Nebel wabert über die Schwäbische Alb...
NebeljagdJulia Hofelich hat mit ihrem Krimi „Nebeljagd“ einen wirklich spannenden und lesenswerten Roman geschrieben, der mich von der ersten bis zur letzten Seite in seinen Bann gezogen hat.
Es ist der zweite ...
Julia Hofelich hat mit ihrem Krimi „Nebeljagd“ einen wirklich spannenden und lesenswerten Roman geschrieben, der mich von der ersten bis zur letzten Seite in seinen Bann gezogen hat.
Es ist der zweite Band um die Rechtsanwältin Linn Geller - ich kannte den Vorgängerroman nicht, bin aber mühelos in die Handlung gekommen, da es sich um abgeschlossene Fälle handelt.
Linn hat vor kurzem mit ihrem Kollegen Götz eine gemeinsame Kanzlei eröffnet. Sie bekommt unerwartet eine Pflichtverteidigung: ihr Mandant Johann Haug soll seine Pflegemutter in Ochsenwang auf der Schwäbischen Alb umgebracht haben – und noch mehr?! Gleich bei Eintreffen auf der Polizeistation in Ochsenwang wird ihr mit auf den Weg gegeben: „‘Aber Sie können Ihren Mandanten ja mal fragen, warum jedes Mal, wenn er nach Ochsenwang kommt, jemand stirbt.'“ (S. 13) und „'Johann hat Tod und Unglück über das Dorf gebracht. Wie können Sie den guten Gewissens verteidigen?'“ (S.14) Linn erfährt schnell, dass die Staatsanwaltschaft bei einem 1995 stattgefundenen Mord an einer jungen Frau die Ermittlungen wieder aufgenommen hat – und Johann Haug ist nach Ansicht von Polizei und Staatsanwaltschaft der einzig mögliche Täter!
Hängen die beiden Fälle zusammen? Musste Johanns Pflegemutter Ines sterben, weil sie wusste, dass Johann der Täter war? Oder findet tatsächlich eine Hexenjagd auf Johann statt, an der alle Bürger (mehr oder weniger) beteiligt sind? Linn (und natürlich ich als Leserin!) macht sich auf die Suche nach Zeugen, aber sie muss feststellen, dass viele nicht mit ihr sprechen wollen, weil sie „so einen“ verteidigt... Aber auch ihr Mandant verschweigt ihr so einiges... Zwischendurch nagen bei Linn Zweifel an seiner Unschuld (oh ja, bei mir auch!), Linn überlegt sogar, ob sie das Mandat niederlegen soll, beschließt dann aber, dass sie mindestens dafür sorgen möchte, dass ihr Mandant einen fairen Prozess bekommt. So, aber mehr wird hier nicht verraten...
Julia Hofelich lässt uns immer wieder in ein spannungsgeladenes Wechselbad der Gefühle eintauchen: schuldig oder unschuldig? Außerdem führte die Autorin Linn (und mich) auf einige falsche Spuren, so dass Linn (und ich!) an unseren Wahrnehmungen zu zweifeln begannen. Das Ende ist vollkommen überraschend, aber in sich sehr logisch, so dass ich das Buch mit einem befriedigten Seufzer zuklappen konnte!
Linn war mir ausgesprochen sympathisch, ihr Kollege Götz gefiel mir auch sehr gut. Der Schreibstil ist leicht und flüssig. Der Spannungsbogen ist stets hoch, so dass ich das Buch nur schwer aus der Hand legen konnte.
Ich werde mir auf jeden Fall den ersten Band dieser Reihe „Totwasser“ besorgen, so dass ich die Zeit bis zum 3. Band (hoffentlich gibt es ihn!) überbrücken kann. Und natürlich: für „Nebeljagd“ kann es nur eine absolute Leseempfehlung geben!