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Veröffentlicht am 03.10.2023

Spannend und geheimnisvoll

Die Witwe
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Gilly MacMillan hat mit "Die Witwe" einen weiteren ihrer psychologischen Spannungsroman vorgelegt. Die Autorin bleibt ihrem Stil treu. In typisch ruhiger aber sehr einnehmender Erzählweise lässt sie die ...

Gilly MacMillan hat mit "Die Witwe" einen weiteren ihrer psychologischen Spannungsroman vorgelegt. Die Autorin bleibt ihrem Stil treu. In typisch ruhiger aber sehr einnehmender Erzählweise lässt sie die Leser*innen in die menschlichen Abgründe blicken.
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Darum geht’s: Die Lottogewinner Nicole und Tom leben in einem abgeschiedenen, hochmodernen Glashaus. Eines Tages findet Nicole ihren Mann tot im Pool. Ermordet. In der Nachbarschaft gibt es nur ein nettes Ehepaar samt Haushälterin. Haben sie etwas mit der Tat zu tun? Oder kommt die Bedrohung von Außen?
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Das Setting und die Atmosphäre haben mich direkt in den Bann gezogen. Ich habe mich gefühlt, als würde ich selbst im Glashaus auf dem Präsentierteller sitzen. Alles wirkt mysteriös und bedrohlich. Schnell merkt man, dass hier jeder Charakter etwas zu verbergen hat. Die Fassade bröckelt und man stößt Stück für Stück auf unglaubliche Geheimnisse.
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Mir gefällt der feinsinnige, packende und intensive Schreibstil. Ich bin mitten in einem Geschehen gelandet, das mich sofort in den Bann gezogen hat. Die Geschichte wird im ständigen Wechsel aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Das ist dynamisch und abwechslungsreich. Immer wieder erfährt man neue Details. Hier kann man scheinbar niemandem trauen. Viele kleine und große Geheimnisse sorgen für eine subtil-mysteriöse Grundspannung, die sich durch das gesamte Buch zieht. Allein die Auflösung hätte für meinen Geschmack etwas mehr Wumms haben können. Sie ist zwar stimmig, kommt aber etwas unspektakulär rüber. Gut, aber ohne den großen und alles erschütternden Knalleffekt, den ich angesichts der vorangegangenen Ereignisse doch irgendwie erwartet hatte.
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Fazit: "Die Witwe" ist gut geschrieben und ausgeklügelt aufgebaut. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und wollte ständig wissen, wie es weitergeht. Ich empfehle den Roman allen, die Bücher mit mysteriöser Atmosphäre und feinen, psychologischen Spannungsmomenten mögen.

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Veröffentlicht am 27.09.2023

Briefwechsel mit dem Weihnachtsmann

Ein Wunsch im Winter
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Zum Start in den Herbst beginnt es auf dem Buchmarkt zu weihnachten. "Ein Wunsch im Winter" von Pauline Mai hat bei mir die Saison der Weihnachtsromane eröffnet. Das Buch war eine gute Wahl und macht mir ...

Zum Start in den Herbst beginnt es auf dem Buchmarkt zu weihnachten. "Ein Wunsch im Winter" von Pauline Mai hat bei mir die Saison der Weihnachtsromane eröffnet. Das Buch war eine gute Wahl und macht mir direkt Lust auf mehr stimmungsvolle Unterhaltung dieser Art.

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Darum geht’s: Madita hat die Weihnachtszeit mal geliebt. Jetzt ist der Advent für sie eine Qual. Ihre große Liebe Victor ist vor drei Jahren bei einem Unfall kurz vor Weihnachten ums Leben gekommen. Als sie mit ihrer Nichte Ella und ihrem Neffen Janosch Briefe an den Weihnachtsmann schreibt, drängen die beiden Madita dazu, selbst einen Brief zu schreiben. Madita staunt nicht schlecht, als sie eine Antwort bekommt…

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Pauline Mai schreibt echte Wohlfühlromane. Im vergangenen Jahr habe ich mein erstes Buch von ihr gelesen und war begeistert. In der Folge ist ihr neuer Winter-/ Weihnachtsroman sofort auf meiner Leseliste gelandet. Auch damit hat die Autorin mich wieder abgeholt und in eine wundervolle Stimmung versetzt. Ich war mit Madita auf dem Weihnachtsmarkt und habe den Geschmack ihrer Wintertee-Kreationen auf der Zunge. Pauline Mai zaubert Bilder und Gefühle hervor, die perfekt auf die Adventszeit einstimmen - und die bestimmt nochmal besser passen, wenn die Welt dann tatsächlich auf Weihnachten eingestellt ist.

Die Charaktere im Buch sind sympathisch, authentisch und zum Liebhaben. Ich hatte das Gefühl, zu einem Teil des Familien- und Freundeskreises zu werden.

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Die Idee mit den Weihnachtsbriefen ist nicht neu … Kann im Zusammenhang mit Weihnachten überhaupt noch irgendetwas Neu sein? Man erwartet traditionell gewisse Versatzstücke. Genau die fügt Pauline Mai in ihrem Roman stimmig und harmonisch zusammen. Die Grundthematik um Tod und Trauer klingt zwar recht düster. Man muss aber keine Angst haben, beim Lesen in ein tiefes, dunkles Loch hineingezogen zu werden. Es geht ja darum, wieder Freude und Licht im Leben zuzulassen. Der Weihnachtsmann hat da einige Tipps für Madita parat. Nicht ganz uneigennützig natürlich. So kommt die Story insgesamt mit einer hoffnungsvollen Leichtigkeit daher, die mir viel Freude bereitet hat.

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Fazit: "Ein Wunsch im Winter" ist das perfekte Buch für den Start in die Saison der Weihnachtsromane. Gefühlvoll, poetisch und einfach süß. Ich empfehle es euch gerne weiter.

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Veröffentlicht am 26.09.2023

Interessantes Schreibprojekt

Die Kunst des Bösen: Ein Krimi aus London
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Wer ist Edward Spencer-Smith? Hinter dem Pseudonym stecken Ariana Lambert, Drea Summer und Heidi Troi. Für eine neue 3-teilige London-Krimireihe haben sie sich zusammengetan. Das Besondere: Jede von ihnen ...

Wer ist Edward Spencer-Smith? Hinter dem Pseudonym stecken Ariana Lambert, Drea Summer und Heidi Troi. Für eine neue 3-teilige London-Krimireihe haben sie sich zusammengetan. Das Besondere: Jede von ihnen zeichnet für einen Band verantwortlich. Wer für welchen? Das erfahren wir erst, wenn die Trilogie komplett ist. Bis dahin darf gerätselt werden. Quasi nochmal ein Krimi auf anderer Ebene, weil man beim Lesen ständig nach Hinweisen sucht und bemüht ist die Autorin zu enttarnen.

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"Die Kunst des Bösen" ist der Auftakt der Walker, Wright & Ferguson-Reihe, um drei Freundinnen und ihr Detektivbüro. Zu Beginn steht Isla Wright im Mittelpunkt. Sie ist chronisch pleite und zögert deshalb nicht lange, als ihr die Mitarbeit in der Detektei angeboten wird. Der erste Fall lässt nicht lange auf sich warten. Fünf junge Frauen sind verschwunden. An Hauswänden tauchen erst Graffiti mit Folterszenen der Frauen auf. Dann werden ihre grausam zugerichteten Leichen gefunden. Isla Wright kennt sich in der Sprayer-Szene aus und ermittelt dort.

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London-Atmo und ein Serienmörder - da kann nicht viel schief gehen. Und so ist "Die Kunst des Bösen" auch ein echt solider Serienauftakt. Spannend und brutal. Gespickt mit einer guten Portion Humor. Wir haben drei Powerfrauen und ein paar Verdächtige. Der Überraschungsclou zum Schluss darf nicht fehlen. Und es ist der Autorin geglückt, mich mit der Auflösung komplett zu überraschen.

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Eins bleibt weiter ungeklärt: Wer hat "Die Kunst des Bösen" denn nun geschrieben? Diese Frage hat die Krimihandlung für mich ein bisschen überlagert. Die Suche nach der Autorin stand beim Lesen fast mehr im Fokus, als die Tätersuche. Ändert aber nichts daran, dass der Krimi einen guten Auftakt für die Reihe abgibt. Die Personen werden flott eingeführt. Der Fall und die Ermittlungen sind spannend zu verfolgen. Insgesamt wird hier noch etwas Luft nach oben gelassen. Nach dem anfänglichen Beschnuppern und Kennenlernen der Charaktere, kann es nun gerne Schlag auf Schlag weitergehen. Band 2 "Das Netzwerk des Blutes" erscheint am 28. Oktober und "Die Händler des Teufels" folgt am 30. November.

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Veröffentlicht am 25.09.2023

60er Jahre Krimi mit Frauenpower

Die Kriminalistinnen. Der Tod des Blumenmädchens
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Der Krimi „Die Kriminalistinnen: Der Tod des Blumenmädchens“ nimmt uns mit auf eine Zeitreise. Es geht zurück ins Jahr 1969. In Düsseldorf sind damals zum ersten Mal Frauen bei der Polizei ausgebildet ...

Der Krimi „Die Kriminalistinnen: Der Tod des Blumenmädchens“ nimmt uns mit auf eine Zeitreise. Es geht zurück ins Jahr 1969. In Düsseldorf sind damals zum ersten Mal Frauen bei der Polizei ausgebildet worden. Mathias Berg strickt um den realen Hintergrund eine fiktive Story. Im Mittelpunkt steht die 22-jährige Lucia Specht, die als angehende Kriminalistin in ihrem ersten Fall ermittelt. Es gilt, den Mord an einem Hippiemädchen aufzuklären.
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Das zeitliche Szenario ist perfekt und hochinteressant ausgearbeitet. Hochinteressant. Als Kind der 70er habe ich viel wiedererkannt. Zum Beispiel haben mir der Charme von Schnittchen-Platten und Telefonen mit Drehwahlscheibe ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Gut beschrieben sind auch die Reaktionen der Gesellschaft darauf, dass Frauen in eine bis dato reine Männerdomäne eindringen. Manche belächeln den „Versuch“, der in ihren Augen eh keine Zukunft hat. Andere reagieren mit verständnislosem Kopfschütteln. Und so mancher Kollege vom alten Schlag begegnet den Frauen sogar mit offener Feindseligkeit. Zum Glück trifft Lucia aber auch auf nette Exemplare der Spezies Mann. Charaktere wie Italo-Toni und Otto Hagedorn mochte ich sofort. Hier hat Mathias Berg auch noch ein nettes Easteregg für seine Leser eingearbeitet, denn Otto ist kein Unbekannter. Ihm ist man bereits als routiniertem LKA-Ermittler in den Krimis „Der Preis der Rache“ und „Der Lohn des Verrats“ begegnet. In den Kriminalistinnen trifft man nun auf sein jüngeres Ich. Eine nette Querverbindung unter den Büchern, wie ich finde.
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Der Auftakt der Kriminalistinnen-Reihe verströmt den Charme der späten 60er. Dass Frauen einen Beruf ausüben war damals allgemein noch unüblich und von der Gunst der Männer abhängig. Angesichts des Zeitgeists von Damals rückt der Fall gefühlt fast ein bisschen in den Hintergrund. Zuweilen rücken das Privatleben und die persönlichen Dramen Lucias und ihrer Kolleginnen sehr in den Vordergrund. Aber natürlich wird auch immer wieder der Bogen zu den Ermittlungen geschlagen. Da beweist Lucia dann, was in ihr steckt. Nicht unwichtig ist dabei ihre Motivation. Lucia ist durch den mysteriösen Tod ihrer Mutter geprägt. Auch wenn Ihr Vater und Bruder strikt gegen ihren beruflichen Umschwung von der Sekretärin zur Kriminalistin sind, setzt sie ihren Willen durch. Ihr erklärtes Ziel ist es, den Tod ihrer Mutter aufzuklären.
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Die Kriminalistinnen-Reihe ist auf drei Bände angelegt. Das entspricht den drei Ausbildungsjahren, die Lucia durchläuft. Ich freue mich schon auf ihre weiteren Erlebnisse bei der Polizei. Richtig gespannt bin ich natürlich, wie es in ihrem ganz persönlichen Fall weitergeht.

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Veröffentlicht am 24.09.2023

Typischer Schweden-Krimi

Schwarzvogel
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Mit Skandinavien-Krimis macht man eigentlich nie etwas falsch. Das gilt auch für "Schwarzvogel" von Frida Skybäck. Der erste Fall für Fredrika Storm ist zwar kein Highlight, trotzdem kann ich den Krimi ...

Mit Skandinavien-Krimis macht man eigentlich nie etwas falsch. Das gilt auch für "Schwarzvogel" von Frida Skybäck. Der erste Fall für Fredrika Storm ist zwar kein Highlight, trotzdem kann ich den Krimi allen Fans des Genres guten Gewissens weiterempfehlen.
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Darum geht’s: Eine Frau läuft in panischer Angst auf den zugefrorenen See hinaus. Das Eis trägt nicht. Sie bricht ein und stirbt. Die Identität der Toten ist schnell geklärt. Nun gilt es zu klären, wer oder was die Frau in den Tod getrieben hat. Fredrika Storm ist gerade erst in ihr Heimatdorf zurückgekehrt und muss in dem Mordfall direkt gegen ihre eigene Familie ermitteln…
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Mit Fredrika Storm und Henry Calmert hat Schweden schon wieder ein neues Ermittlerduo. Die beiden haben ihre privaten Probleme zu bewältigen, sind eigentlich grundverschieden, ergänzen sich beruflich aber ganz wunderbar. Für mich gibt es keinen Grund, die Beiden nicht zu mögen. Entsprechend gerne habe ich sie bei ihren Ermittlungen begleitet. Sie fördern viele Verdächtige und Geheimnisse zu Tage. Die Atmosphäre stimmt. Die Handlung ist spannend, auch wenn sich ein paar Längen einschleichen. Darüber hilft dann aber der angenehme und flüssige Schreibstil hinweg.
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"Schwarzvogel" ist ein typischer Schweden-Krimi, der mich gut unterhalten hat. Eine herausragende neue Duftmarke wird allerdings nicht gesetzt. Die Autorin arbeitet mit bekannten Motiven und setzt diese gut zusammen. Die x-te Variation eines Krimis aus Skandinavien ist also nicht besonders innovativ, dafür aber routiniert und solide. Das Buch ist wie ein heiß-geliebter Eintopf aus Kindertagen. Den Geschmack kennt man zur Genüge. Trotzdem isst man ihn immer wieder gerne.
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Fazit: Ein Serienauftakt, der zwar nicht auf besondere Art und Weise hervorsticht, aber trotzdem dazu animiert, die Reihe im Auge zu behalten. Zumal eine wichtige private Frage für Fredrika ungeklärt bleibt und bestimmt im nächsten Band wieder eine Rolle spielt.

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