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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.03.2017

Mir fehlte Spannung

KALT
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Ich lese sehr gerne Regionalkrimis und so war die Freude groß als ich an der Leserunde zu dem Frieslandkrimi „Der Adler – Kalt“ teilnehmen durfte. Für mich war es der erste Krimi der Autorin Moa Graven.

Der ...

Ich lese sehr gerne Regionalkrimis und so war die Freude groß als ich an der Leserunde zu dem Frieslandkrimi „Der Adler – Kalt“ teilnehmen durfte. Für mich war es der erste Krimi der Autorin Moa Graven.

Der ehemalige Polizeipsychologe Joachim Stein sieht auf seinen Exkursionen im Wald ein Fahrrad. Als dieses ein paar Tage später immer noch dort steht, sucht er nach dem Besitzer und findet eine Leiche. Dies ist aber nicht der einzige Todesfall. Zusammen mit der Kommissarin Mona Lu und dem Journalisten Hauke machen sich die drei an die Ermittlung.

Mich hat die unkonventionelle Ermittlungsarbeit und die Zusammensetzung des Teams verwundert, aber es ist mal was anderes.

Recht frühzeitig meint man den Grund für die Morde zu kennen und hat auch schon einen fest umrissenen Täterkreis. Allerdings kommt es dann in der zweiten Hälfte der Geschichte zu unerwarteten Wendungen.

Sehr realistisch beschrieben werden die Wetterbedingungen und der unangenehme und eiskalte Winter. Für mich wurde das zu oft betont, was aber daran liegen kann, dass ich jetzt endlich Frühling haben will.

Die Beziehung der drei Protagonisten untereinander wird sehr deutlich und gut beschrieben. Die Charaktere sind authentisch.

Neben den etwas über 200 Seiten sorgt die einfache Wortwahl ohne Lindwurmsätze dafür, dass das Buch rasch gelesen werden kann.

Bei einem Regionalkrimi erwarte ich keine blutrünstigen Morde oder ständig Gänsehaut, aber hier fehlt es mir doch was an Spannung, daher reicht es bei meiner Bewertung leider nur zu 3 Sternen.

Veröffentlicht am 12.03.2017

Ein Krimi, der unter die Haut geht

Schlaflied
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Die beiden Autoren Cilla & Rolf Börjlind befassen sich in ihrem vierten Krimi wieder mit sehr aktuellen Themen. Die Ermittlerin Olivia Rönning hilft in ihrer Freizeit am Stockholmer Hauptbahnhof als Freiwillige, ...

Die beiden Autoren Cilla & Rolf Börjlind befassen sich in ihrem vierten Krimi wieder mit sehr aktuellen Themen. Die Ermittlerin Olivia Rönning hilft in ihrer Freizeit am Stockholmer Hauptbahnhof als Freiwillige, den ankommenden Flüchtlingsstrom zu bewältigen. Unter den vielen allein reisenden Minderjährigen befindet sich auch das nigerianische Mädchen Folami. Sie sondert sich von dem Strom ab, denn sie ist auf der Suche nach ihrem Bruder.

Muriel, eine Obdachlose, findet Folami weinend am Straßenrand und nimmt sich ihrer an. Die beiden Außenseiter beziehen eine Hütte im Wald. Aber bieten ihnen die dunklen Wälder Smalands wirklich Schutz?

Das Ermittlerteam um Olivia Rönning befasst sich mit dem Mord an einem Jungen, der vergraben im Wald gefunden wird. Auf der Suche nach dem Mörder müssen sie feststellen, dass sie es mit einer Organisation zu tun, deren Tätigkeitsfeld weit über die Landesgrenzen hinausgeht.

Auch Tom Stilton beteiligt sich an der Aufklärung. Er scheint sein Leben so langsam wieder in den Griff bekommen zu haben. Aber wie nicht anders zu erwarten, unternimmt er eigene Schritte, denn mit herkömmlichen Mitteln ist der Fall nicht aufzuklären.

Die Autoren haben in dieser Geschichte mehrere brandaktuelle Themen geschickt und gefühlvoll miteinander verwoben. Die Charaktere sind stark gezeichnet und sehr authentisch, weil sie mit ihren Gefühlen und Schwächen sehr menschlich sind. Selten sind mir in einem Krimi die Schicksale so unter die Haut gegangen, so nah gekommen.

Die 5 Sterne sind mehr als verdient.

Veröffentlicht am 23.02.2017

Wieder ein zu Herzen gehender Schicksalsroman

Sturmherz
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Ich war gespannt auf den neuen Roman von Corina Bomann und ob er mich wieder so fesseln konnte wie fast alle Vorgänger. Und er konnte.

In Sturmherz nimmt uns die Autorin mit nach Hamburg und die Geschichte ...

Ich war gespannt auf den neuen Roman von Corina Bomann und ob er mich wieder so fesseln konnte wie fast alle Vorgänger. Und er konnte.

In Sturmherz nimmt uns die Autorin mit nach Hamburg und die Geschichte rankt sich um die große Sturmflut im Jahr 1962. Ich mag es, wenn fiktive Geschichten mit einer realen Person oder Begebenheit verknüpft werden. So kann ich meist noch was dazu lernen.

Aber von Anfang an. Alexa lebt in Berlin und ihr Verhältnis zu ihrer in Hamburg lebenden Mutter Cornelia ist schwierig. Als diese jedoch ins Koma fällt, überlegt Alexa nicht lange, fährt nach Hamburg und beantragt die Pflegschaft für ihre Mutter. Auf der Suche nach einer Patientenverfügung findet sie einen alten Brief, dessen Inhalt sie nicht mit ihrer Mutter in Einklang bringen kann. Von einem alten Bekannten erfährt sie dann Cornelias Geschichte aus Jugendzeiten. Diese Erkenntnisse lassen ihre Mutter und deren Verhalten in einem ganz anderen Licht erscheinen.

In den beiden Erzählsträngen befinden wir uns einmal im Hier und Jetzt und zum anderen Anfang der sechziger Jahre in Hamburg mit kurzen Ausflügen nach Amerika. Die Verhältnisse und Lebensumstände der beiden Hauptprotagonisten sind sehr anschaulich dargestellt. Auch die Charaktere sind stringent gezeichnet. Mir persönlich gefiel der Teil der Geschichte, der sich um Cornelias Jugend rankt am besten.

Wir erfahren wie sehr ein Ereignis das gesamte Leben eines Menschen beeinflussen kann. Dabei muss es sich noch nicht einmal um eine Naturkatastrophe wie in diesem Fall handeln. Meist ist auch nicht nur ein Mensch davon betroffen sondern andere werden in Mitleidenschaft gezogen. Am Beispiel von Alexa und Cornelia wird aufgezeigt wie wichtig es ist miteinander auch über schwierige Themen zu reden. Das Mutter-Tochter-Verhältnis wäre vielleicht schon früher versöhnlicher gewesen, wenn Alexa von dem Schicksal ihrer Mutter gewusst hätte.

Mich hat auch dieses Buch von Corina Bomann gefesselt und bekommt volle Sternezahl.

Veröffentlicht am 18.02.2017

Mir fehlte es was an Spannung

Bitterer Calvados
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Bei dem Buch handelt es sich um den dritten Fall für Kommissar Leblanc. Da ich die Vorgängerbände nicht kenne, kann ich ruhigen Gewissens sagen, dass man diese zum Verständnis auch nicht unbedingt gelesen ...

Bei dem Buch handelt es sich um den dritten Fall für Kommissar Leblanc. Da ich die Vorgängerbände nicht kenne, kann ich ruhigen Gewissens sagen, dass man diese zum Verständnis auch nicht unbedingt gelesen haben muss.

Es ist Frühling in der Normandie und in dem hübschen Küstenstädtchen Deauville findet zum fünften Mal das Krimi-Festival statt. Das Motto „Mord am Meer“ wird in diesem Jahr zum Programm, denn der berühmte Autor Jean-Paul Picard (JJP) wird tot in seinem Hotelzimmer aufgefunden. Selbstmord oder doch Mord, das ist hier die Frage.

Die Ermittlungen übernimmt Kommissar Leblanc. Er ist für mich ein typischer Franzose; liebt gutes Essen und ist dem weiblichen Geschlecht gegenüber nicht abgeneigt. Das macht ihn menschlich und sehr sympathisch.

Die Landschaft und die Jahreszeit mit ihren typischen Merkmalen sind sehr gut beschrieben. Man fühlt sich förmlich am Strand mit dem Sand zwischen den Zehen und der Sonne im Gesicht und wünscht sich sehnsüchtig den nächsten Urlaub herbei.

Der Schreibstil ist angenehm flüssig zu lesen und mir gefällt es, wenn das Buch wie hier in kurze Kapitel eingeteilt ist. Die Charaktere sind authentisch gezeichnet.

Für die Gestaltung der Cover-Innenseiten gibt es von mir ein extra Lob. Sie sind aufklappbar und die vordere Seite zeigt eine Landkarte der Normandie, was mir einen Blick ins Internet erspart hat. Die rückwärtige Seite enthält ein Foto eines kleinen Hafenstädtchens mit dem Meer im Vordergrund.

Insgesamt war es ein Buch, bei dem ich mich während des Lesens wohl gefühlt habe, aber für einen Krimi fehlte mir mehr Spannung. Man kann zwar sehr lange eigene Theorien anstellen, aber so schnell wie neue Verdächtige auftauchen, so schnell sind sie auch aus dem Schneider. Aus diesem Grund kann ich leider nur drei Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 13.02.2017

Mordermittlung auf eigene Faust in deutsch-polnischer Zusammenarbeit

Nichts wie es war
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Anton ist 77 Jahre, lebt in einem Dorf im Sauerland und hatte gerade einen Schlaganfall. Er will aber nicht in ein Heim sondern lieber eine polnische Pflegekraft so wie sein Freund Hannes. Dieser wird ...

Anton ist 77 Jahre, lebt in einem Dorf im Sauerland und hatte gerade einen Schlaganfall. Er will aber nicht in ein Heim sondern lieber eine polnische Pflegekraft so wie sein Freund Hannes. Dieser wird beschuldigt, „seine“ Polin Gabriella umgebracht zu haben. Das glaubt Anton überhaupt nicht und so beginnt er mit Hilfe von Zofia eigene Ermittlungen.

Ich wohne selbst im Sauerland und so war ich gespannt auf diesen Krimi der Autorin. Kathrin Heinrichs war mir bisher bekannt aus ihrer Reihe der Sauerlandkrimis mit dem Ermittler Vincent Jakobs.

Der flüssige und gut zu lesende Schreibstil, gewürzt mit einer Prise Humor und Ironie, lässt die Seiten nur so dahinfliegen. Sehr humorvoll werden hier auch die Vorurteile, die beide Nationen gegenüber der jeweils anderen haben, dargestellt.

Die Charaktere sind sehr liebevoll und vielschichtig gestaltet und kommen äußerst authentisch rüber. Auch das Leben in einer kleinen Dorfgemeinschaft ist anschaulich beschrieben. Was mir allerdings in diesem Roman ein wenig fehlt, ist das typisch Sauerländische. Konnte ich mich in den Sauerlandkrimis sowohl aufgrund von Spracheigenheiten als auch Verhaltensweisen wiederfinden so kann diese Handlung m. E. auch in anderen Gegenden spielen.

Der Fall und die - aufgrund von nach und nach auftauchenden Beweisen - Lösung sind sehr gut aufgebaut und es fehlt auch nicht an Spannung.

Insgesamt ein guter Krimi, der von mir wohlverdiente vier Sterne bekommt. Ich werde auch zukünftig nach weiteren Krimis der Autorin die Ausschau halten.