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Veröffentlicht am 07.09.2023

Massentaugliche Thriller-Ware

Der Trip – Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand.
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Ich bin bekennender Strobel-Fan. Der Autor hat über die Jahre etliche Thriller geschrieben, die mich total begeistert haben. Da verzeiht man auch mal Durststrecken und Bücher, die nicht an die persönlichen ...

Ich bin bekennender Strobel-Fan. Der Autor hat über die Jahre etliche Thriller geschrieben, die mich total begeistert haben. Da verzeiht man auch mal Durststrecken und Bücher, die nicht an die persönlichen Favoriten ran reichen. Das nächste richtig gute Buch wird schon kommen, denke ich mir immer. "Der Trip" ist es aber leider nicht.
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Darum geht’s: Der Campingplatz-Mörder geht um. Endlich gibt es aber einen Zeugen und damit dann auch ein Phantombild. Auf dem glaubt die Psychologin Evelyn Jancke ihren Bruder zu erkennen. Nur, dass Fabian und seine Frau bei einem Camping-Trip vor zwei Jahren spurlos verschwunden sind.
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Der Auftakt des Thrillers verlief nach Maß. Tolles Szenario. Mysteriöse Spannung. Am Ende jedes Kapitels ein Cliffhanger. Ab der Hälfte nutzt sich das aber zunehmend ab. Gefühlt passiert nicht viel, außer dass sich die Protagonistin die ewig gleichen Fragen stellt. Dann kommt aber doch noch eine Wendung. Die hat mich an einen meiner Lieblings-Strobels "Das Dorf" erinnert. Hier hat der Kniff aber nicht denselben Effekt. Er hat bei mir kurz für Irritation gesorgt. Ansonsten ist er eher ein Showstopper, der die Spannung nicht erhöht, sondern rausnimmt. Diese Finte war doch etwas zu plump. Vielleicht habe ich auch einfach schon viel in dieser Richtung gelesen. Auch die kurzen Kapitel aus Tätersicht tragen kaum etwas zur Dramaturgie bei. Sie bleiben viel zu schemenhaft und oberflächlich, um mein Interesse am Täter, seiner Geschichte und seinem Motiv zu wecken.
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Der spannend aufgebaute Handlungsablauf ist ab einem gewissen Punkt durchschaubar. Außerdem hat mich der teilweise sehr einfache Schreibstil genervt. Das Gesamtkonstrukt macht den Eindruck, als würde der Autor seinen Lesern nicht allzu viel zutrauen. Ein paar mehr sprachliche Finessen und Feinheiten dürfen aber auch bei einem Thriller ruhig sein.
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Fazit: "Der Trip" von Arno Strobel hat mir immerhin besser gefallen als sein letzter Stand-Alone FAKE. Bis zur Hälfte würde ich den neuen Psychothriller sogar als stark bezeichnen. Dann baut er allerdings ab, sodass er insgesamt im Mittelmaß hängen bleibt.

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Veröffentlicht am 05.09.2023

Etwas angestaubt

Der Unschuldigen Blut
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Deborah Crombies Krimireihe um Superintendent Duncan Kincaid und Inspector Gemma James ist eine der Reihen, die ich am längsten verfolge. "Der Unschuldigen Blut" ist mittlerweile Band 19. Begonnen hat ...

Deborah Crombies Krimireihe um Superintendent Duncan Kincaid und Inspector Gemma James ist eine der Reihen, die ich am längsten verfolge. "Der Unschuldigen Blut" ist mittlerweile Band 19. Begonnen hat für mich alles 1998 mit Band 5 "Das verlorene Gedicht". Einmal scharf nachgerechnet: Ja, Crombie und ich feiern tatsächlich unser 25-jähriges und damit silbernes Lese-Jubiläum. Nicht alle Bücher haben mir über die Jahre gleich gut gefallen. Es gab stärkere und schwächere Fälle. Den Neuen würde ich irgendwo im Mittelfeld einordnen.
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Darum geht’s: Die junge Ärztin Sasha Johnson wird auf einem belebten Londoner Platz erstochen. Das Opfer hatte gefährliche Geheimnisse. Und dann geschieht ein weiterer Messermord…
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Aus Kincaid & James ist im Verlauf der Reihe ein Ehepaar geworden. Damit ist klar: Das Privatleben der Ermittler spielt in den Büchern eine wichtige Rolle. Die Krimis mit Familienanschluss spielen in London und sind klassisch gehalten. Daran ist auch nie herumexperimentiert worden. Langzeit-Leser*innen wissen also, woran sie sind und was sie bekommen. Auch Band 19 schlägt nicht aus der Art. Nach einem spannenden Einstieg flaut der Plot allerdings etwas ab. Ich hatte so meine Probleme mit den vielen Personen, Namen und Verflechtungen. Teilweise fiel es mir schwer, alle Akteure immer richtig zuzuordnen. Ich musste ein ums andere Mal doch überlegen und nachjustieren. Das hemmt natürlich den Lesefluss. Abgesehen davon kam mir dieses Mal auch alles etwas behäbig und langatmig vor. Okay, Deborah Crombie ist inzwischen auch 71. Dementsprechend ist auch die Reihe etwas in die Jahre gekommen, könnte man sagen.
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Fazit: "Der Unschuldigen Blut" ist okay, aber nicht mehr. Ich hatte diesmal das Gefühl, dass sich etwas zu viel Gewohnheit und Routine eingeschlichen hat. Eigentlich ist dieses Vertraute genau das, was ich an meiner Endlosreihe schätze. Trotzdem hätte etwas frischer Wind hier nicht geschadet.

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Veröffentlicht am 03.09.2023

Sooo gut

Die Villa
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Das Cover ist ein echter Hingucker. Erster Gedanke: Das Buch will ich unbedingt lesen. Dann folgte der Blick auf den Klappentext. Zweiter Gedanke: Menschenhandel ist so gar nicht mein Thema. Trotzdem habe ...

Das Cover ist ein echter Hingucker. Erster Gedanke: Das Buch will ich unbedingt lesen. Dann folgte der Blick auf den Klappentext. Zweiter Gedanke: Menschenhandel ist so gar nicht mein Thema. Trotzdem habe ich mich rangewagt. Ich kann nur sagen: Es hat sich gelohnt! Ich konnte diesen Thriller gar nicht mehr aus der Hand legen.
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Darum geht’s: Ein verschlepptes Mädchen, eine atemlose Suche nach den Drahtziehern und Abgründe, die dunkler sind als geahnt.
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DIE VILLA ist der 2. Band um Polizeischülerin Johanna Böhm und ex-Geheimdienstler Rasmus Falck. Der Thriller funktioniert aber auch eigenständig. Nach ein paar einführenden Worten, war ich mit den handelnden Personen soweit vertraut, dass es in die Vollen gehen konnte. Die persönlichen Verflechtungen der Protagonisten sind sehr gelungen eingebunden. Eins passt zum anderen und der flüssige Schreibstil hat sein Übriges dazu beigetragen, dass ich nur so durch die Seiten geflogen bin. Die Handlung ist sehr authentisch, gut recherchiert und fundiert erzählt.
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Die Story kommt gleich in Fahrt. Die rasante Inszenierung baut direkt Spannung auf und legt immer mehr an Tempo zu. Die Bedrohung steigert sich. Im einen Moment hatte ich Gänsehaut und im nächsten habe ich den heißen Atem der Verfolger im Nacken gespürt. Im Wechselbad der Gefühle geht es unaufhaltsam dem großen Showdown entgegen. Automatisch baut sich eine hohe Erwartungshaltung auf. Was kommt, ist ein waschechtes Herzschlag-Finale. Das Ende hat in mir so viele und unterschiedliche Emotionen ausgelöst, dass es noch lange nachhallt, mich weiter beschäftigt und auf jeden Fall im Gedächtnis bleibt.
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Fazit: Ich bin begeistert. Ich hätte anfangs nicht gedacht, dass mich der Thriller mit seiner Thematik so mitreißt. Zum einen hat der Schreibstil mich immer mehr gefangen genommen und regelrecht durch das Buch getrieben. Zum anderen hat mich das Spannungsverhältnis zwischen Action und Emotionalität überzeugt. Nicht zuletzt sind die Charaktere einfach spitze ausgearbeitet. Eine große Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 27.08.2023

Die Seele baumeln lassen

Die Schwestern vom See - Neue Wege
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Das war es auch schon, mein Wiedersehen mit den Schwestern vom See. Innerhalb eines Tages habe ich Teil 2 der Reihe beendet. Der Untertitel "Neue Wege" deutet schon an, worum es geht. In Auerbach am Bodensee ...

Das war es auch schon, mein Wiedersehen mit den Schwestern vom See. Innerhalb eines Tages habe ich Teil 2 der Reihe beendet. Der Untertitel "Neue Wege" deutet schon an, worum es geht. In Auerbach am Bodensee steht die Zukunft der Pension König auf dem Spiel. Der Familienbetrieb steckt in Schwierigkeiten. Kann er noch gerettet werden?
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Der Roman beginnt mit einem Abriss der Ereignisse aus Band 1. Als Leser*in ist man so schnell wieder im Bilde. Für Neueinsteiger wäre es auch kein Problem, Band 2 ohne Vorkenntnisse zu lesen. Gerade als sich die Mitglieder der Familie König langsam von einem Schicksalsschlag erholen, ereignet sich das nächste Drama. Natürlich ist absehbar, dass sich alles fügt und zum Guten wendet. Es ist wie bei einem typischen ZDF-Unterhaltungsfilm. Den schaltet man doch auch deswegen ein, weil er einfach gut fürs Gemüt ist. Man genießt die schöne Kulisse, in der die Figuren ein paar Probleme bewältigen müssen und feiert schließlich das erwartungsgemäße Happy End. Ich nenne es mal das Rosamunde Pilcher- und Inga Lindström-Prinzip. Das hat schon immer funktioniert und geht nach wie vor auf, wenn man sich berieseln und die Seele baumeln lassen will. Lilly Beck bedient dieses klassische Wohlfühl-Genre. Ihr Roman liest sich locker und leicht. Das Buch ist eine Sonntagslektüre zum Durchatmen. Eine sichere Bank, um das Wochenende mit einem guten Gefühl abzuschließen und gestärkt in die neue Woche zu starten. Genau das hat man doch manchmal bitter nötig, oder?
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Fazit: Der Roman hat für mich diesen Charme von früher, als sich die ganze Familie vor dem Fernseher versammelt hat um gemeinsam einen Film zu schauen. Generationsübergreifende Unterhaltung. Für jeden was dabei. Einfach nett. Wenn ihr dieses Gefühl mal wieder haben wollt: Hier bekommt ihr es!

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Veröffentlicht am 25.08.2023

Zurück zu den Harrisons

Love Songs in London – It’s raining love
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"It's raining love" ist der finale 4. Teil der Love Songs in London Reihe von Tonia Krüger. Definitiv mein Lieblingsband der Quadrologie. Ein mega-gelungener Abschluss. Und warum? Weil es hier ENDLICH ...

"It's raining love" ist der finale 4. Teil der Love Songs in London Reihe von Tonia Krüger. Definitiv mein Lieblingsband der Quadrologie. Ein mega-gelungener Abschluss. Und warum? Weil es hier ENDLICH um Matt geht. Dazu gleich mehr.
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Erst mal zur Story: Corie ist eine ausgebrannte Musical-Darstellerin. Matt ist ein Musiker auf der Erfolgsspur. Gerade als Corie sich eine Auszeit von ihrem aktuellen Engagement nimmt, lernt sie Matt kennen. Er heuert sie als Tanztrainerin und Choreografin für sein nächstes Video an. Beim Üben kommen sich die beiden immer näher…
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Matt? Ja, Matt! Matt Harrison!!! Tonia Krüger schlägt zum krönenden Abschluss den Salto rückwärts. Matt hatte mich als kleiner Bruder von Protagonist Liam im Reihenauftakt schon total vom Hocker gehauen. Leider wurde nichts aus der Hoffnung, dass er dann im 2. oder 3. Band die Hauptrolle spielt. Da hat Tonia Krüger nämlich ganz andere Charaktere aus dem Hut gezaubert. Dafür kehren wir aber zum Grande Finale wieder zu Familie Harrison zurück. Und da isser dann: Matt! Ein smarter Typ, Sweetheart und Sunnyboy. Ein typischer Musiker-Crush, der bei mir für dieses Kribbeln im Bauch sorgt, dass mich automatisch in meine erste Boyband-Phase Ende der 80er/Anfang der 90er zurückversetzt. Von Matt Harrison hätte ich 100 Pro Poster an der Wand gehabt.
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Endlich darf Matt zeigen, was in ihm steckt. Er wirkt hier etwas gereift. Durch die Begegnung mit Corie entwickelt er sich nochmal weiter. Der locker-flapsige Nebencharakter aus Band 1 bekommt die Persönlichkeit und Tiefe, die man zu Beginn der Reihe nur erahnen konnte. Ich muss aber auch sagen, dass Corie eine ganz Liebe und Süße ist, die das Beste aus dem Typ herausholt. Von Anfang an ist klar: Diese Zwei gehören zusammen. Auch wenn es dann letztendlich doch noch viel gutes Zureden und Schubsen in die richtige Richtung braucht, um Corie davon zu überzeugen.
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Was mir besonders gefallen hat ist, dass sich hier nochmal die ganze Harrison-Bande versammelt. Die Familie wird auf S. 323 so beschrieben: "In diesem Haus wird gestritten und sich versöhnt. Es wird gelacht - manchmal miteinander und manchmal übereinander. Es wird geheult, sich gekloppt und einander beneidet. Aber es wird auch einander bewundert. Es wird getröstet. Und es wird geliebt." Vor allem das Zusammenspiel mit Liam und Febe, den Protas aus Band 1, ist herrlich gelungen. Hier greift wirklich eins ins andere und fügt sich harmonisch zusammen.
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Fazit: Einen schöneren Abschluss hätte die Reihe nicht finden können. Dass der Bogen zum Anfang geschlagen wird, sorgt für ein wohlig-vertrautes und einfach gutes Gefühl. Alles und jeder ist am rechten Platz und trägt seinen Teil zu dieser gelungenen Selbstfindungs-Reise bei. Mehr konnte ich mir für das Ende dieser schönen Romance-Reihe nicht wünschen.

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