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Veröffentlicht am 19.03.2022

Atmosphärischer Spannungsroman

Nebelküste
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"Nebelküste" ist der neue Roman von Hannah Häffner. Das gelbe Zusatz-Logo "Ostsee-Krimi" auf dem Titel sollte man sich meiner Meinung nach lieber wegdenken. Es könnte falsche Erwartungen wecken und dann ...

"Nebelküste" ist der neue Roman von Hannah Häffner. Das gelbe Zusatz-Logo "Ostsee-Krimi" auf dem Titel sollte man sich meiner Meinung nach lieber wegdenken. Es könnte falsche Erwartungen wecken und dann beim Lesen für Enttäuschung sorgen. Ich persönlich würde den Roman trotz seiner durchaus spannenden Entwicklung jedenfalls nicht in die Krimi-Schublade stecken. Da ist er meiner Ansicht nach nicht richtig aufgehoben.

Darum geht's: Franka sucht Zuflucht im verlassenen Haus ihrer Großmutter. Da trifft sie auf Iris, eine Freundin ihrer Oma. Und dann retten beide noch die lebensmüde Oda aus dem Wasser. Es gibt ein paar seltsame Vorkommnisse - und schnell zeichnet sich ab, dass keine der Frauen mit offenen Karten spielt…

"Nebelküste" ist ein hervorragend geschriebener Roman, den ich kaum aus der Hand legen konnte. Vom ersten Moment an war ich schockverliebt in Hannah Häffners sehr sanften und gleichzeitig doch so wort- und bildgewaltigen Schreibstil. Ich habe mich in die Worte und Sätze fallen lassen, mich in ihnen verfangen und sie gierig aufgesaugt. Ich habe mich hier durch eine faszinierende, mysteriöse und geheimnisvolle Story gelesen, die mir unheimlich gut gefallen hat. Spannend und atmosphärisch. Aber eben kein Krimi im herkömmlichen Sinn.

Fazit: Ein Haus am Meer. Drei Frauen. Viele Geheimnisse. Die Ausgangslage ist vielversprechend. Und wie Hannah Häffner den Plot entwickelt ist fulminant. "Nebelküste" ist ein Spannungsroman der eher leisen Töne, der aber trotzdem unter die Haut geht. Das Buch hat als Gesamtpaket total meinen Geschmack getroffen. Deshalb: Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 19.03.2022

Nette Reminiszenz an Jane Austen

Ashington – Verliebt in einen Earl
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Abbi Glines ist Amerikanerin mit einer Vorliebe für Großbritannien und die Welt von Janes Austen. Ihr historischer Liebesroman „Ashington“ spielt im London der Regency-Zeit.
Hauptfigur ist die hübsche ...

Abbi Glines ist Amerikanerin mit einer Vorliebe für Großbritannien und die Welt von Janes Austen. Ihr historischer Liebesroman „Ashington“ spielt im London der Regency-Zeit.
Hauptfigur ist die hübsche und intelligente Miriam Bathurst. Die junge Frau wäre das einfache Landleben eigentlich genug. Nach dem Tod des Vaters lastet auf ihren Schultern aber die Bürde, für das Auskommen ihrer Mutter und Schwester zu sorgen. Also muss ein Ehemann her. Sie reist zu Verwandtschaft nach London. Dort ist Ballsaison und Miriam wird in die Gesellschaft eingeführt. Dort gerät sie zwischen die verfeindeten Brüder Lord Ashington und Nicholas Compton.
Abbi Glines verwendet das typische Jane Austen-Strickmuster. Im Mittelpunkt steht eine starke Heldin, die die Männer verzaubert. Auf der einen Seite Lord Ashington: ein hochmütig erscheinenden Mann mit einem goldenen Herzen. Auf der anderen Seite Nicholas Compton: Ein anziehender Schwerenöter mit nicht ganz so edlen Absichten. Dazu kommen weitere nette Charaktere, wie zum Beispiel die unkonventionelle Tante aus Amerika und eine kleine, naseweise Dame, die das feine Ashington-Leben gehörig durcheinander wirbelt.
Die Geschichte ist recht einfach und vorhersehbar gestrickt. Wie sich die Dinge hier entwickeln, ist keine große Überraschung. Das Ende wird für meinen Geschmack etwas übers Knie gebrochen – hält aber nochmal eine unvorhergesehene Wendung bereit. Abbi Glines lehnt ihre Geschichte zwar erkennbar an die Romane von Jane Austen an, sie versucht aber nicht deren wortgewaltigen Schreibstil zu imitieren. Trotz einiger verschachtelter und sperriger Sätze schreibt Glines doch erkennbar modern und insgesamt leichtgängig.
Fazit: In „Ashington“ schafft Abbi Glines insgesamt eine schöne Atmosphäre. Die Charaktere sind nett – wenn auch eher stereotyp angelegt. Der Roman ist insgesamt unterhaltsam und kurzweilig. Die Autorin springt hier auf den Zug des „Bridgerton“-Hypes auf und liefert mit „Ashington“ eine weitere Reminiszenz an die große Jane Austen.

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Veröffentlicht am 15.03.2022

Feiner Krimi in historischem Ambiente

Die kalte Mamsell
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„Die kalte Mamsell“ ist der 3. Seebad-Krimi von Elsa Dix. Mal wieder ist es so, dass ich es bisher einfach nicht geschafft habe, die ersten beiden Bände der Reihe zu lesen. Dafür bin ich jetzt bei Erscheinen ...

„Die kalte Mamsell“ ist der 3. Seebad-Krimi von Elsa Dix. Mal wieder ist es so, dass ich es bisher einfach nicht geschafft habe, die ersten beiden Bände der Reihe zu lesen. Dafür bin ich jetzt bei Erscheinen direkt mit dem neuen Fall eingestiegen. Auch wenn hier zentrale Figuren im Fokus stehen und weiterentwickelt werden, ist dieses Buch auch ohne Vorkenntnisse problemlos lesbar.
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Der Titel „Die kalte Mamsell“ und die schöne Cover-Gestaltung lassen keinen Zweifel: Hier handelt es sich um einen historischen Krimi. Schauplatz ist Norderney im September 1913. Auf der Insel treffen Personen der feineren sowie der einfacheren Gesellschaft in den letzten Tagen der Sommerfrische aufeinander. Die Protagonisten sind Viktoria Berg, eine Lehrerin aus gutem Hause und Kriminalassistent Christian Hinrichs, der aus vergleichsweise einfachen Verhältnissen stammt. Beide hegen Gefühle füreinander, die Viktorias Vater allerdings ein Dorn im Auge sind.
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Das Krimi-Geschehen kommt in Fahrt, als im Eiskeller eines glamourösen Hotels zwei Leichen gefunden werden. Die junge Kaltmamsell Meentje Cordes und ein offensichtlich besser gestellter Unbekannter. Ein Fall für Christian Hinrichs. Und auch Viktoria steckt ihre Nase in den Fall – zumal sie bei der toten jungen Frau eine unglaubliche Entdeckung gemacht hat.
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Agatha Christie-Flair im norddeutschen Insel-Ambiente. Elsa Dix schafft eine wunderschöne Atmosphäre. Beim Lesen hatte ich ständig das Gefühl einer zarten Sommerbrise auf der Haut. In luftig-leichtem Ambiente trifft man auf einen kunterbunten Personen-Mix. Wie ich es aus den Miss Marple- und Poirot-Krimis von Christie kenne, machen sich auch im Seebad-Krimi von Elsa Dix ganz viele verdächtig. Langsam kommt die Wahrheit über die Toten im Eiskeller ans Licht. Danach ist der Krimi aber noch nicht zu Ende. Es gibt noch weitere Geheimnisse, die gelöst werden wollen. Letztendlich nimmt die Geschichte nochmal eine überraschende Wendung. Das Finale ist feinste Krimi-Dramatik. Und ein Schuss Romantik ist das Sahnehäubchen des Ganzen.
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Dieser Krimi ist etwas für Liebhaber historischen Ambientes. Cosy-Crime mit etwas Liebe und Humor gewürzt. Das ganze in feinem Norderney-Setting. Elsa Dix verquickt hier verschiedene beliebte Stilmittel miteinander und macht daraus ihr eigenes Ding. Die Protagonisten Viktoria und Christian mochte ich sofort. Ich bin schon gespannt, wie es für die beiden weitergeht und welcher Fall in der nächsten Sommerfrische auf sie wartet.
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Fazit: „Die kalte Mamsell“ ist ein unterhaltsamer und kurzweiliger Krimi mit angenehmer Spannung. Genau das Richtige für laue Abende. Liebevolle zeitgenössische Beschreibungen sorgen für ein ganz besonderes Flair. Eine feine Krimi-Empfehlung!

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Veröffentlicht am 15.03.2022

Must-Have für jede Fan-Sammlung

Die drei ??? und das Gespensterschloss
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"Die drei ??? und das Gespensterschloss" ist meine Lieblingsfolge aus der Klassiker-Ära meiner ewigen Detektiv-Helden. Ich hatte sie früher zunächst als LP. Dann kam die CD, gefolgt vom Download. Auch ...

"Die drei ??? und das Gespensterschloss" ist meine Lieblingsfolge aus der Klassiker-Ära meiner ewigen Detektiv-Helden. Ich hatte sie früher zunächst als LP. Dann kam die CD, gefolgt vom Download. Auch das Hörbuch - gelesen von meinem liebsten Fragezeichen Jens Wawrczeck aka "Peter Shaw" - musste bei Erscheinen natürlich sofort her. Und jetzt gehört auch noch die neue Graphic Novel zu meiner Sammlung.
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Die bisher erschienenen Graphic Novels waren jeweils ganz neue Fälle, die es bis dato noch nicht als Buch oder Hörspiel gab. Die Zeichnungen darin allesamt im düsteren Schwarz-Weiß-Stil. Mit "Die drei ??? und das Gespensterschloss ist jetzt erstmals eine der All-Time-Favourites als Graphic Novel erschienen. Und das auch noch in Farbe.
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Wir begleiten "Die drei ???" hier von Anfang an. Hier agieren sie zum ersten Mal als Detektive, designen ihre legendäre Karte, bekommen ihre Farbe zugeordnet, kommen durch ein Gewinnspiel an den berühmten Rolls Royce samt Chauffeur und begegnen erstmals Albert Hitfield (der früher ja noch als Alfred Hitchcock auftreten durfte).

„???“ – das ist das Firmenzeichen der drei jungen Detektive Justus, Peter und Bob. Sie lösen ihre Fälle vorwiegend mit Köpfchen – aber sie verachten auch die Hilfe moderner Technik nicht. Ob die ihnen in diesem mysteriösen Fall um das Gespensterschloss und den eigenartigen Stummfilmstar Stephan Terrill behilflich sein werden? Filmproduzent Albert Hitfield glaubt jedenfalls fest an die Fähigkeiten der drei Detektive. In dem Schloss, das er als perfekte Kulisse für seinen neuen Film ausgesucht hat, scheint es tatsächlich zu spuken. Werden die drei ??? dem gruseligen Treiben ein Ende bereiten?
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Christopher Tauber hat die Romanvorlage für die Graphic Novel in Sprechblasen gebracht. Ines Korth hat die Geschichte in tolle Illustrationen im Retro-Stil der 60er Jahre umgesetzt. Das passt, wie die Faust aufs Auge.
Das Lesen und vor allem Anschauen der Graphic Novel ist ein wahrer Genuss. Eingefleischte Fans werden in den Bildern viele liebevolle Einzelheiten und Anspielungen entdecken. Das macht einfach Spaß. Am Ende des Buches bekommt man noch interessante Zusatzinfos - beispielsweise zur Coverentwicklung. Und die Aussicht auf eine weitere bunte Klassiker Graphic-Novel zum Fall "Die drei ??? und die flüsternde Mumie" rundet das Buch perfekt ab.
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Fazit: Ein großer Lesespaß und mal eine schöne Abwechslung zum Hörspiel. Ein absolutes Must-Have, dass in keiner Fan-Sammlung fehlen darf.

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Veröffentlicht am 12.03.2022

Packender Thriller, der in die Abgründe der menschlichen Psyche führt

Trigger - Das Böse kehrt zurück
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Bereits 2009 hat Wulf Dorn seinen Thriller "Trigger" veröffentlicht - und nach so langer Zeit jetzt eine Fortsetzung auf den Markt geschmissen. Für mich war "Trigger - Das Böse kehrt zurück" jetzt die ...

Bereits 2009 hat Wulf Dorn seinen Thriller "Trigger" veröffentlicht - und nach so langer Zeit jetzt eine Fortsetzung auf den Markt geschmissen. Für mich war "Trigger - Das Böse kehrt zurück" jetzt die erste Lese-Begegnung mit Wulf Dorn. Blindlings bin ich ohne Vorkenntnisse in die Story eingestiegen. Wulf Dorn hat es mir aber leicht gemacht. Ich habe das Gefühl, dass der Autor mir die wichtigsten Infos mit auf den Weg gegeben hat und ich so gut mitgekommen bin.
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Mark Behrendt ist ex-Psychiater. Nach dem Tod seiner Lebensgefährtin hat er eine schwere Zeit durchgemacht. Gerade hat er sein Leben wieder einigermaßen im Griff, als der Alptraum von vorne beginnt. Der Mörder ist zurück und entführt Marks beste Freundin. Um ihr Leben zu retten, soll Mark einen anderen Menschen töten. Die Zeit läuft…
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Wulf Dorn schickt seine Leser und seinen Protagonisten auf einen Trip des Wahnsinns. Dabei hat mich die Figur "Mark Behrendt" von Anfang an begeistert. Wir haben es hier wieder mal mit so einem durch und durch kaputten und traumatisierten Typen zu tun, der in letzter Sekunde nochmal die Kurve kriegt, nur um dann wieder durch die Hölle gehen zu müssen. Mark Behrendt ist Dreh- und Angelpunkt der Story - aber auch alle anderen Figuren sind so tiefgründig beschrieben, dass sie mir quasi vis a vis gegenüberstanden. Allgemein schreibt Dorn unglaublich intensiv. Er schafft Bilder, die einen packen und nicht so schnell loslassen.
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"Trigger - Das Böse kehrt zurück" ist ein Thriller, der einen in die düstersten Abgründe der menschlichen Psyche entführt. Seite um Seite habe mit Mark mitgefiebert und gebangt. Mein Hirn musste mit immer neuen unfassbaren Wendungen klarkommen. Dieser Thriller steckt voller Spannung und sorgt stetig für Adrenalinschübe.
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Fazit: Ein guter Thriller, der einen durch die Seiten peitscht und in die Untiefen der menschlichen Psyche führt.

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