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Veröffentlicht am 31.05.2022

Die Definition von Sprache

Die Sammlerin der verlorenen Wörter
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Esme wird schon von Kindheit an mit der Entstehung des Oxford English Dictionary konfrontiert und ist von Wörtern und deren Bedeutung fasziniert. Wir begleiten sie auf ihrem Weg vom ersten Kontakt mit ...

Esme wird schon von Kindheit an mit der Entstehung des Oxford English Dictionary konfrontiert und ist von Wörtern und deren Bedeutung fasziniert. Wir begleiten sie auf ihrem Weg vom ersten Kontakt mit Buchstaben bis hin zu ihrem Lebensende. Sie erkennt schon früh, dass weibliches und männliches Verständnis für Wörter verschieden sind. Ihre Mitarbeit an dieser Institution stärkt die weibliche Komponente, kann aber den Entscheidungsprozess nicht verändern.

Es war sehr mühselig, die Bedeutung eines jeden Wortes zu belegen; sein Weg in das Oxford English Dictionary war beschwerlich. Begriffe und Definitionen wurden von Männern geprüft und für das Lexikon ausgewählt. Frauen wie Esme durften zuarbeiten, aber keine Entscheidungen treffen. Weitere Themen des Buches sind die damalige Frauenbewegung, das Frauenwahlrecht, Klassenunterschiede und der 1. Weltkrieg. Wir betrachten die Welt mit den Augen der Protagonistin, eine tolle Perspektive.

Mir gefällt, dass die fiktive Protagonistin realen Personen in wahren historischen Situationen begegnet. Das Ende ist überraschend, passt aber sehr gut. Der Erzählstil überzeugt mit wundervollen Formulierungen, die alle Aspekte im Buch bestens beschreiben. Gerne empfehle ich dieses Buch weiter.

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Veröffentlicht am 28.05.2022

Die Welt des Chanson

Chanson
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Mit dem passenden Untertitel „Leidenschaft, Melancholie und Lebensfreude aus Frankreich“ wird sehr deutlich, worum es in diesem ausdrucksstarken Bildband geht. Der Autor entführt uns hauptsächlich nach ...

Mit dem passenden Untertitel „Leidenschaft, Melancholie und Lebensfreude aus Frankreich“ wird sehr deutlich, worum es in diesem ausdrucksstarken Bildband geht. Der Autor entführt uns hauptsächlich nach Paris, um die faszinierende Welt des Chanson anhand bedeutender Interpreten dieses Genre kompetent zu beschreiben. Auch ein Bezug zu historischen Ereignissen fehlt nicht. Es wird sehr deutlich, dass Olaf Salié sich ausgiebig mit dem Thema befasst, eine Leidenschaft dafür entwickelt hat und diese lebt.

Das nicht nur opulente, sondern auch schwergewichtige Werk ist wundervoll gestaltet mit passendem und aussagekräftigem Bildmaterial zu jedem Abschnitt / Interpreten. Die Themenauswahl ist interessant, kleine Anekdoten und Einwürfe machen das Lesen zu einem wahren Vergnügen. Zudem ist es mit seinem Buchschnitt in den französischen Nationalfarben schön anzusehen.

Register, Playlist und Literaturverzeichnis im Anhang bieten Inspiration für ein weiteres Befassen mit diesem für mich unerschöpflichen Thema. Wer den französischen Chanson verehrt, der ist mit dieser Hommage an ein Stück beeindruckender Kultur Frankreichs bestens beraten.

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Veröffentlicht am 26.05.2022

Starke Frauen

Morgen werden wir glücklich sein
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Drei sehr verschiedene Frauen verbindet eine enge Freundschaft. Sie leben zusammen in einer Wohnung zur Zeit des 2. Weltkrieges während der deutschen Besatzung in Paris und suchen ihren Weg; ob in der ...

Drei sehr verschiedene Frauen verbindet eine enge Freundschaft. Sie leben zusammen in einer Wohnung zur Zeit des 2. Weltkrieges während der deutschen Besatzung in Paris und suchen ihren Weg; ob in der Résistance, als jüdische Ärztin oder als Unterhalterin der Besatzer. In einem zweiten Erzählstrang treffen in der Gegenwart zwei ihrer Enkelinnen aufeinander und versuchen, die Vergangenheit aufzuarbeiten.

In diesem historischen Roman erzählt die Autorin die Geschichte von drei starken Frauen, die während der Zeit der deutschen Besatzung in Paris ihren Weg gehen. Emotional berührend zeigt sie unterschiedliche Möglichkeiten auf, mit der nicht alltäglichen und bedrohlichen Situation umzugehen. Diese aufwühlende Geschichte stimmt auch nachdenklich, denn es fällt schwer sie nachvollziehen, wenn man diese Zeit nicht persönlich miterlebt hat. Der Schreibstil hebt das Emotionale an der Geschichte hervor und macht die Lektüre dann doch zu einem Miterleben und Hineinversetzen in die jeweilige Protagonistin. Definitiv ein Roman, den ich gerne weiter empfehle.

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Veröffentlicht am 27.04.2022

Humorvoller Kriminalfall in der Provinz

Miss Merkel: Mord in der Uckermark
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Ex-Kanzlerin Angela Merkel hat sich mit Mann und einem Personenschützer in die Uckermark zurückgezogen. Es fällt ihr schwer, sich an den Ruhestand zu gewöhnen, genauso wie in der Dorfgemeinschaft Anschluss ...

Ex-Kanzlerin Angela Merkel hat sich mit Mann und einem Personenschützer in die Uckermark zurückgezogen. Es fällt ihr schwer, sich an den Ruhestand zu gewöhnen, genauso wie in der Dorfgemeinschaft Anschluss zu finden. Da kommt ein Unglück im örtlichen Schloss gerade recht, um etwas Abwechslung in ihren Alltag zu bringen. Nur zu backen erfüllt sie letztlich nicht, auch wenn ihr Personenschützer die Resultate sehr zu schätzen weiß. Anders als der zuständige Kommissar glaubt Angela nicht an einen Selbstmord und geht in Miss Marple Manier an die Sache heran. Vergleiche mit Hercules Poirot sowie Sherlock Holmes und Watson lassen sich auch nicht vermeiden.

Der bewährte und charmante Schreibstil von David Safier ist auch hier genau richtig, denn er ist flüssig zu lesen und ließ mich nicht selten schmunzeln. Humorvolle Formulierungen, ein logisch konstruierter Kriminalfall mit überraschendem Ausgang, lebendige Figuren und eine sympathische Protagonistin mit liebenswürdigem Anhang sorgen für ein kurzweiliges Lesevergnügen. Das ist Unterhaltung, wie ich sie mag.

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Veröffentlicht am 14.03.2022

Zwiegespräch unter Künstlern

Doppelporträt
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Aus Anlass ihres 80. Geburtstag wünscht ihre Familie, dass sie ein Porträt malen lässt, von keinem geringeren als dem 5 Jahre älteren Oskar Kokoschka. Agatha Christie stimmt nur widerwillig zu. In sechs ...

Aus Anlass ihres 80. Geburtstag wünscht ihre Familie, dass sie ein Porträt malen lässt, von keinem geringeren als dem 5 Jahre älteren Oskar Kokoschka. Agatha Christie stimmt nur widerwillig zu. In sechs Sitzungen, die in sechs Kapiteln münden, kommen sich die beiden faszinierenden Künstlerpersönlichkeiten intellektuell näher; in ihren Gesprächen vertrauen sie sich Details aus ihrer jeweiligen Vita an.

Mir gefällt die Idee, die Lebensgeschichten von zwei Künstlern auf diese Art und Weise miteinander zu verbinden. Die Herangehensweise an die Entstehung eines Werkes wird durch die Erzählungen von Oskar Kokoschka eindrucksvoll beschrieben. Und auf der anderen Seite ist es auch interessant, von der Entwicklung der Romane von Agatha Christie zu erfahren und was für sie wichtig ist. Als Leser lernt man beide Charaktere auch von unerwarteter Seite kennen.

Ein angenehmer Sprachstil hat mich das Buch schnell lesen und dem nächsten Kapitel entgegenfiebern lassen. Der Übergang von erzählerischer Freiheit und Realität lässt sich nur schwer finden, so dass die Lektüre äußerst anregend ist und mich dazu verleitet hat, die Biographien der beiden Protagonisten näher zu betrachten.

Dieser auf einer wahren Begegnung basierender Roman ist absolut lesenswert. Gerne empfehle ich ihn denjenigen, die sich mit den beiden Persönlichkeiten vertraut machen möchten und deren Leben in Rückblenden folgen möchten.

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