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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.04.2020

Ein wichtiges Buch, das viel Aufmerksamkeit bekommen sollte!

Prinzessinnenjungs
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Kommt euch das Bild auf dem Cover bekannt vor? Es ist zwar nachgestellt, doch ich kannte das Ursprungsbild vor dem Lesen dieses Buches auch noch nicht. Ebenso wenig wie ich den Namen “Nils Pickert” zuordnen ...

Kommt euch das Bild auf dem Cover bekannt vor? Es ist zwar nachgestellt, doch ich kannte das Ursprungsbild vor dem Lesen dieses Buches auch noch nicht. Ebenso wenig wie ich den Namen “Nils Pickert” zuordnen konnte. 2011 ging das Bild von Nils und seinem damals fünfjährigen Sohn viral, über Nacht. Das Bild und sein Name wurden kurzzeitig berühmt. Ein Mann und ein Junge, die barfuß in Rock und Kleid durch eine Kleinstadt laufen. Für die Einen der Aufreger schlechthin, für die Anderen der Beginn einer notwendigen Revolution, was den Begriff “Männlichkeit” angeht.

Wie gesagt, ich kannte weder das Bild noch den Namen, fand aber sowohl das Cover als auch den Buchtitel großartig. Es wurde dadurch zu einem Must-Read für mich.
Als ich noch ganz frisch im Erzieherberuf unterwegs war, ist mir ein kleiner Junge begegnet, der täglich mit Kleidern, Glitzer, Haarspangen oder Nagellack herumlief und sowohl seine Eltern als auch seine damaligen Erzieherinnen ließen ihn und machten kein Thema daraus. Das ist nun bereits fast 10 Jahre her. Damals war das weit entfernt von selbstverständlich und ist es leider heute immer noch.
Jungs tragen keine Kleider, spielen nicht mit Puppen und haben gefälligst Fußball zu mögen. Kommt euch das vielleicht bekannt vor? Mir leider schon. In meinem Beruf und auch privat begegne ich immer wieder starren stereotypischen Geschlechterrollen. Mädchen sind süß, ruhig, spielen mit Puppen und mögen Glitzer und rosa. Jungs hingegen raufen sich, sind wild, spielen mit Autos und finden blau toll. Was aber, wenn ein Junge pink mag, mit Puppen spielt und Glitzer auf seinem Gesicht tragen möchte? In den meisten Fällen wird dies abgelehnt und zwar leider nicht immer vorsichtig und sanft, häufig sogar sehr rabiat. Aber egal wie es abgelehnt wird, Ablehnung bleibt Ablehnung und tut den kleinen Prinzessinnenjungs gar nicht gut. Zu keinem Zeitpunkt und bei keiner Sache. Farben und Gegenstände haben kein Geschlecht. Rosa ist nicht automatisch weiblich und Puppen machen niemanden schwul. Exakt das ist nämlich einer der Gründe wieso unseren Jungs das Spiel mit Puppen verwehrt wird.

Die Abwertung von Homosexualität und Weiblichkeit nimmt in diesem Buch viel Raum ein. Aspekte, die dem Autor scheinbar sehr wichtig sind. Zurecht! Männlichkeit, wie sie heutzutage noch von viel zu vielen Menschen definiert wird, hat ihren Kern in der Abwertung alles Weiblichen und der männlichen Homosexualität. Nils Pickert geht sehr detailliert darauf ein und bringt auch viele persönliche Beispiele, was mir persönlich sehr gut gefallen hat. Das hat die angesprochenen Themen greifbarer und weniger abstrakt gemacht.

Aber auch Gewalt, vermeintliche Coolness, Liebe, Sex und anerzogene Unselbstständigkeit spielen eine große Rolle in diesem Buch. Vieles war für mich nicht neu, doch so geballt, so schonungs- und kompromisslos, so ehrlich und direkt habe ich es bisher noch nicht gesehen. Im Geschriebenen merkt man, wie es in Pickert arbeitet. Wie das ganze Thema ihn umtreibt und ihn nicht mehr loslässt.
Einige Kapitel waren für mich klar, flüssig und gut strukturiert geschrieben. Diesen Kapiteln konnte ich gut folgen und meine Gedanken sind während des Lesens nicht abgeschweift. Es gab aber leider auch die Kapitel, die auf mich weniger strukturiert wirkten und in denen es viele Wiederholungen gab. In diesen Kapitel ist mir leider aufgefallen, dass meine Gedanken immer wieder abgedriftet sind und ich ganze Abschnitte ein zweites Mal lesen musste.

Nichtsdestotrotz halte ich das Buch für ein sehr wichtiges Buch. Besonders für Pädagog*innen und Eltern eines (Prinzessinnen-)Jungen. Aber auch allen anderen möchte ich dieses Buch ans Herz legen. Lasst euch bitte nicht davon abschrecken, dass der Autor euch einen Spiegel vorhält. Dieser Spiegel und die eigene Selbstreflexion sind wichtig, damit ein Umdenken stattfindet und sich die gesamte Gesellschaft entspannen und wertschätzender miteinander umgehen kann. Doch am Wichtigsten ist dieses Umdenken für all die kleinen Prinzessinnenjungs, die ohne Wenn und Aber sie selbst sein können.

Noch eine Sache zum Schluss: Das Buch ist kein Erziehungsratgeber. Auch wenn der Autor zum Ende hin noch ein paar Tipps geben möchte, fallen diese eher mager aus. Das Buch ist keine Anleitung zu: “Wie mache ich es ab jetzt richtig.”. Das Buch schenkt Impulse, lädt zur Selbstreflexion ein und lässt Unbewusstes bewusst werden.

Fazit

Ein wichtiges Buch, das meiner Meinung nach ganz viel Aufmerksamkeit benötigt. Es wird nicht jedem gefallen. Ich würde sogar fast behaupten, dass es Potenzial hat zu polarisieren. Nils Pickert adressiert Themen, die nicht unbedingt angenehm sind. Schon gar nicht, wenn der vorgehaltene Spiegel zeigt, dass man sich selber nicht ganz “einwandfrei” verhalten hat.
Ich kann gar nicht richtig in Worte fassen wie viel Inhalt in diesem Buch steckt. Wer sich auch nur ansatzweise für die angesprochenen Themen interessiert, der sollte zu dem Buch greifen und sich selber ein Bild machen.
Volle fünf Sterne kann ich leider nicht vergeben, obwohl ich es gerne getan hätte. Dafür war mir das Buch stellenweise zu unstrukturiert, der Schreibstil zu verschachtelt und die Rate an Wiederholungen doch etwas zu groß.

Es erhält jedoch gute vier Sterne und die klare Empfehlung es zu lesen und darüber nachzudenken.

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Veröffentlicht am 11.04.2020

Interessante Story, doch leider habe ich keinen Zugang zu den Charakteren gefunden - 3,5 Sterne

Die Aschebringerin: Sprung zwischen den Welten
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“Die Aschebringerin: Sprung zwischen den Welten” ist der Debütroman der Autorin P.J. Ried. Der interessant klingende Klappentext, das Cover und das Genre sorgten dafür, dass ich sehr neugierig auf das ...

“Die Aschebringerin: Sprung zwischen den Welten” ist der Debütroman der Autorin P.J. Ried. Der interessant klingende Klappentext, das Cover und das Genre sorgten dafür, dass ich sehr neugierig auf das Buch geworden bin. Kaum war das eBook auf dem Reader habe ich auch schon mit dem Lesen begonnen.

Die junge Yashira ist auf ganz Alpha bekannt. Sie ist eine der bekanntesten und erfolgreichsten Portalläuferinnen des Planeten. Nachdem vor hunderten von Jahren der Planet Erde durch einen Asteroidenschauer unbewohnbar wurde, flohen die Überlebenden ins Weltall und erschufen dort einen neuen bewohnbaren Planeten, der von unzähligen Monden umgeben ist. Alpha ist allerdings nur deswegen bewohnbar, weil die Portalläufer*innen durch ihre Läufe Energie von den einzelnen Monden holen, die dazu verwendet wird, um Alphas Atmosphäre aufrecht zu erhalten.
Bei einem ihrer Läufe stößt Yashira auf den verschollenen Portalläufer Riley Chase und rettet ihm und sich in aller letzter Sekunde das Leben. Riley hätte gar nicht auf Epsilon sein dürfen und schon gar nicht dort überleben.
Mit Rileys Rettung verstößt Yashira gegen die Regeln des Portallaufens und wird auf unbestimmte Zeit suspendiert. Doch wie sich sehr schnell herausstellt, ist das das kleinste ihrer Probleme.

Klingt spannend, oder? Ja, fand ich auch. Doch leider lies die Spannung für mich nach diesen ersten Ereignissen erstmal eine Weile nach. Natürlich passiert etwas und das ist auch wichtig für die Handlung, doch für mich plätscherte es eine Weile einfach nur vor sich hin, der Fokus wurde mehr auf Yashira und Riley gelegt und das war für mich stellenweise leider ein wenig langweilig. Glücklicherweise nimmt das Buch zum letzten Drittel hin wieder gehörig an Fahrt auf und lies mich eine Seite nach der nächsten lesen.

Im Klappentext wird ja bereits auf eine kleine Liebesgeschichte zwischen Riley und Yashira hingewiesen. Das ist für mich prinzipiell ok, habe ich nichts gegen. Häufig bereichert es die Geschichte oder es ist wichtig für den Plot. Doch ich muss leider sagen, dass ich bei dem “Etwas”, was da zwischen den Beiden ist, nicht nur einmal beim Lesen mit den Augen gerollt habe. Ich bin einfach kein Fan davon, wenn zwei Charaktere sich ganz offensichtlich, also so richtig offensichtlich, mögen und dann ständig umeinander herumschleichen, den anderen wegstoßen, obwohl sie eigentlich nur die Nähe des Andere wollen und so weiter. Das nervt mich. Ist einfach nicht meins. Ich hätte es ehrlich gesagt bei dieser Geschichte auch nicht gebraucht. Meiner Meinung nach hätte sie auch prima ohne das pubertäre Gehabe der beiden funktioniert.

Leider bin ich auch nicht wirklich warm geworden mit den Charakteren. Nicht mit Yashira, nicht mit Riley und auch nicht mit den Nebencharakteren. Yashira hat mich mit ihrem Verhalten stellenweise sogar ein wenig genervt. So stur und uneinsichtig wie sie manchmal war. Sie kam mir noch nicht reif genug vor.
Ich muss sagen, dass es Bücher, in denen ich zu den Protagonisten keine Beziehung aufbauen kann (egal wie die aussieht), bei mir schwerer haben mich zu überzeugen. Ich konnte die Handlungen und die Denkweise der Charaktere dadurch nicht richtig nachvollziehen und das macht es für mich schwer Teil der Geschichte zu werden. So bin ich einfach nur Beobachterin geblieben und dadurch recht emotionslos.
Außerdem wurden, für meinen Geschmack, auch zu viele Figuren mit Namen benannt. Ich konnte mir irgendwann nicht mehr genau merken, wer wer ist, wer in welcher Beziehung zu den Alphaniern steht und wer was gemacht hat.

Dennoch empfand ich den Schreibstil als ganz angenehm. Die Geschichte war flüssig zu lesen und ich bin gut durch die Geschichte gerauscht. Ich habe beim Lesen einige wenige Fehler und einen kleinen Logikfehler entdeckt. An einer Stelle sind Yashiras Hände hinter dem Rücken gefesselt und ein paar Seiten weiter, gleiche Situation, fasst sich sich mit den Händen an die Schläfen. Anatomisch für mich ein wenig unmöglich.

Auch wenn ich den ein und anderen Kritikpunkt geäußert habe, habe ich das Buch insgesamt ganz gerne gelesen. Es hat nicht immer alles für mich zu 100% einen Sinn ergeben, doch die Geschichte an sich hat mir gefallen. Zum Ende hin wurde sie auch wieder richtig spannend und rasant und dort habe ich dann emotional auch endlich mitfiebern können.
Für mich ist die Geschichte in sich abgeschlossen und beantwortet auch weitestgehend alle wichtigen Fragen. Der Rest bleibt wohl der eigenen Fantasie überlassen.

Fazit

Die Geschichte an sich hat mir gefallen, sie war zu Beginn und im letzten Drittel auch sehr spannend, was für mich ein Pluspunkt ist. Leider wurde ich mit den Charakteren nicht richtig warm und konnte auch der kleinen “Liebesgeschichte” zwischen Yashira und Riley nicht so richtig was abgewinnen. Einem zweiten Buch der Autorin würde ich auf jeden Fall noch eine Chance geben mich zu überzeugen.

Von mir gibt es 3,5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 06.04.2020

Anders als erwartet und dennoch sehr gut

Influence – Fehler im System
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Unser Leben, so wie wir es heute kennen, wäre ohne Internet ein gänzlich anderes. Und ich rede nicht davon, dass wir nicht mehr alles sofort mit unseren Freunden und auch Fremden auf Social Media teilen ...

Unser Leben, so wie wir es heute kennen, wäre ohne Internet ein gänzlich anderes. Und ich rede nicht davon, dass wir nicht mehr alles sofort mit unseren Freunden und auch Fremden auf Social Media teilen könnten. Auch nicht davon, dass wir unsere Lieblingsserien und YouTuber nicht mehr sehen könnten.
Ich rede davon, dass simple Anrufe nicht mehr getätigt werden könnten (auch nicht bei der Polizei); es kein bargeldloses Bezahlen mehr geben würde; Krankenhäuser nicht mehr voll funktionsfähig wären und noch vieles mehr.
Christian Linker nimmt sich dieser Thematik in seinem Werk “Influence – Fehler im System” an und beleuchtet u.a. die Auswirkungen auf die menschliche Bevölkerung.

Gerade in Zeiten von Corona wissen wir nur zu gut, zu was einige Menschen fähig sind (ich sage nur ausflippen wegen Klopapier und das war noch harmlos). Wenn das Internet wegbricht, wird es noch viel archaischer. Es war schon erschreckend dem Gedankenexperiment des Autors zu folgen und dabei behandelt er die Auswirkungen auf die Bevölkerung mehr am Rande.
Im Fokus stehen der Politikstudent und Crowdworker Amir und der Internetaktivist Habakuk. Amir soll mit Habakuks Hilfe brisante Informationen leaken, doch bevor das geschehen konnte, wurde das gesamte Internet lahmgelegt. Was war so wichtig, dass gleich das weltweite Internet dran glauben musste?

Wie bereits erwähnt steht zunächst Amir mit seiner Geschichte, seiner Verbindung zu Habakuk und dann deren gemeinsames “Abenteuer” im Vordergrund. Ebenso die Politik und die Rolle der Influencer. Die Auswirkungen auf das System und die Menschen finden natürlich Erwähnung und das auch nicht zu knapp, für mich standen sie aber nicht im Mittelpunkt. Da habe ich bereits andere Bücher gelesen, die sich vermehrt darauf konzentriert hatten.

Beim Lesen des Klappentextes nahm ich allerdings zunächst an, dass es mehr um die Auswirkungen des fehlenden Internets auf alle Menschen und das gewohnte System gehen wird und war daher ein wenig überrascht, das dem nicht so war. Aufgrund der aktuellen Situation empfand ich das für mich allerdings auch als angenehmer.

Christian Linker kann schreiben, keine Frage. Sein Schreibstil ist etwas anspruchsvoller, was prima zum gewählten Thema passt. Nichtsdestotrotz ließ sich das Buch wunderbar flüssig lesen. Der Anfang war etwas ruhiger und gemächlicher, wurde jedoch von Seite zu Seite rasanter und spannender.
Linker schreibt aus Amirs Sicht und baut zu Beginn immer mal wieder kurze Flashbacks ein, um den Leser so auf den aktuellen Stand der Dinge zu bringen. Das hat mir persönlich sehr gut gefallen, da dadurch keine Langeweile aufkommen konnte.

Das Buch an sich empfinde ich als recht speziell und nicht unbedingt für die breite Masse gedacht. Man sollte schon netzaffin, um Gefallen an dem Buch zu finden. Für jemanden, der nur recht wenig mit Computern, dem Internet, den Social Media usw.zu tun, könnte es schnell uninteressant werden.

Fazit

Ich habe zunächst zwar erwartet, dass es mehr um das große Ganze, den weltweiten Internetausfall und seine Auswirkungen auf das System und die Bevölkerung im Allgemeinen geht, war dann aber positiv überrascht davon, dass Christian Linker den Fokus etwas kleiner gesetzt hat.
Ich brauchte ein paar Seiten, um in die Geschichte zu finden und mit ihr warm zu werden, doch je mehr ich gelesen hatte, desto besser gefiel mir die Geschichte.

Von mir gibt es gute 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 28.03.2020

Gemächliches, gut geschriebenes Buch mit authentischen Charakteren

Verbena
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Wisst ihr wieso ich Bücher aus dem Fabulus Verlag so mag? Nein, nicht nur wegen der wunderschönen Buchschnitte, die immer farbig gestaltet sind. Auch, weil sich hinter den eher unscheinbaren Cover zumeist ...

Wisst ihr wieso ich Bücher aus dem Fabulus Verlag so mag? Nein, nicht nur wegen der wunderschönen Buchschnitte, die immer farbig gestaltet sind. Auch, weil sich hinter den eher unscheinbaren Cover zumeist ganz wundervolle Geschichten verbergen.

Ich muss ehrlich zugeben, dass ich “Verbena” fast keinen zweiten Blick gewidmet hätte, da das Cover leider nicht ganz meinem Geschmack entspricht. Glücklicherweise kenne ich ja nun bereits das ein oder andere Buch aus dem Verlag und habe mir daher den Klappentext gründlich durchgelesen.

Seit “Charmed”, damals Ende der 90er, bin ich großer Hexen-Fan. Ich lese super gerne Bücher oder schaue Serien in denen es um dieses Thema geht, daher passte “Verbena” ziemlich gut in mein Beuteschema.

Das Buch beginnt eher gemächlich und nimmt nur langsam Fahrt auf. So ‘richtig’ rasant und spannend wird es nicht. Das muss man schon mögen. Wenn man eher in der Stimmung für einen Pageturner ist, sollte man sich zunächst woanders umschauen.
Die Autorin führt den Leser in eine eher mittelalterliche Welt, berichtet viel über den damaligen Heilerberuf und lässt uns die Protagonistin Verbena näher kennenlernen. Neben Verbena lernen wir auch ihre Ziehmutter und Lehrmeisterin Alraune, ihre beste Freundin Fria und Verbenas Schwarm Finn kennen. Selbst über den mysteriösen Fremden, dem Alraune und Verbena nach einem Raubüberfall das Leben retten, erfahren wir nach und nach ein paar interessante Einzelheiten. Auch den Nebencharakteren haucht Ruth A. Byrne gekonnt Leben ein. Keiner kommt zu kurz oder bekommt unnötig viel Raum, den er gar nicht bräuchte. So etwas mag ich sehr.

Ich habe der Autorin jeden einzelnen Charakter “abgekauft”. Alle waren sie authentisch und realistisch gezeichnet. Genau so stelle ich es mir vor, würde ich Menschen aus dem Mittelalter begegnen. Ich mochte alle Figuren auf ihre Art und Weise, auch wenn einige von ihnen tendenziell eher unsympathisch waren. Aber die muss es in einem guten Buch ja auch geben.

Dank der Karte, die vorne und hinten im Buch zu finden ist und den Beschreibungen der Autorin konnte ich mir Verbenas Zuhause ebenfalls gut vorstellen. Einen ganz besonderen Charme hatten die Abschnitte, die “aus Sicht” des kleinen Maders geschrieben wurden. Das ist ihr wirklich gut gelungen.

Bei dem Buch handelt es sich um Low-Fantasy, was auch prima für Leser geeignet ist, die sich sonst eher nicht in dieses Genre wagen. Ja, es gibt ein wenig Magie, aber ansonsten verläuft alles ziemlich “normal”.

Auch wenn das Buch zu Beginn etwas länger brauchte um Fahrt aufzunehmen, habe ich mich nicht gelangweilt, sondern fand es sehr interessant, was die Autorin zu berichten hatte. Ab etwa der Mitte wird es etwas schneller und es passiert auch mehr. Das Ende lässt natürlich Fragen offen – immerhin ist es der erste Band einer Trilogie – und macht dadurch neugierig auf den Folgeband, doch es lässt den Leser nicht am ausgestreckten Arm verhungern. Ich konnte mit einem guten Gefühl das Buch zuklappen und mich auf den nächsten Band freuen.

Fazit

Ein eher langsames, gut geschriebenes Buch mit gut ausgearbeiteten und authentischen Charakteren. Ich habe es gerne gelesen und war Teil von Verbenas Welt. Nun bin ich schon gespannt darauf wie es im zweiten Band weitergeht und was es mit den sogenannten Begabten alles auf sich hat.

Von mir gibt es 4 von 5 Sternen, da mir das Buch gut gefallen hat, mich aber nicht vollständig mitreißen konnte.

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Veröffentlicht am 21.03.2020

Charaktere für mich leider zu flach, Schreibstil zu nüchtern, dennoch eine interessante Idee

Mohnblütenträume
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Ein wunderschönes Cover, es geht um Götter und die Liebe. Mein Interesse war definitiv geweckt. Zusätzlich “kannte” ich die Autorin schon vom Namen her und habe ihre Aktivitäten im Social Media bereits ...

Ein wunderschönes Cover, es geht um Götter und die Liebe. Mein Interesse war definitiv geweckt. Zusätzlich “kannte” ich die Autorin schon vom Namen her und habe ihre Aktivitäten im Social Media bereits ein wenig verfolgt. Ich wollte dieses Buch wirklich mögen. Also so richtig mögen. Doch leider bin ich mit dem Schreibstil nicht so wirklich zurecht gekommen. Sehr schade.

Bastet – eine Göttin der ägyptischen Mythologie und Morpheus – ein Gott der griechischen Mythologie begegnen sich einst zufällig und verlieben sich sofort ineinander. Diese Liebe wird jedoch von den anderen Göttern ihrer jeweiligen Kulturen nicht geduldet. Um ihre Liebe zu retten, beschließt Bastet zu sterben, um mehrere Tausend Jahre später als Mensch und ohne Erinnerung wiedergeboren zu werden. In der Hoffnung, dass der Rat der Götter ihre veralteten Ansicht über die Mischung der Kulturen überwunden hat und die beiden ihre Liebe offen ausleben können.

Die Idee Götter aus verschiedenen Mythologien zusammenzubringen und eine Liebesgeschichte daraus zu spinnen, fand ich ganz interessant. Ich hatte mir dabei auch ein klein wenig Hintergrundwissen zu den jeweiligen Göttern gewünscht, doch leider ist das für meinen Geschmack zu kurz gekommen. Die (tragische) Liebesgeschichte der beiden stand klar im Vordergrund. Die Hintergrundinformationen musste ich mir selber, außerhalb des Buches erlesen.

Vermutlich ist das der Kürze des Buches geschuldet, aber ich konnte leider zu keinem der Charaktere irgendeine Art von Beziehung aufbauen. Sie sind mir allesamt zu flach geblieben. Dadurch, dass diese Bindung nicht zustande gekommen ist, bin ich bei den – teils recht emotionalen Szenen – ziemlich emotionslos geblieben. Ich habe die Geschichte nicht als Teil derer gelesen, sondern mehr als Beobachterin.

Leider war mir auch der Schreibstil etwas zu holprig. Ich möchte beim Lesen von den Autor*innen mitgerissen und gefangen genommen werden. Ich möchte, dass mit Worten gespielt wird, Bilder in meinem Kopf entstehen und Emotionen geweckt werden. Der Schreibstil der Autorin war für mich einfach zu nüchtern. Selbst Szenen, die voller Liebe oder Schmerz steckten, konnten mich nicht berühren, da ich diese Emotionen nicht aus den verwendeten Worten heraus lesen konnte.

Ich weiß wieviel Herzblut und Zeit in so einer Geschichte steckt und dass es auch eine gehörige Portion Mut erfordert seine Geschichten der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Daher fällt es mir umso schwerer mich so kritisch zu äußern. Ich selber möchte aber authentisch bleiben und ehrliche Rezensionen schreiben. Ich habe das Buch zu Ende gelesen und es auch nicht als verlorene Zeit empfunden, jedoch habe ich beschlossen die Reihe nicht weiterzuverfolgen.

Fazit

Leider konnte mich das Buch nicht so begeistern wie ich es mir gewünscht hätte. Die Charaktere waren mir zu flach, der Schreibstil zu nüchtern. Ich konnte keine Bindung aufbauen und bin Beobachterin geblieben und nicht Teil der Geschichte geworden.
Die Idee an sich finde ich weiterhin interessant und empfehle euch, wenn ihr das Buch interessant findet, euch einfach mal die Leseprobe durchzulesen und zu schauen, ob ihr mit dem Schreibstil zurecht kommt.

Von mir gibt es leider nur knappe 3 von 5 Sternen.

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