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Veröffentlicht am 30.03.2018

Hochspannender Beginn einer neuen Reihe

Totenweg
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Bei Totenweg handelt es sich um den ersten Band einer neuen Reihe mit Kriminalkommissar Bjarne Haverkorn und Frida Paulsen.

Frida Paulsen steckt mitten in den Vorbereitungen für ihre Abschlussprüfung ...

Bei Totenweg handelt es sich um den ersten Band einer neuen Reihe mit Kriminalkommissar Bjarne Haverkorn und Frida Paulsen.

Frida Paulsen steckt mitten in den Vorbereitungen für ihre Abschlussprüfung an der Polizeiakademie als sie einen Anruf ihrer Mutter bekommt, dass ihr Vater nach einem Überfall schwer verletzt im Krankenhaus liegt. Obwohl Frida kein sehr enges Verhältnis mehr zu ihren Eltern hat, macht sie sich sofort auf den Weg in ihr altes Heimatdorf Deichgraben. Sie verbindet viele schlechte Erinnerungen aus ihrer Teenagerzeit mit diesem Dorf, denn dort wurde ihre Freundin ermordet.

Im Rahmen der Ermittlungen zu dem Überfall auf ihren Vater trifft sie auf Kommissar Haverkorn, der damals auch im Mordfall ihrer Freundin die Ermittlungen leitete. Ihn belastet es immer noch, dass er den Mörder nicht gefasst hat. Frida hingegen drückt das schlechte Gewissen, denn sie hat ihm damals nicht alles erzählt.

Mit Romy Fölck habe ich eine neue Autorin für mich entdeckt, denn Totenweg konnte mich restlos begeistern. Die Autorin hat einen sehr fesselnden und flüssig zu lesenden Erzählstil. Von Beginn an wird der Spannungsbogen aufgebaut und bis zum Ende hochgehalten.

Erzählt wird aus den unterschiedlichen Perspektiven der zwei Hauptprotagonisten Haverkorn und Frida Paulsen. Es gibt keinen reinen Vergangenheitsstrang aber immer wieder Rückblicke und Erinnerungen der Beiden. Schnell ist klar, dass es nicht nur um den Überfall auf Herrn Paulsen geht sondern dass der Kommissar versucht, den cold case von damals doch noch zu lösen.

Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet und kamen mit ihren privaten Problemen und Charakterzügen sehr realistisch bei mir an.

Ich habe das Buch in kürzester Zeit verschlungen und es bekommt von mir neben der unbedingten Leseempfehlung auch fünf Sterne. Ich freue mich schon jetzt auf ein Wiedersehen mit Kommissar Haverkorn und Frida Paulsen.

Veröffentlicht am 29.03.2018

Erneut ein spannender Krimi mit Pia Korritki

Ostseerache
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Bei Ostseerache handelt es sich schon um den dreizehnten Band mit der Kommissarin Pia Korritki. Auch dieser Fall ist in sich abgeschlossen und man muss die Vorgänger nicht unbedingt gelesen haben, um hier ...

Bei Ostseerache handelt es sich schon um den dreizehnten Band mit der Kommissarin Pia Korritki. Auch dieser Fall ist in sich abgeschlossen und man muss die Vorgänger nicht unbedingt gelesen haben, um hier mitzukommen. Andeutungen und Hinweise auf frühere Ereignisse oder Fälle werden meistens kurz erklärt. Das macht Eva Almstädt übrigens sehr geschickt, denn die Erklärungen sind so kurz und prägnant, dass Neueinsteiger was damit anfangen können, die Serienleser aber nicht gelangweilt sind.

Flora Laubner kehrt nach 12 Jahren in ihr Heimatdorf zurück, um sich um ihre Mutter zu kümmern, die einen Herzinfarkt hatte. Sie ist in dem Dorf nicht gern gesehen, denn ihr wird die Schuld an dem Tod ihres Spielkameraden vor 12 Jahren gegeben. Flora kam damals in ein psychatrisches Heim und anschließend zu Pflegefamilien. Der Vater beging Selbstmord mit seiner Dienstpistole und die Mutter brach den Kontakt zu Flora ab. Als es im Dorf zu einem erneuten Todesfall kam, gerät Flora wieder in den Mittelpunkt der Ermittlungen.

Wie schon gewohnt schreibt Eva Almstädt sehr fesselnd und vor allen Dingen sehr bildhaft. Viele verschiedene Fährten ließen mich bis zum Schluss mitfiebern und rätseln. Es fiel mir schwer, das Buch zwischendurch zur Seite zu legen, was aufgrund der Leserunde notwendig war.

Ich mag es, wenn in Krimis auch das Privatleben der Ermittler einen Anteil in der Geschichte bekommt. Bei den Ostseekrimis gibt es auch immer einen gesunden Mix von Privat- und Berufsleben. Mir ist Pia im Laufe der Jahre ans Herz gewachsen und ich verfolge gerne die Entwicklung dieses Charakters.

Lediglich ein seit einigen Bänden immer wieder auftauchender Erzählstrang, der für mich keinerlei Bedeutung für diesen Fall hat und auch zu keinem Ende geführt wird, „nervte“ mich und bringt einen Punktabzug.

  • Einzelne Kategorien
  • Figuren
  • Atmosphäre
  • Handlung
  • Spannungsbogen
  • Cover
Veröffentlicht am 25.03.2018

Drei sehr ähnliche Geschichten

Bernsteinzauber und Liebesglück
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Wie jedes Jahr treffen sich drei Mädchen im Jahr 1956 im Sommer auf Rügen. An ihrem letzten Tag finden sie einen großen Bernstein, den sie zuerst in herzform schleifen und dann in drei gleich große Teile ...

Wie jedes Jahr treffen sich drei Mädchen im Jahr 1956 im Sommer auf Rügen. An ihrem letzten Tag finden sie einen großen Bernstein, den sie zuerst in herzform schleifen und dann in drei gleich große Teile zerschneiden lassen. Aus jedem Teil wird ein Amulett hergestellt. Die Mädchen vereinbaren, dass jede ihren Anhänger an ihre einzig große Liebe verschenkt. Bereits hier habe ich gestutzt, denn was will ein Mann mit einem Bernsteinamulett?

Das Buch ist in drei einzelne Geschichten aufgeteilt, die sich jeweils dem Verbleib eines Teils der Bernsteinanhänger widmet. Leider erfahren wir in diesen nur wenig von den drei Finderinnen sondern es geht vielmehr um eine junge Frau zwei Generationen später.

Die erste Geschichte konnte mich schon nicht richtig überzeugen, denn es ging für meine Begriffe alles viel zu schnell. Die Charaktere blieben flach ohne Entwicklung, was bei rund 130 Seiten auch schwierig darzustellen ist.

Die folgenden beiden Geschichten sind dann nach dem gleichen Schema aufgebaut. Es ändern sich im Prinzip nur Namen und Handlungsort. Ab diesem Zeitpunkt hat mich das Buch nur noch gelangweilt, weil aufgrund der Wiederholung alles vorhersehbar war. Frau trifft Mann, sofort große Liebe, Streit mit fast sofortiger Versöhnung und Rettung des Unternehmens – Friede, Freude, Eierkuchen.

Schade, aber aufgrund der Wiederholungen kann ich nur 2 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 16.03.2018

Was Astrologie mit Mord zu tun hat oder Mord mit Astrologie

Planetenpolka
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Mit Planetenpolka beginnt Lotte Minck eine neue Reihe von Ruhrpott-Krimödien mit der Astrologin Stella Albrecht als Hauptakteurin. Als begeisterter Fan der Loretta-Reihe war ich gespannt auf das Debüt ...

Mit Planetenpolka beginnt Lotte Minck eine neue Reihe von Ruhrpott-Krimödien mit der Astrologin Stella Albrecht als Hauptakteurin. Als begeisterter Fan der Loretta-Reihe war ich gespannt auf das Debüt von Stella. Ich bin einerseits mit hohen Erwartungen aber andererseits auch mit einer Portion Skepsis an das Buch heran gegangen. Meine größte Sorge war, dass ich ständig Vergleiche zwischen Loretta und Stella anstellen würde.

Zum Glück ist Stella jedoch eine ganz andere Persönlichkeit und auch die anderen Protagonisten wie der Journalist Ben Glaeser (Stellas bester Freund) und der Kommissar Arno Tillikowski haben wenig Ähnlichkeit mit den Darstellern in den Loretta-Büchern. Ich denke mit diesen drei Personen werden wir es zukünftig überwiegend zu tun bekommen.

So sympathisch mir die oben genannten Personen sind, so unsympathisch werden die Gegenspieler dargestellt. Es ist relativ schnell klar, dass der Mörder im Kreis der Erben zu suchen ist. Nur welcher der drei Geschwister war es? Motive und Anzeichen gibt es viele.

In die Riege der unsympathischen Personen reiht sich noch Holger von Aalen – ebenfalls Astrologe – ein. Er gehört im Gegensatz zu Stella aber zu den Scharlatanen dieser Branche und ist nur darauf aus, möglichst viel Profit zu machen.

Insgesamt verläuft die Handlung recht unaufgeregt bis zum fulminanten Finale, das bei mir zu einem erhöhten Pulsschlag führte.

Der Schreibstil ist angenehm und flüssig zu lesen und bevor man sich versieht, ist man am Ende angekommen. Wie gewohnt bei der Autorin ist die Geschichte gespickt mit Situationskomik und sehr unterhaltsam.

Stella und Co. sind nicht zu vergleichen mit Loretta und ihren Mitstreitern, brauchen meiner Meinung nach aber einen Vergleich nicht zu scheuen. Ich bin sicher, dass mir die Protagonisten ebenso ans Herz wachsen werden, denn wir sind ja erst am Beginn unserer Bekanntschaft.

Was ich ein wenig vermisst habe, waren mehr Dialoge im typischen Ruhrpottslang. Aber was noch nicht ist, kann ja noch werden.

Veröffentlicht am 09.03.2018

Mehr gesellschaftskritischer Roman als Krimi

Kühn hat Ärger
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Kommissar Martin Kühn ist nach seinem Burn-out wieder zurück im Berufsleben und er wird direkt mit einem brutalen Mord an einem libanesischen Jugendlichen konfrontiert.

Man könnte jetzt meinen, dass es ...

Kommissar Martin Kühn ist nach seinem Burn-out wieder zurück im Berufsleben und er wird direkt mit einem brutalen Mord an einem libanesischen Jugendlichen konfrontiert.

Man könnte jetzt meinen, dass es sich um einen Krimi handelt, aber damit würde man der Geschichte nicht gerecht. Ja, es gibt einen Kommissar und ja es gibt einen Mord. Aber in diesem Fall ist der Krimiteil nur Rahmenprogramm und der Autor benutzt ihn geschickt für die Auseinandersetzung mit sozial- und gesellschaftskritischen Themen.

Anhand der Beziehung von Amir – dem Sohn einer libanesischen Einwandererfamilie - und Julia – der Tochter aus einer reichen und angesehenen Münchener Dynastie - wird die Diskrepanz zwischen arm und reich sehr anschaulich dargestellt.

Bei einem Mord an einem Ausländer dauert es auch nicht lange bis die Sprache auf Neonazis und die ausländerfeindliche Haltung in Deutschland zur Sprache kommt. Bei diesem Thema werden sehr viele Klischees bedient.

Aber auch in Kühns Privatleben gibt es genug Probleme. Da ist u. a. sein Haus, denn wie sich herausstellt wurde die gesamte Neubausiedlung auf verseuchtem Boden errichtet. Der Baufirma, die eine Tochter der finanzierenden Bank ist, soll diese Tatsache bekannt gewesen sein.

Bei dieser Vielschichtigkeit gerät die Ermittlung etwas in den Hintergrund und Spannung geht verloren.

Sprachlich befinden wir uns auf einem ganz anderen Niveau wie bei den meisten Regionalkrimis. Jan Weiler weiß mit Worten und Sprache umzugehen, ohne dass er den Leser mit Fremdwörter oder Schachtelsätzen überfordert.

Ich vergebe wohlverdiente 4,5 Sterne.