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Veröffentlicht am 24.02.2022

Pamela Schlonski räumt auf

Mord und Wischmopp (Mord und Wischmopp 1)
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Pamela Schlonski ist die Inhaberin der Reinigungsfirma 'Sauberzauber', neben ihr arbeitet noch Ahsen im Betrieb. Die Frauen sind nicht nur Kolleginnen sondern auch Freundinnen. Pamela lebt nach der Scheidung ...

Pamela Schlonski ist die Inhaberin der Reinigungsfirma 'Sauberzauber', neben ihr arbeitet noch Ahsen im Betrieb. Die Frauen sind nicht nur Kolleginnen sondern auch Freundinnen. Pamela lebt nach der Scheidung von Mike allein mit der 14-jährigen Tochter. Leia ist begeisterte und ehrgeizige Buchbloggerin auf Instagram und ein typischer Teenager. Als Pamela planmäßig morgens in einem Fotoklub aufschlägt um klar Schiff zu machen, findet sie die Leiche des Vorsitzenden des Klubs, Peter Neumann, vor. Da alle Mitglieder des Fotoklubs die Räumlichkeiten und Ausrüstung benutzen dürfen, wimmelt es natürlich nur so von Fingerabdrücken und DNA-Spuren.
Kriminalhauptkommissar Lennard Vogt übernimmt den Fall mit seinem kleinen Team, bestehend neben ihm aus Kommissaranwärterin Tina Bruns und Kriminaloberkommissar Thilo Schmidt. Doch auch Pamela macht sich so ihre Gedanken.


Bei diesem Buch habe ich mich bereits nach dem Lesen des Klappentextes in die Hauptfiguren samt Geschichte schockverliebt- hier stimmt einfach wieder einmal die gesamte Bandbreite. Und das Beste ist: ich wurde nicht enttäuscht, im Gegenteil, meine Erwartungen wurden sogar weit übertroffen. Da sind erst einmal die Hauptfiguren: Pamela, eine starke, taffe Frau, die ihr Leben voll im Griff hat, die sich perfekt um ihre Tochter kümmert, ihr kleines aber feines Unternehmen schmeißt; sie ist zudem patent und findet für alles eine Lösung. Leia, ihre Tochter im Teenager-Alter steckt selbstredend hormonell bedingt im Umbruch und widerspricht auch gerne mal dem, was die Mama plant. Klug und einfühlend ist ihr Charakter, genau wie der ihrer berühmten Namensgeberin Prinzessin Leia. Herrlich! Die beiden sind zutiefst liebenswert und bedingungslos authentisch. Sie haben sich sogleich einen Platz in meinem Leser-Herzen erobert. Hier gibt es Ecken und Kanten und es sprüht nur so vor Lebendigkeit. Die Dialoge reißen mich mit, sind ansprechend und echt gestaltet. Die Sprache, die die Autorin gewählt hat, beinhaltet neben ein wenig Ruhrpott-Dialekt, eine junge, moderne Note. Sie kann mich die gesamte Lesedauer über mitnehmen und bei der Stange halten. Dieser Cozy-Crime unterhält mich vorzüglich, der Humor ist dabei hervorragend an den richtigen Stellen gesetzt und wohl dosiert.


Von Herzen gerne vergebe ich diesem Cozy-Crime wohlverdiente fünf von fünf möglichen Sternen und spreche ihm meine absolute Lese-Empfehlung aus. Die Geschichte ist tatsächlich perfekt erzählt von der Autorin und ich bin ab sofort Pamela Schlonskis Fan! Bitte ganz schnell mehr davon!

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Veröffentlicht am 22.02.2022

Die Auszeit

Boom Town Blues
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Offiziell befindet sich die Münchner KHK'in Patsy Logan zu einem Bildungsaustausch in Dublin. Die wahren Gründe liegen leider ganz anders. So missfällt ihr das Telefonat mit ihrem Dezernatsleiter natürlich, ...

Offiziell befindet sich die Münchner KHK'in Patsy Logan zu einem Bildungsaustausch in Dublin. Die wahren Gründe liegen leider ganz anders. So missfällt ihr das Telefonat mit ihrem Dezernatsleiter natürlich, er unterbricht damit ihren Erholungsprozess. Doch Patsy wird gebraucht, denn in der österreichischen Botschaft in Dublin ist ein junges, deutsches Mädchen bei einem Empfang ums Leben gekommen. So unterstützt die Kommissarin das irische Team und gerät schnell in ein Wirrwarr aus Macht und Bauwirtschaft samt schmutzigen Geldgeschäften rund um die aufstrebende Großstadt Dublin, dem Herzen Irlands.




Die Autorin schafft eine perfekte und fühlbare Stimmung. Die Stadt Dublin atmet förmlich und ich sehe das pulsierende Treiben nahezu vor mir. Die Kriminalhauptkommissarin Patricia "Patsy" Logan ist völlig ausgebrannt und benötigt eine Auszeit. Die Figur ist absolut glaubwürdig dargestellt, ihre Stimmung und ihre Gefühle sind herrlich gezeichnet, gerne folge ich ihr und finde sie liebenswert auf ihre eigene, spezielle Art. Die Nebenfiguren stecken ebenfalls voller Blut und somit Leben und passen sich hervorragend in den Reigen um Gentrifizierung und Verbrechen ein. Der Fall selbst ist zunächst unübersichtlich strukturiert, viele Schauplätze werden gezeigt und die Zusammenhänge sind nicht sofort ersichtlich. Das treibt die Spannung hoch, das Tempo ist dabei rasant und variabel gewählt. Gekonnt sind Cliffhanger eingebaut - Wendungen und Twists dabei brillant gesetzt. Ich fühle mich prächtig unterhalten. Auch wenn der Begriff vielleicht abgedroschen klingt, hier halte ich einen wahren Pageturner in den Händen. Die Geschichte fesselt mich und die Autorin kann mich die ganze Zeit über halten und mitnehmen, auf einem gefährlichen Ritt durch Dublin.


So klar vergebe ich hier wohlverdiente fünf von fünf möglichen Sternen und spreche dem Buch eine absolute Leseempfehlung aus. Dieser Krimi lebt und reißt uns Leser und Leserinnen förmlich mit, Großstadt-Gefühle werden produziert und Großstadt-Gefahren gleich mit geliefert. Mich haben das Buch sowie die Autorin Ellen Dunne begeistert, sehr gerne lese ich bald wieder von ihr.

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Veröffentlicht am 12.02.2022

Wieder auf Bullholmen

Tödlicher Inselfrühling
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Während Adam Cilla seinen Wohnungsschlüssel überreicht, läuft es bei Zacke in dessen Beziehung eher gerade nicht so gut. Kurzerhand bietet ihm Cilla deshalb an, vorübergehend in ihrem Gartenkolonie-Häuschen ...

Während Adam Cilla seinen Wohnungsschlüssel überreicht, läuft es bei Zacke in dessen Beziehung eher gerade nicht so gut. Kurzerhand bietet ihm Cilla deshalb an, vorübergehend in ihrem Gartenkolonie-Häuschen in den Schären vor Stockholm, zu wohnen. Zacke, sonst eher der absolute Stadtmensch willigt ein, wenn auch skeptisch. Dabei gerät er in ein unerwartetes Abenteuer!

Obwohl es im Roman selbst heißt, dass Cilla vor genau 10 Monaten Adam, einen Kriminalbeamten, kennen und lieben gelernt hat, und somit ihren ersten Fall als Kriminal-Reporterin hatte, kommt es mir vor, als würde ich sie schon ewig kennen. Cilla Storm ist meine Heldin, von der Klatschreporterin hat sie sich gewandelt, zur Autorin des True-Crime-Podcasts „Blutspur“. Und auch privat hat Cilla eine rund positive Entwicklung hingelegt. Und ja, zwischen den vier Büchern sehne ich mich immer wieder zurück zu den Charakteren und bin gespannt, was Cilla und ihre Freunde, wie z.B. Zacke erleben oder in der Zwischenzeit erlebt haben. Wäre Cilla Storm eine TV-Serie, so würde ich sie wohl bingewatchen. Die Charaktere rund um die Hauptperson sind alle liebenswert und charmig, ich folge ihnen deshalb sehr gerne durch die Geschichte. Hierbei hat sich der Autor wieder einen spannenden Fall einfallen lassen. Bei dem natürlich Adam Hilfe durch Cilla erhält – keine Frage. Das Lesen geht leicht von der Hand und der Rhythmus und das Tempo sind dabei äußerst angenehm. Der Schreibstil des Autoren gefällt mir prächtig, die einzelnen Kapitel sind mit den jeweiligen Personen gekennzeichnet, denen wir Leser und Leserinnen dabei hauptsächlich folgen. Der Unterhaltungswert ist extrem hoch und auch die Spannung kommt nicht zu kurz!

Von Herzen gerne vergebe ich hier wohlverdiente fünf von fünf möglichen Sternen und spreche dem Buch meine uneingeschränkte Leseempfehlung aus. Im Buch kommt das Wort Quality Time vor und genauso fühlt sich das Lesen für mich an. Ich genieße die Lesezeit und zögere sie sogar künstlich hinaus, weil ich nicht möchte, dass das Buch endet. Wie schade, dass dies (wohl) der letzte Cilla-Storm-Band ist, ich möchte so gerne mehr! Dies ist ein Wohlfühlkrimi vom Allerfeinsten in wundervollem Ambiente.

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Veröffentlicht am 06.02.2022

Abgeschnitten

Unter dem Schnee
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Wir befinden uns im Jahr 1978, Luise Emilia Katharina Gräfin von Schwan, Patriarchin des Guts sowie der Baumschule Schwanenholz, ist tot. Der Zeitpunkt ist zwar denkbar ungünstig, kurz vor Weihnachten, ...

Wir befinden uns im Jahr 1978, Luise Emilia Katharina Gräfin von Schwan, Patriarchin des Guts sowie der Baumschule Schwanenholz, ist tot. Der Zeitpunkt ist zwar denkbar ungünstig, kurz vor Weihnachten, doch gibt es für einen Abschied überhaupt den richtigen Zeitpunkt? Luise ist friedlich beim Nachmittags-Tee entschlafen. Für sie sicher schön, nach einem erfüllten Leben, doch die Hinterbliebenen, sie leiden? Die 72jährige Isa, Köchin im Herrenhaus, trauert. Und ebenso Carl, der Neffe der Verstorbenen, ist zerwühlt. Was dann über die Trauergemeinde hereinbricht, ist unvorstellbar erschütternd, für alle Beteiligten.



Die Idee ist an sich schon genial, eine Familie wird wetterbedingt von der Außenwelt ausgegrenzt und muss sich zwangsweise den aufkommenden Problemen stellen und sich mit ihnen auseinandersetzen. Die Autorin hat dies fulminant gelöst! Ausdrucksstark und in wunderschöner, prächtig gestalteter Sprache erzählt die Autorin diese eindringliche Familiengeschichte. Die einzelnen Sätze sind teilweise mit Poesie versetzt und das Lesen bringt mir ungeheuren Spaß. Dieses Buch sprüht nur so vor Lieblingssätzen. Auch wenn die Stimmung zu Beginn wegen des Trauerfalls gedämpft ist, so bietet der Text auch immer wieder Momente des Schmunzelns. Herrlich unterschiedlich sind die mitspielenden Charaktere und sie sind hervorragend dargestellt. Die aufmüpfige Großnichte Carolin ebenso wie die nach außen starke Isa. Probleme scheut die Autorin nicht und sie setzt sich in brillanter Weise mit der Problematik der Zwangsarbeiter im Zweiten Weltkrieg auseinander. Vertrauen, Misstrauen, Hintergehung, Liebe und Freundschaft werden intensiv von Katrin Burseg bearbeitet und hingebungsvoll in ihrer Geschichte und auf ihre Figuren umgesetzt. Eine wahre emotionale Berg- und Talfahrt bedeutet die Lektüre dieses Romans - unbeschreiblich schön!

Noch ein Volltreffer im noch frühen Lesejahr 2022, dieser Roman reiht sich ein in die Liste meiner Herzensbücher! So klar vergebe ich fünf sehr wohlverdiente Sterne von fünf möglichen Sternen und spreche dem Buch meine uneingeschränkte Leseempfehlung aus. Wer Familiengeschichten liebt, die historisch angehaucht sind und sich durchaus auch gesellschaftskritischen Fragen stellen, ist hier genau richtig. Ich habe das Buch regelrecht verschlungen und wurde prächtig durch das Lesen unterhalten.

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Veröffentlicht am 14.01.2022

Gegen die moderne Welt

Gefrorenes Herz
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Die Historikerin Maria Just arbeitet für das Polizeimuseum in Kopenhagen und bereitet gerade eine Ausstellung vor. Sie ist eine gut durchtrainierte Frau, die mit ihren 31 Jahren allerdings wahnsinnig gerne ...

Die Historikerin Maria Just arbeitet für das Polizeimuseum in Kopenhagen und bereitet gerade eine Ausstellung vor. Sie ist eine gut durchtrainierte Frau, die mit ihren 31 Jahren allerdings wahnsinnig gerne schwimmen lernen würde, dies klappt allerdings nur mäßig, viele Lehrer sind bereits an ihr gescheitert. Gerade vom Schwimmkurs kommend, bekommt sie mit, dass ein Toter in der Stadtmitte Kopenhagens aufgefunden wurde. Dadurch wird sie sich verspäten, denn sie muss einen Umweg nehmen. Mikael Dirk, Ermittlungsleiter und Frederik Dahlin, sein neuer Partner, ausgewiesener Experte im IT-Bereich übernehmen den Fall. Der Chef des dänischen Roten Kreuzes wurde ermordet und wie Jesus ans Kreuz genagelt, vor dem Gebäude der eigenen Organisation. Schnell ist es jedoch Maria, die als Erste einen Zusammenhang bemerkt, zu einem Doppel-Mordfall, der über 50 Jahre zurückliegt.



Die Autorinnen Line Holm und Stine Bolther steigen in diesem Kriminalroman direkt in die Vollen ein, ein brutaler Fall wird gleich im Prolog geschildert und dies ist nur der Anfang! In großem Tempo geht es durch das Buch, zum Luftholen bleibt nicht viel Zeit. Neben dem eigentlichen Fall schneiden die beiden Autorinnen auch die Themen Vorurteile in der Gesellschaft, Alltags-Rassismus und Bewältigung des Aberglaubens an. Diese Dinge sind pointiert gesetzt und wohl dosiert, gerade soviel geben die Charaktere preis, dass wir Leser und Leserinnen uns selbst ein Bild von ihnen machen können. Starke Frauen, die für die Emanzipation kämpfen und sich für ein modernes Bild der Frau in der Gesellschaft einsetzen stehen auf der einen Seite, auf der anderen stehen die Menschen, die das Konservative vertreten und alles Neue ablehnen. Der Schreibstil der Autorinnen, Line Holm und Stine Bolther, ist außerordentlich versiert, in einer klaren und guten Sprache, reißen die beiden mich mit. Die einzelnen Kapitel sind kurz gehalten, was die Spannung erheblich steigert und das Lesen noch interessant und intensiver werden lässt. Die Herangehensweise der Ermittler und anschließende Polizei-Arbeit ist enorm glaubwürdig und faszinierend beschrieben, hier folge ich dem Team sehr gerne durch den brisanten Fall. Der Spannungsbogen ist die gesamte Länge über hoch angesetzt und stets fest gezurrt. Die Dialoge sind anregend gestaltet und verleihen den Figuren wahre Lebendigkeit.

Volle Punktzahl von mir für diesen echten Pageturner, der auf hohem Niveau verfasst wurde – fünf von fünf möglichen Sternen und so klar spreche ich dem Buch meine absolute Leseempfehlung aus. Dies ist ein Nordic Noir vom Allerfeinsten, tiefe atmosphärische Dichte machen diesen Krimi aus. Niveauvolle Lesestunden erwarten den Leser und die Leserin!

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