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Veröffentlicht am 16.12.2020

Auch im Nachbarland wird gemordet...

Mord auf Vlieland
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Auch in unserem Nachbarland wird gemordet. "Mord auf Vlieland" von Jan Jacobs rückt Holland als Krimischauplatz in den Mittelpunkt.
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Zur Handlung: Die Polizei ermittelt im Mordfall Vincent Bakker. Keiner ...

Auch in unserem Nachbarland wird gemordet. "Mord auf Vlieland" von Jan Jacobs rückt Holland als Krimischauplatz in den Mittelpunkt.
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Zur Handlung: Die Polizei ermittelt im Mordfall Vincent Bakker. Keiner trauert richtig um den Hotelier. Auf der Insel scheint es nur so vor Geheimnissen zu wimmeln. Commisaris Griet Gerritsen kommt langsam aber sicher einer Tragödie auf die Spur, die schon Jahrzehnte zuvor ihren Anfang genommen hat...
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Autor Jan Jacobs fängt klare, holländische Insel-Atmosphäre ein und stellt ein tolles Ermittlerteam zusammen. Für den Leser gibt es viele Spuren zu verfolgen. Man kann miträtseln und die losen Fäden zusammen mit den Ermittlern immer mehr zusammenführen.
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Seine ganze Kraft entfaltet das Buch zum Finale. Die Auflösung ist großartig und berührend. Griet handelt mit ganz viel Herz und Fingerspitzengfühl. Der Fall wird nicht einfach nur aufgeklärt, sondern zieht noch eine ganze Menge nach sich.
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Fazit: "Mord auf Vlieland" ist ein Rätselkrimi voller Dramatik. Das Holland-Szenario ist ansprechend. Griet & Co. sind starke Charaktere, von denen ich mich am Ende des Buches gar nicht mehr trennen wollte. Gerade das Finale überzeugt total. Der Krimi endet mit einem Paukenschlag, der feinsinnig nachwirkt und einen über Recht und Gerechtigkeit philosophieren lässt. Für diesen packenden Auftakt gibt es eine klare Leseempfehlung von mir.

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Veröffentlicht am 16.12.2020

Spannender Cold Case um tote Studentin

Enna Andersen und die Tote im Mai
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"Enna Andersen und die Tote im Mai" ist der 2. Band aus der Cold Case-Reihe von Anna Johannsen. Vor 20 Jahren ist eine Studentin nach einer Maifeier verschwunden. Ihre Leiche wurde Monate später im Wald ...


"Enna Andersen und die Tote im Mai" ist der 2. Band aus der Cold Case-Reihe von Anna Johannsen. Vor 20 Jahren ist eine Studentin nach einer Maifeier verschwunden. Ihre Leiche wurde Monate später im Wald gefunden. Hauptkommissarin Enna Andersen und ihr Team rollen den Fall neu auf...
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Cold Cases üben auf mich immer eine seltsame Faszination aus. Lange zurückliegende Fälle, die nicht aufgeklärt werden konnten. Eintauchen in die Vergangenheit. Noch mal neu an die Sache herangehen. Neuer Blickwinkel. Neue Ermittlungsansätze.
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Enna, Jan und Pia arbeiten akribisch. Sie befragen erneut Familie, Freunde und Bekannte des Opfers. Ganz in Ruhe. Ohne Zeitdruck. Man folgt den Vernehmungen und erlebt, was nach so langer Zeit noch alles ans Licht kommt. Nach 20 Jahren entdeckt das Team noch Spuren, die vorher keiner verfolgt hat.
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Das Privatleben der Ermittler spielt auch wieder eine große Rolle. Diesmal erfährt man mehr über den Hintergrund von Jan Paulsen und lernt ihn und seine Art ein gutes Stück besser verstehen. Aber der Schwerpunkt liegt bei Enna Andersen - und irgendwie habe ich das Gefühl, dass alles darauf zusteuert, dass Enna irgendwann doch noch in ihrem ganz persönlichen Cold Case ermittelt.
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Fazit: "Enna Andersen und die Tote im Mai" ist ein ruhiger Kriminalroman, der die Menschen und die Ermittlungen in den Mittelpunkt stellt. Auf Blut, Brutalität und Action wird hier komplett verzichtet. Statt dessen gibt es viele Befragungen zu verfolgen. Zusammen mit den Ermittlern nähert man sich der Lösung des Falls langsam, Stück für Stück an. Das mag vielleicht zuweilen etwas unspektakulär sein. Aber ich persönlich mag das.

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Veröffentlicht am 16.12.2020

Regio-Krimi trifft große, weite Welt

Taubenblut
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Das war mal was ganz anderes. Ein Kriminalroman, der sich von der Masse abhebt und dadurch im Gedächtnis bleibt.
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Regio-Krimi trifft große weite Welt - so würde ich "Taubenblut" in Kurzform beschreiben. ...

Das war mal was ganz anderes. Ein Kriminalroman, der sich von der Masse abhebt und dadurch im Gedächtnis bleibt.
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Regio-Krimi trifft große weite Welt - so würde ich "Taubenblut" in Kurzform beschreiben. Es gibt viel bayerisches Lokalkolorit samt Mundart. Aber auch andere Länder und andere Sitten spielen hier eine wichtige Rolle.
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Es ist schon eine irre Story, die sich da am Chiemsee abspielt. Ein Thai-Guru und sein Gefolge aus Kathoeys/Ladyboys/Transgender fallen in die Beschaulichkeit ein. Bald werden in einem Baggersee zwei Tote mit Taubenblut-Rubinen im Ohr gefunden.
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Der Schreibstil von Lutz Kreutzer ist flüssig und anschaulich. Der Autor entwickelt interessante Charaktere und haucht ihnen Leben ein. Hinzu kommen viele tolle Schmunzel-Szenen. Mein Highlight: Zwei Kathoeys auf Standortsuche für einen Club. Zum Brüllen komisch!
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Das Buch ist zwar ein Kriminalroman - für mich lebt es aber vor allem durch seinen Humor. Und das selbst in den spannendsten Momenten. Bestes Beispiel: Eine wilde Verfolgungsjagd auf Kamelen. Darauf muss man erst mal kommen.
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Fazit: Wer Lust hat, sich auch mal auf einen eher untypischen Kriminalroman einzulassen, dem kann ich "Taubenblut" definitiv empfehlen.

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Veröffentlicht am 16.12.2020

Kleines, feines, krasses Buch

Sterbewohl
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"Sterbewohl" von Olivia Monti konfrontiert den Leser mit einem Thema, das man lieber so ganz weit von sich wegschiebt. Es geht um das eigene Altern und den eigenen Tod. Ab wann ist man alt und fällt anderen ...

"Sterbewohl" von Olivia Monti konfrontiert den Leser mit einem Thema, das man lieber so ganz weit von sich wegschiebt. Es geht um das eigene Altern und den eigenen Tod. Ab wann ist man alt und fällt anderen nur noch zur Last? Und gibt es einen besten Zeitpunkt, um diese Welt noch in Würde zu verlassen? Nur, dass einem diese Entscheidungen in "Sterbewohl" nicht selbst überlassen bleibt...
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Zur Handlung: Nadja, Anna, Max und Fred sind Ü65. Eigentlich noch zu jung für das Sterbeseminar der Regierung. Und doch halten die Freunde eines Tages die Einladung ins Luxushotel nach Fehmarn in Händen. Eine Wahl haben sie nicht. Sie müssen die Reise antreten. Man kann ja wieder zurückkehren - oder etwa nicht???
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"Sterbewohl" ist ein Krimi der mit leisen Tönen und langsam beginnt. Erst dachte ich: Hm, okay, naja ... Aber ab einem gewissen Punkt war ich dann doch gefesselt. Der Plot ist gruselig und faszinierend zugleich. Die Vorstellung, dass andere darüber entscheiden, wann man zum Wohl der Allgemeinheit das Zeitliche zu segnen hat... Besonders beklemmend war für mich, dass mir das Ganze nicht mal unrealistisch vorkam.
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Fazit: Der Anfang war etwas träge. Der Mittelteil richtig stark. Der Schluss war nochmal eine eher ruhige Nachbetrachtung der Dinge. Hier hat für meinen Geschmack ein großer Knalleffekt als eindeutiger Schlusspunkt gefehlt. Alles in allem ist "Sterbewohl" aber auf jeden Fall lesenswert.

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Veröffentlicht am 16.12.2020

Spannender Plot mit Abstrichen

Verdorbene Brut
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Die Autorin Lena Hader entdeckt ein mit Messerstichen übersätes Mädchen auf einem Feld. Marie überlebt so gerade eben. Es werden Leichen weiterer Jugendlicher gefunden. Und "der Prophet" ist mit seinem ...

Die Autorin Lena Hader entdeckt ein mit Messerstichen übersätes Mädchen auf einem Feld. Marie überlebt so gerade eben. Es werden Leichen weiterer Jugendlicher gefunden. Und "der Prophet" ist mit seinem Werk noch lange nicht am Ende.
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Ausgerechnet die Protagonistin war mir vom Fleck weg unsympathisch. Trotzdem habe ich weitergelesen, denn die Story hat mich wirklich fasziniert. Auf verschiedenen Zeitebenen spielen sich grausame Kinderschicksale ab. Verschwundene Kinder, tote Kinder, gequälte und traumatisierte Kinder.... Diese Story ist schon sehr, sehr spannend. Ich hatte einige Male eine Gänsehaut beim Lesen und wollte natürlich unbedingt wissen, was dahintersteckt.
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So langsam bekommt man im Verlauf heraus, von wem das Übel ausgeht. Die Zusammenhänge werden Stück für Stück klarer. Und dann war plötzlich nur noch Wahn ... leider. Ich mag zwar generell gequälte und monströse Seelen in Thrillern - hier war es mir letztendlich aber irgendwie too much. Es wurde irgendwie nervig. Das ganze unglaubliche Ausmaß. Im Finale muss sogar noch ein (Überraschungs-)Gestörter aus dem Hut gezaubert werden. Spätestens da ist es mir zu sehr ausgeufert ... und das hat meinen Leseeindruck insgesamt etwas geschmälert. Schade eigentlich, denn der Plot ist ja ansich toll und gut durchkonstruiert.

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