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Veröffentlicht am 26.06.2020

Vor dem Sturm

Halligmord (Ein Minke-van-Hoorn-Krimi 1)
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„Halligmord“ von Greta Henning, Verlag Ullstein, habe ich als ebook mit 189 Seiten gelesen. Die Kapitel sind mit Datum und Uhrzeit überschrieben. Es ist der erste Fall für Minke von Hoorn.
Beim Postaustragen ...

„Halligmord“ von Greta Henning, Verlag Ullstein, habe ich als ebook mit 189 Seiten gelesen. Die Kapitel sind mit Datum und Uhrzeit überschrieben. Es ist der erste Fall für Minke von Hoorn.
Beim Postaustragen findet Jörg Schmidt angespülte Knochen auf Nekpen und informiert die neue Kommissarin Minke van Hoorn. Sie tritt nun in die Fußstapfen ihres vor fünf Jahren verunglückten Vaters, der auf der Insel sehr angesehen war und eine hohe Aufklärungsrate hatte. Da ihr Zwillingsbruder Bo Rechtsmediziner ist, bezieht sie ihn mit ein.
Die Identität des Skeletts ist schnell geklärt. Dann verschwindet David, der Sohn des alten Deichgrafen. Minke versucht, mehr über den tragischen Abend 1987 herauszufinden, dem Abend, als Hinnerk verschwand. Aber so richtig voran kommt sie nicht. Es scheint ein großes Geheimnis über der Insel zu schweben, welches sie lösen muss. Bei ihren Recherchen in den Polizei- und Zeitungsarchiven kommen interessante Dinge ans Licht, in die auch ihre Mutter involviert ist.
Auch gibt es einige Rückblicke in das Jahr 1987 und den letzten Abend von Hinnerk, was sehr interessant ist.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Durch die guten Beschreibungen der Landschaft und der Menschen war ich gleich mittendrin in der Handlung und konnte mir alles gut vorstellten.
Auch die Hauptcharaktere sind gut beschrieben. Minke und ihr Bruder (Ei)Bo sind zwar Zwillinge, aber sehr unterschiedlich. Während sie die Insel und die Natur liebt, ist Bo ein Stadtmensch.
Minke hat mir mit ihrer sehr direkten Art, die etwas unsensibel wirken kann, gut gefallen. Ihre Mutter Imma ist Therapeutin und versucht Minke seit dem Tod des Vaters zu therapieren, damit sie endlich an sein Grab geht.
David, der Sohn des letzten Deichgrafen, mag ich auch sehr. Er und Minke hatten sich ja schon am Abend vorher bei ihrer Antrittsparty angefreundet. Vielleicht wird mehr daraus.
Im Gegensatz dazu fand ich den Polizisten bzw. Assistenten Klaus sehr unsympathisch. Er hat schon unter Minke’s Vater gearbeitet und bereitet nun seine große Abschiedsparty vor. Er ist unzuverlässig, faul, Minke gegenüber respektlos und nennt sie Mäuschen, weil er sie schon seit Kindertagen kennt. Außerdem gibt er Interna an die Presse weiter, ohne sich etwas dabei zu denken. Ist wohl besser, dass er in Rente geht.
Aber auch solche Personen sind wichtig für ein gutes Buch.
Durch den sehr angenehmen Schreib- und Erzählstil konnte ich zügig lesen.
Auch das Cover ist sehr schön und man erkennt an dem einzelnen Haus schon die relative Einsamkeit und Abgeschiedenheit auf der Insel.
Da es der 1. Fall für Minke ist, freue ich mich auf die weiteren, dann mit der neuen Assistentin aus Stuttgart.

Veröffentlicht am 15.06.2020

Sehr spannend

Richter ohne Gnade - Ein Aachen Krimi (Hansens 4. Fall)
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„Richter ohne Gnade“ von Frank Esser habe ich als ebook mit 225 Seiten gelesen, diese sind in 49 Kapitel eingeteilt. Es ist ein Aachen-Krimi und Hansens 4.Fall. Obwohl die Vorkenntnis der anderen Bücher ...

„Richter ohne Gnade“ von Frank Esser habe ich als ebook mit 225 Seiten gelesen, diese sind in 49 Kapitel eingeteilt. Es ist ein Aachen-Krimi und Hansens 4.Fall. Obwohl die Vorkenntnis der anderen Bücher nicht notwendig ist, wäre es auf jeden Fall lohnenswert.
Der Drogenfahnder Jonas Behrend wird ermordet und verstümmelt auf dem Aachener Marktplatz gefunden. KHK Karl Hansen und sein Team nehmen die Ermittlungen auf. Es wird vermutet, dass er Kontakte zum Drogenbaron Dirk Kluge hatte, was ihm zum Verhängnis wurde. Nach und nach tauchen weitere Tote auf mit symbolischen Verstümmelungen. Der Täter scheint seine Opfer gut zu kennen und weiß um deren Verfehlungen.
Es geht sehr rasant voran mit immer wieder neuen Wendungen und Verdächtigen. Viele falsche Fährten werden gelegt und wenn man denkt, jetzt ist der Täter bekannt, hat man sich wieder getäuscht. Und am Ende ist es doch anders als gedacht.
Das Ermittlerteam ist sehr sympathisch, kompetent und effektiv. Es wird in viele unterschiedliche Richtungen ermittelt und man lernt auch die verschiedensten Familienverhältnisse kennen. Dabei kommt nicht nur Gutes heraus.
Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Teilst auch aus Sicht des Täters.
Durch den guten Schreibstil und den stetigen Spannungsaufbau war das Buch sehr zügig zu lesen.
Das Cover passt perfekt zu den Vorgängern der Aachen-Reihe.

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Veröffentlicht am 15.06.2020

Tödliche Vogelhochzeit

Nur tote Schwaben schweigen
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„Nur tote Schwaben schweigen“ von Max Abele habe ich als Taschenbuch mit 384 Seiten gelesen, diese sind in 54 Kapitel eingeteilt, die mit Tag und Datum überschrieben sind.

In Ulm und drum herum werden ...

„Nur tote Schwaben schweigen“ von Max Abele habe ich als Taschenbuch mit 384 Seiten gelesen, diese sind in 54 Kapitel eingeteilt, die mit Tag und Datum überschrieben sind.

In Ulm und drum herum werden mehrere Leichen gefunden, die mit Vogelnamen tituliert sind. Vorher kündigte der Täter seine Taten mit einem kleinen Reim an, unterschrieben mit „Die Schwarze Henne“. Nicht alle Ankündigungen werden früh genug gefunden oder beachtet, sodass es zu einiger Verzögerung kommt. KHK Eugen Querlinger und sein Team nehmen die Ermittlungen auf und tappen lange Zeit im Dunkeln. Da Eugen’s Frau gerade die familiäre Ernährung umstellt, ist seine Laune entsprechend schlecht und er kehrt heimlich zu Mittag ein. Vorerst geht es schleppend voran. Dann stoßen die Ermittler auf eine wertvolle Informantin und somit auf Zusammenhänge zwischen den Toten. Dabei führt die Spur u.a. zu einer ausgelassenen Abiturfeier und zu einem Benediktinermönch. Das alles schert den Mörder nicht, er macht einfach weiter.

Die Figuren waren alle sehr gut beschrieben mit allen Ecken und Kanten. Querlinger ist ein ziemlich ungeduldiger Mensch, der oft auf schwäbisch flucht. Trotzdem ein guter Polizist, der seinen Beruf liebt. Sein Team besteht aus ganz unterschiedlichen Mitgliedern, die auch alle ihre Macken haben, aber zusammen ein unschlagbares Team bilden. Gut hat mir KHK Janine von Eulenburg gefallen, die sehr kompetent und schnell agiert.
Besonders amüsant fand ich die Treffen von Querlinger’s und dem reichen Ehepaar Weißenegger.

Die Geschichte selbst hat mir auch sehr gut gefallen. Angelehnt an „Die Vogelhochzeit“ nimmt der Mörder sein Werk auf und vollendet es. Man wird immer wieder auf eine falsche Fährte gelockt und lässt sich mit dem Fall mitreißen. Die Auflösung war dann doch eine überzeugende Überraschung.

Durch den guten Schreibstil konnte ich zügig lesen. Es ist ein spannender und unterhaltsamer Krimi mit einer gewissen Prise schwäbischen Humors.
Auch das Cover passt super zum Inhalt des Buches.

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Veröffentlicht am 09.06.2020

Sehr schöner Cosy Crime

Hamish Macbeth hat ein Date mit dem Tod
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„Hamish Macbeth hat ein Date mit dem Tod“ von M.C.Beaton habe ich als ebook mit 126 Seiten gelesen, diese sind in 9 Kapitel eingeteilt.
Im Tommel Castle Hotel checken gut betuchte Mitglieder eines Single ...

„Hamish Macbeth hat ein Date mit dem Tod“ von M.C.Beaton habe ich als ebook mit 126 Seiten gelesen, diese sind in 9 Kapitel eingeteilt.
Im Tommel Castle Hotel checken gut betuchte Mitglieder eines Single Clubs und deren Organisatorin Marie Worth ein. Sie hat die Pärchen schon nach ihrer Einschätzung eingeteilt. Aber schon vor dem Dinner ist alles durcheinandergewürfelt und neue Pärchen finden sich. Froh, ihrer Geschäftspartnerin Peta entkommen zu sein, will Marie mit ihrer Truppe am nächsten Morgen zum ersten Ausflug aufbrechen, als plötzlich Peta auftaucht.
Es beginnt eine turbulente Geschichte, in der jeder Mordpläne schmiedet. Bis es dann tatsächlich eine Tote gibt. Hamish’s Vorgesetzter Blair übernimmt die Ermittlungen und findet schnell einen Täter, lässt sich auch von Ungereimtheiten nicht abbringen, bis Hamish eingreift.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es war spannend, teils witzig, aber an manchen Stellen bzw. bei manchen Personen auch traurig.
Die Charaktere, gerade der Club-Mitglieder, sind sehr gut beschrieben. Diese sind aus den unterschiedlichsten Motiven in den Single-Club eingetreten. Peta ist ein absolutes Unikum, sie strotzt vor Selbstbewusstsein und macht sich an die Single-Männer heran, was den anderen Frauen natürlich nicht gefällt. Im Rahmen der Ermittlungen kommen auch einige Details aus dem Leben der Singles heraus, was auch sehr interessant ist.
Hamish ist mit seiner ruhigen, besonnenen Art sehr sympathisch und immer noch heimlich in Priscilla, der Hotelierstochter verknallt. Dabei steht er sich oft selber im Wege und kommt nicht richtig voran.
Den Koch Sean fand ich auch den Knaller. An Peta probiert er seine speziellen Kochkünste aus.
Das Cover ist auch wieder sehr schön und passend zu den Vorgängerbüchern.

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Veröffentlicht am 02.06.2020

Tolle Fortsetzung der Reihe

Die Henkerstochter und der Fluch der Pest (Die Henkerstochter-Saga 8)
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„Die Henkerstochter und der Fluch der Pest“ von Oliver Pötzsch, Verlag Ullstein, habe ich als Taschenbuch mit 725 Seiten gelesen, diese sind in 25 Kapitel eingeteilt. Es ist der 8. Band der Reihe. Zu Beginn ...

„Die Henkerstochter und der Fluch der Pest“ von Oliver Pötzsch, Verlag Ullstein, habe ich als Taschenbuch mit 725 Seiten gelesen, diese sind in 25 Kapitel eingeteilt. Es ist der 8. Band der Reihe. Zu Beginn gibt es noch eine Karte von Kaufbeuren von 1679 und ein Personenverzeichnis. Am Ende findet man einen kleinen Reiseführer für Kaufbeuren und Umgebung, was auch sehr interessant ist.

Im Sommer 1679 wollen Magdalena, ihr Mann Simon und die Kinder Peter, Paul und Sophia sowie Magdalenas Schwester Barbara und ihr Mann Valentin nach Schongau fahren, um den Vater Jakob Kuisl zu besuchen. Sie leben alle schon seit einigen Jahren in München. Der schwierige Paul soll in Schongau eine Henkerslehre aufnehmen. Alle freuen sich darauf. Aber so einfach wird es dann doch nicht. Peter wird von seinem Freund Max, dem künftigen bayrischen Kurfürsten, gebeten bzw. befohlen, ihn zur Unterhaltung nach Wien zu begleiten. Dort wütet die Pest. Alsbald bekommt Peter einen wichtigen und geheimen Auftrag, der ihn nach Kaufbeuren führen soll.
Inzwischen sind die anderen in Schongau angekommen. Aber aus dem Familienfest wird nichts. Als ein befreundeter Henkerskollege bei Kuisl auftaucht und nach geheimnisvollen Worten stirbt, gehen Jakob, Magdalena und Simon den rätselhaften Andeutungen nach, was dann alle in große Gefahr bringt.

Das Buch wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Man erfährt, was Peter auf seiner Reise nach Kaufbeuren erlebt, was Simon und Magdalena dort alles zusammen oder getrennt treiben und auch der alte Henker Jakob ist tatkräftig mit von der Partie und mischt emsig mit. Auch über das, was zwischenzeitlich in Schonau passiert, wird berichtet. Es ist eine sehr komplexe Geschichte um alte Rache, neue Waffen, politische Intrigen und einer Familie, die zusammenhält.

Es ist wieder wunderbar geschrieben. Die altbekannten Charaktere haben sich nicht geändert. Jakob ist immer noch der alte grantige, seine eigenen Wege gehende Henker. Dr. Simon ist seiner Eitelkeit treu geblieben und fühlt sich als Arzt in München sehr wohl. Nur Magdalena gefällt es in der gehobenen Gesellschaft nicht, sie fühlt sich überflüssig und unterfordert. Da kommt ihr die Reise ganz gelegen und erst recht alles, was dann passiert. Allerdings ist es für sie ein sehr emotionaler Fall und sie zweifelt an ihren Gefühlen. Die Geschwister Peter und Paul sind sehr unterschiedlich. Während Peter bald Medizin studieren will, hat Paul Freude am Quälen und an Raufereien. Aber seine kleine Schwester Sophia liebt er über alles.

Beim Lesen hat es mich öfters mal geschüttelt vor Grauen und Ekel. Die Verhältnisse, gerade bei den armen Leuten, sind grauenhaft. Und hier kommen noch die Ratten dazu, die an Menschen nagen und sie regelrecht anfressen.
Auch der Aberglaube ist in dieser Zeit noch sehr stark, wenn man denkt, dass die Pest mit Beten vertrieben werden kann und sich die Leute nicht vom Gegenteil überzeugen lassen. Aber so war es damals eben.

Mit 725 Seiten ist es ein recht umfangreiches Werk, was aber jede Seite wert ist zu lesen. Ich bin wieder restlos begeistert und freue mich auf weitere Henkersbücher.


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