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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.09.2019

Immer jung im Kopf

Herbstbunt
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Super schön und passend sticht mir gleich das Inhaltsverzeichnis ins Auge: Songtitel allesamt sind dem Classic-Rock zuzuordnen. Für einen Menschen, der Musik so sehr liebt und diese Liebe auch zeigt als ...

Super schön und passend sticht mir gleich das Inhaltsverzeichnis ins Auge: Songtitel allesamt sind dem Classic-Rock zuzuordnen. Für einen Menschen, der Musik so sehr liebt und diese Liebe auch zeigt als RadioDJ und Moderator großer Abendshows könnten die Überschriften der Kapitel gar nicht treffender sein. Der Soundtrack zum Buch gleich mitgeliefert - herrlich!

In seinem zweiten Buch gewährt uns Thomas Gottschalk tiefe, ehrliche und sehr persönliche Einblicke in sein Privates und seine Gedankenwelt. Darüber welche Einschnitte es bei ihm gab und aktuell gibt, gesundheitliche Probleme, die es zu bewältigen gibt und dem „sich stellen“ des Prozesses des Alterns. Unter anderem schneidet er Themen wie Fitness, Ernährungsumstellung, Ahnenforschung an und dies mit humorigen Anekdoten aus seinem Leben verbunden.

Dabei kommen auch gesellschaftspolitische Themen nicht zu kurz, wie etwas der Wandel der Gesellschaft, unser Blick auf uns selbst als Gemeinschaft, auch der Rolle der Frau oder die Entstehung von Shitstorms im Internet; dabei geht es Thomas Gottschalk um das Erkennen, das Verstehen und letztendlich das Umsetzen dieser Veränderungen in und für sein eigenes Ich.

Viele seiner Gedanken kenne ich von mir selbst, einen Wandel der Gesellschaft, den auch ich sehe und erlebe, Umdenken, das auch ich für mich vollziehen musste. Einfühlsam erzählt Thomas Gottschalk Episoden aus seinem Leben und kann mich dabei prächtig unterhalten und vor allem mitnehmen, ja fesseln. Der Ton des Buches ist locker, fast schon plaudernd erzählt Thomas Gottschalk aus seinem Alltag.

Eine TV-Legende wird älter aber ist nach wie vor und wird es immer bleiben: jung im Kopf! Seine Erfahrungen und sein Wissen gibt er uns gerne weiter, dies tut Thomas Gottschalk aber niemals mit erhobenen Zeigefinger sondern stets unterhaltsam und äußerst charmant.

Aus tiefstem Herzen bewerte ich dieses Buch mit fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es natürlich weiter. Das Grundthema des Buches betrifft uns alle irgendwann früher oder später: der Kampf mit den Pläsierchen des Älterwerdens. Ein wunderbarer Geschichtenerzähler, der Thomas Gottschalk nun einmal ist, berichtet er somit über das hoffentlich Unvermeidbare, denn nur wer lebt kann älter werden. Bei Hörbuch-Fassung liest der Autor übrigens selbst und ist deshalb ein ganz besonderes Schmankerl!

Veröffentlicht am 06.09.2019

Traue niemandem

Das Paket
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Was ich bei der Lektüre von Sebastian Fitzeks Psychothriller schnell gelernt habe: Schubladendenken ist hier mal so gar nicht möglich. In gekonnter Salamitaktik gibt der Autor gezielt winzige Puzzlestücke ...

Was ich bei der Lektüre von Sebastian Fitzeks Psychothriller schnell gelernt habe: Schubladendenken ist hier mal so gar nicht möglich. In gekonnter Salamitaktik gibt der Autor gezielt winzige Puzzlestücke an Informationen preis, gerade so viel, um die Geschichte wieder komplett anders aussehen zu lassen und mich als Leserin aufs Glatteis zu führen. Irgendwann hatte ich alle mitspielenden Figuren unter Generalverdacht gestellt und keiner Aussage mehr getraut. Selbst die harmloseste Person habe ich verdächtigt. Es ist brillant wie Sebastian Fitzek mich als Leserin mitnehmen und fesseln kann, wie er meine Sympathie zu einzelnen Charakteren blitzschnell zu Misstrauen und Antipathie wenden kann. Dieser Psychothriller hat mich noch nach dem Lesen beschäftigt und nicht losgelassen, die Gänsehaut war auch nach dem Schließen des Buches noch da, vielleicht auch eine gewisse Angst vor Schränken und beschlagenen Spiegeln.

Selbstverständlich vergebe ich hier fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle das Buch unumwunden weiter. Dieser Psychothriller von Sebastian Fitzek zeigt wieder einmal, dass er ein Meister seines Faches ist, hier stimmt einfach alles. Wer sich einlassen mag auf Hochspannung, schaurigem Gefühl, Ungewissheit, der wird hier mit einer anspruchsvollen und klug durchdachten Geschichte belohnt, die zudem hervorragend geschrieben ist.

Veröffentlicht am 03.09.2019

Die Macht der Sprache

Wer wir sein könnten
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Anschaulich und eindringlich erklärt Robert Habeck in seinem Buch, wie schnell unsere Gesellschaft abdriften kann. Wie sprachgewaltig die Politik doch ist und wie negative Gruppen, dieses Wissen für sich ...

Anschaulich und eindringlich erklärt Robert Habeck in seinem Buch, wie schnell unsere Gesellschaft abdriften kann. Wie sprachgewaltig die Politik doch ist und wie negative Gruppen, dieses Wissen für sich und ihre Zwecke nutzen. Und somit uns versuchen zu manipulieren. Dies macht mich nachdenklich und etwas hilflos, aber gerade jetzt heißt es aufzuwachen und Missstände aufzudecken! Der Hass aus dem Netz ist bereits mitten unter uns angekommen, wir alle müssen jetzt handeln und aufpassen. Diese Schrift ist ein hervorragender Beginn, die Dinge klar zu erkennen und ihnen vorzubeugen.

Ein Herzensbuch, dessen Lektüre so wichtig für unser aller Weiter-Leben ist. Meine Bewertung: fünf von fünf möglichen Sternen und so klar eine Leseempfehlung! Wer sind wir? Wer wollen wir sein? Fragen, die wir alle uns stellen müssen und deren Beantwortung wir vorleben müssen.

Veröffentlicht am 03.09.2019

Richard Löwenherz

Teufelskrone
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Wir schreiben das Jahr 1193. Herzog Leopold von Österreich nimmt König Richard Löwenherz gefangen. Guillaume of Waringham, erstgeborener Sohn Jocelyns, dem Earl of Warinham, kommt die unliebsame Aufgabe ...

Wir schreiben das Jahr 1193. Herzog Leopold von Österreich nimmt König Richard Löwenherz gefangen. Guillaume of Waringham, erstgeborener Sohn Jocelyns, dem Earl of Warinham, kommt die unliebsame Aufgabe zu, Aliénor von Aquitanien über die Inhaftierung ihres Sohnes zu informieren. Um unerkannt und unbehelligt an den Hof reisen zu können, bedient sich Guillaume eines Tricks und seines jüngeren Bruders Yvain. Der 15jährige soll bei seinem Onkel Geoffrey FitzStephen vorsprechen, um bei den Templern, deren Meister dieser ist, aufgenommen zu werden. Eine Absprache, die Jocelyn zuvor bereits mit seiner Frau Maud getroffen hatte. Für Yvain kommt diese Information allerdings aus heiterem Himmel. Blitzschnell muss er entscheiden, ob er tatsächlich dem Ritter-Orden beitreten will. Jocelyn macht ihm jedoch deutlich, dass er als zweitgeborener Sohn kein Erbe zu erwarten hat. So begeben sich die Brüder auf eine Reise, deren Ausgang ungewiss ist.

Die Charaktere sind einfühlsam angelegt, hervorragend durchdacht und den gesamten Roman über glaubhaft und vor allem stimmig in ihren Handlungen. Besonders schön finde ich die Beziehung der Brüder Yvain und Guillaume dargestellt und beschrieben. Yvains Liebe zu seinem Bruder ist wirklich fühlbar, obwohl brüderliche Rivalität hindurch blitzt. Diese Rivalität könnte noch geschürt werden, da Yvain unsterblich in Amabel verliebt ist, die jedoch bereits an Guillaume versprochen wurde. Allein damit würde die Autorin Rebecca Gablé bereits einen Meistertitel für diesen Roman verdienen, doch sie kann es noch toppen, denn die Geschichte ist brillant erdacht und erzählt. Ich weiß nie, ob die Autorin die historischen Figuren benutzt, um ihre Story der Waringhams auszumalen oder ob es umgekehrt der Fall ist, dass sie die Warinhams nutzt, um uns Lesern die Historie der realen Personen und ihre Taten nahe zu bringen. Das letztendlich auch unwichtig, denn beides zusammen ergibt eine fabelhafte, ja phantastische Chronik. Wenn es einer Autorin gelingen mag, die Stimmung eines Ortes zu erfassen und zu beschreiben, dann ist es Rebecca Gablé. Über all die Jahre hinweg kann ich den Ort Waringham, das Land, die Wälder, die Burg spüren und fühlen. Damit zieht mich Gablé immer wieder in ihren Bann, der für mich seit Band eins „Das Lächeln der Fortuna“ besteht und ungebrochen ist. Dabei geht die Autorin in der Zeit zurück, während Band eins ab dem Jahr 1360 spielte, so ist der neue, inzwischen bereits sechste Band der Warinham-Reihe im Jahre 1193 platziert und beschreibt die Zeit der Unterzeichnung der Magna Carta und die Blüte des Rittertums um König Richard Löwenherz. Und erneut ist es der Autorin geglückt, mit fundiertem historischen Wissen ein Stück der Geschichte Englands zu veranschaulichen.

Selbstverständlich und aus vollem Herzen vergebe ich fünf von fünf möglichen Sternen und spreche eine unbedingte Leseempfehlung aus. Leser, die als Neustarter in die Serie einsteigen wollen, können dies getrost mit dem neuen Band tun, der Zauber der Waringhams wird unter Garantie sofort überspringen und dann ergibt sie das Lesen der Vorgänger-Bände ganz von selbst! Pageturner: ja! Liebhaber der Zeit, Englands, und Familien-Sagas werden begeistert sein. Fans der Serie werden sogleich die Atmosphäre vom ersten Band zurück erfühlen können. Das Charisma der Familie Waringham ist ungebrochen und somit die Anziehungskraft der Roman-Reihe durchaus beständig.

Veröffentlicht am 29.08.2019

Angst auf der Fähre

Todesbrut
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Mit „Todesbrut“ liefert Klaus-Peter Wolf einen Thriller der Spitzenklasse ab. Hier stimmt einfach alles. Der Plot ist brillant zusammengesetzt, die Geschichte absolut stimmig und nachvollziehbar. Das Ende ...

Mit „Todesbrut“ liefert Klaus-Peter Wolf einen Thriller der Spitzenklasse ab. Hier stimmt einfach alles. Der Plot ist brillant zusammengesetzt, die Geschichte absolut stimmig und nachvollziehbar. Das Ende hat der Autor hervorragend gelöst. Ein Fall, der ein wenig nachdenklich stimmt. Die Figuren sind wirklichkeitsnah besetzt, die Dialoge reißen mich mit. Die Stimmung ist dunkel und beängstigend.

Selbstverständlich vergebe ich hier wieder einmal fünf von fünf möglichen Sternen, der Autor wächst immer mehr zu meinen Lieblingsautoren heran. Die Leseempfehlung spreche ich klar aus. Leser von realitätsnahen, medizinisch möglichen Thrillern werden begeistert sein.

Ein wirklicher Hypochonder hat eventuell eine harte Zeit nach der Lektüre des Thrillers, aber mal ganz ehrlich? Ist das Szenario so abwegig? Ich denke nicht, so beängstigend die Geschichte auch ist, so möglich wäre sie. Ärzte haben sicherlich bereits Tamiflu für sich und ihre Liebsten gebunkert.