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Veröffentlicht am 03.04.2018

Sein Gelübde

Sein Gelübde
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Das Buch erzählt die Lebensgeschichte von vier Menschen von der Kindheit in den 60er Jahren an bis zu einem Tod.
Da sind zum einen die Geschwister Susanne und Ingrid, die bei den Eltern auf dem heimischen ...

Das Buch erzählt die Lebensgeschichte von vier Menschen von der Kindheit in den 60er Jahren an bis zu einem Tod.
Da sind zum einen die Geschwister Susanne und Ingrid, die bei den Eltern auf dem heimischen Hof aufwachsen. Die Eltern sind recht lieblos und sehr streng. Die Mädchen hatten Träume von ihrem Leben und Beruf, die sie nicht erfüllen durften.
Dann sind noch Jürgen und Frank, die beide in einem Heim aufgewachsen sind, sich aber da noch nicht kennen. Beide haben Schlimmes durchgemacht.
In den kursiven Abschnitten wird noch die Geschichte eines namenlosen Jungen beschrieben, der schon als Kind ein Mörder war. Man kann recht lange nur vermuten, um wen es sich dabei handelt.

Inzwischen haben die Schwestern geheiratet. Ingrid und Jürgen kennen sich seit Kindertagen. Susanne lernt den attraktiven und charmanten Frank kennen und sie heiraten. Für Frank ist die Ehe mit Haus und Kindern nur eine Fassade, er ist komplett gefühllos. Erstaunlicherweise hält die Ehe. Anfangs schien Susanne Frank eher hörig zu sein, aber im Laufe der Geschichte setzt sie sich doch manchmal durch. Ihre persönlichen Jugendträume konnte auch sie nicht erfüllen. Sie geht in ihrer Rolle als Ehe-, Hausfrau und Mutter auf.
Von Ingrid und Jürgen wird nicht sehr viel erzählt, sie haben inzwischen auch Kinder bekommen und Jürgen hat es bis zur Mordkommission geschafft. Über die Jahre hinweg gibt es immer wieder Mordfälle, die er versucht zu klären. Er ist der Meinung, dass es immer derselbe Täter ist, obwohl kein Muster zu erkennen ist.
Ich finde es schön, dass Ingrid und Susanne so fest zueinander halten, auch weil ihre beiden Männer sich nicht sympathisch sind.

Am Ende hat nicht nur Frank hat sein Gelübde gehalten sondern auch Susanne, die ihrem Mann treu ergeben war in guten wie in schlechten Zeiten.

Durch die recht kurzen Abschnitte und den Schreibstil lässt sich das Buch zügig und gut lesen.
Das Cover ist eher nichtssagend und gibt auch keine Rückschlüsse auf den Inhalt des Buches.
Die Geschichte insgesamt hat mich sehr berührt und traurig gemacht.

Veröffentlicht am 01.04.2018

Axtmorde

Höllenjazz in New Orleans
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1919 hat in New Orleans ein Axtmörder sein Unwesen getrieben – das ist eine Tatsache.
Das Buch ist in 6 Teile gegliedert, zu Beginn findet man ein sehr umfangreiches Personenverzeichnis, bei dem ich Bedenken ...

1919 hat in New Orleans ein Axtmörder sein Unwesen getrieben – das ist eine Tatsache.
Das Buch ist in 6 Teile gegliedert, zu Beginn findet man ein sehr umfangreiches Personenverzeichnis, bei dem ich Bedenken bekam, ob ich mit der Geschichte überhaupt klar komme. Aber viele Charaktere sind nur Nebendarsteller.
Im ersten Teil lernt man John Riley kennen. Er ist Reporter bei der Times-Picayune und findet unter den Leserbriefen einen Brief des Axeman, der seinen nächsten Mord ankündigt, aber nur an einen Menschen, der an diesem Tag keinen Jazz hört. Statt es der Polizei zu melden, will er den Brief abdrucken.
Dann wird die Zeit um ein paar Wochen zurückgedreht zu Detective Lieutenant Michael Talbot, der erneut an einen Mordschauplatz gerufen wird. Wie auch bei den letzten Malen wurden die Opfer, italienische Einwanderer und Lebensmittelhändler, regelrecht mit einer Axt hingerichtet. Unter der Bevölkerung macht sich Angst breit. Da vermutet wird, dass der Täter ein Schwarzer ist, werden diese oftmals gejagt und bedroht.
Ida arbeitet in einer Privatdetektei, fühlt sich allerdings unterfordert. Als sie in den Unterlagen zu den Axtmorden Zusammenhänge zu erkennen vermeint, wendet sie sich an ihren Freund Lewis um Hilfe bei der Befragung von Zeugen zu den einzelnen Taten. Als Frau und noch dazu als Mischling hat sie keine Chance, alleine zu ermitteln.
Als Luca d’Andrea aus dem Gefängnis entlassen wurde, wandte er sich sofort wieder an Carlo Matranga von der „Familie“. Dieser verlangte von ihm, den Axeman vor der Polizei zu finden. Luca stimmte zu, weil er sich erhoffte, Geld für seine Rückkehr nach Italien dadurch zu verdienen. Er hoffte allerdings auch, seinem früheren Kollegen Michael Talbot dabei nicht über den Weg zu laufen. Schließlich hatte der gegen ihn ausgesagt und ihn somit 5 Jahre hinter Gitter gebracht. Daher hat Michael es auch auf dem Revier nicht leicht und er ist nicht beliebt. Außerdem hütet er ein privates Geheimnis, wodurch er erpressbar wird.
Die Geschichte wir immer mal wieder unterbrochen von tatsächlichen Polizeiberichten zu diesem Fall, was das Buch noch authentischer macht.
Eigentlich gibt es drei Ermittlungen. Zum einen gehen Ida und Lewis ihren Spuren nach, dann Michael und dann ist da noch Luca, der Einzelgänger. Seine Lösung gefällt mir am besten. Aber auch die anderen sind nachvollziehbar. Alle Ermittler bringen sich in große Gefahr und leider überlebenden es nicht alle. Dazu kommt noch der große Sturm mit Überschwemmungen, was alle noch dramatischer macht.
Das Buch erzählt eine wahre Geschichte.
Es ist gut dargestellt, dass NO zum einen eine bunte, lustige, pulsierende Stadt mit viel Musik und großen Künstlern und zum anderen ein geheimnisvoller, durch viele Kulturen vermischter Ort ist, mit dem Glauben an Zauber, Voodoo, Magie. Nach dem Krieg kamen sehr viele Einwanderer aus allen Ländern nach NO, es gab Rassenunterschiede und Rassenhass. Es war die Zeit der bevorstehenden Prohibition, die Mafia regiert überall mit, die Polizei war bestechlich.
Dem Autor ist es sehr gut gelungen, die Tatsachen des Falles mit eigenen Vorstellungen und Fiktionen darzustellen und daraus einen super spannenden Roman zu schreiben.

Veröffentlicht am 27.02.2018

Bilderrätsel

Das Vermächtnis des Künstlers
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Humphrey Murray und seine Frau traf es zuerst. Nach einem abendlichen Stromausfall gingen sie früh ins Bett und am Morgen waren sie tot. Lag es an dem Bild, was sie vor einigen Jahren auf dem Wochenmarkt ...

Humphrey Murray und seine Frau traf es zuerst. Nach einem abendlichen Stromausfall gingen sie früh ins Bett und am Morgen waren sie tot. Lag es an dem Bild, was sie vor einigen Jahren auf dem Wochenmarkt erstanden hatten? Denn kurz nachdem sie es im Haus aufgehängt hatten, begannen ihre Probleme und auch das Haus hatte sich verändert. Danach landete das Bild im Keller, seitdem traute sich keiner mehr dorthin.
Dr. George Mallory ist Psychologe und interessiert sich für Geistererscheinungen und paranormale Phänomene, will diese erforschen und die Ursachen finden.
Ein Brief von Dr. Velmonte, Direktorin eines privaten Kunstmuseums in Venedig mit der Bitte, die Gerüchte um eine Gemäldesammlung zu entkräften, machte ihn neugierig. Es gab in England eine Brandserie über Jahre hinweg, bei der auch die Bewohner der Häuser umgekommen sind, überlebt haben es jeweils nur die Bilder. Diese zeigten unterschiedliche weinende Kinder. Dr. Velmonte hat sich zur Lebensaufgabe gemacht, all die verdammten Bragolin-Bilder aufzukaufen. Dr. Mallory soll die restlichen beiden Bilder finden. Sie denkt, dass der Spuk ein Ende hat, wenn alle Kinder-Bilder wieder vereint sind.
Zusammen mit Dr. Josephine Canino entschließt sich Mallory, den Vorfällen auf den Grund zu gehen. Die Suche gestaltet sich spannend und gefährlich. Sie werden in Verbrechen verwickelt und geraten selbst in Gefahr. Josephine hat auch noch ihre pubertierende Adoptivtocher Amanda, mit der sie zurzeit große Probleme hat. Als sie Amandas geliebte Comics liest, um sie besser zu verstehen, wird Josephine von den Dämonen ihrer Kindheit eingeholt.

Insgesamt war es eine sehr interessante Geschichte, die beginnend in England, über die USA nach Italien, Spanien und Frankreich führt. Allerdings waren mir einige historische Fakten und andere Beschreibungen zu ausschweifend und haben immer wieder die spannende Handlung unterbrochen. Auch die Lesung der Comics war etwas zu viel. Das Ende ist offen und ich freue mich auf die beiden nächsten Teile.
Das Cover ist sehr kräftig in Rot gestaltet. Es zeigt einen Blick über das Wasser auf Venedig. Meistens ließ sich das Buch gut und flüssig lesen.

Veröffentlicht am 14.02.2018

Zu viel Vergangenheit

Deichfürst
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In dem Buch geht es erst einmal um Streitereien zwischen Öko-Terroristen und den Befürwortern zum Bau des Emssperrwerkes. Der Bau wurde gestoppt und nun in einer Eilentscheidung wieder freigegeben. Daran ...

In dem Buch geht es erst einmal um Streitereien zwischen Öko-Terroristen und den Befürwortern zum Bau des Emssperrwerkes. Der Bau wurde gestoppt und nun in einer Eilentscheidung wieder freigegeben. Daran hängen natürlich Existenzen wie die der Bootsbauer auf der Meyer-Werft.
Dann wird in einer Baugrube der alte Tadeus de Vries tot aufgefunden. Der Landrat rastet aus, weil er seine Bauarbeiten gefährdet sieht. Und Stephan Möllenkamp von der Kripo Leer kommt an den Tatort. Er ist noch nicht lange dort im Dienst und hat noch sprachliche Eingewöhnungsschwierigkeiten. Erst recht, als die Lokalreporterin Gertrud Boekhoff auftaucht. Sie lädt in auf ein Bier ein und erzählt ihm eine Menge über den unbeliebten de Vries, über das Bauprojekt und anderen Klatsch und Tratsch der Gegend.
Bei der Obduktion kommt eine Narbe am Oberarm zum Vorschein, die auf eine alte SS-Tätowierung hindeutet. Ob der Mord damit zusammenhängt? Das muss nun herausgefunden werden. De Vries war ein Befürworter des Sperrwerkes, hatte aber auch da nicht nur Freunde und bei der Bürgerinitiative schon gar nicht.
Bei der Befragung von Pastor Donker erfährt man auch etwas über den Hintergrund des geplanten Sperrwerkes und dass es ein großes Politikum ist.
Bei der Durchsuchung von de Vries Haus findet Möllenkamp ein altes Foto mit den beiden de Vries-Brüdern und einem Unbekannten sowie ein Dossier über de Vries und seine Kriegsverbrechen. Abram denkt, dass Gottfried Schäfer der Verfasser ist. Den radikalen Umweltschützer hatte Gertrud ausfindig gemacht. Er wird als religiöser Schwärmer und Weltverbesserer mit linksextremistischer Vergangenheit und Nazijäger beschrieben und hatte einen heftigen Streit mit de Vries.
Als nach einer Woche immer noch kein Verdächtiger präsentiert werden konnte, macht der Landrat Druck und verlangt, bei den Gegnern des Sperrwerkes zu ermitteln, weil der Täter dort zu finden sei, im besten Falle wäre es Gottfried Schäfer.

Als Möllenkamp den Hinweis bekommt, sich mit einer ehemaligen Magd von de Vries zu unterhalten, erfährt er einige Dinge, die den Ermittlungen wieder neuen Schwung geben.
Am Ende klärt sich auch auf, was es mit den kurzen Kapiteln ab 1946 über Marion und ihren kleinen Bruder auf sich hat, die aus Ostpreußen ins Rheiderland fliehen.

Durch die vielen politischen Abschweifungen ließ sich das Buch etwas schleppend lesen und es war in diesem Umfang auch nicht relevant für die Ermittlungen. Da war zum einen die SS-Vergangenheit von de Vries und seinem Bruder, die sehr ausführlich dargestellt wurde und zum anderen die die Geschichte um Gottfried Schäfer, die ebenfalls recht langwierig beschrieben wird. Auch die umfangreiche Diskussion des „Weiberabends“ von Mareike war mir zu viel. Das alles minderte erheblich die Spannung des Buches.

Möllenkamp und Abram sind ein gutes und sympathisches Team, die beiden haben mir sehr gefallen mit ihrer ruhigen besonnenen Art. Im Gegensatz dazu steht die immer mürrische Anja Hinrichs. Und die Journalistin Getrud ist ein richtiges Schätzchen. Sie macht alles im Alleingang und nicht gerade im Sinne der Polizei, nimmt dafür auch mal ihre Verhaftung in Kauf.

Das Cover gefällt mir sehr gut, es ist düster schön und mit dem Schatten im Vordergrund auch mysteriös.

Veröffentlicht am 06.02.2018

Trügerische heile Welt

Böse Schwestern
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Zu Beginn des Buches lernt man verschiedene Personen kennen, die anscheinend in keinem Zusammenhang stehen.
Am meisten erfährt man über Ellen, die einen schweren Sommer hinter sich hat und sich nun in ...

Zu Beginn des Buches lernt man verschiedene Personen kennen, die anscheinend in keinem Zusammenhang stehen.
Am meisten erfährt man über Ellen, die einen schweren Sommer hinter sich hat und sich nun in ihrer alten Heimat Sörmland bei ihrer Mutter auf Schloss Örelo erholen soll. Aber dort werden wieder alte Erinnerungen an ihre tote Zwillingsschwester Elsa geweckt. Diese ist unter tragischen Umständen ertrunken und Ellen kann sich nicht mehr genau erinnern.
Am Morgen wurde in der Nähe eine tote Frau gefunden und Ellens Kriminalreporter-Neugierde war geweckt. Sie versucht von der Polizei Informationen zu bekommen und die Anwohner zu befragen, aber alle blocken ab.
Dann sind da noch die Lehrerin Hanna, die mit ihrem Lebensgefährten und ihren beiden Kindern in der Nähe des Tatortes wohnt, und Alexandra mit ihrem Mann und den beiden Töchtern.
Alle scheinen ein Geheimnis und Angst vor etwas zu haben. Dann geschehen seltsame Dinge. Hanna wird beim Schlafen beobachtet, eine Schublade im Schlafzimmer wird ausgekippt und die Reifen an Ellens Auto werden zerstochen.
Von einer Kontaktperson bei der Polizei bekommt Ellen Information zu der toten Frau und zum Ermittlungsstand.
Ellen macht es wütend, dass sich niemand für diese Frau interessiert. Den Dorfbewohner scheint es gleichgültig zu sein und auch ihr Sender berichtet kaum darüber. Dann bekommt sie von ihrem Chef die Erlaubnis, trotz ihrer Krankschreibung ein bisschen zu recherchieren.
Sie steigert sich total in diesen Fall hinein. Sie ist aufdringlich und anmaßend, aber vielleicht muss sich als Reporterin so sein. Das macht sie natürlich nicht unbedingt beliebt. Eigentlich ist es auch nicht ihre Aufgabe, den Fall zu lösen.
Nebenbei muss sich zu einem Psychologen, um ihr Kindheitstrauma endlich zu bewältigen.

Das Buch hat mir im Großen und Ganzen gut gefallen, aber die richtige Spannung kam nicht auf. Es gibt auch mehrere Handlungsstränge. Einmal Ellens Tragödien, dann die tote Frau, das On-Off-Verhältnis mit ihrem Chef, das Wiedersehen mit einem alten Bekannten und dann noch die gewalttätigen Kinder und Jugendlichen in der Gegend. Das war vielleicht alles etwas viel aufgetragen.
Die Geschichte an sich war interessant und das Ende doch ziemlich unerwartet für mich. Damit hätte ich nicht gerechnet. Das Buch war gut geschrieben und ließ sich flüssig lesen.
Das Cover gefällt mir sehr gut.