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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.03.2017

Auf der Flucht

Sie werden dich finden
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Kate Swift hat noch immer die Fähigkeit, Gefahr im Voraus zu erkennen, zu erahnen. Als sie die zwei Jugendlichen auf die Schule ihrer Tochter zugehen sieht, weiß sie im Bruchteil einer Sekunde, was die ...

Kate Swift hat noch immer die Fähigkeit, Gefahr im Voraus zu erkennen, zu erahnen. Als sie die zwei Jugendlichen auf die Schule ihrer Tochter zugehen sieht, weiß sie im Bruchteil einer Sekunde, was die beiden vorhaben. Im selben Moment, wie sie entscheidet, einzugreifen und ihre Tochter aus der Gefahrenzone zu holen, weiß sie auch, dass ihre Tarnung damit auffliegen wird. Doch sie muss diesen Amoklauf stoppen, bevor es zu spät ist und Suzie etwas zustößt. Es gelingt ihr, die Attentäter auszuschalten und sich Suzie zu schnappen. Nun beginnt die wahnwitzige Jagd auf sie, die Whistleblowerin des CIA, erneut.

Der Autor Roger Smith schreibt dieses Mal unter dem Pseudonym James Rayburn einen rasanten Agententhriller. Sein verwendetes Tempo ist von der ersten Zeile an atemraubend und ich als Leserin werde sofort in die Handlung hineingeworfen. Den hohen Spannungsbogen kann Roger Smith den gesamten Thriller über aufrecht erhalten, er schafft es mich zu fesseln und mitzureißen und die Flucht von Mutter und Tochter mitzufühlen. Die Charaktere sind brillant angelegt und verfügen über eine große Authentizität und Tiefe, sie sprühen vor Leben. Der Autor besticht mit seinem Schreibstil und seiner klaren Sprache. Die Dialoge sind real und in kurzen Sätzen gehlten, was meiner Meinung nach die Spannung antreibt. Der Plot selbst ist exzellent angelegt, mit vielen unerwarteten Wendungen.

Sehr gerne vergebe ich diesem Buch fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es unbedingt weiter, an Leser, die harte, anspruchsvolle Thriller im Agentenmilieu lieben oder kennenlernen möchten. Ich wurde mit dieser Lektüre erstklassig unterhalten und kann dem Thriller das Prädikat „Pageturner“ verleihen. Ich kenne von Roger Smith bereits den Thriller „Staubige Hölle“ und war von dem Süd-Afrika Thriller genauso begeistert, wie von „Sie werden dich finden“.

Veröffentlicht am 24.03.2017

Die Königin von Rellinghausen trifft die Hauptstadt

Als die Omma den Huren noch Taubensuppe kochte
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Biancas Omma Änne weiß sich durchzusetzen und das ist auch notwendig in ihrem Job als Hauswirtschafterin im Bordell. Offiziell handelt es sich natürlich um ein Hotel. Omma setzt sich meist mit Worten durch, ...

Biancas Omma Änne weiß sich durchzusetzen und das ist auch notwendig in ihrem Job als Hauswirtschafterin im Bordell. Offiziell handelt es sich natürlich um ein Hotel. Omma setzt sich meist mit Worten durch, doch sie kann auch zurückschlagen, wenn es sich um einen Notfall handelt. In einem schwachen Moment endet ihre Notwehr jedoch für den Bordellbesitzer Herbert tödlich. Woraufhin Omma sich mit ihrer besten Freundin, der Prostituierten Mitzi, zusammen eine neue Existenz aufbaut. Die beiden eröffnen gemeinsam eine Frühstückspension. Als Mitzi unerwartet stirbt zieht die Omma vom Ruhrpottstädtchen Rellinghausen in die Hauptstadt Berlin zur Enkelin Bianca. Ein amüsantes Abenteuer startet ...

In einem wunderbaren sowie unkonventionellen Schreibstil präsentiert die Autorin Anna Basener ihr Buch „Als die Omma den Huren noch Taubensuppe kochte“. Von der ersten Zeile an kann sie mich einfangen, fesseln und stets mitnehmen durch ihren temporeichen Roman. Anna Baseners Sprache ist kess und aufmüpfig in herrlichem Ruhrpott-Jargon gehalten. Vor meinem inneren Auge sehe ich die unvergessene Schauspielerin Tana Schanzara wenn die Omma spricht. Zutiefst komisch, manchmal derb aber immer mit ganz, ganz viel Herz - das ist die Omma Änne. Auch die anderen Figuren sind der Autorin wunderbar geglückt, sie bestechen alle durch hohe Authentizität und sind durch die Bank liebenswert. Allein wegen der köstlichen Sprache sind die Dialoge das Herz des Buches. Auch wenn ich normalerweise kein großes Augenmerk auf Cover lege, so muss ich es in diesem Fall jedoch tun. Denn dieses Cover besticht und lässt jeden sofort zugreifen. Es sieht aus, wie eine große Box Zigaretten der Marke „Eve“, von der ich persönlich schon immer gedacht habe, dafür würde es sich lohnen, mit dem Rauchen zu starten. Natürlich hat die Omma zumeist eine Eve zwischen ihren Lippen. Obendrein klingt der Titel des Buches für mich preisverdächtig. Hier passt eben alles perfekt zusammen und wird samt der Geschichte zu einem Herzensbuch.

Von Herzen gerne vergebe ich diesem Buch seine wohlverdienten fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es absolut weiter. In diesem Buch vereinen sich der König von St. Pauli (das Blue Banana wird dabei zum l'Amour) sowie echter Ruhrpott-Humor. Ein Roman, der auf jeden Fall seine Leser aufmuntert und zum Lachen bringen kann.

Veröffentlicht am 12.03.2017

Kurzgeschichten über das Leben und die Liebe

Der beste Suizid ist immer noch sich tot zu leben
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„Der beste Suizid ist immer noch sich tot zu leben“ von Candy Bukowski ist ein Buch mit Kurzgeschichten. In Episoden lesen wir, über Dinge die das Leben schreibt. Candy Bukowski berichtet von Begegnungen, ...

„Der beste Suizid ist immer noch sich tot zu leben“ von Candy Bukowski ist ein Buch mit Kurzgeschichten. In Episoden lesen wir, über Dinge die das Leben schreibt. Candy Bukowski berichtet von Begegnungen, von Abschieden, aber alle Texte haben eines gemeinsam, sie erzählen von der Liebe.Von der Liebe zum Leben, von der Liebe zu einem Partner, die Liebe zur Freundin und Mutterliebe.


Ein Buch voller Poesie mit Texten, in denen wir uns wiederentdecken /-finden können, die zum Nachdenken und Träumen anregen. Mit Candy Bukowskis Werk werden selbst schwere, dunkle Schicksalsstunden etwas leichter erträglich, denn die Hoffnung siegt fast immer, auch wenn sie gerade versunken ist in einem Tränenmeer. Lebensmut: so wichtig, denn anders kann man nicht existieren – aus ihren Geschichten können wir ihn herausfischen und in unser eigenes Leben importieren. Mit ihrem Erstlingswerk schenkt uns die Autorin Gefühle jeglicher Natur und wir Leser können sie, wie bei einer Achterbahnfahrt, erleben und genießen.

Von Herzen gerne vergebe ich dem Buch seine wohlverdienten fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es unbedingt und dringend weiter. In wunderbarer Sprache und in bestem Erzählstil bietet dieses Kleinod der Literatur eine gelungene Sommerabendlektüre, zum Dahinschmelzen schön. Die Storys sind mal mit mal ohne Happy-End, doch immer bergen sie eine Botschaft in sich.

Veröffentlicht am 12.03.2017

Dorfleben 80': Dancing Queen & Co.

Wir waren keine Helden
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Mit ihrem Buch „Wir waren keine Helden“ nimmt uns Candy Bukowski zurück in die 80er Jahre und somit werde auch ich als Leserin in meine Jugendzeit zurück katapultiert, die ich in ähnlichen Verhältnissen, ...

Mit ihrem Buch „Wir waren keine Helden“ nimmt uns Candy Bukowski zurück in die 80er Jahre und somit werde auch ich als Leserin in meine Jugendzeit zurück katapultiert, die ich in ähnlichen Verhältnissen, in einer Kleinstadt in Norddeutschland verbracht habe. Die Autorin erzählt die Geschichte des Erwachsenwerdens in ländlicher Gegend, mit dem nur einen großen Ziel: Raus – in die Großstadt und ein eigenes Leben führen. Wie in einem Film sehe ich den kleinen Ort vor mir. Sehe die Charaktere, Candy, den Punker Pete und die anderen - allesamt herrliche Figuren, die wir alle so kennen oder zumindest gerne kennengelernt hätten. Die Ranch, die der einzige Zufluchtsort der jungen Generation ist, mit einer Wirtin wider Willen. Hier wird das Leben erprobt, die eigenen Grenzen ausgetestet. Nachdem die Mädchen aus den Zeiten auf dem Reiterhof herausgewachsen sind bleibt sonst nur noch der Schützenverein.

Genau schon wie beim ersten Werk der Autorin „Der beste Suizid ist immer noch sich tot zu leben“ beeindruckt Candy Bukowski mich erneut mit ihrer unglaublich schönen, ausdrucksstarken Sprache, die der Poesie nahe kommt und ihrem fabelhaften Satzbau. Ich lasse mich in ihr Meer von Worten hineingleiten und werde von ihnen getragen, versinke sofort in die Geschichte und genieße sie. Unglaublich schön! Dieses Buch nimmt mich mit und lässt mich nicht mehr los und ich durchlebe mit ihm viele Emotionen, die von Erinnerungen herrühren - ein wenig Melancholie und die ganz großen Gefühle, die erste groß Liebe ist nur eines davon, die Gänsehautmomente sind inklusive. Und zwischendrin Candys Soundtrack der 80er, der Soundtrack ihres Lebens oder besser unser aller, die wir Teenager waren zu der Zeit. Er lädt gleichzeitig zum Träumen ein über das eigene Leben, über verpasste Chancen, vergangene Wegbereiter. Ein Buch das so viel mehr ist, als ein bloßer Roman.

Ganz klar vergebe ich diesem wundervollen Buch seine wohlverdienten fünf von fünf möglichen Sternen und wünschte wieder einmal, dass ich noch mehr Sterne vergeben dürfte. Von Herzen gerne und unbedingt möchte ich das Buch weiter empfehlen an Leser, die offen sind, die junge Candy auf ihrer abenteuerlichen Reise von den 80ern bis heute zu begleiten. Ein Buch voll prächtiger Lieblingssätze ist garantiert. Candy Bukowski ist eine perfekte Wortjongleurin und ausgezeichnete Geschichtenerzählerin.

Veröffentlicht am 12.03.2017

Die Nuss der Wahrheit

Wie eine Nuss mein Leben auf den Kopf stellte
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Die elfjährige Lisa ist gerade erst mit ihren Eltern aus der Stadt in eine weit abgelegene Neubausiedlung umgezogen. Der Makler hatte der Familie andere Kinder versprochen, aber die Siedlung entpuppt sich ...

Die elfjährige Lisa ist gerade erst mit ihren Eltern aus der Stadt in eine weit abgelegene Neubausiedlung umgezogen. Der Makler hatte der Familie andere Kinder versprochen, aber die Siedlung entpuppt sich als ein wahres Rentnerparadies. Lisa hat durch den Umzug ihre allerbeste Freundin Alice verloren, die sich viel zu schnell mit der Nachfolgerin in Lisas altem Kinderzimmer, Estelle, verschwestert hat. Hatten doch zuvor Lisa und Alice Tür an Tür gewohnt und alles zusammen unternommen. Eigentlich soll Lisa ihre neue Nachbarschaft nicht allein erkunden, denn die Eltern sind besorgt, ihr könne etwas zustoßen. Lisas Mutters ist durch ein eigenes Erlebnis als Mädchen geradezu traumatisiert, auch Lisa könnte wie sie selbst einer versuchten Entführung zum Opfer fallen. Allein und gelangweilt macht sich das Mädchen dennoch auf dem Weg, die Umgebung zu erforschen. Das gerade neu errichtete Waisenhaus bietet sich ihr geradezu an. Noch sind keine Kinder eingezogen, immerhin den Gärtner lernt Lisa kennen. Als er ihr unwissend ihrer Allergie eine Walnuss anbietet, wacht Lisa auf der Krankenstation des Waisenhauses wieder auf. Allergischer Schock! Ohne zuviel von der Handlung verraten zu wollen, so stimmt der Buchtitel nur zu gut, denn für Lisa steht von nun an ihre Welt auf dem Kopf.

Die Autorin Alexa Hennig von Lange schreibt in frischer, moderner, dem Alter ihrer Leser angepasster Sprache. Ihr Schreibstil ist flüssig und in einem hervorragenden Tempo. Die Charaktere sind alle wunderbar angelegt und spielen herrlich miteinander. Die Geschichte selbst ist unsagbar einfühlend und zu Herzen gehend. Die Entwicklung, die Lisa in dem Zeitraum durchlebt ist schön zu sehen und lässt den Leser mit ihr mitfiebern. Die Altersfreigabe ist bei 10 Jahren festgelegt und ich bin sicher, Mädchen und Jungen fühlen sich angesprochen und werden sicherlich auch die Botschaft des Buches verstehen – Freundschaft und Vertrauen.

Von Herzen gerne vergebe ich diesem Buch seine wohlverdienten fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es unbedingt weiter. Auch wenn es sich bei diesem Buch um eines für Kinder handelt, so hatte ich doch großen Lesespaß und habe mich ausgezeichnet unterhalten gefühlt.