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Amaryllis

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Veröffentlicht am 13.07.2023

Ein Serienmörder durchwandert die Ukraine

Overkill - Tod der Schwalben
1

Wozu sind Kriege da - Plädoyer für den Weltfrieden
Cover und Gestaltung:

Das Cover ist sehr schön. Man sieht nicht auf den ersten Blick, dass das Lebewesen präpariert ist, also tot.

Thema und Geschichte:

Das ...

Wozu sind Kriege da - Plädoyer für den Weltfrieden
Cover und Gestaltung:

Das Cover ist sehr schön. Man sieht nicht auf den ersten Blick, dass das Lebewesen präpariert ist, also tot.

Thema und Geschichte:

Das Buch besteht aus 52 Kapiteln.

Die ÜBERschriften sind noch relativ harmlos. Am Ende mehrerer Kapitel steht eine kurze prägnante "UNTERschrift".

Es gibt sehr erstaunlich auch eine Hochzeit mit Ruschnik und Baby-Wunsch, junge Liebe und Rettung für ein schwer krankes Kind, als Licht im Dunkeln.

Grünspecht, Nachtigall, Woelfe und Bussarde. Alle Lebewesen leiden. Tee wird mit verstrahltem Wasser gekocht serviert und zögerlich für den Geschmack gelobt. Das hat seinen Grund.

Schreibstil:

Ein leichter, allerdings messerscharfer Ton. Das Unvorstellbare wird vorstellbar. Licht wird auf ein dunkles Thema geworfen. Eine erschütternde Geschichte wird erzählt.

Gefallen die Figuren:

Am Anfang steht Domenico, der zur Kathedrale geht. Kurz vor seinem Tod denkt er an seinen Bruder Thomasz und seine Nichten Mo und Elisa. Cut.

Eine uraltes Mütterchen erläutert ihren kunstvoll bestickten "Ruschnik" (Brautschleier) in Pripyat.

Kommissar Alexej wird am ausführlichsten beschrieben. Man muss ihn mögen. Kommissar Bojko wird von seiner Ehefrau ausgesperrt. Sie hat große Angst. Der Killer lockt ihren Ehemann auf rostige Metallsprossen. Schüsse fallen. Mo unterstützt die Männer. Ihre Schwester Elisa dreht indes durch.

Artyom hat sich nach dem Video-Spiel Metro 2033 benannt. In Bazar bewirtschaftet sein Vater einen Hof. Was weiß der junge Mann.

Viel Symbolik und Kritik an Kernkraft und Krieg.

Sind sie authentisch:

Laut Recherche ist alles nah an der Wirklichkeit.

Deshalb ist das Buch interessant:

Politiker arbeiten am ukrainischen Konflikt.Es erscheint unmöglich ein schnelles Ende zum Frieden hin, zu finden. Tschernobyl ist beinahe vergessen. Die Thematik hier bricht alte Wunden auf. Die Ukraine kommt nicht zur Ruhe. Wer hat Janik ermordet und was war das Motiv. Mehrere Agents sind dran am Fall. Weitere Opfer und ein Cold Case entlarven jetzt endlich den brutalen Täter.

die Autorin an sich:

schreibt engagiert und gesellschaftskritisch

https://www.welt.de/vermischtes/article138616999/Autorin-als-Feind-Allahs-beschimpft-und-verpruegelt.html

andere Werke:

- Band 1 Reihe: Overkill: Der Sündenfall

- Band 2 Reihe: Overkill: No-Name-Girl

mit Eva-Maria Silber

- "Poppy". (Bestseller)

Meinung und Kritik:

Vielen Dank für dieses interessante Buch. Wozu sind Kriege da. Bei manchen Szenen wurde mir schlecht. Glasaugen, Bussard (kanyuk) statt Menschenbaby, mysteriöse Kopeken. Wir reisen durch Duga, Rostow, Donbass, Moskau, Kiew, Donezk, Zalissya und kehren immer wieder nach Pripyat der "ZONE" zurück. Der irre Serienmörder verschanzt sich, verwendet ein Pseudonym. Sein Strohmann stirbt beinahe an seiner Stelle. Viele russische Vornamen und Spezialbegriffe.

Empfehlung für andere Leser*innen:

Für Leser, die mit betroffenen Zivilisten leiden und sich Gedanken machen über die Beilegung des Konflikts. Er betrifft auch Menschen im helfenden Umland.
Die Agents verstehen sich trotz unterschiedlicher Nationalität. Toll.

Ab 18 Jahren. Astrid Korten toppt Karin Slaughter.

Fazit:

Schonungslos mit vielen gruseligen Schock-Momenten.
Ich bin kein Fan davon. Ich lese lieber (Star-)Biografien.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.06.2023

Drama im pompejianischen Rotlichtmilieu

Die Wölfe von Pompeji
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Cover und Gestaltung:

Eine hübsche Frau in Toga mimt verführerisch Pin-Up. Antike dorische Säulen bilden die Hintergrund-Kulisse.

Thema und Geschichte:

Tiefer Fall. Unverschuldet nach dem Tod der männlichen ...

Cover und Gestaltung:

Eine hübsche Frau in Toga mimt verführerisch Pin-Up. Antike dorische Säulen bilden die Hintergrund-Kulisse.

Thema und Geschichte:

Tiefer Fall. Unverschuldet nach dem Tod der männlichen Beschützer der Arzt-Familie findet sich Amara/Temerete als Sklavin im Bordell wieder. Als Mitarbeiterin des tyrannischen "Wolfs" Felix. Temerete erhält einen Decknamen. Sie muss von erfahrenen Prostituierten lernen, um ihren Zuhälter in Schach zu halten. Sie sehnt sich zurück nach ihrer behüteten Kindheit. Felix verändert Amara's Persönlichkeit. Können ihre Schicksals-Freundinnen ihren tiefen Fall abfedern oder fallen alle ins Bodenlose, kurz vorm Ausbruch des Vulkans.


Dido und Amara begegnen sich auf dem antiken Sklavenmarkt. Felix kauft dort weibliche"Ware".
Beide klammern sich aneinander.
Doch Felix beherrscht beide.
Sklavin Amara berichtet ab jetzt von Freund und Feind, Glück und Leid.
Simo macht Felix Konkurrenz, vor allem im Stadtbad. Victoria, Dido, Beronice, Fabia, Paris, Cressa bilden ein Team. Die Konkurrenz: Simo, Maria und vor allem Drauca, sind schlecht für's Geschäft.
Felix stellt noch mehr Frauen ein. Er will Umsatz und Profit.
Wie in einer Firma wollen alle die Nummer Eins beim Chef sein.
Es kommt Mord vor: Drauca ist das erste Opfer. Selbstmord, Abtreibung, Kindesraub, Homoerotik, Gewalt gegen Frauen und Lustknaben. Oft trifft es Schwächere. Heftig.
Schauplätze sind sehr oft die beiden Lokale "Spatz", "Elefant" und die "Wolfshöhle".
Unzählige"Kunden" werden ins Bordell gelockt.
Feste werden gefeiert und es wird musiziert. Auf dem jährlichen Weinfest leiht sich Amara die Leier und freundet sich mit Bürgern aus der Oberschicht an.


Schreibstil:

In Kapitel 29 bleibt Amara unbehelligt und schildert ihre Gedanken. In Kapitel 32: vulgäre sexuelle Vokabeln, viele verschiedene weitere Vornamen: Gallus, Thraso, Nicandrus, Fuscous usw. Häufiger auch direkte Rede als Dialog. In Kapitel 43: tragischer Sprachstil wie aus einer antiken Tragödie. Dies trifft durchaus die Kernaussage der Geschichte. In Kapitel 44: Vorwort zur Naturgeschichte über die grausame Käfig-Haltung der Vögel.

Am Anfang jedes der insgesamt vierundvierzig kurzen Kapitel findet man Zitate von Seneca, Plinius, Ovid oder Graffiti-Lyrik.

Zu den Figuren:

Von hilflos, kämpferisch, verzweifelt, eiskalt, mitleidig, selten herzlich, kommen ziemlich viele Gefühlslagen vor.
Amara ist intelligent und wunderschön. Sie versucht anderen Frauen zu helfen, aber auch sich selbst. Beinahe wird sie ermordet. Kann sie die Freundschaft zu Admiral Plinius und dessen Neffen Rufus zu ihrem Schutz nutzen. Konkubine Drusilla steht hoffentlich auf ihrer Seite.

Bei den männlichen Freiern gibt es unglaublich geizige Reiche, beschützend Freundliche, Verliebte, aber auch sehr brutale oder betrunkene Typen. Die Männer zeigen sich hier oft von ihrer schlechten Seite.

sind sie authentisch:

Entsprechend der Zeit. Torwächter, Chef und weitere Personen werden treffsicher beschrieben.

deshalb ist das Buch interessant:

Man leidet und identifiziert sich mitunter mit den Frauen. Sie sehnen sich nach zarter Behandlung, verlieben sich auch, schliessen Bündnisse, trauern um Verstorbene.

Amara's erklärtes Ziel ist es, dem Milieu wieder zu entkommen. Dafür kämpft sie. Auf Dauer kann Temerete das menschenverachtene Milieu nicht ertragen.

die Autorin:

Stephen King ist Fan der Schriftstellerin.

andere Werke:

The death knock (2017)

The House with the golden door (Band 2)
im Internet gibt es eine Leseprobe zu Band 2- leider bis jetzt nur in englischer Sprache

The temple of Fortuna 11/2022 (Band 3)

Bei "the wolf den" handelt es sich um eine tragische Trilogie. Die ersten beiden Bände sind bereits Bestseller. Band 2 bislang nur auf Englisch.


Übersetzerin:

Martina Schwarz

Meinung und Kritik:

Der Roman beschreibt das älteste Gewerbe der Welt. Die thematisierten Schwierigkeiten sind auch heute noch brisant und sensibel. Wie schafft man dort Gerechtigkeit.
Nicht jeder mag die beschriebenene schlüpfrige, von Sexualität aufgeladene Thematik. Sex gegen Münzen. Insgesamt gefällt die Story. Leider bietet sie keine Lösungsmöglichkeiten an.


Empfehlung für andere Leser*innen:

Eine sehr spezielle Buch-Trilogie. Hoffentlich wendet sich das Schicksal nicht erneut gegen die sympathische Hauptfigur. Es wird getriggert, man möchte unbedingt wissen, wie es weitergeht.

kleines Fazit:

Freundschaft und soziales Miteinander. Schwangere, Alternde sind Teil davon. Sie kaufen Brot und Wein füreinander. Temerete muss aber ausbrechen. Warum lässt sie Dido und Menander, er arbeitet in der Ton-Lampen-Branche, zurück. Etwas von der Kälte ihrer Umgebung hat fatalerweise abgefaerbt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.05.2023

Das perfekte Drei-Mädels-Projekt

Der Traum vom einfacheren Leben
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Cover und die Gestaltung:

Sehr schön. Schwedische Architektur. Azurblauer Himmel umrankt von Malven-Pflanzen und Birken-Blattwerk. Im Buch wird der Anstrich eines Hühner-Auslaufs so ähnlich beschrieben. ...

Cover und die Gestaltung:

Sehr schön. Schwedische Architektur. Azurblauer Himmel umrankt von Malven-Pflanzen und Birken-Blattwerk. Im Buch wird der Anstrich eines Hühner-Auslaufs so ähnlich beschrieben. Dieser ist doch schwieriger als gedacht.

Thema und die Geschichte:

Der individuelle Weg zur Generationen-WG. Schaf- und Hühner-Haltung. Der Weg zum "einfacheren Leben" beginnt steinig. Nachdem das betagte Mutter-Schaf Ullis stirbt, bricht die Krise aus. Das Geld wird zu knapp. Das perfekte Drei-Mädels-Projekt droht zu scheitern.

Schreibstil:

Einfach gehalten und gut verständlich. Wenige maritime Fachbegriffe bei einer Boots-Reperatur, sind mir persönlich zu wenig. Die Handlung spielt schließlich in einem Fischerdorf.

gefallen dir die Figuren:

Einst trennten sich die Wege.
Nun führen sie langsam wieder zusammen.

Vanja, die talentierte Malerin. Ihr Talent wird leider spät entdeckt und somit bezahlt.
Josefin zeigt viel Talent in einer exklusiven Nachhaltigkeits-Boutique. Leider wird die Chefin ist erst supernett, dann eifersüchtig fies. Josefin kauft von ihrem Salair zu viel nachhaltige Mode. Eigentlich war es für Vallmogarden gedacht. Eigentlich Betrug.
Sally braucht Hilfe mit ihrer winzigen Pension.
Harald ist plötzlich ganz alleine auf dem kaum renovierten Gehöft. Gibt er jetzt auf.

Nachbarin Grethe wird aus einer destruktiven Liaison gerettet. Sie unterrichtet Yoga. Leider verunglückt jetzt ihre Mutter. Sie ist ohne Job.
Josefin kommt bei Oma unter und beherbergt Grethe. Wie Vanja und Vibeke dereinst werden sie allerbeste Freundinnen. Die Großmutter zieht es zurück ins Atelier.

sind sie authentisch:

Probleme untereinander werden turbomäßig aufgelöst. Gesundheitliche Beeinträchtigungen heilen dank gegenseitiger Fürsorge allzu rasch. Teilweise geht es hier viel zu schnell. Etwas unglaubwürdig und verworren.

deshalb ist das Buch interessant:

Locker leicht entführt Anna Fredriksson die Leser in diesen Freundeskreis mit Mehrgenerationen-Verbund. Es geht nicht allzu sehr in die Tiefe, was angenehm ist, aber andererseits irgendwie merkwürdig.

die Autorin:

Anna Fredriksson, geboren 1966, ist eine schwedische Autorin. Bekannt als »Queen of Feel Real«. Ihre Bücher haben sich über 700.000 Mal verkauft. Sie lebt in Stockholm.

andere Werke:

- zwischen Himmel und Meer, Band 1
- Apfelwetter
- der Weg ins Apfelreich, Band 3, 11.9.23

die Übersetzerin:

Elke Ranzinger, geboren 1980, ist Übersetzerin, Moderatorin und Dramaturgin. Sie übersetzt aus dem Norwegischen und Schwedischen (u. a. Helga Flatland, Tore Renberg). Sie lebt in Berlin.

Meinung und Kritik nachvollziehbar:

Gemeinsam erkunden wir das Tagebuch von Vibeke mit Thema Vanja. Wer spielt denn nicht gerne das Mäuschen.

Empfehlung für andere Leser*innen:

Die schwedische Bestseller-Autorin legt erfolgreich nach. Man spürt förmlich die Landluft und -lust und die Idylle auf dem Bauernhof. Frische Frühstückseier, direkt aus dem Gelege.
Mir hat das Buch dennoch gefallen.


mit einem kleinen Fazit:

Urplötzlich denken alle ans Kollektiv. Die Oma und ihre Freunde sorgen fix mit einer Vernissage für ausgebuchte Zimmer und durch den Verkauf eines erfolgreichen Gemäldes für die weitere Finanzierung des erst kürzlich übernommenen Bauernhofs.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
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  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.05.2023

Wie eine Schwangerschaft das Gehirn verändert

Mutterhirn. Was mit uns passiert, wenn wir Eltern werden
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Cover und Gestaltung:

Rosa skizzierter Gehirn-Umriß vor mittelgrünem Grund mit weißem Rahmen.

Thema und Geschichte:

Mutterhirn. Das vorhandene Gehirn verändert sich. Während der Schwangerschaft überträgt ...

Cover und Gestaltung:

Rosa skizzierter Gehirn-Umriß vor mittelgrünem Grund mit weißem Rahmen.

Thema und Geschichte:

Mutterhirn. Das vorhandene Gehirn verändert sich. Während der Schwangerschaft überträgt der Fötus dauerhaft Zellmaterial an den Körper der Mutter.
In Kapitel 6 geht es ums Vaterhirn.

Schreibstil:

Außergewöhnlich wissenschaftliche Passagen und Informationen. Diese etwas schwierige Sprache verhindert, daß man das Buch allzu schnell durchlesen kann.

Experimentelle Messungen der Konstellationen über die Interaktionen zwischen Tiermüttern, Rotkehlchen, Krähen, Katzen, Labormäusen, Laborratten und neugeborenen Jungtieren. Leicht verständlich und nachvollziehbar.

die Figuren:

Eine junge Mutter und Wissenschaftlerin hat umfangreiches Quellenmaterial zum Thema ausgewertet.

sind sie authentisch:

Freundinnen und Kollegen wurden zum Thema befragt. Ein Kollege besuchte ein Dad-Bootcamp. Kapitel 6.

deshalb ist das Buch interessant:

In neun Kapiteln wird analysiert wie das veränderte Verhalten der Eltern eventuell von der Veränderung der Neuronen herrührt.
Natürlich rückt die Pflege an die erste Stelle, jedoch erlaubt das Gehirn Multitasking.

die Autorin:

Sie reflektiert auch über die Rolle der eigenen Großmutter, Großtante und Großonkel, Kinderanzahl und unterstützende Pflegemitglieder innerhalb der Verwandtschaft.

andere Werke:

preisgekrönte Journalistin

die Übersetzerin:

Sabine Reinhardus, geboren 1958, studierte Modedesign an der UdK, Berlin. Literarisches Übersetzen, München, übersetzt Kinder- und Jugendbücher, Sachbücher aus dem Englischen, Französischen und Niederländischen. Wohnort Genf.

Meinung und Kritik:

S.493-463 Quellenmaterial

Empfehlung für andere Leser*innen:

Exzellenter Ansatz der Brückenbildung zwischen Wissenschaft und Familiengeschichten.

kleines Fazit:

Mir persönlich haben die Tierversuche besonders gefallen. Welche Auswirkungen hat es, wenn man einige Kätzchen als winzige Babys zeitweise von der Katzenmutter trennt.

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Veröffentlicht am 26.04.2023

Eine bedrohliche Erfindung soll vernichtet werden

Der treue Spion
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Zum Cover:

Das Cover zeigt einen Mann mit Zylinder. Ein Vogelschwarm fliegt am Himmel. Im Hintergrund ist ein Pferdegespann abgebildet.

Cover-Gestaltung:

unaufgeregt schlicht, in verschiedenen ...

Zum Cover:

Das Cover zeigt einen Mann mit Zylinder. Ein Vogelschwarm fliegt am Himmel. Im Hintergrund ist ein Pferdegespann abgebildet.

Cover-Gestaltung:

unaufgeregt schlicht, in verschiedenen Brauntönen

Thema und Geschichte:

Ein Mann trägt eine Erfindung mit sich. Vater und Sohn verhindern deren Veröffentlichung. Auf 400 Seiten verfolgen wir diesen historischen Kriminalfall.

1896 verschwindet ein Franzose, Herr Fouquet bei der Arbeit S. 155. Sofort beginnt die Suche nach ihm. Herr Gryzinski ist Polizist im königlichen bayerischen Gendarmerie-Korps. Wir erleben ihn häufig zuhause bei seiner Familie. Seine Ehefrau Sophie ist Literatin.
Sohnemann Fritzi noch ein Kleinkind. Grzynskis Vorgesetzter macht Druck, das Ehepaar Gryzinski reist nach Russland S.166. Dort wird ausgerechnet eine der Zielpersonen hingerichtet. Zurück in Bayern gibt es weitere Verdächtige.

Zeitsprung, Fritz befindet sich aktuell im Krieg in Verdun 1916. Er hat die Akten zum zum ungeklärten Fouquet/Hämmert Mordfall bereits intensiv mit Mutter und Vater studiert. Neben seiner Berufstätigkeit forscht er weiter nach Indizien.

Es dauerte etwas bis ich mich einfühlen konnte. Die Kapitel wechseln zwischen der Zeit des Vaters und der Zeit des Sohnes.

Schreibstil:

Irgendwie, besonders im ersten Drittel inszeniert langweilig, die eingestreuten Familiengeschichten lockern das Ganze aber sehr wohltuend auf. Wurde eine Falschmeldung untergemischt, um den Feind in Verdun zu verwirren, ohne daß eine telegrafische Ente direkt erkannt wird.

die Figuren gefallen sie, sind sie authentisch:

Fritz Grzynski im Einsatz als Meldegänger.
Sein Vater arbeitete bei der Kripo. Zur Arbeit ging's mit privater Pferdekutsche. Die Liebe der Familie zum Freistaat ist deutlich spürbar.
Die Topfrunde als Vater-Sohn Ritual. Was brutzelt fröhlich.
Die Hausperle Frau Brunner brilliert mit ihren leckeren Rezepten. Man riecht förmlich beim Lesen den Bratenduft samt Bratapfel-Nachtisch. Der schneidige Kutscher der Familie gibt ordentlich Gas. Auf S.151 folgt Poesie über französisches Gebäck, auf S. 395 die Ode auf bayerische Bratensemmeln. Im Kontext sind alle Personen glaubhaft und zeitgemäß.
Wir lernen die Hausfreunde und den Literatursalon der Ehefrau kennen. Marcel Proust und Emile Zola und Kandinsky.

deshalb ist das Buch interessant für mich:

Natürlich will der geschätzte Leser wissen, wer die Täter sind. Die Aufklärung zog sich hin. Gryzinski behielt am Ende recht. Beinahe schlägt der Mörder in der nächsten Generation erneut zu. Sind die Diebe auch Mörder. Ein Landsmann verschont einen Landsmann. Das Ehepaar Baranoff mischt mit. Eine geplante Vermählung platzt.

die Autorin an sich, andere Werke:

Der falsche Preuße (2022)

Das wahre Motiv (2020)

Meinung und Kritik:

Der Krieg, ein brisantes Thema. So richtig Klarheit kommt dennoch nicht auf, es geht um versteckte Pläne. Die darin beschriebene Konstruktion materialisiert sich nicht.

Empfehlung für andere Leser*innen:

Wem dieser Roman sehr gut gefallen hat, kann sich über weitere bereits erschienene Fälle des Kommissars Gryzinski freuen.

kleines Fazit:

Überhaupt nicht schlecht, also eigentlich grandios, nur eben kein reißerischer Thriller zum Glück.
Ein mysteriöses Fahrrad spielt am Ende noch die Hauptrolle.

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