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Veröffentlicht am 02.04.2018

Gelungene Anthologie voller unheimlicher und skurriler Geschichten, Morbidität und schwarzen Humor. Hier ist für jeden Geschmack etwas dabei.

GHOST WRITER
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Diesmal entführt Andreas Gruber Sie mit seinen Horrorgeschichten in das Leipzig des Jahres 1840, nach New Orleans um 1908 und in das Wien des Jahres 1945.
Wir treffen auf elektronische Spinnen, einen kriminellen ...

Diesmal entführt Andreas Gruber Sie mit seinen Horrorgeschichten in das Leipzig des Jahres 1840, nach New Orleans um 1908 und in das Wien des Jahres 1945.
Wir treffen auf elektronische Spinnen, einen kriminellen Zahnarzt, einen verrückten Erfinder in einem Kellerlabor und ein ungewöhnliches Brüderpaar, das an einer seltenen Krankheit leidet.
Erfahren Sie mehr über einen erschreckenden archäologischen Fund bei Athen, eine Lovecraft-Hommage über die Miskatonic-Universität in Arkham, sowie eine teuflische Weihnachtsgeschichte direkt aus der Hölle.
Und freuen Sie sich nicht zuletzt auf ein Wiedersehen mit Edgar Allan Poe und Jack the Ripper...
(Klappentext)

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Der Autor Andreas Gruber hat unglaublich viele schriftstellerische Facetten und in seinen Anthologien kommen diese besonders gut zur Geltung. Egal ob historischer Grusel, SciFi, unheimlicher Thriller, Medical-Horror oder gar eine Mischung des ein oder anderen. Jeder dieser Geschichten besticht durch unglaublich atmosphärische Beschreibungen des Settings, packenden Schreibstil, authentischen Charakteren, aber auch äußerst skurrilen und auch bekannten Figuren, und durch schwarzen und nicht selten auch morbiden Humor.

"Als ihr Mann, durch einen nächtlichen Anruf geweckt, statt nach dem Telefon zur Waffe greift, die auf dem Nachttisch liegt, schießt er sich beim 'Abheben' versehentlich in den Kopf. Blöder Zufall, kommt sicher nur einmal im Leben vor." (S. 41)

Hier finden wir ebenso einen Schreibstil der an E.A. Poe und H.P. Lovecraft erinnert, als auch einen modernen und frischen Stil, je nach Geschichte und Genre.

Es traf zwar nicht ganz jede Geschichte meinen Geschmack (wie das bei Anthologien eben so ist), wurde jedoch mit so manch anderer Geschichte dafür entschädigte und mich umso mehr begeistern konnte.
Hier ist für jeden Geschmack etwas dabei, jeder kommt durch ein paar Geschichten auf seine Kosten.

Ein ganz besonderes Schmankerl sind die Einleitungen zu jeder Geschichte, welche nicht selten witzige Anekdoten, sowie kleine private Einblicke des Autors enthalten und einen auf die jeweilige Geschichte einstimmen. Diese sollten also unbedingt gelesen werden.

"Die folgende Geschichte ist die zweite bisher unveröffentlichte Story in diesem Band. Ursprünglich wollte ich für diese Kollektion nur alte Stories überarbeiten und keine neuen schreiben. Aber diese Geschichte musste einfach aufs Papier. Die Idee war da, krallte sich mit aller Macht in meinem Kopf fest und ließ mich nicht mehr los, bis ich sie mir von der Seele geschrieben hatte. Nun gehört sie Ihnen - was für eine Erleichterung!" (S. 217)


Fazit:
Wieder eine gelungene Anthologie voller unheimlicher und skurriler Geschichten, Morbidität und schwarzen Humor.
Zugegeben, nicht jede Kurzgeschichte traf meinen Geschmack, aber die anderen im Gegenzug umso mehr und diese ließen mich dann mehr als nur begeistert zurück.
Ich werde immer wieder aufs Neue vom Schreibstil des Autor mitgerissen und das betrifft nicht nur seine Anthologien, sondern vor allem auch seine Thriller.
Ich hätte mich noch ewig in diesem Buch verkriechen mögen, so unheimlich einige Geschichten und so morbid und bösartig so manche Figuren auch waren. Jedenfalls schloß ich das Buch dann mit dem Wissen nun endlich die wahre Geschichte Jack the Rippers zu kennen, dass jeder Zahnarzt irgendwann seine gerechte "Bezahlung" bekommt und das Weihnachten in der Hölle nicht anders gefeiert wird als auf Erden.

© Pink Anemone

Veröffentlicht am 30.03.2018

Für Jane Austen-Fans die auf Romantik stehen ein absolutes Must-Read. Hier sind alle Hauptcharaktere Jane Austens vereint und verbandelt.

Alte Bekannte – neue Liebschaften
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Die erste Fortsetzung, die jemals zu Austens berühmten Romanen geschrieben wurde, setzt ein wo »Stolz und Vorurteil« aufhört. Sybil G. Brinton, die als Tochter aus gutem Hause selbst aus der Welt ihres ...

Die erste Fortsetzung, die jemals zu Austens berühmten Romanen geschrieben wurde, setzt ein wo »Stolz und Vorurteil« aufhört. Sybil G. Brinton, die als Tochter aus gutem Hause selbst aus der Welt ihres Vorbilds entsprungen sein könnte, lässt uns am weiteren Leben von Elizabeth Bennett, Mr. Darcy und vielen anderen beliebten Figuren aus Austens literarischem Kosmos teilhaben, mit neuen Freundschaften und Romanzen sowie den üblichen Verwicklungen.
Die Handlung führt uns an wohlbekannte Orte von London nach Bath und natürlich auf Pemberley. Elizabeth und Mr. Darcy sind glücklich verheiratet und Lizzy hat es sich zur Aufgabe gemacht, dem Glück verschiedener Familienmitglieder und Freunden auf die Sprünge zu helfen – beginnend mit ihrer jungen Schwägerin Georgiana und Colonel Fitzwilliam....
(Klappentext)

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"Man darf wohl sagen, dass nahezu alle glücklich verheirateten Paare eines gemeinsam haben: Sie alle wünschen, ihre junge Freunde in ebenso glücklichen Ehen zu sehen."
(S. 11 - Anfang)


Dieser Roman ist ein unbekannter Klassiker (Erstausgabe 1913) und die imaginäre Fortsetzung des Romans "Stolz und Vorurteil", oder besser gesagt der Romane "Stolz und Vorurteil", "Northanger Abbey", "Mansfield Park", "Verstand und Gefühl", "Überredung", sowie von "Emma".
Alle geliebten Hauptcharaktere und auch die weniger beliebten Protagonisten, haben hier ihren Auftritt und ihre Geschichte, welche weitergeführt wird.
Man sollte also auf jeden Fall diese Romane schon mal gelesen haben, um in den vollständigen Genuß dieses vorliegenden Romans zu kommen.
Zum kurzen Auffrischen dieser Romane, was bei mir notwendig war, empfehle ich das Buch "Jane Austen - eine Entdeckungsreise durch ihre Welt".

Der Roman selbst ist dreieinhalb Jahre nach der Hochzeit von Elizabeth Bennet mit Mr. Darcy angesiedelt und hier wird fleißig verliebt, verkuppelt und so einige Heiratspläne geschmiedet und wieder über Bord geworfen.
Elizabeth möchte Miss Georgiana Darcy mit Colonel Fitzwilliam (Darcy's und Georgianas Cousin - alle Protagonisten aus "Stolz und Vorurteil") vereinen, die Verlobung steht, wird jedoch nach kurzer Zeit wieder aufgelöst. Daher wollte sie den Colonel bei ihrem Aufenthalt in Bath mit Mary Crawford ("Mansfield Park") verkuppeln. Diese scheint jedoch schon etwas mit Sir Walter Elliot ("Überredung") am Laufen zu haben.
Emma Woodhouse ("Emma") möchte wiederum Kitty Bennet ("Stolz und Vorurteil") mit dem schmucken William Price ("Mansfield Park") liiert sehen und auch Kitty selbst sieht sich schon nach kürzester Zeit in naher Zukunft als Mrs. Price durch die Gegend schlendern. Dieser scheint jedoch an einer anderen Dame interessiert zu sein.
Mr. Bingley ("Stolz und Vorurteil") hätte jedoch gerne James Moreland ("Northanger Abbey") gerne mit Kitty zusammengebracht, welche jedoch absolut nicht an ihm interessiert ist.

">>Nun, Charles<<, sagte Elizabeth lachend, >>du musst dir keine Vorwürfe machen. Mr Morland wurden ein Haus und eine Pfründe versprochen - eine Ehefrau war nicht Teil der Abmachung.<<
>>Dennoch wäre es schön gewesen, hätte man ihm auch dies bieten können<<, erwiderte Bingley." (S. 172)


Ihr seht, hier geht es um Verkuppelung und gewünschte Eheschließungen, Liebe (erfüllte wie unerfüllte), sowie Intrigen und Trauer. Wie eben in all den Jane Austen-Romanen auch. Doch leider fehlt mir hier der spitzzüngige und sarkastische Humor, der für Jane Austen so typisch ist und der selbst mich, eine Schnulzenallergikerin, für ihre Romane begeistern kann.
Zudem scheinen sich manche Jane Austen-Figuren etwas verändert zu haben:

Elizabeht Bennet - nun Mrs. Darcy, hat zwar keineswegs ihren Humor, jedoch ihren Pfeffer im Hintern verloren. Im Gegenzug ist sie sehr am Verkuppeln interessiert.
Mr. Darcy - ist ruhiger geworden und daher hat auch sein Biss etwas eingebüßt
Emma - mittlerweile Mrs. Kneightly, ist ebenfalls im Kuppelgeschäft tätig, kommt hier bei so mancher Wesensbeschreibung nicht ganz so gut weg.
Mr. Bingley - ist nun anscheinend ebenfalls gerne ein Kuppler und steckt auch sonst gerne seinen Kopf lieber mit den Frauen zusammen als mit den Männern.

Trotzdem hat es die Autorin auf faszinierende Weise geschafft, alle Charaktere unter einen Hut zu bringen, daraus mehrere Geschichten zu erschaffen, welche doch alle miteinander verwoben sind und sie zu einem eigenen stimmigen Ende zu führen. Dafür gebührt ihr allerhöchster Respekt. Vor allem da sie dabei die Schreibweise von Jane Austen aufnimmt und auch hier manche Protagonisten die typischen Austen-Entwicklungen durchlaufen. Einzig der sarkastische Humor fehlt hier, wie oben schon erwähnt. Man merkt, dass Brinton durch und durch ein Jane Austen-Fan war und ihre Romane in- und auswendig kannte. Somit ist dieser Roman eine gebührende Hommage an Jane Austen und zusätzlich ein kleines Klassiker-Schmankerl im Bücherregal.

Wer befürchtet, dass ihm die Charaktere durcheinander kommen könnten, kann sich beruhigt zurücklehnen. Am Anfang befindet sich ein ausführliches Personenregister.

Auch eine Karte von London mit den verschiedenen Grafschaften ist vorhanden, sowie wer wo lebt. Dadurch bekommt man ein GEfühl wie weit die Entfernungen sind.

Fazit:
Da mir der oft böse und bissige Humor von Jane Austen fehlte, war mir der Roman zu schnulzenlastig und daher so gar nicht meines. Doch es war durchaus interessant und auch schön, mit den Charakteren, die man bereits aufs innigste ins Herz geschlossen hat, den Weg weiterzugehen.
Jane Austen-Fans, welche auch die Romantik zu schätzen wissen, werden hier voll auf ihre Kosten kommen und eine würdige Fortsetzung aller großen Jane Austen-Romane vorfinden.

© Pink Anemone

Veröffentlicht am 30.03.2018

Eine Biographie der Jane Austen-Romane und der damaligen Zeit – informativ, interessant und herrlich darin zu schmökern.

Jane Austen. Eine Entdeckungsreise durch ihre Welt
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Haben Sie schon einmal von Mr. Darcy geträumt? Wären Sie nicht auch gern die Auserwählte, der ein Gentleman wie Mr Knightley beim Contredanse sehnsüchtige Blicke zuwirft? Wie es im Herzen der Frauen aussieht, ...

Haben Sie schon einmal von Mr. Darcy geträumt? Wären Sie nicht auch gern die Auserwählte, der ein Gentleman wie Mr Knightley beim Contredanse sehnsüchtige Blicke zuwirft? Wie es im Herzen der Frauen aussieht, weiß keine Autorin so gut wie Jane Austen. Noch heute lieben und leiden viele Leserinnen mit den Schwestern Bennet und Dashwood, und die Welt der englischen Klassikerin fasziniert nicht weniger als vor 200 Jahren. Holly Ivins gewährt uns Blicke hinter die Fassaden der prunkvollen Herrenhäuser und beschreibt mit großer Lust am Detail, wie man sich als Dame schicklich kleidete und wie ein Gentleman seiner Angebeteten formvollendet den Hof machte. Sie erzählt davon, was Mann durfte, Frau aber nicht, für die es sich vor allem nicht ziemte, Romane zu schreiben. Lassen Sie sich entführen in den Alltag in der Regency-Zeit – Holly Ivins weiht Sie ein in die Geheimnisse von Jane Austen…(Klappentext)


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„>>Es ist eine allgemein anerkannte Wahrheit…<<, dass Jane Austen eine der beliebtesten Schriftstellerinnen im englischen Sprachraum ist.“ (S. 9 – Anfang)

Obwohl dieses Buch sehr wohl biographische Informationen bezüglich Jane Austen enthält, so konzentriert sich die Autorin doch sehr viel mehr auf die Romane von Jane Austen und die Regency-Zeit, in der Jane Austen lebte und in der die Romane angesiedelt sind. Ich finde genau DAS ist der große Pluspunkt an diesem Buch.
Biographien gibt es schon genug, aber kein Sachbuch macht einem die Jane Austen-Romane versändlicher, bzw. bringt einem die damalige Zeit nahe, um die Handlungen und Geschehnisse aus dem damaligen Blickwinkel zu sehen. Dieses Sachbuch konzentriert sich genau auf diese Aspekte und ist somit eher eine Biographie der Romane, der Regency-Zeit und enthält noch so viel mehr.

Inhalt:

1.) Lebenssituation von Jane Austen – enthält Informationen über das Leben von Jane Austen und Allgemeines über die gesamte Familie Austen, Schreibbedingungen, ihre Krankheit, über ihren Tod und darüber hinaus.
2.) Janes Welt – Geschichtliches und wie sich dieses in ihren Romanen wiederspiegelt, die Gesellschaft und die Etikette der Regency-Zeit. Dabei bekommt man auch Tipps wie man eine Regency-Tischgesellschaft veranstalten könnte, inklusive aller skurrilen Figuren, die für Jane Austen so typisch sind. Oder Informationen wie:

„Im ersten Weltkrieg gab man traumatisierten Soldaten Austen-Romane zu lesen. Von den tröstlichen Schilderungen einer idyllischen englischen Gesellschaft erhoffte man sich eine genesungsfördernde Wirkung.“ (S. 64)

3.) Janes Orte – die geografischen Stationen im Leben von Jane Austen und wie sich diese in ihren Romanen spiegeln, Tipps für eine Tour durch Austens England, welche Roman-Schauplätze und Jane Austen-Museen beinhaltet.
4.) Janes Einflüsse – die Rolle der Frau zur damaligen Zeit, von wem sie sich inspirieren ließ, die Geschichte des Roman-Genres, Reaktionen auf ihre Werke und ihr Ruf im Wandel der Zeit, inklusive moderner Interpretationen.
5.) Janes Romane – hier werden ihre berühmtesten Werke vorgestellt und diese Vorstellung gliedert sich in: Rund um das Buch / Die Geschichte in aller Kürze / Die Romanfiguren / Themen, auf die man beim Lesen achten sollte. Weiters sind hier Informationen über Austen unvollendete Werke enthalten
6.) Jane und die Liebe – obwohl Jane Austen nie verheiratet war, hatte sie durchaus die eine oder andere Romanze, welche sie auch in ihren Romanen verarbeitete. Austen hatte jedoch ebenso gute Gründe ledig zu bleiben. Man erhält hier auch Einsichten wie Hochzeiten damals abliefen. Angefangen von der Brautwerbung, über den Heiratsantrag, das Hochzeitskleid, bis hin zur Hochzeit selbst. Diesbezüglich bekommt man wieder Informationen zu den verschiedenen Heiratskandidaten in ihren Romanen
7.) Verfilmungen – von Fernseh- bis zu Kino-Verfilmungen ihrer Romane mit Informationen zu Drehorten, Schauspielern, Kostümen und auf was man besonders achten oder was man ignorieren sollte. Aber auch Filme über Jane Austen selbst werden hier vorgestellt.

Dies alles wird dem Leser in einem lockeren Plauderton näher gebracht und man hat dabei das Gefühl als würde man der Autorin bei einer Tasse Tee lauschen und mit ihr in Jane Austens Welt reisen.

Fazit:
Ein unglaublich informatives und vor allem auch unterhaltsames Buch, welches ich nicht aus der Hand legen konnte. Für ein paar wenige Stunden versank ich darin und tauchte am Ende nur ungern daraus auf.
Dieses Buch ist nicht nur für eingefleischte Jane Austen-Fans geeignet, sondern auch für absolute Neulinge, denen dadurch die Romane näher gebracht werden.
Ein Buch in dem man immer wieder gerne schmökert und sei es nur, um sich für einen Jane Austen-Roman einzustimmen. Ich bin noch immer völlig begeistert davon!

© Pink Anemone

Veröffentlicht am 29.03.2018

Nicht der beste Roman aus Jane Austens Feder, aber definitiv der humorvollste, voller Satire und wohl auch ihr persönlichster.

Northanger Abbey
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Catherine Morland ist jung und tugendhaft, jedoch weder ausnehmend schön noch besonders elegant, und als Tochter eines Geistlichen keine sonderlich gute Partie. Ihre Leidenschaft gilt Büchern und deren ...

Catherine Morland ist jung und tugendhaft, jedoch weder ausnehmend schön noch besonders elegant, und als Tochter eines Geistlichen keine sonderlich gute Partie. Ihre Leidenschaft gilt Büchern und deren Figuren und entsprechend naiv verhält sie sich im realen Leben. Doch als sie sich in den gebildeten, wohlerzogenen Henry Tilney verliebt, lernt sie, auf ihre Gefühle zu hören.
Eine Einladung auf den Landsitz seiner Familie scheint wie die Erfüllung eines Traums. Doch die Aura des alten Anwesens Northanger Abbey beflügelt Catherines Phantasie: Sie glaubt, einem düsteren Familiengeheimnis auf der Spur zu sein…
(Klappentext)

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„Kein Mensch, der Catherine Morland in ihrer Kindheit gekannt hatte, wäre auf die Idee gekommen, sie könnte zur Romanheldin geboren sein.“ (S. 9 – Anfang)

Obwohl dies nicht Jane Austens bester Roman ist, so ist er doch der humorvollste und voller Satire. Hier wird der Schauerroman, welcher sich damals großer Beliebtheit erfreute, ordentlich auf die Schippe genommen.

Catherine, die Hauptprotagonistin, beginnt zusehends die Realität mit einem Schauerroman zu verwechseln. Nach der Ankunft in Northanger Abbey ist Catherine zunächst mehr als nur enttäuscht, hat sie sich doch eine dunkle, furchteinflößende Abtei vorgestellt und keinen modernisierten Bau mit all dem Schnickschnack.

„…was immer Geld und Geschmack leisten konnten, um einem Raum Eleganz und Komfort zu verleihen, war hier geleistet worden, und da sie in den letzten fünf Jahren ein gerichtet worden waren, hatten sie alles, was gemeinhin Gefallen erregen musste, und nichts was Catherine gefiel.“ (S. 204)

Catherine ist jedoch davon überzeugt, dass sich hier ein Geheimnis verbergen MUSS. Es wird daher gestöbert, spekuliert und als nichts etwas hergab musste der Hausherr, General Tilney, herhalten. Bereits nach kurzer Zeit sieht sie in ihm einen wahren Schurken wie aus „Udolphos Geheimnisse“ und solche Schurken hüten ja immer ein allzu fürchterliches Geheimnis, wie jeder weiß.

Bis man als Leser mit der Romanheldin nach Northanger Abbey reisen darf, muss man sich jedoch gedulden, denn diese Reise tritt Catherine erst in der 2. Hälfte des Buches an. Bis dahin erwartet einem ein Sittenporträt in bissigem Ton und in der typischen Jane Austen-Manier, obwohl…nein, stimmt nicht. Hier ist Jane Austen weitaus bissiger, sarkastischer und vor allem humorvoller, wie folgender Satz beweist:

„Seinen beiden jüngeren Schwestern ließ er sodann ihr verdientes Maß an brüderlicher Zärtlichkeit angedeihen, indem er sie beide fragte, wie es ihnen gehe, und feststellte, dass sie beide sehr häßlich aussehen.“ (S. 52)

Die Beschreibung der Charaktere ist ebenso spitzzüngig wie auch amüsant. Doch man bekommt auch einen tiefen Einblick in Austens Gedankenwelt, da sie hier die Stellung des Romans verteidigt, welcher dazumal eher einen bescheidenen Ruf hatte. Dies führte sie mit einem ordentlichen Seitenhieb gegenüber Presse und männlicher Autoren durch.

„Und während tausend Federn das Verdienst des Mannes besingen, der als Neunhundertster eine ‚Geschichte Englands‘ kompiliert oder in einem Bändchen ein paar Dutzend Zeilen von Milton, Pose und Prior versammelt und sie mit einem Artikel aus dem ‚Spectator‘ und einem Kapitel von Sterne herausgibt, scheinen sich nahezu alle einig in dem Wunsch, die Fähigkeiten des Romanschreibens in Abrede zu stellen, seine Leistungen unterzubewerten und generell jene Werke geringzuschätzen, die sich durch nichts hervortun als durch Talent, Geist und Geschmack.“ (S. 37)

Die vorliegende Ausgabe aus dem dtv-Verlag ist von der Übersetzung her top und enthält am Ende Anmerkungen zu den Fußzeilen, sowie „Daten zu Leben und Werk“. Beides ist äußerst interessant zu lesen.

Fazit:
Auch wenn Jane Austen hier meine geliebten Gothic Novels auf die Schippe nimmt, musste ich mehrmals schmunzeln und lachen.
Die erste Hälfte ist zwar durchaus interessant zu lesen, enthält aber doch ein paar langatmige Stellen. Der Roman selbst gewinnt im Grunde erst ab der 2. Hälfte an Tempo. Daher ist es nicht mein absoluter Favorit unter den Jane Austen-Romanen, aber dennoch lesenswert, da man hier auch in die Persönlichkeit von Jane Austen blicken kann und das auf sehr humorvolle, sowie auch scharfsinnige Art und Weise.

© Pink Anemone

Veröffentlicht am 17.03.2018

Diese Ausgabe ist nicht nur vom Cover her eine Augenweide, sondern auch vom Inhalt. Da zahlt sich ein Re-Read definitiv aus.

Stolz und Vorurteil
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Nicht weniger als fünf Töchter haben die Bennets standesgemäß unter die Haube zu bringen. Kein leichtes Unterfangen für eine Familie auf dem Land, die nur über ein bescheidenes Vermögen verfügt. Ausgerechnet ...

Nicht weniger als fünf Töchter haben die Bennets standesgemäß unter die Haube zu bringen. Kein leichtes Unterfangen für eine Familie auf dem Land, die nur über ein bescheidenes Vermögen verfügt. Ausgerechnet die intelligente Elizabeth, das Lieblingskind des Vaters, erweist sich als besonders schwieriger Fall. Zum allgemeinen Unverständnis hat sie die Stirn, den Antrag eines wohlsituierten Pfarrers auszuschlagen. Statt dem Drängen der Familie nachzugeben, folgt Elizabeth hartnäckig ihrem eigenen Urteil ...(Klappentext)

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"Es ist eine allgemein anerkannte Wahrheit, daß ein Junggeselle im Besitz eines schönen Vermögens nichts dringender braucht als eine Frau. " (S. 5 - Anfang)

So beginnt Jane Austens Roman "Stolz und Vorurteil" und dieser Satz ist fast so berühmt wie Jane Austen und ihre Romane selbst.
"Stolz und Vorurteil" ist einer ihrer populärsten Romane und somit spare ich mir eine Zusammenfassung des Inhalts.
Es ist ein typischer Entwicklungsroman aus Jane Austens Feder mit viel Liebe zum Detail, der typischen auktorialen Erzählweise mit den bissigen und ironischen Bemerkungen der Erzählerin aus dem "Off" und somit ist es regelrecht erfrischend der Entwicklung der Protagonisten zu folgen.
Fast durchgehend lag mir ein Schmunzeln auf den Lippen, da Jane Austen es wirklich versteht das damalige Sittenbild aufs Korn zu nehmen.

"...<>" (S. 62)

Jane Austen ein literarisches Sittengemälde zu erschaffen, welches vor Ironie und Sarkasmus nur so strotzt.

Ebenso spitzzüngig werden hier die skurrilsten Personen porträtiert und dem Leser so auf humorvolle Art und Weise näher gebracht. Man liebt sie, man hasst sie, man bemitleidet sie. Durch so manche bissige Beschreibung kann man das Gefühl des genervt seins der Hauptprotagonistin bezüglich mancher Bekannten und Verwandten mehr als deutlich nachempfinden:

"Sir William Lucas und seine Tochter Maria, ein gutmütiges Mädchen, aber ebenso hohlköpfig wie er, wußten nichts zu sagen. was des Zuhörens wert gewesen wäre, und Elizabeth lauschte ihnen mit etwa demselben Vergnügen wie dem Rattern der Räder." (S.242)

Der Roman ist aber ebenso tiefgründig wie amüsant und auch die Romantik kommt hier nicht zu kurz, enthält der Roman doch eine der größten literarischen Liebesgeschichten.

"Stolz und Vorurteil" eignet sich daher hervorragend, um mit den Werken von Jane Austen zu beginnen und hier möchte ich Euch vor allem diese Ausgabe aus dem Penguin-Verlag ans Herz legen.
Inzwischen kann ich 3 Ausgaben von "Stolz und Vorurteil" mein eigen nennen und die Übersetzung von Andrea Ott ist meiner Meinung nach für Jane Austen-Beginner sehr gut geeignet. Jane Austens Schreibstil wurde hier leicht modernisiert und daher verständlicher. Trotzdem gehen hier der erfrischende Esprit und der Humor einer Jane Austen keineswegs verloren.
Zudem enthält diese Ausgabe Anmerkungen, welche einem viele Bezeichnungen oder Geschehnisse verständlicher machen, sowie ein Nachwort der Übersetzerin selbst, welches interessante Einblicke zu dem Roman besteuern.

Falls in der Schule dieser Roman gelesen und besprochen werden soll, dann ist diese Ausgabe auch in dieser Hinsicht ans Herz zu legen.

Fazit:
Ich weiß nicht wie oft ich schon "Stolz und Vorurteil" gelesen habe, aber dieser Roman begeistert mich immer wieder aufs Neue und zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht. Mittlerweile besitze ich schon drei Ausgaben von "Stolz und Vorurteil" und die vorliegende Ausgabe ist nicht nur vom Cover her eine Augenweide, sondern auch vom Inhalt. Diese eignet sich aufgrund des leicht modernisierten Schreibstils hervorragend, um mit Jane Austens Romanen einzusteigen.
Von mir gibt es daher eine absolute Leseempfehlung und hoffe, dass noch weitere Jane Austen-Romane in diesem "Kleid" im Penguin-Verlag erscheinen werden.

© Pink Anemone