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Veröffentlicht am 04.06.2024

Ein solider Almstädt-Krimi

Akte Nordsee - Das schweigende Dorf
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Mich begleiten die Krimis von Eva Almstädt gefühlt schon eine halbe Ewigkeit. Dieses Jahr ist schon der 19. Teil ihrer Ostsee-Reihe erschienen. Im dritten Jahr gibt es jetzt außerdem die Akte Nordsee-Reihe, ...

Mich begleiten die Krimis von Eva Almstädt gefühlt schon eine halbe Ewigkeit. Dieses Jahr ist schon der 19. Teil ihrer Ostsee-Reihe erschienen. Im dritten Jahr gibt es jetzt außerdem die Akte Nordsee-Reihe, die ich ebenfalls mit großer Freude lese. Der neue Fall trägt den Titel “Das schweigende Dorf”.

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Darum geht’s: Anwältin Fentje Jacobsen erhält mitten in der Nacht einen Anruf. Ein Mann bittet sie um Hilfe, weil er demnächst des Mordes verdächtigt wird. Dann werden im Nachbarort zwei Leichen gefunden. Einer von ihnen ist Fentjes neuer Klient. Sie ermittelt wieder zusammen mit dem Journalisten Niklas John.

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Eva Almstädt hat es mit den ersten beiden Bänden der Reihe bereits geschafft, dass ich eine gute Bindung zu den Personen aufgebaut habe. So ist die Rückkehr auf den Schafhof der Jacobsens gleich wieder sehr vertraut ausgefallen. Sie sind alle wieder versammelt: Die pubertierende Nichte, der plattdeutsch sprechende Opa und die Oma, die Fentje endlich an den Mann bringen will. Der neue Tierarzt im Dorf reichert die Storyline um Fentjes Privatleben zusätzlich an. Und Niklas John darf als Co-Ermittler mit eigenen privaten Baustellen natürlich auch nicht fehlen.

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Almstädts Krimis haben immer eine gute Portion Lokalkolorit, so dass ich mir alles genau vorstellen, in die Handlung eintauchen und mitermitteln kann. Der Kriminalfall gehört diesmal nicht unbedingt zu den stärksten und konnte mich nicht ganz so packen, wie die Fälle zuvor. Das liegt daran, dass die Krimihandlung gegenüber dem Privatleben der Ermittler etwas ins Hintertreffen gerät. Gegen Ende packt Almstädt dann aber doch noch ein paar Überraschungen aus und es wird nochmal richtig temporeich und spannend. Insgesamt ist deshalb auch dieser Fall nicht schlecht.

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Ich würde “Das schweigende Dorf” letztendlich als soliden Krimi einstufen, der gut zu unterhalten weiß. Das Gesamtpaket stimmt - gerade, wenn man auch Krimis mag, die mal mehr in die Natur und ins Privatleben der Ermittler abdriften und nicht zwingend von Tempo und Spannung geprägt sind. Almstädt-Fans kennen das bereits in unterschiedlicher Ausprägung. In diesem Fall ist es so, dass der Krimi zwar schwächelt, mir dafür aber das Drumherum sehr gut gefallen hat. Das gleicht sich dann irgendwie aus. Ich bin jedenfalls auch hier wieder auf meine Kosten gekommen und vergebe trotz Schwächen aufgerundet ⭐️⭐️⭐️⭐️.

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Veröffentlicht am 01.06.2024

Summer-Vibes mit Tiefgang

Broken Heart Summer – Sunset Days
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Während das Wetter bei uns weiter nicht so richtig in die Puschen kommt, bin ich kurzerhand für ein paar Tage nach Hawaii gereist. Zwischen den Seiten des neuen Buches von Tonia Krüger bin ich in einem ...

Während das Wetter bei uns weiter nicht so richtig in die Puschen kommt, bin ich kurzerhand für ein paar Tage nach Hawaii gereist. Zwischen den Seiten des neuen Buches von Tonia Krüger bin ich in einem Setting versunken, von dem ich mir zunächst nicht sicher war, ob es mich einfangen kann. Grundsätzlich ist ja New Adult nicht sooo zwingend mein Ding. Tonias LOVE SONGS IN LONDON-Reihe hatte mir als absolutem London-Fan aber echt gut gefallen. Zum Beachlife auf Hawaii habe ich dagegen so gar keinen persönlichen und emotionalen Bezug. Deshalb habe ich auch hin und her überlegt, ob ich den Auftakt der BROKEN HEART SUMMER-Reihe überhaupt lesen soll. Letztendlich hat aber meine Neugier gewonnen.
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Darum geht’s: Rea und Maya reisen nach Hawaii. Kein gewöhnlicher Urlaub, denn Maya will dort ihren Vater finden. Rea lernt derweil den Surfer-Boy Cam kennen, der ihr die Insel zeigt.
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Easy Going auf Hawaii. Tonia Krüger fängt hier dieses typische Sommer-Urlaubsfeeling ein. Ich konnte beim Lesen komplett loslassen. Vor meinem Auge sind Bilder entstanden und ich hatte das Gefühl, tatsächlich selbst vor Ort zu sein. Ich hatte Sand zwischen den Zehen, Meerwasser im Haar und Salz auf der Haut. Vor allem habe ich Reas Tauchgänge genossen. Bei der Begegnung mit einer Meeresschildkröte war ich so tiefenentspannt, wie schon lange nicht mehr. Wie sehr kann man sich in ein unbekanntes Setting einfühlen, es genießen und eins damit werden? Tonia Krüger, hat genau das bei mir geschafft.
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SUNSET DAYS hat aber neben dem traumhaften Setting noch mehr zu bieten. Nämlich eine tolle Handlung. In sonniger Atmosphäre werden Themen angeschnitten, die zum Nachdenken anregen. Der Roman kommt also auch mit einer gehörigen Portion Tiefe und Ernsthaftigkeit daher. In Kombination mit den beschriebenen Sommer-Sonne-Urlaubs-Vibes ist das einfach eine Wucht und hat mir richtig gut gefallen. Der Themen-Mix und der Spagat zwischen Leichtigkeit und Ernst ist der Autorin wirklich 1A gelungen.
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Zum Erfolg einer Story tragen natürlich auch die Charaktere bei. SUNSET DAYS hat zwei weibliche Protas, die Tonia Krüger unheimlich intensiv und sensibel beschreibt. Nach kurzer Zeit war ich der festen Überzeugung, Rea und Maya schon viel länger zu kennen. Und auch allen anderen Personen, die im Buch eine kleine oder größere Rolle spielen, hat die Autorin tolle Konturen verliehen.
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Das Cover impliziert rein optisch, das SUNSET DAYS ein astreines Sommerbuch ist. Es ist aber noch so viel mehr. Im Roman geht es grob zusammengefasst um Liebe, Familie, Freundschaft, Zugehörigkeit und die Frage, was die Zukunft bringt. Die Geschichte hat Tiefgang, Anspruch und viel Emotionalität. Dabei lässt sie sich so herrlich leicht lesen, dass es ein wahrer Genuss ist.
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Tonia Krüger hat mich auf eine Reise in mir fremde Gefilde mitgenommen - und ich bin froh, sie mit ihr angetreten zu haben. Ich hatte hier ein rundum tolles Leseerlebnis. Nach SUNSET DAYS freue ich mich schon sehr auf die Fortsetzung DEEP BLUE NIGHTS (VÖ 15.8.24).

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Veröffentlicht am 31.05.2024

Seltsamer Finnland-Krimi

Weißglut
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Gute Bücher. Weniger gute Bücher. Meine Leseerlebnisse sind momentan so wechselhaft wie das Wetter. Manchmal ändert sich der Eindruck sogar innerhalb eines Buches. So wie in diesem Fall mal wieder. Klappentext ...

Gute Bücher. Weniger gute Bücher. Meine Leseerlebnisse sind momentan so wechselhaft wie das Wetter. Manchmal ändert sich der Eindruck sogar innerhalb eines Buches. So wie in diesem Fall mal wieder. Klappentext und Cover haben die Erwartung an einen düsteren Skandinavien-Krimi geweckt. Schnell habe ich beim Lesen aber gemerkt, dass das so nicht stimmt.

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Die Reise geht nach Finnland. Damit schon mal Punkt fürs Setting. Man merkt, dass der Autor hier einen persönlichen Bezug hat. Die Beschreibungen der Natur und das Hütten-Szenario am See sind schön. In dieser Umgebung agieren teilweise skurril-überzogene Charaktere. Protagonistin Sarah stöckelt in High Heels durch die Landschaft. Der Kommissar futtert Lakritz am laufenden Band. Darüber hinaus hat er aber viel zu wenig zur Aufklärung des Falles beigetragen.

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Ich hatte zuweilen das Gefühl, hier eher einen Cosy Krimi oder auch eine Krimikomödie zu lesen. Es gab einige Szenen, die mich zum Schmunzeln gebracht haben. Bis zu einem gewissen Punkt hat mir das Buch trotz meiner vollkommen anderen Erwartungshaltung sogar ganz gut gefallen. Es war irgendwie mal was anderes und dem wollte ich eine Chance geben. Dann habe ich aber gemerkt, dass es mich einfach nicht packt. Das anfänglich noch vorhandene Spannungslevel flacht ab und bleibt im Folgenden auf sehr niedrigem Niveau. Die Handlung plätschert vor sich hin. Besser gesagt: Es zieht sich doch sehr. Überwiegend dachte ich, dass ich lese und lese, ohne dass etwas Entscheidendes passiert. Darüber hat mein Interesse dann nachgelassen und mir ist zunehmend die Motivation zum Weiterlesen abhandengekommen. Das Ende war nochmal okay, konnte aber am Gesamteindruck nichts mehr ändern.

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Fazit: Ein Krimi, so seltsam wie finnische Auftritte beim ESC.

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Veröffentlicht am 27.05.2024

Vorhersehbar

Sie hat angefangen
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Mit ihrem Debütroman geht die Autorin kein Risiko ein, sondern setzt auf Altbewährtes. Sommer, Sonne, Strand und Tod. Die Kombi hört sich gut an, ist aber nicht neu. Mich haben Geschichte, Setting und ...

Mit ihrem Debütroman geht die Autorin kein Risiko ein, sondern setzt auf Altbewährtes. Sommer, Sonne, Strand und Tod. Die Kombi hört sich gut an, ist aber nicht neu. Mich haben Geschichte, Setting und Aufbau zum Beispiel unheimlich an ONE OF THE GIRLS von Lucy Clarke erinnert. Das Buch mochte ich sehr. Entsprechend hat mir auch hier die Grundlage gefallen. Allerdings hätte die Autorin ruhig mutiger sein können, um etwas Neues und Eigenes daraus zu machen.
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Darum geht’s: Fünf Freundinnen wollen auf den Bahamas einen Junggesellenabschied feiern. Die Braut ist Poppy. Und ihre Gäste sind ausgerechnet die vier Mädels, die ihr die Schulzeit mit Mobbing zur Hölle gemacht haben. Schnell stellt sich aber heraus, dass nichts vergeben und vergessen ist…
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Die Ausgangssituation finde ich direkt schon mal unglaubwürdig. Wer würde diese Einladung denn unter den gegebenen Voraussetzungen annehmen? Da könnte das Reiseziel noch so reizvoll sein … Aber gut, diese Konstellation braucht es eben, um die Geschichte zu erzählen. Außerdem weiß man durch einen Hinweis früh, welche der Frauen als Überlebende auf der Insel angetroffen wird. Das hat einiges an Spannung gekostet. Zwar werden noch diverse Geheimnisse der Freundinnen aufgedeckt, aber für Schnappatmung sorgen die Enthüllungen nun auch nicht gerade. Wenigstens eine Wendung zum Schluss kommt nochmal halbwegs überraschend - aber um ehrlich zu sein: auch diesen Dreh hätte ich mir denken können.
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Der Thriller ist leicht und flüssig zu lesen. Die Handlung wird im Wechsel aus der Perspektive der Frauen sowie aus alten Tagebucheinträgen erzählt. Das läuft nach Schema F ab. Ich fand es in diesem Fall wenig einfallsreich und eher 08/15. Wahrscheinlich habe ich in letzter Zeit einfach zu viel in diesem Stil gelesen. Für mich war es insgesamt eher mäßig spannend und ziemlich vorhersehbar.
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Alles in allem vergebe ich mich Ach und Krach aufgerundete 3⭐️. Der Schreibstil punktet am meisten. Er macht das Buch zu einem schnellen und unkomplizierten Summer-Read. Auch das Urlaubs- und Insel-Setting gefällt mir grundsätzlich gut. Und gegen eine Mädels-Clique mit Geheimnissen habe ich auch nichts einzuwenden. Schade nur, dass alles irgendwie abgekupfert wirkt. Ich würde mir wünschen, dass Sian Gilbert sich bei ihrem zweiten Buch von Vorlagen löst und etwas eigenes entwickelt. Das könnte dann was werden.

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Veröffentlicht am 25.05.2024

Die dunkle Seite von Nimmerland

Wendy, Darling – Dunkles Nimmerland (mit gestaltetem Farbschnitt)
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Den Trend von Märchen-Retellings habe ich bisher geflissentlich an mir vorbeiziehen lassen. Oft hatte ich zwar ein Buch dieses Genres in der Hand, es dann aber doch wieder weggelegt. An “Wendy, Darling” ...

Den Trend von Märchen-Retellings habe ich bisher geflissentlich an mir vorbeiziehen lassen. Oft hatte ich zwar ein Buch dieses Genres in der Hand, es dann aber doch wieder weggelegt. An “Wendy, Darling” bin ich aber irgendwie nicht vorbeigekommen. Und klar hat da auch die wunderschöne Gestaltung des Buches ihre Finger mit im Spiel gehabt. Das Beste: Es war kein Cover-Fehlkauf.
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Natürlich habe ich als Kind den bunten Disney-Zeichentrickklassiker Peter Pan gesehen und mich in der Geschichte verloren. Nimmerland, was für ein paradiesischer Ort für Kinder. Keine Erwachsenen, keine Regeln. Dafür endlose Abenteuer und die Aussicht, nie alt zu werden. “Wendy, Darling” entwirft ein Szenario, wie es danach für Wendy hätte weitergehen können - und das ist ziemlich düster.
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Darum geht’s: Nach ihren Erlebnissen in Nimmerland landet Wendy in einer Nervenheilanstalt. Sie kämpft sich aber wieder zurück und scheint ein normales Erwachsenenleben zu führen. Bis eines Abends Peter Pan wieder auftaucht und Wendys Tochter Jane entführt…
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Klingt faszinierend und ist es auch. Mir persönlich hat diese Fortführung der Geschichte gut gefallen. Eines ist mal klar: Die ursprüngliche Peter Pan-Story sehe ich jetzt allerdings mit ganz anderen Augen. Das Nimmerland von A.C. Wise ist düster, bedrohlich und beklemmend. Es hat mich regelrecht eingezogen, aber eben auf eine ganz andere Art und Weise als die harmlose Ursprungsgeschichte. Ich bin dieser neuen Interpretation aber mit Begeisterung gefolgt. Auch durch ein paar Längen, die es durchaus gab. Insgesamt war es für mich aber sehr interessant, die bunte Fantasiewelt mal aus einem ganz anderen Blickwinkel zu betrachten und alles zu hinterfragen. Ich musste halt damit klarkommen, dass Nimmerland für Wendy schlimme Folgen hatte und Peter Pan hier zum Unsympathen und Bösewicht wird. Früher hätte ich eine solche Sichtweise natürlich niemals akzeptiert - heute macht sie für mich durchaus Sinn.

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Zunächst dachte ich, dieses Genre wäre so gar nichts für mich. Nach diesem Leseerlebnis bin ich aber angefixt. Ich konnte mich dem Sog und der Faszination dieser Variante der Geschichte nicht entziehen. Am Ende bleibt nur eine Frage offen: Was ist eigentlich aus Käpt’n Hook geworden? Da ich aber gesehen habe, dass es mit “Hooked” einen Folgeband geben wird, werde ich es aber wohl noch erfahren.

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