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Veröffentlicht am 15.09.2016

Bis in den Tod hinein

Bis in den Tod hinein
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Eine Leiche nach der anderen wird in Berlin aufgefunden und jede ist mit einer Zahl versehen, die irgendeine Bedeutung haben könnte. Severin Boesherz, der vorerst in die Fußstapfen des sich im Urlaub befindenden ...

Eine Leiche nach der anderen wird in Berlin aufgefunden und jede ist mit einer Zahl versehen, die irgendeine Bedeutung haben könnte. Severin Boesherz, der vorerst in die Fußstapfen des sich im Urlaub befindenden Ermittlers Julius Kern tritt, nimmt die Ermittlungen auf und versucht den Täter zu schnappen bevor es eine weitere Leiche gibt. Doch dies erweist sich als schwierig, denn der Täter scheint sehr gebildet zu sein und verfügt über Fachkenntnisse in den Bereichen Polizeiarbeit, Folter, Psychologie und sämtlichen Morden, die jemals in und um Berlin getätigt wurden. Doch nicht nur der bestialische Mörder hält das LKA Berlin in Atem. Auch die Entführung eines berühmten Modells erfordert höchste Konzentration und schnelles Handeln. Die Zeit rennt Boesherz und seinen Kollegen davon.

„Bis in den Tod hinein“ war das vierte Buch von Vincent Kliesch, welches ich regelrecht verschlungen habe. Kliesch hat eine tolle Art zu schreiben, so dass der Leser gut im schnelleren, aber angenehmen Tempo lesen kann und vor lauter Spannung das Buch nicht weglegen möchte. Gekonnt werden falsche Fährten gelegt, die Morde teilweise im Detail beschrieben und es wird immer mehr Spannung aufgebaut. Die Charaktere werden ansprechend skizziert und haben einen besonderen touch wie z.B. Boesherz, der ein sehr spezieller Ermittler, mit ganz speziellen Fähigkeiten ist.

Der einzige negative Beigeschmack ist bei mir während der Lektüre der letzten Seiten aufgekommen, wo es sozusagen zu einer detailreichen Auflösung und Beschreibung kommt. Ich hätte mir einige Auflösungen und Tipps schon mitten im Buch gewünscht, da ich mich so des öfteren gefragt habe, wie Boesherz zu den vereinzelt merkwürdigen Eingebungen gekommen ist. Dies hätte mir eventuell noch besser geholfen den Handlungssträngen zu folgen und diese besser zu verstehen. Nichtsdestotrotz ist das Buch fesselnd, ereignisreich und unterhaltsam. Ich freue mich schon auf den zweiten Teil der Boesherz-Triologie.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Der Duft der Träume

Der Duft der Träume
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In dem Buch von Care Santos begleitet der Leser eine Schokoladenkanne auf Ihrer Reise durch mehrere Jahrhunderte.

Zu Beginn des Buches befindet sich diese im Besitz von Sara und ihrem Mann Max. Sara ...

In dem Buch von Care Santos begleitet der Leser eine Schokoladenkanne auf Ihrer Reise durch mehrere Jahrhunderte.

Zu Beginn des Buches befindet sich diese im Besitz von Sara und ihrem Mann Max. Sara ist Inhaberin einer Confiserie und Spezialistin für Pralinen und diverse Schokoladenvariationen. Sie ist Mutter von zwei Kindern und mit ihrem Eheleben nicht wirklich zufrieden, denn immer wieder flüchtet sie sich in die Arme eines anderen Mannes, der ausgerechnet der beste Freund von Max ist.

Im zweiten Abschnitt lernen wir Aurora kennen. Sie lebt im 19. Jahrhundert und ist ein frommes Dienstmädchen. Ihre Mutter, ebenfalls ein Dienstmädchen, hat sie nie kennenlernen dürfen, hat aber das große Glück von der Herrin und dem Herrn des Hauses geduldet und erzogen zu werden. Der Lebensweg von Aurora wird beschrieben, ihre Entwicklung aufgezeigt und ihr Bezug zu der Schokoladenkanne dargestellt.

Der letzte Abschnitt des Buches reicht noch weiter zurück in der Zeit. Hier spielt Mariana eine tragende Rolle, da sie als Frau gerne Schokolade produzieren möchte, jedoch an den damaligen vorherrschenden Gesetzen scheitert. Damals war dieser Beruf nur den Männern vorbehalten. Ihr verstorbener Ehemann hat ihr jedoch alle Tipps und Tricks zur Herstellung von Schokolade verraten, so dass sie das Geschäft eigentlich alleine weiterführen könnte. Doch mehrere Instanzen versuchen ihr das Leben schwer zu machen und an die Schokoladenmaschine ihren Gatten heranzukommen. Diese ist aber Marianas teuerster und wertvollster Besitz.

Als ich den Klapptext gelesen hatte, dachte ich an eine Geschichte von drei Frauen, die durch irgendetwas Besonderes miteinander verbunden sind. Ich dachte da zum Beispiel an eine Familiengeschichte/Verwandtschaft, jedoch stellte sich heraus, dass die einzigen Gemeinsamkeiten der Wohnort Barcelona und die besagte Schokoladenkanne sind. Somit sollte man als Leser nicht erwarten eine in sich verbundene Geschichte zu lesen. Jeder Abschnitt steht für sich und stellt eine Geschichte für sich dar. Diese Art und Weise ein Buch zu strukturieren ist außergewöhnlich und kommt sicher bei dem ein oder anderen Leser nicht gut an, da zu viele Fragen offen bleiben, doch auf der anderen Seite lässt dies viel Platz für Spekulationen und die eigene Phantasie.

In dem Buch werden unterschiedliche Epochen, Schicksale und Sachlagen mal gut und mal weniger gut beleuchtet. Mir haben beispielsweise die ersten beiden Abschnitte des Buches sehr gut gefallen, doch der dritte Abschnitt sagte mir überhaupt nicht zu. Die dort benannten Protagonisten sind farblos geblieben und erweckten keine richtigen Gefühle in mir. Die Art diesen Abschnitt in Briefform zu schreiben finde ich hingegen gut, doch die Briefe bzw. deren Inhalte waren mir ein wenig zu kitschig und die Ausführungen zu übertrieben. Weiterhin habe ich beim Lesen versucht in mir das richtige "Feeling" zu schaffen und mir vor meinem geistigen Auge die Stadt Barcelona so stark vorgestellt, dass ich gar nicht richtig gemerkt habe wie wenig über diese Stadt und das Flair eben dieser geschrieben wurde und die Lust auf Schokolade kam auch nur bedingt auf.

Der Schreibstil ist je nach Abschnitt anders, aber vorzugsweise gut. Beim Lesen sollte man allerdings Geduld mitbringen, da nicht alle Kapitel einfach zu lesen oder nachzuvollziehen sind. Man muss sich darauf einlassen, dass viele Charaktere eine Rolle spielen und versuchen hier den Überblick zu behalten.
Ich fand die Geschichte und die Idee der Autorin nicht schlecht und war eher nur von dem letzten Abschnitt enttäuscht. An der Umsetzung der Geschichte hätte man an der ein oder anderen Stelle noch etwas feilen können.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Mieses Karma hoch 2

Mieses Karma hoch 2
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Auf das neue Buch von D. Safier war ich sehr gespannt, da ich ein großer Fan von „Mieses Karma“ bin. Die Fortsetzung hat mich leider nicht auf ganzer Linie überzeugen können, da das Konzept sehr ähnlich ...

Auf das neue Buch von D. Safier war ich sehr gespannt, da ich ein großer Fan von „Mieses Karma“ bin. Die Fortsetzung hat mich leider nicht auf ganzer Linie überzeugen können, da das Konzept sehr ähnlich zum ersten Buch ist und somit für nicht allzu viele Überraschungen gesorgt hat.

Daisy, Anfang 30, eine chaotische, wenig erfolgreiche und völlig bankrotte Schauspielerin, die in einer WG lebt und noch nie jemanden richtig geliebt hat und der reiche, arrogante Hollywood-Schauspieler und Schönling Mark Barton treffen sich am Set zum neuen James Bond Streifen. Leider läuft alles nicht so wie geplant und am Ende ist der geliebte Hund des Schauspielers tot und Daisy ist schuld. Sie will sich bei Barton entschuldigen und steigt völlig übereilt zu ihm in seinen Sportwagen, in dem beide leider kurze Zeit später verunglücken und gemeinsam als Ameisen wiedergeboren werden, da sie in ihren Leben einfach zu viel schlechtes Karma angesammelt haben. Der gute alte Bekannte aus dem ersten Buch Buddha erklärt den beiden kurz und knapp wo sie sich befinden und warum und schon kann das große Abenteuer für Daisy und Marc beginnen. Sie können sich absolut nicht leiden, wollen jedoch die Karma-Leiter nach oben steigen. Gleichzeitig haben sie noch wichtige persönliche Anliegen, die sie auf jeden Fall erledigen wollen und das heißt nichts Gutes.

Ich fühlte mich bei der Lektüre dieses Buches gut unterhalten, einige Lacher waren dabei und ich habe das Buch relativ schnell durchgelesen, aber es ist leider doch nur mittelmäßig. Ich hatte mehr Neuerungen und Überraschungen erwartet, vielleicht auch eine völlig neue Wendung, aber dies bleib aus. Der Schreibstil ist wirklich angenehm und einfach, aber mir fehlte in der Story der gewisse Pepp. Für Zwischendurch ist das Buch sehr zu empfehlen, aber es ist nichts Besonders und leider eher Durchschnitt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein sterbender Mann

Ein sterbender Mann
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Was treibt einen Mann im hohen Alter dazu seinen Lebensmut zu verlieren, seine Frau zu verlassen und sich in einem Suizid-Forum anzumelden? Es könnte die zum Tode führende Krankheit sein, der langweilige ...

Was treibt einen Mann im hohen Alter dazu seinen Lebensmut zu verlieren, seine Frau zu verlassen und sich in einem Suizid-Forum anzumelden? Es könnte die zum Tode führende Krankheit sein, der langweilige Alltag, der Verrat eines vermeintlichen Freundes oder die verlorene Hoffnung auf ein Liebesabenteuer.

Theo Schadt ist 72 Jahre alt und erlebt all dies und noch viel mehr, wie der Leser durch die Niederschrift seiner Gedanken erfährt. Der Protagonist fühlt sich hintergangen, seines Lebens und seiner Chancen beraubt und sieht sich nicht in der Lage noch länger zu leben und das Elend um sich herum zu ertragen. Er schreibt etliche Briefe an einen „Schriftsteller“, die er aber nie verschickt, klagt sein Leid schriftlich in dem Suizid-Forum und in Briefen an eine Frau, die ihn unerwartet um den Verstand gebracht hat. Somit besteht das Buch auch hauptsächlich aus Briefen und einigen Szenen, die die Umstände beschreiben.

Viele Passagen strotzen nur so vor philosophischen Gedanken und sind teilweise interessant zu lesen, aber allgemein gesehen hält das Buch nicht das was es verspricht bzw. ich mir davon versprochen habe. Die Sprache ist auffallend, der Schreibstil teils anstrengend und manche Szenen viel zu langatmig und depressiv. So musste ich mich durch eine seitenlange Beschreibung der Träume des Protagonisten quälen und fragte mich immer wieder was das soll!? Anfangs war ich noch angetan, doch das Interesse an der Lektüre ließ leider nach. Ich wartete auf mehr Drama, mehr Spannung und wurde enttäuscht.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Am Ende bleiben die Zedern

Am Ende bleiben die Zedern
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Das Buch von P. Jarawan ist ein kleines Juwel, ein so unglaublich vielschichtiger Roman, der zwischen Vergangenheit und Gegenwart diverse politische, geschichtliche, religiöse, psychologische, kulturelle ...

Das Buch von P. Jarawan ist ein kleines Juwel, ein so unglaublich vielschichtiger Roman, der zwischen Vergangenheit und Gegenwart diverse politische, geschichtliche, religiöse, psychologische, kulturelle und familiäre Aspekte aufzeigt, die den Leser nicht mehr so schnell loslassen.

Der Leser lernt den kleinen Jungen Samir kennen, dessen Eltern aus dem Libanon nach Deutschland geflohen sind und begleitet diesen beim Aufwachsen, erlebt seine Höhen und Tiefen, liest seine Gedanken und leidet mit ihm, als sein Vater, der sein Ein und Alles war, plötzlich verschwindet. Dies stellt ein dramatisches Erlebnis für den kleinen Samir, seine Mutter und seine kleine Schwester dar, denn nun sind sie auf sich allein gestellt. Auf Samir hat das Verschwinden seines Vaters einen großen, wenn man so ausdrücken mag, negativen Einfluss. Er verschließt sich immer mehr, hat kaum Freunde oder andere gesellschaftliche Bindungen, verliert seinen Job und widmet sich in seiner Freizeit der Suche nach seinem Vater. Er sammelt Zeitungsartikel, in dem der Libanon auch nur beiläufig genannt wird, liest unzählige Bücher und das alles nur in der Hoffnung irgendeinen Hinweis auf den Verbleib seines Vaters zu entdecken.

Nach jahrelangem vergeblichen Recherchen ermutigt ihn seine Lebensgefährtin in den Libanon zu reisen, um vor Ort nach Antworten auf all seine Fragen zu suchen. Nach anfänglicher Skepsis, da er das Land seiner Familie noch nie betreten hat, fliegt Samir in den Libanon und begibt sich auf eine außergewöhnliche Reise in die Vergangenheit seiner Eltern und des Landes. Ein Taxifahrer kutschiert ihn von A nach B und gewährt ihm einen Einblick in das Leben im Libanon. Er wird zu Samirs Vertrautem und gemeinsam lösen sie das ein oder andere Geheimnis, welches den Vater umgeben hat.

An dieser Stelle möchte ich von dem Inhalt des Buches nicht mehr verraten, denn jeder sollte sich selber ein Bild von diesem speziellen Roman machen. Das Buch ist ein purer Genuss. Man möchte am liebsten seine Koffer packen und den faszinierenden Libanon bereisen. Man ist überwältigt von der Raffinesse des Autors all diese unterschiedlichen und nicht einfachen Themen in einem Buch so gut zu verpacken. Ich muss allerdings dazu schreiben, dass all der Input teilweise auch etwas zu viel ist und man den Roman mit voller Aufmerksamkeit lesen muss. Ich hatte teilweise Probleme mit den Zeitsprüngen zwischen Vergangenheit und Gegenwart und habe erst nach einigen Zeilen gemerkt wo ich mich gerade befand, was den Lesegenuss in keinster Weise schmälerte.