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Veröffentlicht am 07.04.2022

Ein Krimi, der anders ist als andere

BRENNWEITE
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Ein neuer Fall für Pressefotograf David Bronski. In einem Kloster geschieht ein Wunder: Ein blinder Mönch kann plötzlich wieder sehen. Dann vereitelt er einen Terroranschlag und macht auch noch eine Prophezeiung. ...

Ein neuer Fall für Pressefotograf David Bronski. In einem Kloster geschieht ein Wunder: Ein blinder Mönch kann plötzlich wieder sehen. Dann vereitelt er einen Terroranschlag und macht auch noch eine Prophezeiung. Hat die Welt einen neuen Messias?

Ich muss schon sagen: Aichner ist anders. Aichner ist gewöhnungsbedürftig. Aber Aichner ist auf seine eigene Art auch richtig gut.

Der Autor hat einen speziellen und sehr eigenwilligen Stil. Mir ist bis jetzt noch nichts Vergleichbares untergekommen. Jedes 2. Kapitel im Buch ist Dialog pur. Nur durch Spiegelstriche gekennzeichnet. Ohne Zwischentext. Wie ein Drehbuch-Text ohne Regieanweisungen. Am Anfang war das befremdlich. Wenn man sich aber erst mal eingefunden hat, liest es sich erstaunlich flüssig.

Auch in den "normal" geschriebenen Kapiteln beschränkt sich Aichner auf das Nötigste, was Personen, Handlung und Beschreibungen angeht. Das kommt recht kühl und distanziert rüber. Aichner schafft es dennoch, Emotionen und Spannung zu erzeugen. Am Ende war ich überrascht, was für eine intensive Bindung sich doch zu den Personen aufgebaut hat.

Aichners Art des Schreibens mutet seltsam an. Sie übt aber auch Faszination aus. Das hat schon was Besonderes. Man mag es, oder man mag es nicht. Ich war mir beim Lesen erst nicht sicher, in welche Richtung es bei mir tendiert. Letztendlich kann ich sagen, dass ich mich fürs Mögen entschieden habe. "Brennweite" ist ein Krimi, wie ich ihn noch nie gelesen habe. Ich glaube, ich könnte ein echter Bronski-Fan werden. Ihr mögt auch mal gerne Bücher, die ungewöhnlich und anders als der Mainstream sind? Dann sei euch "Brennweite" von Bernhard Aichner auf jeden Fall empfohlen.

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Veröffentlicht am 19.03.2022

Atmosphärischer Spannungsroman

Nebelküste
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"Nebelküste" ist der neue Roman von Hannah Häffner. Das gelbe Zusatz-Logo "Ostsee-Krimi" auf dem Titel sollte man sich meiner Meinung nach lieber wegdenken. Es könnte falsche Erwartungen wecken und dann ...

"Nebelküste" ist der neue Roman von Hannah Häffner. Das gelbe Zusatz-Logo "Ostsee-Krimi" auf dem Titel sollte man sich meiner Meinung nach lieber wegdenken. Es könnte falsche Erwartungen wecken und dann beim Lesen für Enttäuschung sorgen. Ich persönlich würde den Roman trotz seiner durchaus spannenden Entwicklung jedenfalls nicht in die Krimi-Schublade stecken. Da ist er meiner Ansicht nach nicht richtig aufgehoben.

Darum geht's: Franka sucht Zuflucht im verlassenen Haus ihrer Großmutter. Da trifft sie auf Iris, eine Freundin ihrer Oma. Und dann retten beide noch die lebensmüde Oda aus dem Wasser. Es gibt ein paar seltsame Vorkommnisse - und schnell zeichnet sich ab, dass keine der Frauen mit offenen Karten spielt…

"Nebelküste" ist ein hervorragend geschriebener Roman, den ich kaum aus der Hand legen konnte. Vom ersten Moment an war ich schockverliebt in Hannah Häffners sehr sanften und gleichzeitig doch so wort- und bildgewaltigen Schreibstil. Ich habe mich in die Worte und Sätze fallen lassen, mich in ihnen verfangen und sie gierig aufgesaugt. Ich habe mich hier durch eine faszinierende, mysteriöse und geheimnisvolle Story gelesen, die mir unheimlich gut gefallen hat. Spannend und atmosphärisch. Aber eben kein Krimi im herkömmlichen Sinn.

Fazit: Ein Haus am Meer. Drei Frauen. Viele Geheimnisse. Die Ausgangslage ist vielversprechend. Und wie Hannah Häffner den Plot entwickelt ist fulminant. "Nebelküste" ist ein Spannungsroman der eher leisen Töne, der aber trotzdem unter die Haut geht. Das Buch hat als Gesamtpaket total meinen Geschmack getroffen. Deshalb: Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 15.03.2022

Must-Have für jede Fan-Sammlung

Die drei ??? und das Gespensterschloss
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"Die drei ??? und das Gespensterschloss" ist meine Lieblingsfolge aus der Klassiker-Ära meiner ewigen Detektiv-Helden. Ich hatte sie früher zunächst als LP. Dann kam die CD, gefolgt vom Download. Auch ...

"Die drei ??? und das Gespensterschloss" ist meine Lieblingsfolge aus der Klassiker-Ära meiner ewigen Detektiv-Helden. Ich hatte sie früher zunächst als LP. Dann kam die CD, gefolgt vom Download. Auch das Hörbuch - gelesen von meinem liebsten Fragezeichen Jens Wawrczeck aka "Peter Shaw" - musste bei Erscheinen natürlich sofort her. Und jetzt gehört auch noch die neue Graphic Novel zu meiner Sammlung.
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Die bisher erschienenen Graphic Novels waren jeweils ganz neue Fälle, die es bis dato noch nicht als Buch oder Hörspiel gab. Die Zeichnungen darin allesamt im düsteren Schwarz-Weiß-Stil. Mit "Die drei ??? und das Gespensterschloss ist jetzt erstmals eine der All-Time-Favourites als Graphic Novel erschienen. Und das auch noch in Farbe.
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Wir begleiten "Die drei ???" hier von Anfang an. Hier agieren sie zum ersten Mal als Detektive, designen ihre legendäre Karte, bekommen ihre Farbe zugeordnet, kommen durch ein Gewinnspiel an den berühmten Rolls Royce samt Chauffeur und begegnen erstmals Albert Hitfield (der früher ja noch als Alfred Hitchcock auftreten durfte).

„???“ – das ist das Firmenzeichen der drei jungen Detektive Justus, Peter und Bob. Sie lösen ihre Fälle vorwiegend mit Köpfchen – aber sie verachten auch die Hilfe moderner Technik nicht. Ob die ihnen in diesem mysteriösen Fall um das Gespensterschloss und den eigenartigen Stummfilmstar Stephan Terrill behilflich sein werden? Filmproduzent Albert Hitfield glaubt jedenfalls fest an die Fähigkeiten der drei Detektive. In dem Schloss, das er als perfekte Kulisse für seinen neuen Film ausgesucht hat, scheint es tatsächlich zu spuken. Werden die drei ??? dem gruseligen Treiben ein Ende bereiten?
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Christopher Tauber hat die Romanvorlage für die Graphic Novel in Sprechblasen gebracht. Ines Korth hat die Geschichte in tolle Illustrationen im Retro-Stil der 60er Jahre umgesetzt. Das passt, wie die Faust aufs Auge.
Das Lesen und vor allem Anschauen der Graphic Novel ist ein wahrer Genuss. Eingefleischte Fans werden in den Bildern viele liebevolle Einzelheiten und Anspielungen entdecken. Das macht einfach Spaß. Am Ende des Buches bekommt man noch interessante Zusatzinfos - beispielsweise zur Coverentwicklung. Und die Aussicht auf eine weitere bunte Klassiker Graphic-Novel zum Fall "Die drei ??? und die flüsternde Mumie" rundet das Buch perfekt ab.
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Fazit: Ein großer Lesespaß und mal eine schöne Abwechslung zum Hörspiel. Ein absolutes Must-Have, dass in keiner Fan-Sammlung fehlen darf.

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Veröffentlicht am 08.03.2022

Ein Roman mit Psycho-Spannung

DIE LÜGEN
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„Die Lügen“ von Lesley Kara ist ein Roman mit einer gehörigen Portion Psychospannung. Ich habe das Buch innerhalb eines Tages beendet. Einmal angefangen, konnte ich es kaum noch aus der Hand legen.

Darum ...

„Die Lügen“ von Lesley Kara ist ein Roman mit einer gehörigen Portion Psychospannung. Ich habe das Buch innerhalb eines Tages beendet. Einmal angefangen, konnte ich es kaum noch aus der Hand legen.

Darum geht’s: Lizzie und Alice sind beste Freundinnen. Im Alter von 13 Jahren stirbt Alice bei einem Zugunglück. Lizzie ist dabei, hat aber wegen eines epileptischen Anfalls keinerlei Erinnerung an die Geschehnisse. Gab es möglicherweise Streit? Hatte Lizzie bei Alice‘ Tod die Finger im Spiel? 12 Jahre später drängt die Wahrheit ans Licht…

„Die Lügen“ wird auf unterschiedlichen Zeitebenen erzählt. Zwischen Vergangenheit und Gegenwart gibt es noch kursiv gedruckte Passagen. Eigentlich war ich mir sicher, zu wissen, wer hier redet und auf was es hinausläuft. Aber weit gefehlt. Nach etwa der Hälfte des Buches kommt die Erkenntnis mit einem Twist, der mich eiskalt erwischt hat. Klar ist aber auch ab da noch lange nichts. Der Plot bleibt bis zur letzten Seite spannend und hält noch weitere überraschende Wendungen bereit.

Fazit: Das Buch hat mich echt geflasht. Hinter dem Label „Roman“ versteckt sich eher ein Psychothriller. Lesley Kara baut ihren Plot sehr geschickt auf. Die Story hat mich keine Sekunde mehr losgelassen. Ich konnte hier niemandem trauen und musste meine eigenen Interpretationen immer wieder über den Haufen werfen. „Die Lügen“ ist sehr überzeugend und packend konstruiert ist – und dabei richtig gut geschrieben. Ein starker Roman, dessen Handlung unter die Haut geht.

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Veröffentlicht am 02.03.2022

Psychothriller der Extraklasse

Das Loft
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"Das Loft" von Linus Geschke. Sein erstes Buch beim Piper Verlag. Sein erster Stand Alone. Ein ganz anderer Thriller, der mich in seiner Besonderheit von den Socken gehauen hat.
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Es geht um Sarah, Marc ...

"Das Loft" von Linus Geschke. Sein erstes Buch beim Piper Verlag. Sein erster Stand Alone. Ein ganz anderer Thriller, der mich in seiner Besonderheit von den Socken gehauen hat.
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Es geht um Sarah, Marc und Henning. Ein Liebespaar plus der beste Freund. Gemeinsam bewohnen sie ein schickes Loft in Hamburg. Drei Jahre machen sie alles gemeinsam. Dann geschieht ein Mord. Warum? Und wer ist der Täter?
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Auf der einen Seite erzählt Sarah. Auf der anderen Marc. Dazwischen ermittelt Kriminalhauptkommissarin Bianca Rakow. Es gibt Verhörszenen. Innere Monologe. Rückblicke. Szenen in der Gegenwart. Mehrere Geschichten. Viele Geheimnisse und Lügen. Eine Wahrheit. Der Leser blickt von außen auf das Geschehen und wird zum Zuschauer eines perfekt inszenierten Theaterstücks. Meine Haltung zu den Protagonisten war die ganze Zeit kühl und distanziert. Ich habe die vielen Enthüllungen im Laufe der Handlung bewertet und in Relation zueinander gesetzt … Und habe das Ende so dann doch in keiner Weise kommen sehen.
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Linus Geschkes neuer Thriller ist überraschend - nicht nur, was den Handlungsverlauf angeht. Der Erzählstil ist mal ganz anders und speziell. Vordergründig abgeklärt und ruhig. Unterschwellig wie ein brodelnder Vulkan. Absolut psycho. Totally mindfuck. Ein spannender Pageturner. Ein Thriller, den ich nach dem Lesen nicht einfach zuklappe und zu den Akten lege. Das Geschehen, die Figuren und ihre Handlungen beschäftigen mich mich weiter - und im Nachhinein sogar mehr als während des Lesens.
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Fazit: "Das Loft" ist ein Thriller mit Tiefgang, der sich von der Masse abhebt. Mir hat er sehr gut gefallen. Und für meinen Geschmack kann Lunus Geschke in diesem besonderen Stil gerne nachlegen.

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