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Veröffentlicht am 26.10.2024

Zerstörte Familie

Die Mitford Schwestern
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Marie Benedict konzentriert sich in ihrem historischen Roman auf die Zeit von 1932 bis 1941 und hauptsächlich auf drei der sechs Schwestern aus einer verarmten Adelsfamilie. Da haben wir die älteste wortgewandte ...

Marie Benedict konzentriert sich in ihrem historischen Roman auf die Zeit von 1932 bis 1941 und hauptsächlich auf drei der sechs Schwestern aus einer verarmten Adelsfamilie. Da haben wir die älteste wortgewandte Schwester Nancy, die sich hauptsächlich über ihre Romane ausdrückt. Diana hingegen ist die schönste und glamouröste Schwester. Die jüngste Schwester ist Unity, die ihren Platz noch nicht gefunden zu haben scheint. Sowohl die Eltern als auch die übrigen Geschwister müssen sich hier eher mit einer Nebenrolle begnügen.

Erzählt wird abwechselnd aus der Sicht einer dieser drei Frauen. Ehrlich gesagt, war mir keine der Schwestern sympathisch, am ehesten könnte ich das noch von Nancy sagen. Sie blieb lange blass und zeigte erst gegen Ende Stärke als sie sich zwischen Familie und ihrem Heimatland entscheiden musste.

Am schlimmsten fand ich Unity, die sich dem Faschismus verschrieben hatte und sich im engsten Kreis Hitlers bewegte. Ich konnte ihre unverbrüchliche Schwärmerei für „ihren Führer“ sowie ihre blinde Gefolgschaft kaum ertragen. Erschreckend zu lesen, wie sie ihn verherrlichte und alles guthieß, was er befahl, obwohl er sie nur für seine Zwecke einspannte.

Diana war nicht viel besser. Sie lässt sich von dem Spross der Guiness-Brauerei scheiden, um dem Faschisten Mosley zu folgen. Dieser wünschte sich eine Vereinigung von England mit Deutschland unter seiner Verwaltung der Insel. Diana war diesem Mann verfallen und wollte ihm mit aller ihr zur Verfügung stehenden Mittel und Reize diesen Wunsch erfüllen.

Ich hatte noch nie von den Mitford Schwestern gehört, obwohl sie aufgrund ihres politischen Engagements zu jener Zeit durchaus bekannte Größen waren. Von daher fand ich den Roman ganz interessant. Ich weiß nicht wie man es hätte besser machen können, aber die einzelnen Kapitel fand ich irgendwie eine Aneinanderreihung von Ereignissen im Leben der Schwestern. Außerdem hätte ich mir im Nachwort eine Erklärung gewünscht was historisch belegt und was Fiktion ist und nicht, dass ich das mit Hilfe von Wikipedia rausfinden muss. Gewünscht hätte ich mir auch einen Ausblick wie es nach 1941 mit der Familie weiterging.

Veröffentlicht am 25.10.2024

Hat mir nicht gefallen

Die Bücherhexen
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Mir hat die Idee des Buches gefallen: Bücherhexen, die nicht nur die Bücher, sondern auch die jungen Leser vernichten möchten und als Gegenspieler drei lesebegeisterte Jungs, die das mit allen Mitteln ...

Mir hat die Idee des Buches gefallen: Bücherhexen, die nicht nur die Bücher, sondern auch die jungen Leser vernichten möchten und als Gegenspieler drei lesebegeisterte Jungs, die das mit allen Mitteln verhindern wollen.

Leider hat mir die Umsetzung so gar nicht gefallen. Ich habe von Beginn an mit dem Schreibstil zu kämpfen gehabt. Lange und teilweise sehr verschachtelte Sätze störten meinen Lesefluss. Viel nerviger fand ich aber die ständige direkte Anrede. Je öfter ich „lieber Leser“ las, desto mehr ging es mir auf die Nerven.

M. E. machen es nicht nur der schwerfällige Schreibstil, sondern auch einige bei Kindern eher ungebräuchliche und daher erklärungsbedürftige Wörter eher zu einem Buch für Erwachsene. Gerade Kinder achten auch auf Kleinigkeiten, so wird einigen sicher auch die Diskrepanz zwischen der Hexe auf dem Cover und der Beschreibung im Buch.

Aus den o. g. Gründen kann ich trotz der guten Grundidee leider nur zwei Sterne vergeben.

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Veröffentlicht am 25.10.2024

Die volle Bandbreite der Emotionen

Wir treffen uns im nächsten Kapitel
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Erins beste Freundin ist jung an Krebs verstorben und sie hat diesen Verlust noch nicht verarbeitet. Noch ist sie auf der Suche nach ihren wahren Träumen. Versehentlich stellt sie ihr Lieblingsbuch in ...

Erins beste Freundin ist jung an Krebs verstorben und sie hat diesen Verlust noch nicht verarbeitet. Noch ist sie auf der Suche nach ihren wahren Träumen. Versehentlich stellt sie ihr Lieblingsbuch in einen Bücherschrank und als sie es zurückholt, stellt sie fest, dass jemand ihre Kommentare zusätzlich kommentiert hat. Daraus entwickelt sich über weitere Bücher ein Austausch mit James. Beide ahnen nicht, dass sie eine gemeinsame Vergangenheit haben.

Mit Erin habe ich so meine Probleme gehabt. Ja, sie hat ein Päckchen zu tragen, aber sie kommt mir für ihr Alter manchmal etwas unreif vor. Ihr Benehmen ist teilweise egoistisch und sie benimmt sich manchmal wie ein bockiger Teenager.

Ganz anders ging es mir mit James, der es ebenfalls nicht einfach in seinem bisherigen Leben hatte. Er lebt inzwischen aus Angst vor dem Scheitern nicht seinen großen Traum die Schriftstellerei, sondern ist in einem Beruf, der ihn nicht glücklich macht, aber eine Menge Geld einbringt.

Der Austausch über diverse Bücher hilft beiden Protagonisten, sich nicht nur zu öffnen, sondern auch teilweise zur Selbsterkenntnis. Können nun private Gräben, nicht nur zwischen den beiden, zugeschüttet und alte Wunden geheilt werden?

Mir gefielen der lockere und empathische Schreibstil sowie die realistischen Dialoge. Ich hätte nicht gedacht, dass mir in diesem Roman so viele auch ernste Themen begegnen. Es geht um Verlust, Krankheit, Trauer, Mobbing, Schuldgefühle, psychische Erkrankungen, aber natürlich auch um Liebe, Freundschaft und Vertrauen. Ich habe diese ganze Bandbreite der Emotionen mit durchlebt und hin und wieder ist auch eine Träne geflossen.

Ein unterhaltsamer Roman, der mir gut gefiel und von mir vier Sterne bekommt.

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Veröffentlicht am 23.10.2024

Unterhaltsamer Wohlfühlroman voller Humor

Free again - alles auf Anfang
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Gelesen wurde die Neuauflage des TB aus 2024

Als Juliane ihren Ehegatten in flagranti erwischt, gibt es für sie nur die Scheidung. Damit ist sie zwar ihren Ehebrecher los, aber auch ihren Job in seinem ...

Gelesen wurde die Neuauflage des TB aus 2024

Als Juliane ihren Ehegatten in flagranti erwischt, gibt es für sie nur die Scheidung. Damit ist sie zwar ihren Ehebrecher los, aber auch ihren Job in seinem Hotel. Als Frau spontaner Entschlüsse vermietet sie die ihr verbliebene Eigentumswohnung kurzerhand und zieht zu ihrer Freundin und ihrem pubertierenden Sohn.

Auf der Suche nach einer Arbeit kommt ihr Kommissar Zufall zur Hilfe. Eine ehemalige Kundin ihrer Hochzeitsparty möchte Juliane für ihre Scheidungsparty engagieren. Könnte hieraus ein erfolgreiches Geschäftsmodel entstehen?

Juliane ist eine sympathische Frau voller Kreativität und Spontanität. Nach dem Fiasko mit ihrem Ex hat sie die Nase erstmal voll von den Männern und der Liebe. Aber wie das so ist im Leben, kommt es öfters anders als geplant.

Ich mag den locker leichten Schreibstil von Heike Abidi, aber ganz besonders mag ich ihren Humor. Auch dieses Buch ist wie gemacht für einen regnerischen Herbsttag auf dem Sofa. Decke, Heißgetränk, das Buch und schon heißt es sich zurücklehnen und einfach wohlfühlen.

Ich habe mich wunderbar unterhalten gefühlt und vergebe daher gerne fünf wohlverdiente Sterne.

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Veröffentlicht am 23.10.2024

Krimi mit nachdenklichen Tönen und viel 50er Jahre Flair

Frisch ermittelt: Der Fall Hartnagel
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Dies ist bereits der dritte Band aus der Reihe mit Martha Frisch, der zwar auch ohne Vorkenntnisse gelesen werden kann, aber ich empfehle mit dem ersten Teil zu beginnen.

In Marthas Heißmangel dreht sich ...

Dies ist bereits der dritte Band aus der Reihe mit Martha Frisch, der zwar auch ohne Vorkenntnisse gelesen werden kann, aber ich empfehle mit dem ersten Teil zu beginnen.

In Marthas Heißmangel dreht sich dieses Mal alles um den im Park seiner Einrichtung tot aufgefundenen Direktor Dr. Hartnagel. Er betreibt in der Evenburg ein Kinder-Erholungsheim. War es Suizid oder doch Mord? Für Kommissar Onnen ist schnell klar, dass es ein Suizid war, aber er hat seine Rechnung ohne Martha gemacht, die mit Hilfe ihres Neffen nach und nach Informationen sammelt, die kein gutes Licht auf Hartnagel werfen und einen anderen Schluss zulassen.

Da ich auch die Vorgänger kenne, sind mir Martha und einige andere bereits ans Herz gewachsen. Besonders die großherzige Martha mag ich mit ihrer realistischen Sicht auf die Dinge. Sie hat es als Witwe nicht leicht, klagt aber nicht, sondern packt an.

Ich liebe diesen Sprung in die 50er Jahre. Er katapultiert mich teilweise zurück in meine Kindheit. Der Zeitgeist wurde von den Autorinnen Franke & Kuhnert sehr gut eingefangen mit Rock ‘n‘ Roll, Milchbar, Jukebox, abendlichen Häppchen vor dem Fernseher (den längst noch nicht alle hatten zu der Zeit) und der von mir so geliebten Ahoi-Brause. Aber alte Strukturen mussten noch aufgebrochen werden, es gab noch die alten Seilschaften und Frauen mussten um ihre Stellung und ihr Mitspracherecht in der Gesellschaft kämpfen.

Ich kannte bereits einige Berichte zu den sogenannten Kinder-Erholungsheimen, die mir jedes Mal an die Nieren gehen. So war es auch hier bei den Schilderungen wie mit den Kindern umgegangen wurde. Da blutet mir echt das Herz. Eigentlich sollte den Kindern etwas Gutes getan werden, aber oft war das Gegenteil der Fall. Sicher war es nicht überall so, aber auch nicht so selten wie man gerne denken möchte.

Ein von Beginn an spannender Krimi, der mich gefesselt hat und bei dem ich sehr lange miträtseln konnte, um am Ende von Täter und Motivation überrascht zu sein. Für mich sind die Bücher dieser Reihe nicht nur wegen der Zeit, in der sie spielen besonders, sondern auch weil ich viele der Schauplätze persönlich kenne. Ich hoffe auf weitere Fälle mit Martha & Co..

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