Der unterschätzte Held
Kommissar Martin Kühn wohnt mit seiner Frau und den beiden Kindern in dem kleinen Kosmos Weberhöhe im S-Bahn Bereich von München. Er ist Beamter ohne große Aufstiegsaussichten, zahlt den Kredit für das ...
Kommissar Martin Kühn wohnt mit seiner Frau und den beiden Kindern in dem kleinen Kosmos Weberhöhe im S-Bahn Bereich von München. Er ist Beamter ohne große Aufstiegsaussichten, zahlt den Kredit für das Haus ab und am Monatsende reicht es einfach nie. Zusätzliche Sorgen um seinen pubertierenden Sohn, der im Einflussbereich von Rechtsradikalen steht und die Entfremdung zu seiner Frau belasten zusätzlich, es ist zum Überlaufen. Unklare Prostatabeschwerden quälen ihn außerdem. In seiner Krise lässt er sich von einem Coach sinnlose Tipps geben. Es gibt einfach immer weniger gute Tage
Da trifft es sich, dass er, der einfache Polizist und Berufspendler in dem reichen Grünwald in der ungemein wohlhabenden Familie der van Hautens ermitteln muss. Ein junger Mann, Sohn libanesischer Einwanderer, ist ermordet worden. Der Gegensatz könnte größer nicht sein: Amir wohnt mit seiner Mutter, einer Kassiererin und seinem Bruder in einem Wohnsilo in Neuperlach. Er ist Schulschwänzer und Kleinkrimineller. Ein Zufall führt ihn in die feinen Kreise nach Grünwald. Scheinbar begegnet die Familie ihm voller Respekt und Zuneigung, doch was ist daran echt und welche Dynamik setzt die Begegnung in Gang? Kühn muss es herausfinden.
Die wiederholten Begegnungen mit den der reichen Familie setzen Kühn mehr zu, als er sich zunächst eingestehen will. Er fragt sich, warum diese Leute reich und trotzdem sympathisch sind. Kühn genießt ihre noble Aufmerksamkeit und trifft auf eine scheinbar harmonische und glückliche Familie, die ihre Wohltätigkeit und Toleranz zelebriert.
Unglaubliche gesellschaftliche Gegensätze treffen aufeinander. Wie kann man so reich sein? Natürlich, das geht nur durch Erben. Menschen, die nicht arbeiten, geben ihr riesiges Vermögen einfach immer weiter an die nächste Generation. Schon ab dem 1. Lebensjahr bekommen die Kinder in diesen Kreisen von ihren Eltern pro 80.000 Euro steuerfrei geschenkt. Damit sind bei ihrer Volljährigkeit bereits Millionäre. Während die Mitte der Gesellschaft, wie sie Kühn repräsentiert, große Steuerlasten auf ihren Schultern tragen müssen. Tiefsinnige Gesellschaftskritik im Gewand eines spannenden Krimis.