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Veröffentlicht am 15.11.2023

Cold Case in Island

Reykjavík
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“Reykjavik” ist das Ergebnis einer nicht alltäglichen Kollaboration. Viele kennen sicherlich die Hulda-Trilogie von Ragnar Jonasson kennen. Sein neues Buch hat der Thriller-Autor zusammen mit Islands Premierministerin ...

“Reykjavik” ist das Ergebnis einer nicht alltäglichen Kollaboration. Viele kennen sicherlich die Hulda-Trilogie von Ragnar Jonasson kennen. Sein neues Buch hat der Thriller-Autor zusammen mit Islands Premierministerin Katrin Jakobsdottir geschrieben. Beide bezeichnen sich als leidenschaftliche Krimifans. Ihr gemeinsames Buch haben sie dann auch der Queen of Crime Agatha Christie gewidmet.
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Darum geht’s: 1956 verschwindet die 15-jährige Lara spurlos. 30 Jahre später recherchiert der junge Journalist Valdur in dem Cold Case - mit fatalen Folgen…
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Dem Krimi ist eine eineinhalb Seiten lange Auflistung der wichtigsten Personen vorangestellt. Lasst euch davon sowie von den isländischen Namen aber nicht abschrecken. Bei einem rasanten und verzwickten Thriller hätte das problematisch werden können. Hier haben wir es aber mit einem ruhigen Krimi zu tun, der langsam, geradlinig und überschaubar entwickelt wird. Dadurch kann man die Personen und Namen gut auseinanderhalten und läuft nicht Gefahr, den Faden zu verlieren.
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Den Leser*innen wird hier ein klassisch-kriminalistischer Cold Case serviert. Der Fall kommt nicht allzu spektakulär daher. Das Erzähltempo ist bedächtig und die Spannung nicht gerade atemlos. Trotzdem hat mir der Krimi gefallen. Die Geschichte ist für meinen Geschmack durchaus interessant aufgearbeitet und die 350 Seiten lassen sich sehr flüssig lesen. Die Erzählweise hat mich schnell in eine bestimmte Richtung gelenkt. Ich hatte aus der Auswahl der Charaktere eine verdächtige Person ins Auge gefasst. Ich lag aber falsch. Auch wenn das Motiv am Ende schon bekannt war, konnten die Autoren mich mit der Enthüllung des Täters doch noch überraschen.
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Fazit: Ich habe das Buch gerne gelesen. Die Recherchearbeit steht hier im Mittelpunkt. “Reykjavik” ist letztendlich KEIN Thriller, sondern ein solider Kriminalroman im klassischen Gewand. Als solcher ist er für mich auch lesenswert.

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Veröffentlicht am 13.11.2023

Dr. Tsokos trifft Jane Austen

Stalking Jack the Ripper
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Die berühmte Jack the Ripper-Thematik gehört zu den Motiven, die mich Krimi-technisch schon recht früh magisch angezogen, begeistert und geprägt haben. Ein True Crime aus dem Jahr 1888 um ungeklärte Prostituiertenmorde ...

Die berühmte Jack the Ripper-Thematik gehört zu den Motiven, die mich Krimi-technisch schon recht früh magisch angezogen, begeistert und geprägt haben. Ein True Crime aus dem Jahr 1888 um ungeklärte Prostituiertenmorde im Londoner Stadtteil Whitechapel. Darum ranken sich bis heute zahlreiche Mythen und Legenden. Unzählige Bücher, Filme und Serien haben sich immer wieder der Geschichte bedient. Mich fasziniert sie immer wieder aufs Neue. Und Kerri Maniscalco hat es geschafft, aus dem alt(bekannt)en Fall sogar nochmal ein Highlight zu machen.
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Die Handlung ist für mich innovativ umgesetzt. Der Roman mixt verschiedene Genres. Krimi, Thriller, Schauer- und Horror-Elemente werden mit History, Gesellschaft, Dark Academia und Romance gepaart. Es ist ein bisschen, als hätten Gerichtsmediziner Dr. Tsokos und Klassiker-Queen Jane Austen ein gemeinsames Buch geschrieben. Das Ergebnis ist ein herrliches Mashup, das bei mir voll aufgegangen ist.
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Das Buch konnte mich komplett in den Bann ziehen. Allem voran liebe ich das einerseits vornehme, andererseits aber auch das düstere und geheimnisvolle London-Setting. Dann hat mich die Darstellung der Jack the Ripper-Morde mal wieder fasziniert. Neu war für mich, dass hier abseits der Opfer eine Frau in den Mittelpunkt und auf die ermittelnde Position rückt. Audrey Rose Wadsworth - Was für eine mega-tolle Protagonistin! Das Töchterchen aus gutem Hause widmet sich heimlich der Gerichtsmedizin. Während Audrey Leichen aufschneiden, lernt sie den attraktiven Thomas Creswell kennen. Er ist eine Art Sherlock Holmes-Hirn. Zwischen beiden entsteht ein herrlicher Schlagabtausch mit tollen Wortgefechten und einem gewissen Prickeln. Alles in allem einfach ein tolles Gespann. Die Ermittlungen im Ripper-Fall führen in Audreys eigenes Umfeld. Ich konnte mir früh denken, wen die Autorin sich hier als Täter auserkoren hat. Aber das hat mir überhaupt nichts ausgemacht, weil ich selten eine so gute Ripper-Adaption gelesen habe.
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azit: Der Roman war für mich ein Hochgenuss. Lesevergnügen pur. Ein Highlight. Ich freue mich so sehr auf mehr und hoffe, dass Wadsworth & Creswell mich auch in "Hunting Prince Dracula" (VÖ 1.2.24) wieder begeistern können.

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Veröffentlicht am 06.11.2023

Einfach uninteressant

Seaside Hideaway – Unseen
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Die Ankündigung einer Romantic Suspense-Dilogie von Leonie Lastella hatte sich früher im Jahr mega-gut angehört. Der Auftakt UNSAFE konnte dann nicht halten, was ich mir davon versprochen hatte. Warum ...

Die Ankündigung einer Romantic Suspense-Dilogie von Leonie Lastella hatte sich früher im Jahr mega-gut angehört. Der Auftakt UNSAFE konnte dann nicht halten, was ich mir davon versprochen hatte. Warum habe ich trotzdem Band 2 gelesen? Nun, weil Miller da zur Hauptfigur wird. Seine Person hatte UNSAFE noch halbwegs lesenswert gemach und irgendwie gerettet. Also habe ich mir von der Fortsetzung eine deutliche Steigerung versprochen - die allerdings nicht kam. Aus einem Naja-Start in die Reihe ist leider ein Nee-Ende geworden.
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Die Anfangsszene des Buches ist stark. Das war's dann aber auch schon. Darüberhinaus kommt nicht mehr viel. Nach 200 Seiten erst das zweite spannende Momentchen. Und 20 Seiten vor Schluss dann der Showdown, der auch nichts mehr retten kann. Die Story ist schlichtweg langweilig. Zu viel BlaBla. Miller versagt als Protagonist komplett. Er kommt dermaßen weichgespült daher, dass er nichts mehr mit dem Miller aus Band 1 gemeinsam hat. Im emotionalen Zusammenspiel mit Blake ist auch nicht wirklich viel rübergekommen.
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Fazit: Schade Schokolade! UNSEEN hat mich letztendlich noch mehr enttäuscht als Band 1 der Reihe. Die Geschichte erscheint insgesamt aufgebauscht und hätte besser in einem Buch abgehandelt werden sollen. Nachdem ich UNSAFE schon nicht besonders gut fand, aber noch mit hoffnungsvollen drei Sternen bewertet habe, ist die Fortsetzung leider ein Flop. Das war einfach nicht meins.

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Veröffentlicht am 05.11.2023

Familien-Mystery

Hope's End
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Der neue Thriller von Riley Sager war gleichzeitig das erste Buch, das ich von dem Autor gelesen habe. Ich hatte zwar ein anderes seiner Bücher auf dem SuB, aber dann hat mich die Neuerscheinung doch mehr ...

Der neue Thriller von Riley Sager war gleichzeitig das erste Buch, das ich von dem Autor gelesen habe. Ich hatte zwar ein anderes seiner Bücher auf dem SuB, aber dann hat mich die Neuerscheinung doch mehr angezogen. Und einmal losgelegt war ich mitten in einer Geschichte, aus der ich kaum wieder auftauchen konnte.
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Darum geht’s: 1929 soll die 17-jährige Lenora Hope ihre Eltern und Schwester ermordet haben. Fast 50 Jahre später kommt die junge Pflegerin Kit nach Hope's End und der Wahrheit auf die Spur…
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Wow, was Sager hier vorlegt, ist ein gut konstruierter Psychothriller, der alles hat, was ich mir als Leserin nur wünschen konnte. Die Story ist stark, das Setting atemberaubend und die Figuren ausgefeilt. Die zunächst recht subtile Spannung nimmt im Verlauf der Handlung immer mehr Fahrt auf. Und können wir bitte mal über dieses grandiose Bild sprechen: Ein altes Herrenhaus auf instabilen Klippen, die immer mehr bröckeln, je näher wir dem kommen, was sich damals hinter den Mauern abgespielt hat. Sager legt hier für einen Thrillerautor echt große Erzählkunst vor. Wie er diese Geschichte aufbereitet, hat schon was. Rückblenden sind ein Stilmittel, ebenso wie Mystery- und Grusel-Elemente. Und wie aus vielen Einzelteilen letztendlich ein großes Ganzes wird, ist echt gut gemacht.
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Fazit: Mein erster Thriller von Riley Sager wird definitiv nicht mein letzter gewesen sein. Viele unerwartete Twists haben mich zusammen mit einer düsteren Atmosphäre und packender Spannung in ihren Bann gezogen und machen HOPE'S END zu einem Pageturner in Vollendung.

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Veröffentlicht am 01.11.2023

Ein schlechter Abklatsch

Die Einladung
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Erst wollte ich "Die Einladung" von Sofia Slater nicht lesen, weil sich die Handlung wie eine 1:1-Kopie meines Lieblings-Krimis von Agatha Christie anhört. Der, dessen Name nicht mehr genannt werden darf ...

Erst wollte ich "Die Einladung" von Sofia Slater nicht lesen, weil sich die Handlung wie eine 1:1-Kopie meines Lieblings-Krimis von Agatha Christie anhört. Der, dessen Name nicht mehr genannt werden darf - und von dem ich mir nie merken kann, unter welchem Titel er mittlerweile veröffentlicht wird. Dann wollte ich "Die Einladung" wiederum doch lesen, weil ich eben neugierig war, was Slater aus dem bekannten Motiv macht. Aber soviel schon mal vorweg, ich hätte es lieber gelassen…
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Darum geht’s: Millie folgt der überraschenden Einladung zu einer Silvesterparty auf einer abgelegenen schottischen Insel. Das Herrenhaus dort ist aber eher eine Bruchbude und die anderen Gäste auch etwas seltsam. Dann stirbt einer nach dem anderen…
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Erkenntnis: Slater stinkt im Vergleich zur Christie-Vorlage leider sowas von ab. Die Queen of Crime ist immer noch um Längen besser, obwohl ihre Krimis über die Jahre natürlich auch Staub angesetzt haben. Aber dafür liest man sie mit dem Verständnis, dass es sich um Klassiker handelt, die ihren Ursprung in einer anderen Zeit und unter anderen Umständen haben. Slater scheitert am Versuch, das bekannte Motiv in die Moderne zu verlagern. Ihrem vermeintlichen Thriller fehlt es einfach an allem. Der Schauplatz wirkt wie ein billiges Bühnenbild und die Personen wie Figuren aus Pappmachee. Alles ist seelenlos, uninspiriert und leider sehr durchschaubar. Während es der ollen Christie immer noch gelingt, mich ins Bockshorn zu jagen, hätte ich hier recht früh eine Wette auf den Täter abschließen können und gewonnen.
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Fazit: "Die Einladung" von Sofia Slater plätschert so dahin. Spannung? Leider Fehlanzeige. Für mich ein Flop.

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