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Aglaja

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.07.2024

In der Mitte aufgehört zu lesen

Die Unvollkommenheit des Glücks
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Von katharina.51

Anfänglich hat mich der Text sogar begeistert. Der Aufbau des Buches, mit den naturwissenschaftlichen und zeitgeschichtlichen Einschiebungen, den kurzen Kapiteln über psychologische und ...

Von katharina.51

Anfänglich hat mich der Text sogar begeistert. Der Aufbau des Buches, mit den naturwissenschaftlichen und zeitgeschichtlichen Einschiebungen, den kurzen Kapiteln über psychologische und allgemeine Erkenntnisse der Welt und der Menschheit hatten mir gefallen, all dies ist eingebunden und zusammengefasst in der Lebensgeschichte zweier Menschen.
Ohne diese romanhafte Erzählung, hätte man das Buch auch als Aphorismensammlung der Autorin herausgeben können.
Als Psychologin weis sie, wie sie mit ihrer depressiven Protagonistin Ana umgehen muss. Wie aus einem der vielen Lebensratgeber hören sich ihre Sätze an. Wenn nur die Umsetzung so einfach wäre.
Manchmal erscheinen ihre Sätze kryptisch, gewollt poetische Umschreibungen von inneren und äußeren Zuständen, postuliert ihre Erkenntnisse als Wahrheiten, die einer kritischen Erörterung bedürften.

Ich bin an einen Punkt gekommen, wo ich das Gelesene als kitschig empfinde und nicht mehr weiterlesen will, zuviel honigfarbenes Licht.
Ich verstehe aber auch, was vielen Lesern an diesem Buch gefällt, es hat auch seine Stärken.

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Veröffentlicht am 12.07.2024

Ein Weckruf!

Am Himmel die Flüsse
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Wenige Autoren sind mit sovielen Literaturpreisen bedacht wie Elif Shafak. Mit großer Leidenschaft, Mut und Mitgefühl für das Schicksal der Eziden hat sie dieses Buch geschrieben. Sie hat dafür eine umfassende ...

Wenige Autoren sind mit sovielen Literaturpreisen bedacht wie Elif Shafak. Mit großer Leidenschaft, Mut und Mitgefühl für das Schicksal der Eziden hat sie dieses Buch geschrieben. Sie hat dafür eine umfassende Recherche betrieben, die sie ausführlich in ihren Anmerkungen beschreibt. Eine Fundgrube an Literatur, für alle die sich für die Vielzahl der, in ihrem Buch angesprochenen Themen weitergehend interessieren.
Alles beginnt in Mesopotamien, dort wo der Garten Eden war, wo die Wiege der Zivilisation und Kultur stand, dort wo die Sintflut ihren Anfang hatte und die Erzählung von Gilgamesch als Keilschrift in den Lehm gedrückt, oder in Lapislazuli geschnitten wurde.
Am Ufer des Tigris fällt ein Regentropfen in Assurbanipals Haar und landet tausende Jahre später als Schneekristall an der Themse, auf dem Körper von Arthur, dem Entzifferer der Keilschrift, der sich aufmacht nach Mesopotamien und unterwegs die religiöse Rechtfertigung erfährt, aus welchem Grunde man die Eziden töten soll. Dieser Grund gilt heute noch und wurde auch bei dem letzten Massaker durch den IS angewendet.
Die Autorin setzt in ihrem Buch einen Gedenkstein für dieses Volk.

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Veröffentlicht am 10.07.2024

Pures Lesevergnügen!

Eve
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Von katharina.51

Das Buch von Amor Towles beginnt mit einem kultivierten Parlando der verschiedenen Protagonisten, das sich langsam, ohne, dass der Leser es ahnt, zu einem literarischen Kriminalstück ...

Von katharina.51

Das Buch von Amor Towles beginnt mit einem kultivierten Parlando der verschiedenen Protagonisten, das sich langsam, ohne, dass der Leser es ahnt, zu einem literarischen Kriminalstück entwickelt. Die Szenen spielen im Hollywood der dreissiger Jahre und sind verknüpft mit den großen Filmstudios der Zeit, die auch heute noch existieren und sowohl ihren Zauber als auch ihre Macht ausüben. Eve, die Titelheldin war die "neueste Nachtigall in der Stadt" und eine Frau par excellence.
Eine leichte Lektüre in eleganter Sprache, gewürzt mit Humor und Schmerz, die direkt nebeneinander liegen.
Ein Autor, der schon lange Jahre den Menschen in der Gesellschaft beobachtet hat, seine klugen Schlüsse daraus zieht und fein formuliert, in einer geschliffenen und durchdachten Sprache, die von Bildung, Weltläufigkeit und Kultiviertheit zeugt.
Ein absolut unterhaltsames Buch, das mir großes Lesevergnügen bereitet hat!
Von diesem Autor werde ich sicher noch mehr lesen.

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Veröffentlicht am 05.06.2024

zum Nachdenken

Seinetwegen
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Die Autorin ist sechzig geworden, vor ihr liegen der Lebensabschnitt des Alterns und der Tod, der schon früh in ihrem Leben eine Rolle gespielt hat.
Ihr Vater starb durch einen Autounfall, als sie gerade ...

Die Autorin ist sechzig geworden, vor ihr liegen der Lebensabschnitt des Alterns und der Tod, der schon früh in ihrem Leben eine Rolle gespielt hat.
Ihr Vater starb durch einen Autounfall, als sie gerade ein paar Monate alt war.
Sie kannte ihn nicht und doch war die Tatsache eines toten Vaters und eines vaterlosen Kindes immer in ihrem Leben präsent.
Ihr wurde früh bewusst, dass das Schicksal plötzlich zuschlagen kann, dass der Tod an jeder Ecke lauert, dass sich von einer Sekunde auf die andere alles radikal ändern kann. Nie kann man sicher sein.
Eine schreckliche Erfahrung und Gewissheit, die das Leben und Denken prägt.
Die Autorin ist aus ihrem anderen Leben, dass sich in Berlin und sonstwo auf der Welt abgespielt hat zurückgekehrt in ihre Heimat, zur Mutter, in die Schweiz.
In wöchentlicher Kaffehausrunde reden sie und ihre Freunde über alles, über das Leben und den Tod.
Immer wieder plagt sie die Frage, wie ihr Leben verlaufen wäre, wäre der Vater nicht getötet worden und die Frage nach dem Anderen, dem Unfallverursacher, dem Töter, hat er sein Leben lustig und in Freuden einfach so weitergelebt, wer ist er überhaupt.
Sie will sich nach so langer Zeit auf die Suche nach ihm machen, "Rede mit ihm, schließlich hat er tief in dein Leben eingegriffen", so bestärken sie ihre Freunde in ihrem Vorhaben.

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Veröffentlicht am 02.06.2024

Eine Grenzerfahrung

Solito
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Warum fliehen Menschen aus El Salvador, einem kleinen Land am Pazifik, ein tropisches Paradies, warm , fruchtbar und bunt. Warum nehmen Menschen diese lebensgefährliche Flucht auf sich, um in den USA schlecht ...

Warum fliehen Menschen aus El Salvador, einem kleinen Land am Pazifik, ein tropisches Paradies, warm , fruchtbar und bunt. Warum nehmen Menschen diese lebensgefährliche Flucht auf sich, um in den USA schlecht bezahlte Hausangestellte und Hilfsarbeiter zu werden. Die Antwort liegt in der Politik der USA, nicht zuletzt in dem Massaker von El Mozote von 1981. Seit dieser Zeit gehört El Salvador zu den gefährlichsten Ländern der Welt.
Javiers Eltern sind aus dem Land geflohen und wollen ihren Sohn, der bisher bei Großvater und Verwandten wohnte zu sich holen.
Ein kleiner Junge von neun Jahren, solito - mutterseelenallein macht sich mit vielen anderen auf den Weg, ihr Leben vertrauen sie Schleppern an, die sich Kojoten nennen. Eine schreckliche Reise beginnt, zuerst über den Pazifik, nach Guatemala und Mexiko, und dort durch die lebensfeindliche Sonora-Wüste, die sie von ihrem Ziel, der Grenze trennt, immer in panischer Angst vor Entdeckung.
Das Buch ist der Bericht eines kleinen Jungen, der unterwegs versucht ein Mann zu sein, ein machismo, Selbstbeherrschung läßt ihn durchhalten und die liebevolle Zuwendung von drei völlig fremden Menschen.
Erst viele Jahre später kann er über das, was er erlebt hat reden und das Schreiben dieses Buches hat ihm bei der Verarbeitung, begleitet von einer Therapie, geholfen.
Das Buch hat seine Schwächen, doch beschreibt es eine Realität, die ein neunjähriges Kind durchmachen musste, um mit seinen Eltern leben zu können.

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