Ich habe eine Gabe. Ich bin das Leben. Berühr mich.
Ich fürchte mich nichtMeinung
Juliette besitzt eine tödliche Gabe. Sie kann durch Berührungen die Menschen in eine bewusstlose Lage versetzen oder gar töten. Durch ein Missgeschick, brachte sie eins einen kleinen Jungen um. ...
Meinung
Juliette besitzt eine tödliche Gabe. Sie kann durch Berührungen die Menschen in eine bewusstlose Lage versetzen oder gar töten. Durch ein Missgeschick, brachte sie eins einen kleinen Jungen um. Daher wird sie wie ein Tier in einen Isolationshaft gehalten und das bereits über ein Jahr. Sie wird nicht wie ein Mensch behandelt, eher wie ein Monster auf einem Paralleluniversum. Sogar ihre Eltern haben sie verstoßen. In einer Welt, in der das Reestablishment regiert und nur Krieg, Morde und Gewalten die Welt beherrscht, lebt sie in einer psychiatrischen Anstalt, ganz alleine in einer Zelle, da sie eine Bedrohung für die Menschen ist. Die Tage vergehen gefühlsmäßig sehr langsam vorüber und alle Tage scheinen den gleichen Ablauf zu haben. Eines Tages bekommt sie einen Zellengenossen – Adam, einer den sie aus früherer Kindheit noch kennt. Er gibt vor ebenfalls ein eingesperrter zu sein. In Wahrheit ist er aber ein Spion von Warner, einer der besten. Warner ist Oberbefehlshaber der Reestablishment. Er hat schon länger ein Auge auf Juliette geworfen. Für ihn ist sie etwas wertvolles – eine neue und einzigartige Waffe. Sie soll ihm helfen den Krieg zu gewinnen und durch Adams Hilfe, soll es gelingen. Einige Tage nach Aufenthalt in der Zelle, bringt Adam Juliette in Warners Palast. Juliette fängt an sich nicht mehr als Monster zu sehen, rebelliert und versucht dem Palast zu entfliehen..
Ich habe mir leider zu viel vom Roman versprochen. Ich bin mit zu vielen Erwartungen an das Buch rangegangen, weswegen die Rezension nicht ausschließlich positiv ausfallen wird.
Juliette soll die Romanheldin darstellen. Sie weist zum Anfang hin keine typischen Merkmale einer Romanheldin auf, doch wenn man zwischen den Zeilen liest, merkt man erst was für eine starke Romanheldin sie ist. Sie ist ängstlich, einsam, fühlt sich allein gelassen, findet sich selbst furchtbar, ist verstört und zudem jeder Zeit angespannt. Sie denkt über die vergangene Zeit nach, fängt an sich an die Vergangenheit zu erinnern, als sie noch draußen lebte – nicht in einer Zelle, abgekapselt von der Zivilisation. Eigentlich müsste sie wie ein Wrack wirken nach fast einem Jahr – um genau zu sein 264 Tage. Sie zeigt durch ihren Willen Stärke und überlebt, ohne depressiv oder extrem kranke Wahnvorstellungen zu haben, dadurch wirkt sie dennoch menschlich. Im Laufe der Zeit zeigt sie den Lesern, wie stark ihr Wille eigentlich ist und was sie alles Zustande bringen kann.
Adam ist ebenfalls ein wichtiger Protagonist im Roman. Er ist der Anker für Juliette, an dem sie sich festhalten kann. Er hat viele Geheimnisse, die Juliette nach und nach ans Licht bringen kann. Durch diese Geheimnisse verfestigt sich die Beziehung zwischen ihnen.
Werner ist viel verstörter als ein Mensch sein kann. Er ist so besessen von Juliette, dass man Angst vor ihn bekommt. Er will sie für sich gewinnen, so sehr, dass er auch über Leichen gehen würde.
Da die Geschichte sich um Juliette dreht, versucht man als Leser mit ihr das zu fühlen, was sie fühlt; das du sehen, was sie sieht; und die Gedanken nachzuvollziehen, die sie hat. Doch leider muss ich gestehen mich nicht mit ihr identifizieren zu können, was es mir schwerer machte sie zu imponieren. Sie ist eine faszinierende und großartige Protagonistin mit ihrer Einzigartigkeit, ganz außerfrage, aber sie war mir nicht sympathisch genug.
Der Schreibstil ist absolut ungewöhnlich. Dass die Geschichte ohne stolpern gelesen werden kann, ist nicht das ungewöhnliche, sondern der Schreibstil selbst. An einigen Stellen werden die Sätze durchgestrichen, die für die wahren Gedanken von Juliette stehen, die sie sich aber nie traut auszusprechen. Nach 100 Seiten bemerkt man auch die Wiederholungen der Sätze oder Wörter, die für die Verstörtheit von Juliette darstellt. Zwar unterstreichen die Unterstrichenen Sätze und die wiederholten Wörter und Sätze ihre Persönlichkeit, aber wenn die Sätze immer und immer wiederholt werden, finde ich es etwas nervig. Weniger ist bekanntlich mehr. Die Unterstrichenen Sätze hingegen finde ich wirklich gut. Die Art habe ich sonst in keinem anderen Roman gelesen.
Was man ansonsten noch wissen muss, ist, dass die Geschichte aus der Perspektive von Juliette erzählt wird.
Für mein Empfinden, hätte man mehr aus der Geschichte holen können. Die Grundidee empfinde ich als sehr gelungen, an der Umsetzung hatte es gehapert. Es gibt fast keine Nebenrollen und die Protagonisten hätten mehr Charakter und Emotionen abbekommen können. Die erste Hälfe des Buches wurden durch Juliettes Erinnerungen bestimmt, erst zum Ende hin kam erst ein wenig Spannung auf. Das Ende ist ebenfalls so eine Sache. Es kam zu überrascht und sehr kurz. Die Ereignisse hätte man einfach anders angehen können.
Ansonsten finde ich das Buch so ganz ok. Ich werde mir trotzdem den zweiten Teil zulegen, da ich gerne wissen möchte was es mit dem Ende auf sich hat.
Fazit
Fähigkeiten. Liebe. Gefangenschaft. Krieg. Reestablishment. Durchgestrichene Sätze.
– Begriffe, die ich mit dem Roman in Verbindung bringe
,Ich fürchte mich nicht‘ ist ohne Zweifel ein außergewöhnlicher Roman, schon allein durch den Schreibstil geprägt. Der Roman bietet eine faszinierende Protagonistin, aber leider auch einige Unregelmäßigkeiten in der Geschichte; Aspekte, die man gerne noch mit im Verlauf der Geschichte fließend gelesen hätte. Zu viele Gedanken an die Vergangenheit und wenig Action. Ansonsten ist das Buch empfehlenswert. Hoffentlich wird der zweite Band besser.
Altersempfehlung: 13 Jahre