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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.04.2019

Mein Jahreshighlight!

Ophelia Scale - Die Welt wird brennen
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Meinung:
Ophelia Scale – Die Welt wird brennen ist eine verdammt gutes Debüt und Auftakt einer Reihe.

Obwohl man sich vom Klappentext schon seinen Teil zusammenreimen und denken kann, wie die Geschichte ...

Meinung:
Ophelia Scale – Die Welt wird brennen ist eine verdammt gutes Debüt und Auftakt einer Reihe.

Obwohl man sich vom Klappentext schon seinen Teil zusammenreimen und denken kann, wie die Geschichte laufen und enden wird, wird man hier komplett überrascht.

Angefangen bei der kreativen Gestaltung einer neuen Dystopie, in der die Welt wieder in die Zeit vor der technischen Entdeckung steht. Die Menschen entwickeln sich demnach zurück statt vorwärts, doch warum? Ist es so schlimm sich weiter fortbilden zu wollen, sich Wissen anzueignen, das Leben durch den technischen Fortschritt zu verbessern oder warum musste man in ferner Zukunft darauf so drastische Maßnahmen einleiten und jegliche Technologie entfernen? Der Mensch strebt von Natur aus nach seiner Weiterentwicklung, sich stehts immer mehr zu bessern und seine Gehirnzellen zu maximieren. Kann man ohne ein Ziel vor Augen noch glücklich Leben? Genau all diese Fragen werden zwischen den Zeilen gestellt und regen einen zum Nachdenken an.

Was auf den ersten Blick total schwachsinnig wirkt oder unrealistisch, wird durch logische Aussagen ins wanken gebracht. Ich wusste manchmal beim Lesen nicht mehr was ich denken soll.

Intrigen, Emotionen und Spannung gibt es hier zudem in Mengen. Nicht selten wusste ich nicht mehr wem ich trauen oder wem ich überhaupt Glauben schenken soll.
Die Wendungen und logischen Schlussfolgerungen im Roman haben mir den letzten Nerv geraubt. Aber das schlimmste war wohl das Ende an sich. Der Cliffhanger ist so bösartig aber auch so verdammt gut!

Die Protagonisten und der wunderschöne Schreibstil konnten mich ebenfalls überzeugen. Voller Ecken und Kanten zwischen Sympathie und Authentizität. Richtig toll! Auch die Beschreibung der Orte und die Technologie fand ich bildlich dargestellt.

Wie man merkt, bin ich hoch auf begeistert vom Roman. Er ist definitiv ein Jahreshighlight für mich und ich hoffe sehr, dass die Fortsetzung so leistungsstark bleibt.

Fazit:
Ophelia Scale – Die Welt wird brennen ist so verdammt gut! Wer sich immer noch nicht schlüssig ist, ob er sich das Buch zulegen soll oder es noch nicht kennt, sollte schnellstmöglich zur Buchhandlung gehen und sich dieses spektakuläre Buch kaufen!

Veröffentlicht am 10.04.2019

Ätlere Romane müssen nicht immer schlechter sein als die modernen

Liebesbeweise
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Meinung

In Liebesbeweise geht es um Sandor, der einen anderen jungen Mann in der Londoner U-Bahn rettet. Sandor nimmt sich darauf hin den fremden namens Klein-Joe an, behauptet, dass sein Leben nun ihm ...

Meinung

In Liebesbeweise geht es um Sandor, der einen anderen jungen Mann in der Londoner U-Bahn rettet. Sandor nimmt sich darauf hin den fremden namens Klein-Joe an, behauptet, dass sein Leben nun ihm gehört, da er ihn gerettet hat. Im Laufe der Zeit sieht Klein-Joe in Sandor ein Vorbild und soll dazu noch ihm bei einem Verbrechen behilflich sein.

Liebesbeweise ist eine andere Art von Geschichte. Obwohl es kein Buch ist, das zu meinem Genre gehört, klang der Klappentext einfach zu gut, um das Buch zu umgehen.

Allgemein kann ich sagen, dass mich die Bücher aus dem Diogenes Verlag angetan haben. Meine bisherigen Bücher aus dem Verlag haben mir sehr gefallen. Aus dem Grund bin ich auch mit einem guten Gefühl an das Buch heran gegangen.

Der Schreibstil ist toll. Die Art wie Barbara Vine die Spannung langsam aber sicher aufbaut, genüsslich der Geschichte Ruhe verleitet, obwohl dem Leser nach und nach immer bewusster wird, auf welche Katastrophe er zusteuert, fand ich großartig! In der Geschichte werden einem Brotkrumen verteilt, die einen ein wenig auf das Vorbereiten soll, was kommen wird. Dadurch dass die Geschichte teilweise aus der Perspektive von Klein-Joe erzäht wird, hatte Barbara Vine noch eine gewisse Note in die Geschichte gebracht, denn Klein-Joe ist nicht all zu Intelligent.
Obwohl der Roman aus den 90ern übersetzt wurde, hat mir diese altmodische Erzählweise gefallen, die man hier im übrigen sehr gemerkt hat. Wie Barbara Vine trotz der Überlänge an ruhigen Szenen und Details vermittelt, die Spannung sehr lange aufgebaut und es nicht zu brutal zuging, hat mir doch gezeigt, dass ältere Romane trotzdem toll sein können, auch wenn sie anders sind als die modernen. Gerade bei Geschichten dieser Art gefällt mir die altmodische Art sehr.
Das Einzig störende ist der fehlende Tiefgang der Protagonisten. Sie waren mir etwas zu blass. Ansonsten hat Liebesbeweise mir gut gefallen.

Fazit

Liebesbeweise ist ein Roman aus der älteren Generation, welches eine neue Auflage bei uns erhalten hat. Es zeigt definitiv seinen altmodischen Charme auf, denn der Schreibstil und der Aufbau von Spannung ist anders als die modernen Romane, aber dafür muss es nicht unbedingt schlechter sein.

Veröffentlicht am 10.04.2019

Reicht an Benedict Wells heran

Irgendwann wird es gut
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Meinung

Auf das Buch aufmerksam geworden bin ich durch das Stöbern auf der Verlagsseiten. Da ich ein großer Benedict Wells Fan bin und dieser von Joey Goebel geschwärmt hat, musste ich mir das Buch einfach ...

Meinung

Auf das Buch aufmerksam geworden bin ich durch das Stöbern auf der Verlagsseiten. Da ich ein großer Benedict Wells Fan bin und dieser von Joey Goebel geschwärmt hat, musste ich mir das Buch einfach näher anschauen. Nachdem mich der Klappentext angesprochen hatte, durfte das Buch auch bei mir einziehen.

Bei Irgendwann wird es gut handelt es sich um ein Sammelband bestehend aus insgesamt 10 Kurzgeschichten und ein Interview zwischen Benedict Wells und Joey Goebel.

Die Kurzgeschichten fand ich alle recht interessant. Sie spielten alle in Moberly statt, einer recht kleinen Stadt in Amerika.
Im Grunde ist das Hauptthema in allen Kurzgeschichten der Ausbruch aus dem tristen Alltag, weg von der Einsamkeit und hin zur Liebe und der Aufmerksamkeit. Die Einwohner versuchen auf ihre eigene Art aus ihrem Leben mehr zu machen und das ist auch vollkommen in Ordnung. Es zeigt auf, wie sehr Menschen sich nach mehr sehnen als das was ihnen der Alltag bietet. Sie wollen das was im Alltag verloren gegangen ist, wieder bekommen.
Wie in Benedicts Büchern, spielt hier also die Einsamkeit eine fundamentale Rolle, was ich toll finde. Ich liebe die Art wie die Einsamkeit hier in den Mittelpunkt gestellt und wie sehr die Emotionen für die Einsamkeit aufgebaut wird. Ich habe sie förmlich gespürt und war teilweise innerlich erdrückt davon.

Jede Geschichte existiert für sich selbst und jeder Protagonist ist etwas besonderes, denn alle haben eine andere Leidensgeschichte zu erzählen und dennoch sind die Personen irgendwie miteinander verbunden. Mir haben vor allem „Die Moral von Nerds“ und „Herzrhythmusstörungen“ gefallen, aber auch die anderen Geschichten waren lesenswert.

Das Interview am Ende hat mir gezeigt, wie zwei Autoren mit der gleichen Erzählweise sich gefunden haben. Die Chemie zwischen ihnen hatte einfach gepasst. Das Gespräch war erhellend, interessant und wissensreich.

Fazit

Wer Benedict Wells Bücher liebt, wird hier auf seine Kosten kommen, denn Joey Goebel weiß genau so gut mit dem Thema Einsamkeit umzugehen.

Veröffentlicht am 10.04.2019

Richtig toll

Der Stotterer
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Meinung

Der Stotterer ist mein erster Roman von Charles Lewinsky und nach dem Lesen wurde mir klar, dass es auch nicht mein letztes Buch von dem Autor sein wird. Wieso? Das erfahrt ihr weiter unten.

Johannes ...

Meinung

Der Stotterer ist mein erster Roman von Charles Lewinsky und nach dem Lesen wurde mir klar, dass es auch nicht mein letztes Buch von dem Autor sein wird. Wieso? Das erfahrt ihr weiter unten.

Johannes weiß mit Worten umzugehen, dies aber nur auf Papier. Würde er zu Sprechen beginnen, würde ihn das Stottern überkommen. Obwohl er sehr wortgewandt ist, arbeitet er nicht als Autor oder etwas in der Richtung. Er will kein Ruhm oder Respekt gewinnen, stattdessen nutzt er seine Gabe für das Betrügen. Als er erwischt wird, landet er im Gefängnis, wo er so gleich seine Wortgewandtheit missbraucht, um die Menschen um sich herum zu manipulieren und zum Horst zu machen.

Voller Intelligenz, Präzision und wunderschönen Wortgestaltungen hat Charles Lewinsky sich in mein Herz geschlichen. Mich konnte sowohl die Geschichte, als auch die Charaktere überzeugen. Sie sind vollkommen authentisch, bildhaft und überzeugend. Egal in welcher Form Johannes versucht sich auszudrücken, zu kommunizieren, auf jede Art konnte er mich berühren. Die Veränderung je nachdem wie oder an wen er schreibt, fand ich bemerkenswert. Die Stimmung wurde je nach Art und Adressaten anders.
Charles Lewinsky hat mich sogar dazu hin getrieben, dass ich Johannes Theater und gefaktes Drama sogar abgekauft habe, obwohl ich wusste, dass er nur Lügenmärchen verbreitet.

Also im Klartext: Ich kann zu 100% sagen, dass mir dieses Buch verdammt gut gefallen hat!

Fazit

Lewinsky weiß definitiv mit Worten und Gefühlen umzugehen. Der Stotterer ist mal eine andere Art von Geschichte, die mir viel Freude beim Lesen bereitet hat. Voller Intelligenz wird hier von einem Gefangenen erzählt, der die Menschen durch Worte manipulieren kann. Ich habe mich teilweise selbst erwischt, wie ich seine Lügenmärchen geglaubt habe und das hat doch was zu sagen. Von mir ist das Buch eine klare Empfehlung.

Veröffentlicht am 07.04.2019

Erinnerte mich ein wenig an die Welle

Staat X
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Inhalt:
In Staat X geht es um eine Schule, die ein Projekt ins Leben ruft, bei dem die Schüler sieben Tage lang den eigens erstellten Staat ausleben. Zwei Jahre lang haben die Schüler Gesetze festgelegt ...

Inhalt:
In Staat X geht es um eine Schule, die ein Projekt ins Leben ruft, bei dem die Schüler sieben Tage lang den eigens erstellten Staat ausleben. Zwei Jahre lang haben die Schüler Gesetze festgelegt und alles geplant. Nun ist es endlich so weit. Jeder aus der Oberstufe hat eine Arbeit zuwiesen bekommen. Adrian hat sich als Präsidenten aufstellen lassen, Melina ist die Inhaberin eines Bücher-Cafés und Vincent ist Polizist. Lara allein hat zu Anfang keine Arbeit bekommen, da sie die „Neue“ in der Schule ist. Nachdem sie durch einen Zufall doch noch eine Arbeit im Staat X bekommen hat, beginnt die authentische Nachstellung des Lebens in einem neuen Staat. Obwohl es einige Lehrer gibt, die das ganze beobachten, greifen sie in keiner Situation ein, denn nur die Schüler sollen entscheiden wie das ganze Projekt laufen soll. Sie alleine regieren. So beginnt ein sieben tägiges Experiment mit Folgen, denn gerade ein neu erschaffener Staat hat Lücken. Durch diese Lücken können unkontrollierbare Ereignisse ins Rollen gebracht werden …
Meinung:
„Staat X“ wirkte wie „Die Welle“, wenn man sich den Klappentext angeschaut hat, aber sobald man sich in die Welt von „Staat X“ begeben hat, merkte man schnell, wie anders die Geschichte war. In dem Roman eskalierten die Handlungen nicht so sehr wie in „Die Welle“, auch lag der Schwerpunkt auf eine neue Konstellation der Politik. Es war eine Politik, die es so noch nie gegeben hat.
Durch den Prolog schaffte es Carolin der Geschichte einen roten Faden zu geben; einen Vorgeschmack auf das zu geben was einen in der Geschichte erwartet.
Obwohl es mit dem Prolog gut begann, kam ich zu Anfang etwas schwer in die Geschichte hinein, da es insgesamt vier Protagonisten gab, die ihre Geschichte erzählen wollten. Der Perspektivenwechsel zwischen ihnen und die Nennung der vielen Namen führte bei mir teilweise zu Verwirrung. Ich musste mich am Anfang sehr konzentrieren, um der Geschichte folgen zu können. Dazu kam noch, dass zwischendurch Nebencharaktere die Geschichte aus ihrer Sicht geschildert haben. Auch fand ich die Namen der Protagonisten nicht sehr originell. Adrian, Vincent und Lara waren gängige Namen in Deutschland. Allein Melina fand ich interessant. Dadurch, dass die Namen 0815 waren, hatte ich die Charaktere immer mit meinen Freunden assoziiert, die ebenfalls den Namen tragen. Das war etwas merkwürdig. Auch entstand dadurch keine Bindung zu den Protagonisten. Erst gegen Mitte des Buches wurde ich warm mit ihnen.
Was ich dafür gut fand, war die Grundidee und der Schreibstil von Carolin. Die Geschichte war gut durchdacht und wurde spannend erzählt. Die Kapitel waren kurz und dementsprechend nicht langatmig. Auch fand ich die dargestellte Kommunikation zwischen den Jugendlichen sehr authentisch. Den Jugendslang hatte Carolin absolut getroffen.
Die Geschichte führte mir vor Augen, wie solch ein Experiment Menschen verändern kann. Je höher die Position eine Person im Staat war, desto mehr Macht besaß er. Dadurch wurde es für die Person einfacher seine Macht zu missbrauchen und sich die Freiheit zu nehmen Dinge zu tun, die gegen die Moral war. Dadurch dass Schüler das Experiment ausführten, sind sie naiver und neigten dazu sich selbst zu überschätzen. „Staat X“ brachte mich definitiv zum Nachdenken. Ich hatte mir teilweise gewünscht ich wäre selbst dabei gewesen, nur um selbst zu sehen wie ich in gewissen Situationen selbst gehandelt hätte. Auch nach dem Lesen stellten sich mir Fragen. „Was hätte ich an der Stelle von X, Y getan?“ „Wie hätten bestimmte Ereignisse verhindert werden können und wer hätte vorher einschreiten müssen?“
Fazit:
„Staat X“ ist ein zu empfehlendes Buch, das einen zum Nachdenken bringt. Ich kann mir gut vorstellen, dass das Buch auch in der Schule behandelt wird nicht zuletzt wegen dem politischen Hintergrund, sondern auch weil der Verlag das Buch in den Schulen promotet und das finde ich richtig toll, denn die Geschichte bietet viel genug Stoff zur Diskussion.