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Veröffentlicht am 27.02.2018

Bilderrätsel

Das Vermächtnis des Künstlers
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Humphrey Murray und seine Frau traf es zuerst. Nach einem abendlichen Stromausfall gingen sie früh ins Bett und am Morgen waren sie tot. Lag es an dem Bild, was sie vor einigen Jahren auf dem Wochenmarkt ...

Humphrey Murray und seine Frau traf es zuerst. Nach einem abendlichen Stromausfall gingen sie früh ins Bett und am Morgen waren sie tot. Lag es an dem Bild, was sie vor einigen Jahren auf dem Wochenmarkt erstanden hatten? Denn kurz nachdem sie es im Haus aufgehängt hatten, begannen ihre Probleme und auch das Haus hatte sich verändert. Danach landete das Bild im Keller, seitdem traute sich keiner mehr dorthin.
Dr. George Mallory ist Psychologe und interessiert sich für Geistererscheinungen und paranormale Phänomene, will diese erforschen und die Ursachen finden.
Ein Brief von Dr. Velmonte, Direktorin eines privaten Kunstmuseums in Venedig mit der Bitte, die Gerüchte um eine Gemäldesammlung zu entkräften, machte ihn neugierig. Es gab in England eine Brandserie über Jahre hinweg, bei der auch die Bewohner der Häuser umgekommen sind, überlebt haben es jeweils nur die Bilder. Diese zeigten unterschiedliche weinende Kinder. Dr. Velmonte hat sich zur Lebensaufgabe gemacht, all die verdammten Bragolin-Bilder aufzukaufen. Dr. Mallory soll die restlichen beiden Bilder finden. Sie denkt, dass der Spuk ein Ende hat, wenn alle Kinder-Bilder wieder vereint sind.
Zusammen mit Dr. Josephine Canino entschließt sich Mallory, den Vorfällen auf den Grund zu gehen. Die Suche gestaltet sich spannend und gefährlich. Sie werden in Verbrechen verwickelt und geraten selbst in Gefahr. Josephine hat auch noch ihre pubertierende Adoptivtocher Amanda, mit der sie zurzeit große Probleme hat. Als sie Amandas geliebte Comics liest, um sie besser zu verstehen, wird Josephine von den Dämonen ihrer Kindheit eingeholt.

Insgesamt war es eine sehr interessante Geschichte, die beginnend in England, über die USA nach Italien, Spanien und Frankreich führt. Allerdings waren mir einige historische Fakten und andere Beschreibungen zu ausschweifend und haben immer wieder die spannende Handlung unterbrochen. Auch die Lesung der Comics war etwas zu viel. Das Ende ist offen und ich freue mich auf die beiden nächsten Teile.
Das Cover ist sehr kräftig in Rot gestaltet. Es zeigt einen Blick über das Wasser auf Venedig. Meistens ließ sich das Buch gut und flüssig lesen.

Veröffentlicht am 14.02.2018

Zu viel Vergangenheit

Deichfürst
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In dem Buch geht es erst einmal um Streitereien zwischen Öko-Terroristen und den Befürwortern zum Bau des Emssperrwerkes. Der Bau wurde gestoppt und nun in einer Eilentscheidung wieder freigegeben. Daran ...

In dem Buch geht es erst einmal um Streitereien zwischen Öko-Terroristen und den Befürwortern zum Bau des Emssperrwerkes. Der Bau wurde gestoppt und nun in einer Eilentscheidung wieder freigegeben. Daran hängen natürlich Existenzen wie die der Bootsbauer auf der Meyer-Werft.
Dann wird in einer Baugrube der alte Tadeus de Vries tot aufgefunden. Der Landrat rastet aus, weil er seine Bauarbeiten gefährdet sieht. Und Stephan Möllenkamp von der Kripo Leer kommt an den Tatort. Er ist noch nicht lange dort im Dienst und hat noch sprachliche Eingewöhnungsschwierigkeiten. Erst recht, als die Lokalreporterin Gertrud Boekhoff auftaucht. Sie lädt in auf ein Bier ein und erzählt ihm eine Menge über den unbeliebten de Vries, über das Bauprojekt und anderen Klatsch und Tratsch der Gegend.
Bei der Obduktion kommt eine Narbe am Oberarm zum Vorschein, die auf eine alte SS-Tätowierung hindeutet. Ob der Mord damit zusammenhängt? Das muss nun herausgefunden werden. De Vries war ein Befürworter des Sperrwerkes, hatte aber auch da nicht nur Freunde und bei der Bürgerinitiative schon gar nicht.
Bei der Befragung von Pastor Donker erfährt man auch etwas über den Hintergrund des geplanten Sperrwerkes und dass es ein großes Politikum ist.
Bei der Durchsuchung von de Vries Haus findet Möllenkamp ein altes Foto mit den beiden de Vries-Brüdern und einem Unbekannten sowie ein Dossier über de Vries und seine Kriegsverbrechen. Abram denkt, dass Gottfried Schäfer der Verfasser ist. Den radikalen Umweltschützer hatte Gertrud ausfindig gemacht. Er wird als religiöser Schwärmer und Weltverbesserer mit linksextremistischer Vergangenheit und Nazijäger beschrieben und hatte einen heftigen Streit mit de Vries.
Als nach einer Woche immer noch kein Verdächtiger präsentiert werden konnte, macht der Landrat Druck und verlangt, bei den Gegnern des Sperrwerkes zu ermitteln, weil der Täter dort zu finden sei, im besten Falle wäre es Gottfried Schäfer.

Als Möllenkamp den Hinweis bekommt, sich mit einer ehemaligen Magd von de Vries zu unterhalten, erfährt er einige Dinge, die den Ermittlungen wieder neuen Schwung geben.
Am Ende klärt sich auch auf, was es mit den kurzen Kapiteln ab 1946 über Marion und ihren kleinen Bruder auf sich hat, die aus Ostpreußen ins Rheiderland fliehen.

Durch die vielen politischen Abschweifungen ließ sich das Buch etwas schleppend lesen und es war in diesem Umfang auch nicht relevant für die Ermittlungen. Da war zum einen die SS-Vergangenheit von de Vries und seinem Bruder, die sehr ausführlich dargestellt wurde und zum anderen die die Geschichte um Gottfried Schäfer, die ebenfalls recht langwierig beschrieben wird. Auch die umfangreiche Diskussion des „Weiberabends“ von Mareike war mir zu viel. Das alles minderte erheblich die Spannung des Buches.

Möllenkamp und Abram sind ein gutes und sympathisches Team, die beiden haben mir sehr gefallen mit ihrer ruhigen besonnenen Art. Im Gegensatz dazu steht die immer mürrische Anja Hinrichs. Und die Journalistin Getrud ist ein richtiges Schätzchen. Sie macht alles im Alleingang und nicht gerade im Sinne der Polizei, nimmt dafür auch mal ihre Verhaftung in Kauf.

Das Cover gefällt mir sehr gut, es ist düster schön und mit dem Schatten im Vordergrund auch mysteriös.

Veröffentlicht am 06.02.2018

Trügerische heile Welt

Böse Schwestern
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Zu Beginn des Buches lernt man verschiedene Personen kennen, die anscheinend in keinem Zusammenhang stehen.
Am meisten erfährt man über Ellen, die einen schweren Sommer hinter sich hat und sich nun in ...

Zu Beginn des Buches lernt man verschiedene Personen kennen, die anscheinend in keinem Zusammenhang stehen.
Am meisten erfährt man über Ellen, die einen schweren Sommer hinter sich hat und sich nun in ihrer alten Heimat Sörmland bei ihrer Mutter auf Schloss Örelo erholen soll. Aber dort werden wieder alte Erinnerungen an ihre tote Zwillingsschwester Elsa geweckt. Diese ist unter tragischen Umständen ertrunken und Ellen kann sich nicht mehr genau erinnern.
Am Morgen wurde in der Nähe eine tote Frau gefunden und Ellens Kriminalreporter-Neugierde war geweckt. Sie versucht von der Polizei Informationen zu bekommen und die Anwohner zu befragen, aber alle blocken ab.
Dann sind da noch die Lehrerin Hanna, die mit ihrem Lebensgefährten und ihren beiden Kindern in der Nähe des Tatortes wohnt, und Alexandra mit ihrem Mann und den beiden Töchtern.
Alle scheinen ein Geheimnis und Angst vor etwas zu haben. Dann geschehen seltsame Dinge. Hanna wird beim Schlafen beobachtet, eine Schublade im Schlafzimmer wird ausgekippt und die Reifen an Ellens Auto werden zerstochen.
Von einer Kontaktperson bei der Polizei bekommt Ellen Information zu der toten Frau und zum Ermittlungsstand.
Ellen macht es wütend, dass sich niemand für diese Frau interessiert. Den Dorfbewohner scheint es gleichgültig zu sein und auch ihr Sender berichtet kaum darüber. Dann bekommt sie von ihrem Chef die Erlaubnis, trotz ihrer Krankschreibung ein bisschen zu recherchieren.
Sie steigert sich total in diesen Fall hinein. Sie ist aufdringlich und anmaßend, aber vielleicht muss sich als Reporterin so sein. Das macht sie natürlich nicht unbedingt beliebt. Eigentlich ist es auch nicht ihre Aufgabe, den Fall zu lösen.
Nebenbei muss sich zu einem Psychologen, um ihr Kindheitstrauma endlich zu bewältigen.

Das Buch hat mir im Großen und Ganzen gut gefallen, aber die richtige Spannung kam nicht auf. Es gibt auch mehrere Handlungsstränge. Einmal Ellens Tragödien, dann die tote Frau, das On-Off-Verhältnis mit ihrem Chef, das Wiedersehen mit einem alten Bekannten und dann noch die gewalttätigen Kinder und Jugendlichen in der Gegend. Das war vielleicht alles etwas viel aufgetragen.
Die Geschichte an sich war interessant und das Ende doch ziemlich unerwartet für mich. Damit hätte ich nicht gerechnet. Das Buch war gut geschrieben und ließ sich flüssig lesen.
Das Cover gefällt mir sehr gut.

Veröffentlicht am 05.02.2018

Eisleichen

Eisige Flut
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Seit vier Wochen ist Anja Derling verschwunden. Auf die Vermisstenanzeige der Eltern wurde erst einmal nicht reagiert, da Anja 52 Jahre alt ist. Eines Morgens steht sie tiefgefroren, mit einem Exponatenständer ...

Seit vier Wochen ist Anja Derling verschwunden. Auf die Vermisstenanzeige der Eltern wurde erst einmal nicht reagiert, da Anja 52 Jahre alt ist. Eines Morgens steht sie tiefgefroren, mit einem Exponatenständer fixiert, vor der Haustür ihrer Eltern.
John Benthien, erster Hauptkommissar bei der Flensburger Kripo und Oberkommissar Tommy Fitzen sowie das gesamte Team haben so etwas noch nicht gesehen. Nun beginnen die Ermittlungen. Es gibt aber noch recht wenige Ansatzpunkte. Anja hat einen inzwischen volljährigen Sohn, der bei seinem Vater in Thailand aufgewachsen ist. Aber warum sollte der seine Mutter umbringen? Es stellt sich auch die Frage, ob es der erste Mord der Art war, weil die Vorgehensweise doch recht durchgeplant aussieht. John lässt seine Freundin und ebenfalls Polizistin Lilly an den Ermittlungen mitarbeiten.
Anja Derling war früher befreundet mit Martha Gropius und Johannes Brederloh, zu denen sie allerdings sehr unfreundlich den Kontakt abgebrochen hat. Auf Anjas Tod reagiert Martha ziemlich gelassen. Johannes ist schwer krank und hätte gern den Kontakt gehalten und mit ihr gesprochen, er hat aber von Anja per mail eine rechte Abfuhr bekommen.

Inzwischen sind es 3 Eisleichen, die gefunden wurden, ein alter Herr auf dem Marktplatz und eine Jugendliche auf Amrum. Beide ebenfalls gefroren und inszeniert dargestellt. Bei allen hat der Mörder etwas hinterlassen.
Die Ermittlungen kommen nicht wirklich voran. Allerdings wird Brederloh trotz seiner Krankheit verdächtigt, weil er und Martha zur Zeit des Mordes auch auf Amrum sind. Aber dann ist auch noch Martha tot, allerdings anders ermordet als die bisherigen Opfer.

Die Kapitel zu dem Verfasser der Briefe an "Mauseöhrchen" sind auch recht interessant. Dort erfährt man immer ein bisschen mehr über ihn, aber noch nicht, wer er ist. Ich denke, er ist der Mörder.

Letztendlich stellt sich heraus, dass sich ein bestimmter Personenkreis vor ca. 30 Jahren in einer Ferienfreizeit in Schwarzenberg aufhielt. Auch John und Tommy waren als Kinder dort. Dabei ist ein Mädchen ums Leben gekommen, die mit ihrem Bruder dort war. Die beiden wurden von den anderen immer gehänselt und ausgelacht.
Die Ermittlungen kommen voll in Gange, als alte Fotos aus der Zeit in der Erbmasse der damaligen Heimbesitzerin auftauchten.
Inzwischen wurde auch noch Jenny entführt. Die Kleine kommt mir für ihre 7 Jahre ziemlich abgebrüht vor, als sie ihren Entführer niederschlägt. Allerdings auch mutig und schlau.

Ich hatte schon im Verlauf des Buches ab und an mal einen Verdacht, wer der Täter sein könnte, konnte das aber nicht wirklich begründen. Er hat ja doch viele Alleingänge unternommen und keiner hat seine Arbeit kontrolliert. Es gab ja auch keinen Grund dafür. Er hat alle an der Nase herum geführt.

Das Ermittlerteam ist sehr sympathisch. Auch diese haben teilweise selbst mit privaten Problemen zu kämpfen. Lilly verheimlicht die Rückkehr ihres im Kriegsgebiet schwer verwundeten ehemaligen Freundes vor John. Der wohnt nach dem Mord an seiner Lebensgefährtin vorübergehend wieder bei seinem Vater. Die beiden sind schon ein prima Gespann. Der alte Herr ist noch gut drauf und kommt immer auf neue Ideen. Fitzen sieht seine Tochter Jenny viel zu selten und hat nur sehr wenig Zeit für sie, jetzt wo sie mal bei der Oma ist. Und Mikke, der noch recht junge Kollege, glaubt immer noch an das Gute im Menschen.

Insgesamt ein ganz super tolles Buch, spannend von Anfang bis Ende, sogar dann noch, als die Ermittler nicht vorwärts kamen. Nun bin ich gespannt, wie es mit Lilly und John weitergeht.
Auch das Cover ist wieder sehr schön und passend.
Allerdings hätte ich mir die Personenbeschreibung am Anfang des Buches gewünscht. Aber die Hauptpersonen waren überschaubar, sodass es nicht so schlimm war.

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Veröffentlicht am 22.01.2018

Ein alter Fall

Das Lied der toten Mädchen (Jan-Römer-Krimi 3)
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Der Reporter Jan Römer und seine Kollegin Mütze rollen ein altes Verbrechen wieder auf, um wieder Leser für ihre Zeitung zu gewinnen. Damals vor 20 Jahren wurde eine junge Frau in einem roten Kleid auf ...

Der Reporter Jan Römer und seine Kollegin Mütze rollen ein altes Verbrechen wieder auf, um wieder Leser für ihre Zeitung zu gewinnen. Damals vor 20 Jahren wurde eine junge Frau in einem roten Kleid auf dem Wilzenberg tot aufgefunden. Bei ihr wurde eine Spieluhr gefunden. Es ist eine einsame und gruselige Gegend, die von den Meisten gemieden wird.
Sie recherchieren in dem Dorf der Toten, befragen den ehemaligen Lehrer und die Mutter. Von ihr erfahren sie auch, dass Anne Lehmann, Sonja Risse und Rebecca Kaiser damals Freundinnen waren und zusammen in einem Haus bei Winkhausen gearbeitet haben. In der Zeit hat sich Sonja verändert und große Pläne geschmiedet. Dann war sie tot.
Römer und Mütze fliegen nach Berlin, um mit Rebecca zu sprechen. Dort erfahren sie interessante Details zur damaligen Arbeit der Mädchen und bekommen eine Telefonnummer des damaligen Kontaktmannes.
Als plötzlich Herren vom Verfassungsschutz in der Redaktion auftauchen, bekommt es Römer mit der Angst zu tun, auch weil er sich an einen alten Fall erinnert, in dem diese Behörde involviert war.
Aber der Redaktionsleiter lässt seine Verbindungen spielen uns stellt Kontakt zum Verfassungsschutz her. Zu Beginn hält dieser sich natürlich bedeckt, aber bei einem anderen Gespräch werden einige Sachen klar.
Es stellt sich heraus, dass ein vor 20 Jahren ins Zeugenschutzprogramm aufgenommenes RAF-Mitglied nach Deutschland zurückgekehrt ist. Er wollte damals mit Sonja ein neues Leben beginnen. Bisher gingen alle davon aus, dass er der Mörder ist.

Es entwickelt sich eine interessante Geschichte um den Mordfall. Zwischendurch gibt es kurze Kapitel über den Uhrmacher, dessen Identität bald klar war.
Zwischendurch hatte ich Bedenken, dass die Geschehnisse zu politisch und verworren werden. Aber das war zum Glück nicht der Fall. Die Kapitel zum Verfassungsschutz waren überschaubar und haben nicht den Rest der Handlung eingenommen.
Jan hat noch mit privaten Problemen zu kämpfen. Seine Ex-Frau will mit dem gemeinsamen Sohn weg ziehen, was ihm natürlich nicht gefällt, er aber auch keine Wahl hat, da sie gleich mit Anwalt droht.
Die Charaktere waren sehr gut beschrieben. Jan und Mütze gefallen mir sehr und ich denke, dass sie bestimmt mal zusammenfinden werden. Sie sind sich ja recht sympathisch. Auch Arslan ist ein toller Typ, der nicht viel fragt und einfach als Freund zur Verfügung steht, wenn er gebraucht wird.
Das Cover wirkt düster mit einem einsamen Feldweg und passt durchaus zur Geschichte.