufgrund des Schreibstils kann sich der Leser hervorragend in die Charaktere hineinversetzen und die Örtlichkeiten bildlich vor dem inneren Auge entstehen lassen. Die Protagonisten sind sehr gut skizziert und, je nach Charakter, sympathisch über na ja bis hin zu abstoßend; aber sie wachsen dem Leser direkt ans Herz. Es ist faszinierend, wie die Charakterzeichnungen und -entwicklungen immer neue Perspektiven aufzeigen. Die Verbindung von historischen Ereignissen und Fiktion zeugt vom Können des Autors. Gut gefallen hat mir auch sein Nachwort mit den Erklärungen zu vielen Aspekten der Geschichte.

Die sehr intensive Geschichte ist gespickt mit vielen kleinen Details, die das Buch sehr lesenswert machen. Hier liegt eine hervorragende Recherche zugrunde. Dieser Roman hat mich total überzeugt, denn der Autor schafft es mit seiner bildhaften und mitreißenden Sprache, Emotionen zu wecken sowie seine Leser zu überraschen, zu fesseln, zu unterhalten und nicht zuletzt zu begeistern. Luca di Fulvio entwickelt sich zu einem meiner Lieblingsautoren. Ich kann nur eine klare Leseempfehlung für dieses überzeugende Buch aussprechen.

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  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 04.10.2020

Neuer Fall für die umtriebige Hebamme

Fräulein Gold: Scheunenkinder
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Die Protagonistin ist Hebamme im Berlin er 1920er Jahre und geht total auf in ihrem Beruf. Sie kämpft mit den Widrigkeiten der Zeit, denn es ist für (alleinstehende) Frauen nicht leicht zurecht zu kommen, ...

Die Protagonistin ist Hebamme im Berlin er 1920er Jahre und geht total auf in ihrem Beruf. Sie kämpft mit den Widrigkeiten der Zeit, denn es ist für (alleinstehende) Frauen nicht leicht zurecht zu kommen, aufgrund der vielen Hindernisse in der Nachkriegszeit des ersten Weltkriegs. Auch im zweiten Band rund um Hulda Gold wird deutlich, wie das Berlin in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts Platz für die Schattierungen der Mensch aus aller Welt und die Berliner tickt. Wie im ersten Band gerät sie über ihre Geburtshilfe in die Fänge einen Kriminalfalls. Im Scheunenviertel, in dem arme Juden leben und zusammenhalten, die aus aller Herren Länder den Weg nach Berlin gefunden haben, lernt sie deren Welt kennen. Kurz nach der Geburt verschwindet das Baby aus einer dieser Familien spurlos und Huldas Sinn für Gerechtigkeit ist geweckt. Auf ihrem Weg zur Lösung des Falls trifft sie auf viele unterschiedliche Charaktere und Viertel in Berlin.

Auch hier treffen wir auf eine Mischung aus historischem Roman und Kriminalgeschichte. Nicht nur die Protagonistin, sondern auch ihre Weggefährten, sind gut und authentisch skizziert. Dieser gelungene Genremix gibt nicht nur Aufschluss für die Entwicklungen in Wirtschaft und hauptsächlich der bevorstehenden Politik, sondern ist bildhaft erzählt und lässt ein lebendiges und atmosphärisch gut getroffenes Berlin vor meinem inneren Auge entstehen; die Autorin lässt den Leser/Hörer förmlich darin eintauchen. Die Protagonistin ist eine starke Frau, deren Persönlichkeit sie auszeichnet und sympathisch macht; man möchte sie näher kennenlernen. Dieser Band lässt sich auch ohne Kenntnis des ersten Teils lesen. Allerdings bauen gerade die persönlichen Kontakte auf dem ersten Band auf, so dass hier und da eventuell Verständnisprobleme auftauchen könnten.

Da ich dieses Mal das Hörbuch gehört habe, noch ein paar Worte zur Erzählerin. Mit Anna Thalbach wurde die perfekte Besetzung gefunden. Sie verkörpert quasi Berlin mit all seinen Schattierungen und bringt dies in allen Charakteren aus Berlin wunderbar rüber. Auch die „Fremden“ stellt sie authentisch dar. Total überzeugend. Es macht Spaß, ihr zuzuhören.

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