Familiengeschichten
Juli, August, SeptemberEine jüdische Familie in Deutschland. Nicht alltäglich, doch das hat nichts mit dem Judentum zu tun, sondern mit dem unsteten Leben Sergejs als Konzertpianist. So wie viele der Deutschen zwar getauft sind ...
Eine jüdische Familie in Deutschland. Nicht alltäglich, doch das hat nichts mit dem Judentum zu tun, sondern mit dem unsteten Leben Sergejs als Konzertpianist. So wie viele der Deutschen zwar getauft sind und Weihnachten feiern, so halten auch sie sich kaum an jüdische Traditionen.
Sich ihrer Vergangenheit bewusst wird Lou erst, als die Familie sich in Gran Canaria trifft, um den 90. Geburtstag der Großtante zu feiern. Die Familie hatte in der Sowjetunion gelebt und ist in den Neunzigern ausgewandert, ein Teil nach Israel und Lous Mutter mit Familie als die Einzigen nach Deutschland. Als Lou die Ereignisse hinterfragen will, bekommt sie keine Antworten. Nur ihre Mutter erzählt von den Entbehrungen ihrer Mutter und deren Schwester im Krieg. Dieses Leben unterschied sich im Wesentlichen kaum von dem der anderen Sowjetbürger.
Ein Zitat möchte ich an dieser Stelle jedoch herausstellen:
„Ich weiß nicht mehr, warum wir das alles tun. Wir geben uns so viel Mühe für eine Religion, obwohl wir nicht an Gott glauben, für eine Vergangenheit an der kaum etwas gut war, für eine Zukunft, die maximal ungewiss ist, und für eine Identität, die wir selbst nicht mehr verstehen.“