Ein großartiger und spannender Roman
Chanel Cleeton schafft es zwischen zwei Zeiten eine spannende Geschichte zu erzählen. Die Erzählerstimme wechselt dabei zwischen zwei Protagonistinnen und zwei Zeiten. Zum einen wird die aktuelle Situation ...
Chanel Cleeton schafft es zwischen zwei Zeiten eine spannende Geschichte zu erzählen. Die Erzählerstimme wechselt dabei zwischen zwei Protagonistinnen und zwei Zeiten. Zum einen wird die aktuelle Situation von Kuba aus der Sicht der Enkelin Marisol erzählt. Sie ist Kubanerin, hat jedoch noch nie ihre Heimat mit eigenen Augen gesehen, sondern wuchs mit den Geschichten ihrer Großmutter auf. Um den letzten Wunsch ihrer Großmutter Elisa zu erfüllen, reist sie das erste Mal nach Kuba und folgt den Spuren ihrer Vorfahren, wobei sie einige Familiengeheimnisse aufdeckt. Die zweite parallel verlaufende Geschichte, spielt im Jahr 1958 kurz vor der Revolution und handelt von der 19-jährigen Elisa, die mit ihren Geschwistern und ihren Eltern zu der gehobenen Gesellschaft in Havanna gehört. Sie lernt jedoch den Revolutionär Pablo kennen, wobei sich die politische Situation in Kuba immer weiter zuspitzt. Mit dem Thema Heimat und Liebe setzen sich beide Frauen auseinander und finden eine individuelle Antwort für sich.
„Nächstes Jahr in Havanna“ ist der erste Roman der Autorin und der Auftakt der Kuba-Saga. Chanel Cleetons Familie stammt ursprünglich aus Kuba und floh 1967 nach Florida. Sie selbst wuchs dort mit den Geschichten ihrer Familie auf, die die Hoffnung nicht aufgeben haben, Kuba wiederzusehen. Die Erzählungen wurden somit die Grundlage dieses Buches.
Ich fand das Buch sehr faszinierend und bin beeindruckt, von der sorgfältigen Recherchearbeit, die sowohl die damalige als auch die jetzige Situation wiedergibt. Die Ereignisse und die Situationen in Kuba werden so lebendig beschrieben und mit der Liebesgeschichte verwoben, dass es nicht nur ein Buch über die Historie ist, sondern im Gegenteil. Sowohl die zeitlichen Geschehnisse kurz vor der Revolution als auch die aktuelle Lage sind sorgfältig in den Roman eingearbeitet und die Historie Kubas wird zu einem wichtigen Bestandteil der Geschichte. An vielen Stellen war ich sprachlos und schockiert, was für Zustände in Kuba teilweise immer noch bis heute herrschen. Das Buch steigert sich und endet in einem sehr spannenden Finale, wobei die Autorin immer wieder zwischen den beiden Protagonisten und den Zeiten wechselt. Es ist ein richtiger Pagetuner, wobei der Spannungsbogen stehts gehalten wird, wenn die Autorin zwischen den beiden Protagonisten wechselt. Ich habe das Buch am Schluss nicht mehr aus der Hand legen können, sondern habe mit Marisol und Elisa mitgefiebert wie ihre jeweiligen Geschichten enden.
Der persönliche Bezug der Autorin zu den Geschehnissen Kubas, war auf vielen Seiten des Buches greifbar. Für mich war es ein kleiner Einblick in die Geschehnisse dieser Familie und es ist deutlich zu spüren, wie viel Herzblut zwischen diesen Buchdeckeln von der Autorin zu finden ist.
Wer sich allerdings auf einen normalen Liebesroman eingestellt hat, den muss ich enttäuschen. Es ist nicht nur ein Liebesroman, sondern die Autorin schafft es die Historie Kubas dem Leser näher zu bringen. Die Orte werden von der Autorin so beschrieben, dass sich der Leser diese direkt vorstellen kann. Bilder von alten Autos und der typischen Bebauung Kubas sind einem stets vor Augen, sobald man den Roman aufschlägt.
Ich freue mich schon sehr auf den zweiten Band und habe mir diesen direkt bestellt. Hoffentlich gibt es bald noch mehr Bücher von ihr zu lesen.