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Veröffentlicht am 06.01.2017

Besonderer Fotobuch-Roman über Tierheime und Tierschutz in Europa

2924 Hunde und 10 Tierheime : FotobuchRoman
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Die Idee zu diesem Buch kam der Fotografin Manuela Dörr während eines Aufenthaltes in Andalusien, als sie zwei völlig unterschiedliche Tierheime besuchte. Mit Hilfe von Crowdfunding reiste sie in 10 verschiedene ...

Die Idee zu diesem Buch kam der Fotografin Manuela Dörr während eines Aufenthaltes in Andalusien, als sie zwei völlig unterschiedliche Tierheime besuchte. Mit Hilfe von Crowdfunding reiste sie in 10 verschiedene Tierheime in Deutschland, Spanien, Italien, Frankreich, Rumänien und Georgien, machte sich ein Bild vor Ort und sprach mit Tierheimmitarbeitern. Heraus kam dieser liebevoll gestaltete "Fotobuch-Roman". Hierbei schlüpft die fiktive Figur Natalie, eine junge Architektin, in die Rolle der Autorin.

Natalie wird anfänglich so charakterisiert, dass man sie einfach nicht mögen kann. Oberflächlich, herablassend, zu ehrgeizig, hat kein gutes Wort für Tiere. Auf das Projekt hat sie keine Lust, was allerdings auch vor allem daran liegt, dass sie von ihrem Herzensprojekt, einem Museumsbau, abgezogen wird, was dann auch wieder irgendwo verständlich ist. Ihre Haltung gegenüber Tieren und speziell Hunden wird im Laufe der Geschichte offener, und sie interessiert sich nicht mehr nur für die Architektur der Tierheime, sondern auch für seine Bewohner.

Jedes Tierheim wird zuerst mit einem doppelseitigen Foto und der Information über Anzahl der Hunde, Anzahl der Mitarbeiter und Größe des Heimes vorgestellt. Danach wird Natalies Besuch geschildert, garniert mit vielen Fotos. Der Leser lernt ganz viele verschiedene Konzepte kennen: Von kleinen Pflegestellen über kleinere, gut durchdachte Tierheime bis hin zu großen Heimen mit für die Tiere nicht sonderlich guten Haltungsbedingungen. Man lernt, wie in welchem Land mit dem Thema "Streunerhunde" umgegangen wird und welche Ziele Tierschützer verfolgen (und wie lang der Weg noch bis dahin ist).

Man könnte natürlich fragen: Wieso nicht einfach eine reine Fotoreportage? Aber die Kombination von Roman und Dokumentation fand ich gelungen, für mich war das neu und deshalb reizvoll. Es ist einfach mal was Anderes. Und anstatt die Besuche durch die Augen der Autorin zu erleben, die für das Projekt brennt und sich dafür begeistert, ist es vielleicht auch ganz interessant, die Tierheime durch die Augen einer Person zu sehen, die anfänglich Tieren gegenüber recht abweisend ist und an die Sache erstmal desinteressiert und naiv herangeht. Übrigens ein Aspekt, der mich zu dem Schluss kommen lässt, dass das Buch auch durchaus etwas für "Nicht-Tierliebhaber" ist, die sich dem Thema nicht ganz verschließen.

Auch Format und Layout des Buches sind speziell und gefallen mir sehr gut. Normalerweise erwähne ich das Aussehen eines Buches nicht in einer Rezension, aber hier ist es unerlässlich, darauf einzugehen. Die vielen Farbfotos machen den Roman anschaulich und lebendiger. Das Buch ist kleiner als die gängigen Formate, nach Abnehmen des Umschlags ist die Fadenbindung sichtbar, der Buchdeckel ist aus dickem, festen Karton. Für mich sind Optik und Haptik wirklich etwas Besonderes.

Ein paar Kritikpunkte habe ich jedoch auch:

Ich fand die Geschichte um Natalie nicht immer stimmig. Ihre Haltung zu Hunden, die anfänglich extrem abweisend war, änderte sich für meinen Geschmack viel zu schnell. Nachdem sie sich erst total gegen das Projekt sträubte, brennt sie nach ein paar Tierheimbesuchen total dafür, lässt ihr Museumsprojekt dafür liegen und riskiert sogar eine Kündigung. Natürlich habe ich eine solche Wandlung erwartet, aber es ging mir zu schnell. Die letzten Kapital wirkten dann auch etwas gehetzt und wie ein Stilbruch, und das Ende war etwas seltsam, auch wenn es sicherlich eine (versteckte) Botschaft enthielt.

Die Fotos sind schön und künstlerisch, aber manchmal hätte ich mir ein paar Bilder gewünscht, die die Architektur der Heime genauer erkennen lässt und das Erzählte anschaulicher macht. Ich habe es nicht so mit räumlicher Vorstellung, und es fiel mir schwer, Natalies Überlegungen zur Architektur immer folgen zu können.

Der Schreibstil ist zuweilen etwas holprig. Etwas schade sind zudem die vielen Fehler, über die ich gestolpert bin, z. B. "Augenlieder", "aufwänden", "sag" statt "sah" u.ä., die falsche Anwendung von "das/dass" oder eine eigenartige Trennweise (sch-reiben). Ich persönlich kann solche Sachen halt leider nicht ausblenden, aber das stört ja auch nicht jeden Leser. Es ist zudem klar, dass sich Selfpublisher in der Regel kein teures Lektorat leisten können. Aber ich würde raten, für die nächste Auflage nochmal jemanden Korrektur lesen zu lassen.

Alles in Allem ist "2924 Hunde und 10 Tierheime" ein besonderes Buch mit einem für mich neuen, stimmigen Konzept. Das Thema ist eines, das mir persönlich auch sehr am Herzen liegt, weshalb ich dieses unterstützenswerte Projekt der Autorin jedem ans Herz legen möchte.

Veröffentlicht am 06.01.2017

Erschütternder Bericht über die letzten Stunden des alten Würzburgs 1945

Bombennacht
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Als Würzburgerin ist mir natürlich die Geschichte der verhängnisvollen Bombennacht bekannt, ich stand schon oft vor dem Denkmal im Rathaus, das ein Modell des zerstörten Würzburgs zeigt, und kenne auch ...

Als Würzburgerin ist mir natürlich die Geschichte der verhängnisvollen Bombennacht bekannt, ich stand schon oft vor dem Denkmal im Rathaus, das ein Modell des zerstörten Würzburgs zeigt, und kenne auch ein paar Augenzeugenberichte. Wer heute durch diese wunderschöne Stadt läuft, kann sich kaum vorstellen, dass damals ein Hölleninferno die historische Altstadt zu 90% zerstörte und unzählige Menschenleben forderte.

Roman Rausch, der vor allem als Autor historischer Romane und Krimis/Thriller bekannt ist, hat sich nun dieses schweren Stoffes angenommen. Wie der Untertitel bereits verrät, geht es hier um einen Zeitraum von 24 Stunden, beginnend am 16. März 1945 um 6.06 Uhr, als ein wunderschöner Frühlingstag die Würzburger Bevölkerung noch in Sicherheit wiegt.

Es gibt mehrere Handlungsstränge und man lernt zuerst nach und nach die Hauptcharaktere kennen, deren Wege sich mit der Zeit kreuzen:

- Prof. Werner, Nervenarzt an der Uniklinik, und seine Familie. Als Vorbild für diese Figur diente Werner Heyde, der als Professor für Neurologie und Psychiatrie in Würzburg an der "Aktion T4", der systematischen Tötung von geistig Behinderten beteiligt war. Neben dem Professor spielen noch Tochter Charlotte, eine Funkhelferin, und der von der SS desertierte Sohn German eine Rolle.
- Fanny, die angehende Krankenschwester, die Prof. Werner verehrt und erst merkt, welche Verbrechen ihr Vorbild begangen hat, als es schon zu spät ist. Ihr Vater Vinzenz und ihre Großeltern Jörg und Cäcilie treten ebenfalls in Erscheinung.
- Paul, ein Jude, der als Klavierlehrer bei der kultivierten Nazi-Familie Werner bislang von der Deportation verschont blieb und heimlich seine Flucht plant.
- Henry bzw. Heinrich, der nach seiner Flucht aus der deutschen Heimat bei der British Royal Air Force anheuert und nun gegen seine Überzeugung bei der Zerstörung Würzburgs, seines alten Studienortes, mitwirken soll.
- Julius und Eugen, zwei Jugendliche, die viel zu schnell erwachsen werden müssen.

Daneben gibt es noch zahlreiche weitere Nebencharaktere. Und viele von ihnen werden später unter den über 5.000 Opfern sein, die der Angriff der Briten und dessen Nachwirkungen fordern.

Roman Rauschs Schreibstil ist anspruchsvoll, eloquent und eindrücklich. Er schafft es, das unvorstellbare Leid in Worte zu fassen, irgendwie greifbar zu machen. Die Geschichte ist extrem aufwühlend und hinterließ bei mir während der Lektüre ein Gefühl der Beklemmung und Fassungslosigkeit. Ich habe schon viele Bücher über den Weltkrieg und seine unerträglichen Gräuel gelesen. Ich wusste, was in der Bombennacht passiert ist. Und dennoch ist das Gelesene fast unerträglich, da man weiß, dass trotz fiktiver Figuren die Haupthandlung - die Zerstörung Würzburgs - ein Fakt ist und alle hier beschriebenen Grausamkeiten so oder in ähnlicher Weise tatsächlich passierten. Man wird niemals verstehen, wie furchtbar damals der Krieg war, und wieso das so genannte "moral bombing", das einzig dem Zweck diente, die Moral der Bevölkerung zu brechen und den größtmöglichen Schaden anzurichten, von eigentlich zivilisierten Ländern als Kriegstaktik durchgeführt wurde.

Schon vor dem Angriff ist die Situation in der Stadt nicht einfach. Die Bevölkerung leidet unter Hunger und Armut, hat schon mehrere Angriffe hinter sich und muss sich Wohnraum und Lebensmittel mit zahlreichen Flüchtlingen aus anderen zerstörten Städten teilen. Die Krankenhäuser sind überfüllt mit Kriegsversehrten. Allein diese angespannte Stimmung war greifbar, und als die britischen Bomber dann starteten, legte ich das Buch erstmal weg, da ich nicht wollte, dass es noch schlimmer kommt. Das restliche Buch las ich dann an einem ruhigen Sonntag in einem Rutsch durch, so ein bisschen nach dem Motto "Da muss ich jetzt irgendwie durch."

Der Angriff selbst dauerte nicht lang, in Echtzeit circa 17 Minuten, aber das Inferno, das danach losbrach, ist kaum zu begreifen. Wer sehr empfindlich ist, sollte tatsächlich zweimal überlegen, ob er diesen Roman lesen möchte. Hier ist sicherlich keine Effekthascherei nötig, um das unsägliche Leid der Bevölkerung deutlich machen zu können, der Autor provoziert nicht mit unnötigen Grausamkeiten. Aber er erzählt nunmal so, wie es war, wie man es von Überlebenden weiß, und er beschönigt nichts. Man ist hier wirklich weit entfernt von "leichter Kost", die man mal eben gemütlich auf der Couch wegschmökert.

Roman Rausch hat dieses wichtige und traurige Kapitel der Würzburger Geschichte anhand von Zeitzeugenberichten und historischen Fakten detailliert aufgearbeitet, und es ist ihm gelungen, Fiktion und Wirklichkeit zu verknüpfen. "Bombennacht" hat mich emotional sehr mitgerissen, und ich kann diesen Roman jedem empfehlen.

Veröffentlicht am 04.01.2017

Gelungene und fundierte Mischung aus Roman und Sachbuch, für junge Leser empfehlenswert

Wir waren doch so jung
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Michael Kuhn ist Politik- und Geschichtswissenschaftler und erarbeitete 1995 für die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit e.V. die Dokumentation "Und wir waren noch so jung". Zusammen mit ...

Michael Kuhn ist Politik- und Geschichtswissenschaftler und erarbeitete 1995 für die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit e.V. die Dokumentation "Und wir waren noch so jung". Zusammen mit seiner Tochter Jennifer Riemek hat er anhand Zeitzeugenberichten, Fotos und Dokumenten die fiktive Geschichte um Jakob und Annie geschrieben.

Die Geschichte umfasst ca. 140 Seiten. Im Anschluss werden auf fast 50 Seiten zu den einzelnen Begebenheiten und Details des Romans die dazugehörigen historisch fundierten "Vorlagen" erläutert. Es findet so eine gelungene Verwebung zwischen Fiktion und Realität statt.

Jakobs und Annies Schicksal wird hier über einen Zeitraum von 1934-1945 geschildert, beginnend mit den ersten Anfeindungen der Bevölkerung, über den Krieg, die Verfolgung und Internierung in den KZs bis zur Befreiung durch die Aliierten. Eingerahmt wird die Geschichte von einem alten Jakob in der heutigen Zeit, der sich an die Vergangenheit erinnert. So erfährt man viel über die geschichtlichen Hintergründe, wie alles begann und sich weiterentwickelte. Interessant ist hier auch, dass der Roman nur teilweise in Deutschland spielt. Die meiste Zeit leben Jakob und Annie in Belgien, dazu kommt noch ein Aufenthalt in Frankreich. So hat man auch einen Einblick, wie es in anderen europäischen Ländern damals zuging. Dazu kommen noch Erlebnisse in den KZs, die besonders eindrücklich sind.

Der Schreibstil ist eher nüchtern-erzählend. Trotzdem kann man die Verzweiflung der Figuren nachempfinden und die Ohnmacht darüber, dass sie völlig machtlos sind gegenüber der Willkür und Grausamkeit der Nazis. Jakob, Annie und ihre Eltern waren mir von Anfang an sympathisch, so dass ich auch wirklich mitgelitten habe.

Durch die im Anhang aufgezeigten Zeitzeugenberichte sowie die zahlreichen anderweitigen Dokumentationen, die ich bereits kenne, bin ich mir sicher, dass Jakobs und Annies Geschichte genau so oder ganz ähnlich hätte passiert sein können. Jakob, Annie und ihre Familien und Freunde stehen exemplarisch für all diejenigen, die im Holocaust ihr Eigentum, ihre Würde, ihre Familie und oft auch ihr eigenes Leben verloren. Man kann nur jedes Mal aufs Neue entsetzt darüber sein und hoffen, dass die Menschheit aus der Geschichte lernt, auch wenn ich befürchte, dass Dummheit, Gier und Hartherzigkeit immer wieder für weitere Gräueltaten und Ungerechtigkeiten sorgen werden, so lange es Menschen gibt.

"Wir waren doch so jung" ist ein weiterer Roman über die Grausamkeiten des Holocausts, der fundiert auf historischen Fakten erzählt wird. Aufgrund des Alters des Protagonisten empfehle ich es auch jungen Lesern sehr, die durch Jakobs Augen die Wirren des Weltkrieges und Folgen der Judenfeindlichkeit durchleben können.

Veröffentlicht am 04.01.2017

Ganz guter Einstieg in das Thema ADHS

Ich dreh gleich durch!
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Ich wollte das Buch gerne lesen, um mehr über ADHS zu erfahren, da diese "Störung" ja mittlerweile doch recht viele Kinder betrifft. Ich wollte mich jedoch nicht durch trockene Sachbücher quälen, und genau ...

Ich wollte das Buch gerne lesen, um mehr über ADHS zu erfahren, da diese "Störung" ja mittlerweile doch recht viele Kinder betrifft. Ich wollte mich jedoch nicht durch trockene Sachbücher quälen, und genau das soll dieses Buch eben nicht sein. Stattdessen hat die Autorin, die selbst Mutter eines ADHS-Kindes ist, dieses fiktive Tagebuch über den elfjährigen Max verfasst, um dem Leser die Thematik näher zu bringen.

Neben Max kommen jedoch noch andere Menschen in seinem Umfeld zu Wort, und so finden sich neben seinen Einträgen auch Erzählungen seiner Eltern, seines Bruders sowie von Lehrern und Verwandten. So erhält man ein gutes Bild davon, wie ADHS-Kinder von ihrer Umwelt wahrgenommen werden. Meist ist diese Wahrnehmung äußerst negativ: ADHS-Kinder sind laut, wild, tollpatschig und nerven. Hier wird nun versucht, aus Max' Sicht zu zeigen, wieso diese Kinder sich so verhalten und dass sie oft leider einfach nicht anders können. Dass hinter ihrem Fehlverhalten keine Absicht oder gar Boshaftigkeit steht.

Vorbild für den fiktiven Max ist der mittlerweile 14jährige Sohn der Autorin, mit dem sie zusammen das Tagebuch erarbeitet hat, weshalb die Einträge als authentisch angesehen werden können. Die Sprache ist nicht sehr passend für einen Elfjährigen, aber dies wird bereits im Vorwort erwähnt und erklärt: Das Buch soll vorwiegend Jugendliche und Erwachsene ansprechen, dementsprechend sollte die Sprache nicht zu kindlich sein.

Durch die vielen Perspektivenwechsel werden die meisten Begebenheiten mindestens ein- bis zweimal wiederholt, was anfänglich interessant war, nach einiger Zeit dann aber etwas anstrengend, da die Erlebnisse nun nicht sonderlich aufregend sind, sondern eben das Verhalten eines ADHS-Kindes schildern. Deshalb habe ich das Buch öfter weggelegt, da sich die Lektüre etwas gezogen hat. Andererseits ist es halt eben auch kein Roman, den man in einem Rutsch runterliest.

Das Tagebuch umfasst einen Zeitraum von einem halben Jahr. In dieser Zeit fängt Max' Mutter erstmals an, sich genauer mit dem Thema ADHS zu befassen und die Symptome mit seinem Verhalten zu vereinbaren. Hier fließen dann auch öfter Zitate aus Fachbüchern ein. Ansonsten ist das Buch jedoch so geschrieben, dass es Laien auch gut verstehen. Schade finde ich, dass das Buch endet, bevor Max sich mit der Diagnose auseinander setzen kann.

"Ich dreh gleich durch!" ersetzt sicherlich keine Fachliteratur. Das möchte es auch nicht. Für eine Vertiefung bietet die Autorin ein sieben Seiten starkes Literaturverzeichnis und versieht zudem die Zitate aus Fachbüchern mit zahlreichen Anmerkungen in Fußnoten. So bleibt es jedem selbst überlassen, wie intensiv er sich mit dem Thema auseinandersetzen möchte. Das Buch ist meines Erachtens aber ein sehr guter Einstieg für Interessierte und (vielleicht) Betroffene.

Veröffentlicht am 04.01.2017

Leichte Kost für zwischendurch

Pfote fürs Leben
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Wie es oft bei Büchern aus Tiersicht der Fall ist, wird Snowbell sehr menschlich dargestellt. Er ist, v. a. hinsichtlich seines jungen Alters, sehr gebildet und kann sogar lesen. Das meiste hat er von ...

Wie es oft bei Büchern aus Tiersicht der Fall ist, wird Snowbell sehr menschlich dargestellt. Er ist, v. a. hinsichtlich seines jungen Alters, sehr gebildet und kann sogar lesen. Das meiste hat er von seiner Mutter oder Nelly gelernt oder anderweitig aufgeschnappt. Seine Sicht der Dinge ist aber natürlich auch recht naiv, und (menschliche) Ironie oder Ähnliches ist ihm völlig fremd. Dies sorgt öfter für lustige Missverständnisse. Auch an Selbstbewusstsein mangelt es dem Rassekater nicht, der sich auf seine Herkunft so einiges einbildet.

Frauchen Joline (Spitzname: Nelly) war mir leider nicht sonderlich sympathisch. Als Alleinerbin ihrer Patentante wohnt sie in einem großen Haus in einer noblen Gegend und ist ziemlich arrogant gegenüber Ben, den sie anfänglich völlig grundlos angiftet. Mit der Zeit wurde sie mir immerhin sympathischer. Ben hingegen ist von Anfang an recht liebenswürdig.

Die Liebesgeschichte zwischen Ben und Nelly ist etwas oberflächlich und vorhersehbar. Man muss immerhin zu Gute halten, dass es nicht allzu schnell geht, bis sich die beiden kriegen. Und erstaunlicherweise liegt das Problem eher bei Ben als bei Nelly, was man nach dem ersten Kennenlernen nicht vermuten würde.

Lustiger wird es da schon, wenn die Katzen aufeinander treffen. Snowbell und Bluebell sind beide verwöhnte Stubentiger, die sich erstmal zusammenraufen müssen. Dies sorgt für viele komische Momente.

Neben der Liebesgeschichte gibt es auch noch einen kleinen "Kriminalfall", der aber so schnell und unausgereift abgehandelt wird, dass man ihn für meinen Geschmack gleich hätte weglassen können, da er für die Geschichte keinen Mehrwert hat. Die Todesfälle hätten auch ohne Verbrechen funktioniert.

Der Schreibstil ist einfach gehalten, die Kapitel kurz, meist nur zwei bis drei Seiten lang. Teilweise wirkt die Geschichte episodenhaft erzählt. Dadurch liest sich das ohnehin recht dünne Buch sehr schnell und locker.

"Pfote fürs Leben" ist ein Roman, den man schön zum Abschalten schmökern kann und der nicht viel vom Leser abverlangt. Ich habe leichte Unterhaltung erwartet und diese auch bekommen. Ich denke aber, dass hier noch viel Luft nach oben ist. Die im November erschienene Fortsetzung "Verliebt, verlobt, verkatert" ist deshalb bereits auf meiner Leseliste, da ich gerne wissen möchte, wie es mit Snowbell & Co. weitergeht und wie sich die Autorin weiterentwickelt.