Sachlich und nett
Bin bei mirKlappentext: "»Wo bin ich nur mit meinen Gedanken? Und findet dort gerade mein Leben statt?«
Alltagsprobleme, Zukunftsängste, alte Wunden aus der Vergangenheit – oft sind wir mit unseren Gedanken überall, ...
Klappentext: "»Wo bin ich nur mit meinen Gedanken? Und findet dort gerade mein Leben statt?«
Alltagsprobleme, Zukunftsängste, alte Wunden aus der Vergangenheit – oft sind wir mit unseren Gedanken überall, nur nicht da, wo unser Leben wirklich stattfindet: im Hier und Jetzt.
Tom und sein alter Freund Paul verbringen einige Tage am Meer. Schnell merkt Paul, dass Tom mit seinen Gedanken ganz woanders ist: Mal ist Tom bei der Arbeit, mal bei seiner nicht ganz einfachen Beziehung und ständig ist er abgelenkt von Belanglosigkeiten. Den gegenwärtigen Moment kann er nicht genießen. Getrieben von innerer Unruhe hat er das Gefühl, niemals im eigentlichen Leben zu sein. Etwas läuft falsch.
Doch dann erzählt ihm Paul die Geschichte von zwei Fischern auf der Suche nach dem idealen Fang und langsam beginnt Tom zu verstehen, wie sehr die fortwährende Überforderung im Alltag ihn daran hindert, im Hier und Jetzt anzukommen. Wie lässt sich das Gedankenkarussell aus alten Verletzungen, der Sorge und Angst vor dem, was kommen mag, bloß stoppen? Anschaulich zeigt ihm Paul anhand eines Modells, wie er wieder zur eigenen Mitte finden kann. Dabei kommen ein Kreis, zwei Flaschen und drei Steine zum Einsatz, die sinnbildlich zeigen, was nötig ist, damit ein erfülltes Leben gelingt. Vor allem aber, wie Tom es auch dann führen kann, wenn die Auszeit am Meer vorbei ist."
Ich war begeistert von dem Titel genauso wie vom Cover. Die Einfachheit, die uns allen in diesem Leben fehlt, wurde eingefangen. Eine Art Zeichnung vom Meer, Sand und Klippen mit einem Menschen, ganz alleine in die Ferne blickend. Das positive blau überwiegt und gibt dem Leser ein gutes Gefühl.
Die Geschichte wird in der Ich-Form erzählt. Jemand, der noch nicht zu seiner Mitte gefunden hat. Diese ständigen Sorgen und Gedanken des Erzählers konnte ich sehr wohl nachempfinden. Ich bin ja selbst nicht anders. Paul, der Freund, der dem Erzähler hilft Achtsamkeit zu erlernen ist ein netter, aber für mich leider nicht wirklich greifender Protagonist.
Das Spiel mit den Flaschen, Steinen und dem Kreis ist eine top Idee und es zeigt gut, wo wir uns befinden, bzw. unsere Gedanken und warum Einiges nicht funktionieren kann, wenn man nicht in seiner Mitte ist.
Toll fand ich den ganz kurzen Abschnitt über die Sprache des Körpers, der uns Hinweise gibt, was falsch läuft bzw. was neu überdenkt werden soll.
In dieser Geschichte wird nicht nur dem Erzähler beigebracht, sich auf hier und jetzt zu konzentrieren, sondern es gibt auch eine Unternehmensaufstellung. Diese zeigt uns nicht nur, warum ein Unternehmen in eine Krise geraten könnte, sondern auch warum die Mitarbeiter nicht miteinander funktionieren.
Besonders beeindruckend fand ich die Aufstellung über die soziale Medien, ihre Beeinflussung und Angstmacherei.
Im Großen und Ganzen ist eine sehr gute Geschichte, aber in meinen Augen etwas schlechter in Szene gesetzt. Zwar versucht der Schriftsteller die Natur darzustellen, aber es kommt nicht an. Es ist alles viel zu sachlich und eintönig gehalten, dass der Erzählung gewisse Tiefe und Einfühlung fehlt.
Trotzdem würde ich das Buch empfehlen, allerdings nur an die Menschen, die sich nicht weiter mit sich selbst beschäftigen wollen, als eben nur mal kurz wieder auf den richtigen Weg zu kommen.