Eine Gruppe junger Menschen macht sich zu einem entlegenen, leerstehenden Bergsteigerhotel auf, um einige Tage fernab von allen digitalen Medien an einem Programm namens Digital Detox teilzunehmen. Einmal angekommen dauert es nicht lange, und das Grauen beginnt.

Der Prolog spielt bereits mit den unterschwelligen Ängsten der Menschen, sehr gekonnt und bildhaft öffnen sich schon in den ersten Seiten psychische Abgründe. Die Charaktere werden anschaulich beschrieben, der Einstieg in die Geschichte fällt sehr leicht. Die Sprache ist ansprechend und flüssig zu lesen. Der Autor versteht es sehr geschickt, die Verdächtigungen und Ahnungen auch beim Leser von einem Protagonisten zum nächsten wandern zu lassen. Die das ganze Buch andauernde unterschwellige Spannung macht das Buch für mich zu einem absoluten Pageturner. Das Buch ist durch die stellenweise grausamen Details nichts für Leser mit schwachen Nerven, für Liebhaber der Spannungsliteratur und psychologischen Thriller aber absolut emfpehlenswert. Auch empfehlen würde ich das Buch für Leserunden, da es massenhaft Stoff für Diskussionen liefert.

Der zweite Band mit Levi Kant als ehemaliger Kommissar und Olivia Hoffmann als Psychiaterin startet wie auch der Vorgänger leicht lesbar, nicht sehr anspruchsvoll. Man muss den ersten Teil nicht unbedingt gelesen haben, die Erklärungen zu dem Verschwinden von Olivias Mann zum Beispiel genügen für das Verstehen vollkommen. Die Charaktere werden gut dargestellt, Olivias teilweise deprimiertes Gemüt ist sehr bildhaft und glaubwürdig beschrieben. Die Geschichte ist leicht zu verfolgen, klar und verständlich geschrieben. Die Sprache war mir persönlich etwas zu aufgesetzt, gestelzt und sachlich. Ich würde dieses Buch eher dem Genre Krimi zuordnen, fesselnde Spannung fehlt für mich und grausame Details bleiben dem Leser hier erspart. Empfehlenswert für alle, die sich einmal an das Genre Thriller heranwagen möchten oder jene Leser, die ein Buch suchen, das man mal schnell zwischendurch lesen kann.

Die Waringham-Saga geht weiter. Gewohnt bildgewandt und sprachlich anspruchsvoll fällt mir der Einstieg in die Geschichte leicht. Es geht um Yvain, den Zweitgeborenen von Jocelyn of Waringham, der seiner vorgegebenen Laufbahn als Tempelritter trotzt und in den Dienst von Prinz John, König Richards Bruder, tritt. Unglücklich verliebt in die Verlobte seines älteren Bruders, ist er froh über das Fortkommen von Waringham, doch immer wieder zieht es ihn dahin zurück.
Die Protagonisten werden anschaulich beschrieben. Doch speziell die erste Hälfte zieht sich für mich etwas in die Länge, die Erzählung ist sehr sprunghaft, viele Dinge werden angesprochen, Geheimnisse angedeutet, der Leser wird darüber aber im Dunkeln gelassen. Sollten diese Ungereimtheiten im Laufe des Buches aufgeklärt werden, ist mir dies nicht bewusst gewesen oder ich hatte die Fragen, die sich mir stellten, einfach bis dahin vergessen. Ein großer Teil der Geschichte dreht sich um die Ränke und Kriege des Königs bzw. des Prinzen, die Schicksale der einzelnen Protagonisten werden häufig nur nebensächlich erwähnt. Doch gibt es auch Passagen, die durch die detailgetreue und auch grausame Wiedergabe den Leser fesseln und die Spannung steigern. Teilweise wurden Jahre übersprungen, das aber auch aufgrund der Fülle von Ereignissen verständlich ist. Bei dem Charakter Yvain war ich mir bis zum Schluss unsicher, ob ich ihn symphatisch finde oder nicht. Er war mir teilweise zu oberflächlich, einerseits voll von Ehre und Loyalität und dann handelte er wieder total konträr dazu. Ich bin mit großer Spannung und Vorfreude an dieses Buch herangegangen, doch meiner Meinung nach kann es mit den Vorgängern nicht mithalten. Dieser Band hat mich persönlich eher unbefriedigt zurückgelassen, das aber nicht nur etwas mit dem Ende zu tun hat.

Das Cover ist sehr gelungen, ein richtiger Hingucker. Der Protagonist ist ein mittelmäßiger, eigenbrötlerischer und schlecht gelaunter Polizeiinspektor. Die Schreibweise ist sehr einfach, Sätze sind etwas zu lang. Die Sprache ist teilweise etwas vulgär, was mir nicht gefällt. Eine etwas gehobenere Ausdrucksweise hätte dem Buch nicht geschadet. Die Fakten werden sachlich dargestellt, bildhafte Darstellungen fehlen gänzlich. Die Dialoge sind eher langweilig, auch kommt bei mir während des Buches keine richtige Spannung auf. Der Ermittler ist merkwürdig, ich finde keinen Zugang zu ihm. Seine Schlussfolgerungen sind für mich meist schwer nachzuvollziehen, offensichtliche Ermittlungsfragen ignoriert er oder stellt sie viel zu spät.
Der fehlende Respekt seinen Kollegen gegenüber stört, auch als einer der beiden ihm das Leben rettet, kostet ihn das nur ein Achselzucken. Er ist verantwortungslos (fährt betrunken mit dem Auto, raucht wo es ihm passt und lässt seine Zigarettenkippen überall liegen) und unsymphatisch. Erst zum Schluss steigt die Spannung, die Dialoge bleiben zwar sarkastisch, jedoch (leider zu spät) gewürzt mit einer humorvollen Note.
Fazit:
Das Buch war für mich mühsam zu lesen, die Geschichte hat mich nicht gepackt, der Protagonist war mir viel zu unsymphatisch. Die Schreibweise hat mich nicht angesprochen, auch die Aufklärung kam nicht wirklich überraschend.

7 Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahre zelten im Wald. Nur 6 kommen lebend zurück. Was ist mit der 14-jährigen Aurora geschehen?
30 Jahre später wird ihre Leiche gefunden. In einer Höhle, neben einer Menge Drogen. Die Todesursache kann nicht sofort festgestellt werden. DCI Sheens und sein Team versuchen, Licht in diesen Mord zu bringen.
Die Charaktere der 6 Jugendlichen werden sehr gut beschrieben. Die Ängste und auch das aufkeimende Misstrauen wurden sehr gut dargestellt. Im Gegensatz zu den Ermittlern, hier fand ich es schwer, einen Bezug zu ihnen allen herzustellen. Hilfreich wäre gewesen, die Personen zu Anfang mit Vor- und Nachnamen zu nennen, hier wären einige Unklarheiten zu vermeiden gewesen. Ebenso störten mich einige eigenartige Redewendungen, wobei hier nicht festzustellen ist, ob dies an einer unzulänglichen Übersetzung liegt. DCI Sheens und seine Kollegen wurden meiner Meinung nach immer nur kurz dargestellt, jedoch blieben viele Fragen offen, auch konnte ich keine Verbundenheit mit diesen Charakteren herstellen. Diese Verbundenheit war auch zwischen den Kollegen keinesfalls spürbar. Gibt es mit den Charakteren eine Fortsetzung? Denkbar wäre es, da das private Umfeld einiger Kollegen angesprochen wurde jedoch dann alles wieder im Sande verlief.
Nichtsdestotrotz ist die Geschichte wirklich sehr spannend und fesselnd, sehr durchdacht und durch die Rückblicke zu der Mordnacht auch sehr abwechslungsreich. Nach der Hälfte des Buches war die Spannung etwas raus, diese stieg jedoch zum Ende hin wieder an. Doch leider nicht so sehr dass das Adrenalin bei mir auch angestiegen wäre.
Eine klare Leseempfehlung für alle, die einen sehr wohl spannenden, jedoch keinen nervenaufreibenden Thriller suchen.