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Veröffentlicht am 19.03.2020

Einer der stillen und atmosphärischen Romane mit Tiefgang.

Violet
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England, dreißiger Jahre. Die Abende, an denen Violet mit einer Gruppe ungewöhnlicher Frauen wunderschöne Stickereien für die Kathedrale in Winchester anfertigt, sind der Aufbruch in eine neue Welt. Sie ...

England, dreißiger Jahre. Die Abende, an denen Violet mit einer Gruppe ungewöhnlicher Frauen wunderschöne Stickereien für die Kathedrale in Winchester anfertigt, sind der Aufbruch in eine neue Welt. Sie zeigen Violet, dass sie mit ihrem Auszug aus dem mütterlichen Zuhause die richtige Entscheidung getroffen hat. Schnell lernt und schätzt sie die Kunst des Stickens und lässt sich von Arthur in die des Läutens der Kirchturmglocken einweihen. Violet gewinnt durch das starke Band der Freundschaft zwischen den Frauen und die wachsende Nähe zu Arthur an Lebensmut und überwindet die Lebenskrise infolge des Ersten Weltkriegs. Und die Kirchturmglocken könnten wahrhaftig ihr neues Leben in Winchester einläuten… (Klappentext)

ღღღღღ


">>Wissen Sie, es ist immer dasselbe Problem mit meinen Schreibkräften. Nach einer Weile gehen sie alle - entweder um zu heiraten oder weil sie sich um ihre Eltern kümmern müssen. Da frage ich mich, warum die Mädchen überhaupt erst arbeiten gehen wollen.<<
Nur weil sie ihre Anstellung nicht aufs Spiel setzen wollte, verkniff sich Violet die Antwort >>Weil ich keine Sklavin mehr sein möchte!<<"
(S. 271)



Man schreibt das Jahr 1932, der 1. Weltkrieg ist zwar schon zwölf Jahre vorbei, doch sind die Nachwirkungen immer noch spürbar. Vor allem, wenn man, wie Violet, eine Frau von 38 Jahren und unverheiratet ist, hat man es nicht leicht, denn nur als verheiratete Frau hat man ausgesorgt oder man lebt weiterhin bei seinen Eltern.
Violet hat ihren Verlobten im 1. Weltkrieg verloren und hat den Männern abgeschworen und auch bei ihrer nörgelnden und einnehmenden Mutter wollte sie nicht länger bleiben. Sie beschließt sich den verstaubten gesellschaftlichen Konventionen hinwegzusetzen, packt ihren Koffer, zieht von Southampton nach Winchester und arbeitet als Sekräterin einer Versicherungskanzlei.
Mit ihrem kleinen Gehalt kommt sie zwar nur schwer über die Runden, doch dafür ist sie frei. Die Einsamkeit ist das Einzige was ihr zu schaffen macht. Die beiden jungen Kolleginnen in der Kanzlei sehen sie als alte Jungfer an, alle anderen Frauen sind verheiratet oder zumindest auf der Jagd nach einem Ehemann und haben daher nur dieses eine Thema im Kopf. Violet pendelt also zwischen Arbeit und ihrem kleinen Zimmer hin und her, ohne Abwechslung und erfrischender Gespräche. Tagein, tagaus.
Bis sie eines Tages in der Kirche von Winchester in einen besonderen Gottesdienst stolpert und auf eine Gruppe von Frauen trifft, welche sich die Broderinnen nennen. Diese besticken farbenfrohe Kniekissen für die Kirche und sind eine eingeschworene Gemeinschaft. Obwohl Violet keine Ahnung von Sticken hat, fühlt sie sich von dieser Gruppe angezogen und Violet wäre nicht Violet, wenn sie nicht hartnäckig versuchen würde von dieser Gemeinschaft aufgenommen zu werden. Dies führt schließlich zu einer großen Wende in Violets Leben.


"Statt Formulare für Menschen zu tippen, die sie niemals kennenlernen würde, entstanden unter ihren Fingern bunte Muster. Sie begann vom Sticken zu träumen, von den winzigen quadratischen Löchern im Stramin, von gelben Farbfeldern, roten Reisstichen und gleichmäßigen Reihen mit rosafarbenen Gobelinstichen."
(S. 88)



Wer hier einen Liebesroman erwartet wird wohl enttäuscht sein. Am Rande wird zwar eine kleine Liebesgeschichte erzählt, jedoch nur leise und unaufdringlich.
Das Hauptaugenmerk liegt hier auf der Protagonistin. Man begleitet Violet auf ihrem Weg zu einer freien, selbstbewussten und unabhängigen Frau, welche auf ihre eigene Art gegen die damaligen Gesellschaftsnormen rebelliert - anfangs nur still, doch im Verlauf immer lauter.

Man taucht hier in die frühen 30er Jahre Englands ein, in denen die Nachwirkungen des 1. Weltkriegs noch spürbar sind - Frauenüberschuß, Männer, die sich wieder ihren Platz erkämpfen und mit den teils selbstbewussten Frauen, die der Krieg hervorbrachte, nicht umgehen können. Es werden Themen behandelt wie Verlust und Trauer, das Zusammentreffen von alten und neuen Sichtweisen, der Kampf der Frauen um Selbständigkeit und Freiheit und auch Homosexualität.


"Sie hatte schon von Frauenbeziehungen gehört und kannte die Kommentare über ungesunde Frauenfreundschaften, die man für eine Folge des Männermangels hielt, ein verzweifeltes Aufbegehren dagegen, als alte Jungfer zu gelten. Doch wenn sie Gilda und Dorothy sah, spürte sie nichts von alldem. Die beiden sahen einfach so aus, als gehörten sie zusammen."
(S. 210)



Dies alles eingebettet in eine Story, welche vor allem diejenigen begeistern wird, welche gerne handarbeiten und sticken, denn diese Stickgruppe von Frauen ist der rote Faden in dieser Geschichte, im wahrsten Sinne.
Ein kleines Schmankerl ist, dass diese Gruppe und deren Schirmherrin Louisa Pesel wirklich existierten und man diese Knie- und Sitzkissen immer noch in der Kathedrale von Winchester bewundern kann. Man sollte sich also auch unbedingt die Nachbemerkung, Quellen und Danksagung der Autorin zu Gemüte führen.

Der Schreibstil ist klar und flüssig und die Erzählweise ruhig und unaufgeregt.
Obwohl man das Gefühl hat der Roman würde einfach nur so dahinplätschern, wird man mit einem Sog in die Geschichte hineingezogen aus der man nicht mehr auftauchen möchte. Man ist von der Atmosphäre der 30er Jahre umgeben und begleitet Violet bei ihrer Entwicklung zu einer starken und unabhängigen Frau. Die Themen, welche behandelt werden, werden zwar ohne viel Drama erzählt, sie bleiben jedoch spürbar im Kopf und hallen lange nach. Manche Autorinnen/Autoren schaffen es eben auch ohne viel Pomp und Trara einen mitzureißen.


">>Man hat es nicht immer leicht als alleinstehende Frau<<, erklärte Violet nach kurzem Schweigen. >>Darüber scheint sich niemand Gedanken zu machen, obwohl es viele von uns gibt. Sie wissen schon, der 'Frauenüberschuß'. Eigentlich sollte es normal sein, dass eine Frau allein durch ein Feld geht oder ohne Mann in einem Pub einen Tee trinkt.<<"
(S. 143)



Das einzig trügerische ist der Klappentext, denn in diesem wird suggeriert, dass auch der 2. Weltkrieg eine wichtige Rolle in der Geschichte spielt, doch dem ist nicht so. Dieser wird nur am Rande erwähnt und das war es auch schon, ergo kein großer Einfluss, weder auf die Geschichte noch auf die Protagonistin.

Fazit:
Es gibt hier kein Liebesgedöns und kein Drama, denn dies ist einer der stillen Romane. Doch gerade deshalb konnte mich diese Geschichte begeistern, denn still heißt nicht unbedingt leise.
Es ist ein locker-leichter und vor allem atmosphärischer Roman, der mich in die frühen 30er Jahre versetzte, der mich die Umgebung vergessen ließ und in dem ich noch ewig hätte lesen mögen. Ein Roman über eine starke Frau, die für ihre Unabhängigkeit und Freiheit kämpft und der wichtige Themen, wie Emanzipation und Homosexualität in den 30er Jahren, behandelt und welche nichts von ihrer Aktualität verloren haben.
Selten, dass bei mir ein historischer Roman es schafft zu einem Highlight zu werden, doch dieser tat dies und dieses Buch wird eines der wenigen sein, welches ich noch zwei oder drei Mal lesen werde.

© Pink Anemone (inkl. Book-Soundtrack, Leseprobe und zwei Rezepten zum Buch)

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Veröffentlicht am 18.03.2020

Ein interaktives Fantasy-Spielbuch - witzig, abenteuerlich und auch lehrreich

Die Welt der 1000 Abenteuer - Der Schatz der Oger: Ein Fantasy-Spielbuch
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Aufregung im Dörfchen Roog: Bolko ist verschwunden! Dein Vetter ist ausgezogen, um im finsteren Forst von Yorrok nach dem verschollenen Goldschatz der Oger zu suchen. Dabei steckt dieser Wald voller Gefahren ...

Aufregung im Dörfchen Roog: Bolko ist verschwunden! Dein Vetter ist ausgezogen, um im finsteren Forst von Yorrok nach dem verschollenen Goldschatz der Oger zu suchen. Dabei steckt dieser Wald voller Gefahren – und möglicherweise hausen dort sogar noch letzte Überlebende der schrecklichen Menschenfresser. Das Schlimmste befürchtend, begibst du dich auf die Suche nach Bolko … Kannst du den Gefahren der Wildnis trotzen und deinen Vetter lebendig zurückbringen?
Ein interaktives Fantasy-Abenteuer: DU entscheidest, welchen Weg du einschlägst, welche Gegner du bekämpfst. Doch Vorsicht, hinter jeder Ecke kann das Verderben lauern! Nur mit Mut, Grips und einer Portion Glück bestehst du alle Prüfungen!... (Klappentext)

♙♙♙♙♙


"Als du wenig später aufbrichst, ahnst du, dass dir eine Reise ins Ungewisse bevorsteht. Was wird dich im Forst von Yorrok erwarten? Welche Gefahren mögen dort lauern? Und, am allerwichtigsten: Wird es dir gelingen, deinen Vetter in den Tiefen des Waldes aufzuspüren - lebendig?"
(S. 15)


Im Herzen Monravias liegt das kleine Königreich Konduula. In diesem Reich liegen dichte und verwunschene Wälder, sternklare Flüsse und uralte Städte und Dörfer. Das kleine Dorf Roog liegt hoch oben im Norden und in diesem lebt man als fleißiger Schmiedegehilfe.
In dem sonst so ruhigen Dörfchen herrscht nun jedoch helle Aufregung. Bolko, unser Vetter, hat sich aufgemacht, um den Goldschatz der Oger zu suchen. Wie kam er nur plötzlich auf diese hirnrissige Idee? Weiß er denn nicht wie gefährlich diese Wälder sein können?
Man überlegt nicht lange und begibt sich auf die Suche nach Bolko.

Dies ist kein normales Buch, sondern ein interaktives Fantasy-Spielbuch. Man liest hier nicht Seite für Seite, was doch viel zu einfach und langweilig wäre. Man springt von Abschnitt zu Abschnitt, je nachdem wie man sich entscheidet, wie die Runen fallen oder wohin man geführt wird. Man entscheidet welchen Weg man einschlägt, wie man auf gewisse Hindernisse reagiert und somit wie diese Geschichte verläuft und vor allem wie sie endet.
Dabei erlebt man allerhand spannende Abenteuer und begegnet so manchen Tieren und Kreaturen, welche einem nicht immer freundlich gesinnt sind.

Die Regeln sind einfach und auch für Kinder leicht verständlich erklärt. Man benötigt hier keine Würfel, sondern einfach nur einen weichen Bleistift und guten Radiergummi.
Leider kann man das Abenteuerblatt nicht downloaden und ausdrucken. Man muss daher in das Buch kritzeln oder das Abenteuerblatt aus dem Buch kopieren. Danach wählt man einfach aus fünf Talenten eines aus und dann kann das Abenteuer auch schon beginnen.


"Nur einen Augenblick später erscheint eine riesige Gestalt auf dem Pfad. Sie ist mindestens drei Meter groß, von grobschlächtigem Körperbau und erinnert mit ihren weit herabhängenden, muskulösen Armen an einen Höhlenmenschen. Das Ungetüm trägt eine mächtige, mit Steinsplitter gespickte Keule über der Schulter, und sein pfannkuchenartiges Gesicht mit dem einfältigen Grinsen voller spitz zugefeilter Zähne lässt keinen Zweifel,w omit du es zu tun hast. Dieses Geschöpf ist ein leibhaftiger Oger!"
(S. 47)


Es wird also der Rucksack gepackt und schon macht man sich daran Bolko zu finden.
Man folgt Hinweisen und Spuren, trifft auf streitsüchtige Gnome, niedliche sprechende Waldäffchen udn auch auf andere Kreaturen, die nicht immer so niedlich sind wie sie erscheinen.
Die Entscheidungen sollten immer wohl überlegt sein, denn ein falscher Schritt kann auch durchaus zum Tod führen (ich bin z.B. im Sumpf ertrunken, von einem Tempeldach zerquetscht worden und ich landete in einem Ogerkochtopf).
Man sollte auch die Abschnitte aufmerksam durchlesen, denn es ist möglich, dass sich darin ein Hinweis versteckt, welcher für die Entscheidung wichtig ist. Ebenso sollte man nicht immer gleich in den Kampfmodus gehen, sondern versuchen den Gegner auszutricksen.
Tja, und manchmal entscheidet das Schicksal, indem man die Runen sprechen lässt.
Es ist auch möglich einen Begleiter zu finden, welcher aktiv in die Handlung eingreift, indem er einem die Entscheidung abnimmt und einem so vor Gefahren schützt.

Es ist nicht einfach sich immer richtig zu entscheiden oder hin und wieder die Neugierde niederzuringen, um auf dem sicheren Pfad zu bleiben. Wie bereits erwähnt, bin ich mehrmals den Weg des Todes gegangen. Da es jedoch ebenso spannend war neue Entscheidungen zu treffen und somit immer wieder neue Abenteuer zu erleben, störte mich das nicht wirklich. Dadurch begegnete ich immer wieder neuen Figuren und Kreaturen, entdeckte versteckte Pfade und sah magische Phänomene.
Es gibt hier aslo unheimlich viel zu entdecken. Dieses Spielbuch hat daher auch einen hohen Wiederspielwert.

Der Schreibstil ist einfach und flüssig, die Erzählweise atmosphärisch, die Story selbst spannend und man hat auch hin und wieder etwas zu lachen.
Kinder können dabei auch durchaus etwas lernen, wie z. B., dass jede Entscheidung Konsequenzen nach sich zieht, sie werden angehalten genauer zu lesen, sie lernen ebenso, dass es manchmal besser ist Konfrontationen zu meiden oder das sich Neugierde manchmal auszahlt, manchmal aber auch nicht. Zudem haben selbst Lesemuffel Spaß beim Lesen, da es interaktiv gestaltet ist


">>Auffressen? MICH?<<
Er überlegt kurz, dann schauderte es ihn sichtlich.
>>Das würde erklären, wieso die Kerle mir immer wieder prüfend in die Backen und den Allerwertesten gekniffen haben. AUFFRESSEN ... nein, also wirklich! Unmögliche Bande!<<"
(S. 54)


Weiters sind auch Illustrationen enthalten, welche die Geschichte hin und wieder begleiten. Diese stammen vom Illustrator Wolf Schröder.

Fazit:
Es erwartet einem hier eine fantastische und abenteuerliche Reise in tiefe und dichte Wälder voller Tiere und Kreaturen.
Trotzdem ich mehrmals gestorben bin, hatte ich unheimlich viel Spaß. Falls man also mal eine etwas andere Beschäftigung für seine Kinder sucht, bei der sie auch noch animiert werden zu lesen, dann könnte dieses Spielbuch genau das Richtige sein.
Mein Neffe liebt Spielbücher und soblad er dieses gelesen hat, werde ich auch seine Meinung dazu hier anhängen.

© Pink Anemone (mit vielen Bildern, Leseprobe, Lese-Soundtrack und Autoren-Info)

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Veröffentlicht am 15.01.2020

Gamebook-Dystopie mit toller Noir-Atmosphäre und starker Protagonistin

Somorra - Stadt der Lüge
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SOMORRA – in dieser düsteren Stadt zerplatzen Träume wie Seifenblasen, Lüge und Verrat überdecken die Stadt wie dichter Rauch und der Tod holt sich täglich neue Seelen.
Nur die Wenigsten wagen es, sich ...

SOMORRA – in dieser düsteren Stadt zerplatzen Träume wie Seifenblasen, Lüge und Verrat überdecken die Stadt wie dichter Rauch und der Tod holt sich täglich neue Seelen.
Nur die Wenigsten wagen es, sich dem Übel in den Weg zu stellen. Für ihren Mut zahlen sie einen hohen Preis …
In diesem interaktiven Roman schlüpfst du in die Rolle einer jungen Polizistin, die einen nahezu hoffnungslosen Kampf für Gerechtigkeit führt.
Deine Gegner nehmen dir alles: deine Familie, dein Ansehen, deinen Posten, sogar deinen Geist wollen sie brechen. Doch ein dunkles Geheimnis regt sich - ein Wesen aus den Alpträumen Somorras will nicht, dass du untergehst ...
(Klappentext)

✥✥✥✥✥

"Wie beschreibt man ein Stadtviertel, in dem sich die Skrupellosigkeit der Vergangenheit mit der Korruption der Gegenwart zur strahlenden Zukunft des Verbrechens vereinen? Wie beschreibt man ein Stadtviertel, in dem der Mörtel der Wände mit Blut angerührt, die Wände der Häuser mit Gold tapeziert und die Häuser mit Schindeln aus Wahnsinn gedeckt sind?"
(S. 418)


Ich liebe Gamebooks und habe schon einige durchgedaddelt. Bisher jedoch nur solche aus dem Fantasy- und Sword & Sorcery-Bereich. Dieses war sozusagen mein erstes dystopisches Urban-Fantasy-Gamebook und auch mein erstes, bei dem man in eine weibliche Hauptrolle schlüpft.

Hier befindet man sich in einer dystopischen Welt im Jahre 158 n. S., genauer gesagt in der Stadt Somorra. Diese ist in vier Vierteln aufgeteilt, ist von Düsternis geprägt und wird von drei Bevölkerungsgruppen bewohnt. Eine davon werden die "Denkwürdigen" genannt. Hybriden, welche zwar Menschen jedoch auf mehr oder weniger grauenhafte Art verändert sind.
Somorra ist ein Überwachungsstaat und es herrschen Diktatur, Korruption und Skrupellosigkeit. Die Kluft zwischen Arm und Reich ist gewaltig und das organisierte Verbrechen hat Hochkonjunktur.
Es vergeht kein Tag, an dem nicht jeamnd ermordet wird oder spurlos verschwindet.
Dies ist Somorra und in dieser Stadt muss man sich durchkämpfen - vor allem, wenn man zu den Guten gehört.

Man schlüpft in die Rolle einer 24-jährigen Polizistin und man ist in Somorra aufgewachsen. Trotz diverser Schicksalsschläge hat man sich den Idealismus bewahrt, kämpft gegen Hoffnungslosigkeit und für die Gerechtigkeit.
In einer Stadt wie Somorra ist dies alles andere als ein einfaches Unterfangen und man steht immer mit einem Bein in seinem eigenen Grab, ist nie weit davon entfernt in dieses zu fallen oder in der Versenkung zu verschwinden, was meist ein und dasselbe ist.

Zu Beginn sollte man sich auf jeden Fall durch die Stadtbeschreibungen und den Anhang lesen, welche interessante Informationen zur Geschichte, Politik und Volkssagen dieser Stadt enthält. Dies stimmt einen auf wunderbare Weise auf die ganz eigene Atmosphäre ein, welche Somorra umgibt. Danach kam bei mir der Steckbrief über "mich" dran, der einem sehr gut nahe bringt, in welche Rolle man schlüpft.

Die Regeln sind denkbar einfach und schnell verinnerlicht. Hier kann man auch entscheiden auf welcher Schwierigkeitsstufe man spielen möchte.
Als "Grünschnabel" stirbt man zwar, muss jedoch nicht wieder vom Anfang beginnen, sondern springt einfach zurück. Das Spiel wird hier also quasi "gespeichert", während man im Spielmodus "Teufelskerl" ohne Spielspeicherung durch die Story daddelt. Ich habe mich natürlich für "Teufelskerl" entschieden, denn - No risk, no fun!
Übrigens benötigt man bei diesem Spiel keine Würfel, sondern nur einen Bleistift und Radiergummi.

"Irgendwas nagt an deinem Bewusstsein, irgendwas ruft nach deiner Aufmerksamkeit. Dir ist, als würde dir etwas fehlen, etwas Lebenswichtiges, wie die Luft zum Atmen. Dein ganzes Dasein in all seiner Hoffnungslosigkeit drängt sich nun in dein Bewusstsein, der Kampf gegen Ungerechtigkeit und Bestechlichkeit."
(S. 188)


Und so stürzte ich mich als knackige 24-jährige ins Somorra-Abenteuer, um gegen die Ungerechtigkeit und Korruption des Systems zu kämpfen und mehr über meinen Vater zu erfahren.
Doch man hat hier nicht nur gegen korrupte Bullen und machtgeile Geldsäcke zu kämpfen, sondern auch gegen die eigene Drogensucht. Diese hat man sich eingefangen, als man eine Spritze mit Somorras Superdroge "Somorin" ins Bein gerammt bekommen hat und diese droht einem hin und wieder zu überrollen.
Man kämpft also gleich an zwei Fronten und dies auf äußerst spannende Art und Weise.

Je nachdem wie man sich entscheidet kämpft man alleine oder geht einen Pakt mit einem Unterweltboss ein, ebenso trifft man auf skurrile und furchteinflößende Figuren. Welchen Weg man beschreitet hängt ganz alleine von den Entscheidungen ab.
Manchmal wird für bestimmte Aufgaben ein Zeitlimit gestellt, wobei jede Aktion Zeit kostet, daher muss man auch hier weise entscheiden.
Weiters kann man mit der U-Bahn von Stadtviertel zu Stadtviertel fahren und so Somorra erkunden, sofern man genügend Zeit hat.
Wenn einem die Drogensucht packt, wird man in ein surreales Setting katapultiert, welches von einer psychedelisch angehauchten Atmosphäre bestimmt ist. Dort werden einem dann knifflige Rätsel gestellt, welche man lösen muss, um nicht von der Drogensucht übermannt zu werden.
Man kann hier also auf zwei Arten sterben - entweder als Drogentote, welche die Drogenhölle nicht überlebt hat, oder auf den Straßen von Samorra beim Kampf gegen das System.

"Gelingt es dir nicht ein Heilmittel zu finden, wird die Sucht dich schließlich besiegen. Die drohende Sucht wird sich immer wieder mit Suchtschüben melden, und zwar in Form des Zirkuszauberers, einer geheimnisvollen Kreatur aus den Legenden Somorras, die dich mit in die fortlaufenden Kreise der Hölle der Drogensucht nimmt."
(S. 413)


Der Schreibstil ist einfach gehalten und flüssig und es umweht einem eine dystopische Noir-Atmosphäre.
Hin und wieder kann man dabei auch stimmungsvolle Illustrationen entdecken, welche an Retro-Comics erinnern. Von diesen hätte ich mir mehr gewünscht, da diese einen ganz eigenen Flair in die Geschichte bringen.

Aufgrund der weiblichen Protagonistin, wird dieses Gamebook auch das weibliche Publikum ansprechen. Ein weiterer Pluspunkt ist die bereits erwähnte düstere Noir-Atmosphäre, die LeserInnen ansprechen könnte, welche mit High Fantasy und Sword & Sorcery so gar nichts anfangen können. Zudem eignet sich dieses Spielbuch hervorragend für diejenigen, welche in die Gamebook-Welt erstmal hineinschnuppern wollen und für Anfänger.

"All die Geräte und Laborutensilien, die Monitore und die Kanister in diesem Raum, selbst die Wände und der Boden, sind von einer Masse aus hellem, pulsierenden Fleisch bedeckt, das sich wie Efeu verbreitet hat und an den Wänden hochgewachsen ist. Wie ein Meer aus Muskelsträngen, Haut und Gewebe scheint das alles ein einziges lebendes Wesen zu sein, das schwerfällig Luft einzieht."
(S. 29)


Fazit:
Ich hatte beim Lesen und Spielen durchaus meinen Spaß und die Story selbst war äußerst spannend zu verfolgen. Vor allem die Noir-Atmosphäre, welche an Sin-City erinnert (das Cover ist also nicht ganz zufällig so gewählt), fand ich gelungen und konnte mich begeistern.
Völlig neue Ansätze, wie z.B. dass man sein Leben nicht nur im Kampf verlieren kann, sondern auch gegen die Drogensucht kämpft und hierbei ebenso den Löffel abgeben kann, fand ich gelungen und sehr erfrischend.
Ich persönlich vermisste jedoch so ein bisschen die Herausforderung und Komplexität, wobei ich hinzufügen muss, dass ich bezüglich Gamebooks schon sehr verwöhnt bin und mich eher komplexere Spielbücher ansprechen. Mir fehlte hier das Sammeln von Equip und Waffen, ein Kampfsystem und auch das Spiel mit den Würfeln.
Dieses Spielbuch habe ich innerhalb eines Tages durchgespielt, bin nur einmal verreckt und konnte im zweiten Anlauf gleich zwei Erfolge erzielen, das korrupte System stürzen und hatte am Ende sogar den Titel "Superbulle". Dies alles ohne Geld in der Tasche und ohne jemals an eine Waffe gekommen zu sein. Kurz gesagt - mir war es zu simpel.
Alte Gambook-"Hasen" könnten sich hier also etwas unterfordert fühlen. Für Einsteiger und Anfänger ist es jedoch das ideale Gamebook, welches mit einer stimmungsvollen Noir-Atmosphäre und einer starken Protagonistin punkten kann.

© Pink Anemone (inkl. Leseprobe, vielen Bildern und Book-Soundtrack)

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Veröffentlicht am 21.12.2019

Stimmungsvolle Geistergeschichten für die Weihnachtszeit

Am Kamin
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Kobolde entführen einen griesgrämigen, bösartigen Totengräber und bewegen ihn auf recht drastische Weise zur Reue. Der Tod selbst überzeugt ungewollt einen Verzweifelten von der Schönheit des Lebens. Ein ...

Kobolde entführen einen griesgrämigen, bösartigen Totengräber und bewegen ihn auf recht drastische Weise zur Reue. Der Tod selbst überzeugt ungewollt einen Verzweifelten von der Schönheit des Lebens. Ein Signalwärter sieht vor einem Eisenbahntunnel einen Geist und hat bald darauf einen tödlichen Unfall.
In England erzählt man sich zu Weihnachten und zur Winterzeit gern am gemütlich lodernden Kaminfeuer Geschichten - erbauliche, abenteuerliche, gruselige. Charles Dickens hat uns neben seinen großen Weihnachtsgeschichten eine Vielzahl kleiner Kabinettstücke hinterlassen, die für diese Zeit gedacht sind und die hier in neuer Übersetzung vorgelegt werden...
(Klappentext)

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"Vielleicht liegt ein Duft nach gerösteten Kastanien und anderen guten, gemütlichen Dingen in der Luft, denn wir erzählen ja Wintergeschichten - Spukgeschichten, zu unserer Schande - am Weihnachtskamin; und wir haben uns nie von der Stelle gerührt, außer vielleicht um ein wenig näher ans Feuer zu rücken."
(S. 82 - "Weihnachtsgeister")


Ohne Charles Dickens ist es für mich kein richtiges Weihnachten. Jedes Jahr lese ich "Eine Weihnachtsgeschichte", die jedem sicherlich bekannt sein dürfte, und jedes Jahr wird kurz vor Weihnachten ein Buch von Charles Dickens gekauft.
Dieses Jahr durfte "Am Kamin" bei mir einziehen und es enthält tatsächlich Wintergeschichten, welche ich noch nicht kannte.

Wer Weihnachtserzählungen von Dickens kennt weiß, dass es in diesen immer wunderlich, mystisch und schaurig zugeht. Das lag an der damaligen englischen Tradition, als sich die Erwachsenen abends mit einem Grog oder Wassail in der Hand vor dem prasselnden Kamin versammelten und sich eben solche schaurigen Winter- und Weihnachtsmärchen erzählten.
Ich liebe gute Geistergeschichten und ich liebe Weihnachten, also ist es nicht verwunderlich, dass ich von dieser alten englischen Tradition sehr angetan bin und diese bei mir ebenso zur Tradition geworden ist.

"Schließlich erreichte das Spiel einen ungemein erregenden Höhepunkt, die Orgel spielte schneller und schneller, und die Kobolde sprangen rascher und rascher, rollten sich zusammen, kugelten köpflings über den Boden und hüpften wie Fußbälle über die Grabsteine."
(S. 257 - "Die Geschichte von den Kobolden, die einen Totengräber stahlen")


Nun darf man sich bei Charles Dickens natürlich keine horrormäßigen Erzählungen erwarten, von denen sich einem vor Angst die Nackenhaare aufstellen.
Es sind schaurig-schöne Weihnachtsgeschichten, manchmal witzig, ein anderes Mal mysteriös oder traurig, aber alle haben einen durchaus tiefsinnigen Kern.

"Von dieser Stunde an betrachtete der Junge den Stern als das Zuhause, zu dem er gehen würde, wenn seine Zeit gekommen wäre, und er dachte, dass er nun nicht mehr nur zur Erde, sondern auch zum Stern gehörte, weil der Engel seiner Schwester ihm dorthin vorausgegangen war."
(S. 203 - "Ein Kindertraum von einem Stern")


Der Schreibstil ist flüssig, wobei ich das Gefühl habe, das hier stark nachgeholfen und modernisiert wurde.
Charles Dickens hat natürlich allgemein einen flüssigen und poetischen Schreibstil und neigt auch zu ausufernden Beschreibungen. Dies wurde hier auch beibehalten, doch den ganz und gar typischen und klassischen Dickens-Stil, den ich eben aufgrund dessen so gerne lese, fehlt hier.
Das Positive daran ist, dass dieses Buch auch diejenigen lesen können, welche mit diesem "altbackenen" Schreibstil nichts anfangen können oder sich damit schwer tun. Die typische Dickens-Atmosphäre geht für mich dadurch jedoch etwas verloren.

Trotzdem kam ich beim Lesen durchaus in Weihnachtsstimmung. Dickens bleibt eben doch Dickens.
Hier begegnen wir Geistern, Kobolden, unheimlichen Geschehnissen in alten Gemäuern und wird dabei in die Dickensche Zeit des 19. Jahrhunderts entführt, als das Leben noch hart und entbehrungsreich war und es noch klirrendkalte Winter gab.

"Genau in dem Augenblick wiederholte sich das Geräusch; eine der Glastüren öffnete sich langsam und gab den Blick auf eine bleiche, ausgezehrte Gestalt in verschmutzten und verschossenen Kleidern frei, die aufrecht in dem Schrank stand. Die Gestalt war lang und dünn, und ihre Miene drückte Sorge und Angst aus; aber es war irgendetwas an der Hautfarbe und an der hageren und unwirklichen Erscheinung, was man bei keinem Wesen von dieser Welt je gesehen hätte."
(S. 94 - "Der Rechtsanwalt und der Geist")


Die Ausgabe macht auch von außen etwas her. Wunderschönes Cover, mit Leinenrücken und Lesebändchen, ergo im passend klassischen Stil, sodass das Buch auch im Regal wunderschön aussieht.

Fazit:
Wie es bei Anthologien so ist, konnte mich nicht jede Geschichte von sich überzeugen, wobei sich das nur auf 1-2 Geschichten beschränkt. Alle anderen konnten mich durchaus unterhalten und begeistern. Die Winter- und Weihnachtsgeschichten versprühen eben doch einen ganz eigenen Flair, welcher mich jederzeit in Weihnachtsstimmung versetzen kann.
Mir persönlich ist jedoch die alte Schreibweise des Originals lieber als die modernisierte, doch somit ist dieses Buch auch für Dickens-Neuentdecker sehr gut geeignet.

© Pink Anemone (inkl. Leseprobe und Rezept zum Buch "Wassail")

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Veröffentlicht am 21.12.2019

Gelungene Dystopie und ein wahrer Pageturner für die Weihnachtszeit.

Gefesselt
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Der Ausbruch der Seuche, die die Menschheit vernichtet, ist noch Jahre entfernt, doch schon jetzt werden Entscheidungen getroffen, die in die Katastrophe führen ...
Rebecca und ihre Zwillingsschwester ...

Der Ausbruch der Seuche, die die Menschheit vernichtet, ist noch Jahre entfernt, doch schon jetzt werden Entscheidungen getroffen, die in die Katastrophe führen ...
Rebecca und ihre Zwillingsschwester sind unzertrennlich - bis Gabriella ein Jobangebot von der Firma Genetics erhält und kurz darauf spurlos verschwindet. Aus sämtlichen Erinnerungen getilgt, glaubt nur noch Rebecca an ihre Existenz. Um der Wahrheit auf den Grund zu gehen, macht sie sich auf die Suche nach den Verantwortlichen, nicht ahnend, in welche Gefahr sie sich begibt. Die Spuren führen sie von Berlin nach London, der Heimatstadt von Gill. Er möchte eigentlich Musik studieren, doch das kommt für seinen dominanten Vater nicht in Frage. Um seinem Einfluss zu entkommen, verpflichtet Gill sich der britischen Armee und wird dort viel tiefer in die Machenschaften von Genetics verstrickt, als ihm bewusst ist.
Rebecca und Gill setzen Dinge in Gang, die sie nicht kontrollieren können - und der Ausbruch rückt unaufhaltsam näher...
(Klappentext)

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"Nur, dass die Versuchsobjekte für gewöhnlich keine natürlich geborenen Menschen waren, sondern INVITROS. Künstlich Geschaffene ohne eigene Rechte. Eigentum von GENETICS, Firmenmaterial. Sie wurden für GENETICS geboren, existieren für die Firma und wenn sie ihren Zweck erfüllt hatten, starben sie"
(S. 9)


"Gefesselt - Der Anfang" ist der erste Teil eines unabhängigen Prequel Spin-Offs von "Infiziert - Geheime Sehnsucht" und kann somit unabhängig und ohne Vorwissen gelesen werden.

Das Buch beginnt bereits mit einem äußerst beklemmenden und schaurigen Prolog, dann kommt es zum Zeitsprung und man befindet sich sieben Jahre vor Ausbruch der Apokalypse.

Man hat hier zwei Handlungsstränge und zwei Perspektiven.
Zum Einen begleiten wir Rebecca. Sie ist eine Außenseiterin, unsicher und Nerd durch und durch. Diese ist auf der Suche nach ihrer Schwester und man spürt auf jeder Seite ihre Verzweiflung und Skepsis. Sie vertraut absolut niemandem und so geht es auch uns Lesern.
Der zweite Handlungsstrang begleitet Gill. Dieser ist eine absolut coole Socke und war schon in "Infiziert - Geheime Sehnsucht" einer meiner Lieblingsfiguren.
Beide Figuren machen im Storyverlauf eine starke Entwicklung durch, beide müssen über ihre Schatten springen und Dinge tun, die sie nie für möglich gehalten hätten. Dabei bedient sich die Autorin eines authentischen und facettenreichen Charakterzeichnung und das nicht nur die Protagonisten betreffend. Selbst die Nebenfiguren können überzeugen, inklusive der Antagonisten.
Oh ja, ich habe hier schon meine persönliche Hassfigur, der ich alles mögliche an den Hals wünsche.

"Je mehr Rebecca von den GENETIC-Forschungen sah, umso stärker wurde das Gefühl, in Dr. Frankensteins Labor zu sein."
(S. 178)


Die Story selbst ist absolut spannend zu verfolgen und das obwohl es hier noch überhaupt nicht zur Apokalypse kommt.
Das liegt vor allem am flüssigen und fesselnden Schreibstil der Autorin und die Cliffhanger am Ende der Kapitel erledigen das Übrige.
Bei Elenor Avelle kann man sich nie sicher sein, was einem auf der nächsten Seite erwartet und das macht das Ganze umso spannender.
Zur Story selbst erzähle ich Euch nicht viel, denn hier ist es fast unmöglich nicht zu spoilern und ich will Euch diese überraschenden Wendungen und "Ohh"- und "Ahhh"-Momente nicht verderben.

Das Buch endet dann schließlich mit dem Ausbruch der Krankheit und endet daher mit einem genialen Cliffhanger, der einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt.

"Ungläubig trat sie näher an die Wand heran und rieb mit der Handkante den Beschlag von einer Scheibe. Dahinter kam ein Gesicht zum Vorschein, das Kind war vielleicht zwei Jahre alt."
(S. 227)


Fazit:
Obwohl dies quasi nur die Einleitung der Reihe ist und es erst am Ende zum eigentlichen Ausbruch kommt, ist dieser Band ein wahrer Pageturner. Wenn ich dieses Buch nicht in einer Leserunde gelesen hätte, hätte ich es wohl in einem Rutsch regelrecht inhaliert.
Überraschungen über Überraschungen, Spannung und sympathische Protagonisten machen es zu einem wahren Lesegenuss.
Ja, schreiben kann die Autorin und ich kann es nicht mehr erwarten, den zweiten Band der Reihe zu lesen.

© Pink Anemone (mit Link zur interaktiven LR, Leseprobe)

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