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AdelheidSchlegel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.12.2024

Wieder so ein gelungener Nesbø

Der König
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Man sollte zunächst „Ihr Königreich“ gelesen haben, bevor man sich auf diesen Roman einlässt. Doch auch ohne den ersten Teil zu kennen, kann man gut reinkommen in die Handlung, weil wesentliche Querverbindungen ...

Man sollte zunächst „Ihr Königreich“ gelesen haben, bevor man sich auf diesen Roman einlässt. Doch auch ohne den ersten Teil zu kennen, kann man gut reinkommen in die Handlung, weil wesentliche Querverbindungen zum ersten Buch nochmal angeschnitten und erläutert wurden. Dies Querverbindungen sind jedoch nicht annähernd so effizient, wie im ersten Band erzählt.
Gleich zu Beginn dieses Buches bekennt Roy, ein Mörder zu sein. Wie gelingt es Nesbø nur, dass dem Leser dieser Mörder sympathisch wird? Dass die Morde irgendwie nachvollziehbar sind?
Roy plaudert mit dem Leser, gibt ihm seine Gedankengänge preis, die kein Mensch im Dorf nachvoll-ziehen kann. Die Beziehung zwischen den Brüdern kippt, sie agieren gegen Ende gegeneinander. Roys Gedankengänge sind anfangs noch nachvollziehbar werden jedoch mit der Zeit immer grotesker. Norwegisches Noir vom Feinsten und man kann sich an vielen Stellen eines Schmunzelns nicht erwehren. Einen Nesbø kann man nur mit 5 Sternen bewerten.

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Veröffentlicht am 26.10.2024

Die Mutter und ihre Töchter

Wenn nachts die Kampfhunde spazieren gehen
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Regina ist eine Frau, die so ziemlich jeden bewertet und das nicht zum Besten. Sie macht sich zum Mittelpunkt in allen Gesprächen, kehrt heraus, was sie alles geleistet hat. Allein Tochter Wanda entspricht ...

Regina ist eine Frau, die so ziemlich jeden bewertet und das nicht zum Besten. Sie macht sich zum Mittelpunkt in allen Gesprächen, kehrt heraus, was sie alles geleistet hat. Allein Tochter Wanda entspricht den Anforderungen der Mutter, sie ist ehrgeizig genug, diesen zu genügen. Mit einer Selbstdisziplin erreicht sie alles, was sie sich vorgenommen hat. Nur mit den Männern läuft es bei ihr nicht immer gut.
An Antonia dagegen hat sie ständig etwas auszusetzen, doch der ist klar, dass sie ihre Mutter niemals zufriedenstellen wird und versucht das auch gar nicht erst. Oft fallen viele bittere Worte. Als Antonias Tochter Celina zur Welt kommt, kann Regina nicht verstehen, warum sie nicht abgetrieben hat, Schließlich ist der Vater des Kindes verheiratet und nicht bereit, sich von seiner Familie zu trennen. Am Ende ist es jedoch genau dieses Enkelkind, dass die Großmutter bedingungslos liebt und das mit ihren naiven Fragen und gesunden Menschenverstand die Großmutter nimmt, wie sie ist. Ein Buch, welches die Konflikte des täglichen Lebens in der Familie krass aufzeigt und das am Ende die Familie trotz allem zusammensteht.

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Veröffentlicht am 08.10.2024

Gemeinsamkeiten

Wohnverwandtschaften
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Constanze hat sich von ihrem Freund getrennt und zieht “vorerst” vorübergehend in eine WG. Die Wohnung gehört dem achtundsechzigjährigen Jörg, der nach dem Tod seiner Frau ein paar der Zimmer vermietet. ...

Constanze hat sich von ihrem Freund getrennt und zieht “vorerst” vorübergehend in eine WG. Die Wohnung gehört dem achtundsechzigjährigen Jörg, der nach dem Tod seiner Frau ein paar der Zimmer vermietet. Da ist Murat mit einem einen kleinen Handwerksbetrieb und Schrebergarten, der gerne für alle kocht. Und dann Anke, eine arbeitslose Schauspielerin Mitte 50. Die Vier kommen recht gut miteinander zurecht, auch wenn es hin und wieder kleinere Plänkeleien gibt, die nie in Streit ausarten. Ein Hund namens Alien sollte jedoch nicht das größte Problem werden. Ich will nicht spoilern. Jeder der Beteiligten kommt in einem Kapitel zu Wort mit dessen Gedanken und Sicht auf die Dinge. Zwischendurch Dialoge, meist recht locker. Es ist ein gelungener Roman über das Zusammenleben von Erwachsenen, die nicht miteinander verwandt sind.

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Veröffentlicht am 04.10.2024

Die Besiedelung der Neuen Welt

La Louisiane
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Anfangs bin ich bei den Namen etwas durcheinandergekommen, das liegt wohl daran, dass ich des Französischen nicht mächtig bin. Jedes Kapitel ist aus der Sicht einer Protagonistin. Die anderen Frauen sind ...

Anfangs bin ich bei den Namen etwas durcheinandergekommen, das liegt wohl daran, dass ich des Französischen nicht mächtig bin. Jedes Kapitel ist aus der Sicht einer Protagonistin. Die anderen Frauen sind hier manchmal nur als Randfiguren erwähnt. Anfangs am Beginn der Überfahrt läuft vieles parallel, doch später liegen Jahre zwischen den einzelnen Handlungssträngen, doch wir bleiben trotzdem in Rückblenden auf dem Laufenden.
Die drei Frauen mit unterschiedlichen Biografien sind anfangs noch keine Freundinnen, die Überfahrt auf dem Schiff lässt sie zusammenwachsen. Sie wurden als Ehefrauen für Siedler in der neuen Welt ausgewählt. Erwartungen haben sie keine besonderen. Alles kann nur besser sein als ein Leben in der Salpêtrière, der psychiatrischen Anstalt in Paris mit angegliedertem Gefängnis und Waisenhaus. Selbst die zwölfjährige Charlotte fügt sich ein in die Ehe und leidet sehr an ihren Fehlgeburten. Wir erfahren eine Menge über die Zeit in Louisiane mit ihren wechselnden Gouverneuren, den Kämpfen gegen die Eingeborenen, der Gewalt der Männer, unter denen die beiden anderen Freundinnen zu leiden haben. Aberglauben und religiöser Fanatismus begleiten sie auf ihrem Weg.

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Veröffentlicht am 17.09.2024

Die vergessenen Frauen

Die Frauen jenseits des Flusses
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1966: Frankie, ein amerikanisches Mädchen, Tochter eines wohlhabenden Bauunternehmers zieht in den Vietnamkrieg. Sie möchte, dass ihr Vater stolz auf sie ist. Als Lazarettschwester rettet sie dort unzähligen ...

1966: Frankie, ein amerikanisches Mädchen, Tochter eines wohlhabenden Bauunternehmers zieht in den Vietnamkrieg. Sie möchte, dass ihr Vater stolz auf sie ist. Als Lazarettschwester rettet sie dort unzähligen Soldaten das Leben. Sie lernt Wunden vernähen, ist bei Amputationen dabei, sie lernt, was echte Freundschaft ist und lernt auch die Liebe kennen. Als sie nach zwei Jahren Fronteinsatz zurückkommt, wird sie behandelt wie eine Aussätzige. Die Menschen, die in den USA täglich gegen den Vietnamkrieg protestiert hatten, verurteilen sie als Kriegsverbrecher. Als sie in ihrer Uniform den Flughafen verlässt, wird sie auf der Straße angespuckt. Kein Taxi nimmt sie mit. Selbst ihre Eltern haben kein Verständnis, haben sie gegenüber ihren Bekannten aus der High Society verleumdet. Dann erfährt sie, dass ihr Geliebten tot ist und sie erleidet einen Zusammenbruch. Ihre Freundinnen aus dem Lazarett kümmern sich um sie und allmählich fängt sie sich ein wenig. Neue Hoffnung keimt auf, als ihr für tot erklärter Geliebter als ehemaliger Gefangener zurückkommt. Doch er ist verheiratet und irgendwann bricht sie vollends zusammen, posttraumatisches Belastungssyndrom. Spät wird das erkannt. Nach einem längeren Klinikaufenthalt beginnt sie ihr Leben in den Griff zu bekommen, findet einen Weg anderen Frauen in ebendieser Situation zu helfen. Alle Aktivitäten, selbst die Rückführung der Gefangenen sind Privatinitiativen. Vom Staat, der für dieses Leid verantwortlich ist, kommt NICHTS. 10 Jahre nach Kriegsende erst wird mal ein Denkmal enthüllt.
Es ist ein starkes Buch, wie man es von dieser Autorin kennt. Es hat mich sehr aufgewühlt und ich war die ganze Zeit an Frankie Seite.

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